AlphaGo gegen Lee Sedol war ein Go-Turnier zwischen Mensch und Maschine: Vom 9. bis zum 15. März 2016 trat der als stärkster Go-Spieler der Welt geltende SüdkoreanerLee Sedol gegen ein Computerprogramm namens AlphaGo an und verlor vier der fünf Partien. Der Sieg der von der britischen Firma Google DeepMind entwickelten Software gilt als Meilenstein im Bereich des Maschinenlernens und der Künstlichen Intelligenz. Er wird mit der historischen ersten Wettkampfpartie zwischen dem damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow und dem Schachcomputer Deep Blue verglichen, die der Weltmeister 1996 verlor.[1]
Das Turnier fand in Seoul statt und basierte auf der traditionellen chinesischen Bewertung mit einem 7,5-Punkte-Komi. Jeder Spieler hatte zwei Stunden Bedenkzeit, bevor die Partie dann in drei Mal eine Minute Byōyomi mündete. Alle Spiele wurden durch Aufgabe beendet. Das Preisgeld in Höhe von 1 Million US-Dollar spendete DeepMind Wohltätigkeits- und Go-Organisationen. Lee Sedol erhielt für die Teilnahme und den einen Sieg 170.000 Dollar. Nach dem Turnier verlieh die südkoreanische Go-Vereinigung AlphaGo den Rang des 9. Dan Professional. Zur Begründung hieß es, AlphaGo sei mit seiner Art des Spiels „fast in göttliche Bereiche“ vorgestoßen.
Go ist wegen seiner deutlich höheren Komplexität nicht mit Schach zu vergleichen. Um, wie Schachprogramme es tun, die Suchbäume des Spiels mit Hilfe von Standardalgorithmen und deterministischen Routinen durchzurechnen, hätte Go alle verfügbaren Supercomputer und Rechenzeiten gesprengt. Der Ansatz, dem Spiel über selbst lernende Verfahren näher zu kommen, geht auf eine Idee des Mathematikers Irving John Good von 1965 zurück. Allerdings waren damals neuronale Netze, wie sie in AlphaGo agieren, noch nicht entwickelt, geschweige denn war der Selbstlernprozess durch das Studium von Millionen von Go-Partien damals anzustoßen. Erst im Oktober 2015 war abzusehen, dass die Methode zum Ziel führt. Damals schlug AlphaGo den europäischen Go-Meister Fan Hui.
↑Kasparow verlor zwar die erste Partie, gewann jedoch das Duell mit 4:2 Punkten. Ein Jahr später besiegte Deep Blue Kasparow im Rückkampf über sechs Runden mit 3,5:2,5 Punkten.