Aaaaarg
AAAAARG, auch AAAARGH (zunächst: AAARG, ein Akronym für Artists, Architects und Activists Reading Group[1], deutsch: Künstler, Architekten und Aktivisten Lesezirkel) ist eine Online-Plattform, um einen kritischen Diskurs über theoretische Texte außerhalb eines institutionellen Rahmens zu ermöglichen.[2] Es wurde im Jahr 2005 von Sean Dockray gegründet[3] und soll (als digitale Plattform) autodidaktische Aktivitäten unterstützen.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2008 wurde in Los Angeles das Projekt The Public School initiiert: eine Schule, die ohne einen (vorgegebenen) Lehrplan autodidaktische Impulse unterstützen soll. Im Rahmen dieses Projekt diente AAARG als Bibliothek derselben. Anfangs beschrieb Dockray das Anliegen des Projekts folgendermaßen:
„AAAARG is a conversation platform – at different times it performs as a school, or a reading group, or a journal. AAAARG was created with the intention of developing critical discourse outside of an institutional framework.“
„AAAARG ist eine Diskussionsplattform – zu verschiedenen Zeiten tritt es als Schule, Lesekreis oder Zeitschrift auf. AAAARG wurde mit der Absicht gegründet, einen kritischen Diskurs außerhalb institutioneller Rahmen zu entwickeln.“
AAAARG ist eine offene Plattform für Künstler und Wissenschaftler und soll helfen, einen ständig wachsenden Katalog kritischer, theoretischer und philosophischer Texte zu sammeln, verbreiten und zu diskutieren. Die Website des Projekts bietet Zugang zu Büchern und Aufsätzen – über kritische Theorie, Kunst, Architektur und Film –, die durch verschiedene Schlüsselwörter, bibliografische Listen („issues“) und ein aktives Kommentarsystem untereinander verbunden sind.
Laut dem Gründer Sean Dockray wurde sie nicht entwickelt, um die Rechte an geistigem Eigentum anzufechten, sondern um Fragen des Zugangs neu zu verhandeln. Aufforderungen zu Unterlassungserklärungen von Verlagen (u. a. von Verso Books) seien entsprechend gehandhabt und die betroffenen Werke entfernt worden.[3] 2010 drohte der Verlag Macmillan dem Projekt mit einer Klage – es handelte sich u. a. um Scans des Buches „Beyond Capital“ –, weswegen die Seite kurzzeitig vom Netz genommen wurde.[6] Über die Plattform zirkulieren Scans von Büchern und Artikeln außerhalb ihrer geläufigen Bahnen, wie der Gründer Dockray in einem Interview sagt. Bahnen, die häufig durch ihre geografische Verteilung, ihren Preis, Verträge mit Verlagen usw. bestimmt werden, so dass die Plattform Menschen Zugang zu Texten ermöglicht, die sie vorher nicht hatten.[5]
2014 wurde AAAAARG in den Katalog des Memory of the World aufgenommen.
Im Zuge einer Ausstellung 2019 im Haus der Kulturen der Welt wurde das Projekt neben Monoskop, UbuWeb und 0xdb.org als „Commons-Praxis“ von Web-Archiven thematisiert.[7]
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge juristischer Klagen musste die Adresse der Website häufig geändert werden. So ist der Name als Akronym mit je einem A für Artist, Architects und Activists nicht mehr aktuell und wurde entsprechend um weitere A's erweitert.[5][1] Dockray sagt dazu:
„When people say or write the name they have done it in all kinds of different ways, adding (or subtracting) As, Rs, Gs, and sometimes Hs. It’s had different names over time, usually adding on As as the site has had to keep moving. Since this perpetual change seems to be part of the nature of the project, my convention has been to be deliberately inconsistent with the name.“
„Wenn Leute den Namen sagen oder schreiben, haben sie es auf verschiedene Weise getan, indem sie As, Rs, Gs und manchmal Hs hinzugefügt (oder subtrahiert) haben. Es hatte im Laufe der Zeit verschiedene Namen, wobei in der Regel As hinzugefügt wurden, da die Website in Bewegung bleiben musste. Da diese ewige Veränderung Teil der Natur des Projekts zu sein scheint, war meine Vorgehensweise, bewusst inkonsequent mit dem Namen zu sein.“
Weiterführende Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Memory of the world
- Website des Projekts „AAA*RG“: aaaaarg.fail
- Website des Projekts „The Public School“: thepublicschool.org/ ( vom 27. April 2018 im Internet Archive)
- Jonathan Basile: „Who’s Afraid of AAARG?“, Artikel über das Projekt „AAA*RG“ im Magazin Guernica:
- monoskop.org/Aaaaarg mit weiterführender Literatur
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Jonathan Basile: Who’s Afraid of AAARG? In: Guernica. 25. August 2016, abgerufen am 17. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Aaaaarg - Monoskop. Abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
- ↑ a b Jeff Khonsary: Browsing the AAAARG Library. Abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
- ↑ Repertorium: Aaaaarg.org. Memory of the World, 28. Oktober 2014, abgerufen am 17. Juni 2019 (amerikanisches Englisch): „Aaaaarg.org is an online repository with over 50,000 books and texts. It was created by the artist Sean Dockray and serves as a library for the Public School – an online platform that supports offline autodidactic activities. Aaaaarg.org has grown into a community of researchers and enthusiasts from contemporary art, critical theory, philosophy, and related fields who maintain, catalog, annotate and run discussions relevant to their research interests.“
- ↑ a b c d Materialities of Independent Publishing: A Conversation with Aaaaarg, Chto Delat?, I Cite, Mute, and Neural. 1. Oktober 2011, abgerufen am 17. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ The AAAAR.org Discussion of the Macmillan Threat. 25. April 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2019; abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
- ↑ Videoinstallationen. Haus der Kulturen der Welt, 20. März 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.