Alt Placht
Alt Placht ist ein ehemaliges Gutsdorf, das heute zum Ortsteil Densow der Stadt Templin im brandenburgischen Landkreis Uckermark gehört. Es ist Sitz einer Försterei und ist bekannt durch eine kleine Fachwerkkirche.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der uckermärkische Ort Alt Placht liegt im Norden Brandenburgs, etwa in der Mitte zwischen Lychen und Templin in einer hügeligen, durch die Eiszeit geprägten Endmoränenlandschaft im Naturpark Uckermärkische Seen. Er befindet sich in einer seen- und waldreichen Gegend, die von Kiefern dominiert wird und in der aufgrund der kargen Böden nur wenig Landwirtschaft betrieben wird. Schon seit über 100 Jahren ist hier der Sitz der Försterei (vormals Oberförsterei) Alt Placht. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 640 Millimeter und die jährliche Durchschnittstemperatur knapp acht Grad Celsius.[1][2]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Alt Placht ist heute verkehrlich abgelegen. Er ist über einen etwa zwei Kilometer langen unbefestigten Verbindungsweg von der Straße Lychen–Templin erreichbar. Im Mittelalter lag er an einem Handelsweg, der von Frankfurt (Oder) über Templin nach Mecklenburg verlief.[3] In etwa einem Kilometer Entfernung führt die stillgelegte Bahnstrecke Templin–Fürstenberg vorbei, an der seit 1899 die Haltestelle Alt Placht besteht. Die Gleise werden inzwischen als Draisinenstrecke genutzt, für die die ehemalige Haltestelle zum Rastplatz ausgebaut wurde.[4] Außerdem führt der Radweg Tour Brandenburg am Ort vorbei.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Placht wurde erstmals 1307 als askanische Kolonisation urkundlich erwähnt. Die Besiedlungsgeschichte geht jedoch bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Der Ortsname stammt wahrscheinlich aus der altslawischen (platha = Blache) oder polnischen Sprache (plachta = Hache oder Tuch).[5] Ende des Mittelalters wurde der Ort wüst und die zur Stadt Templin gehörende Gemarkung wechselte ab 1608 mehrmals den Besitzer. 1696 wurde ein Gutshof gegründet. Schließlich vernichtete im Jahr 1758 ein großes Feuer das Dorf, wobei nur die Kirche stehen blieb. 1763 wurde das herrschaftliche Gut wieder aufgebaut und 1773 in Alt Placht und Neu Placht aufgeteilt, wobei es sich bei Neu Placht um das Vorwerk handelt. In Alt Placht wurde zwischen 1846 und 1869 eine Glashütte betrieben. Nach weiteren Besitzerwechseln wurde das Gut 1899 an den preußischen Staat verkauft, der dort eine Oberförsterei einrichtete. Anschließend wurden die umliegenden, kargen Böden weitgehend aufgeforstet.[6]
Fachwerkkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Kirchlein im Grünen. Dabei handelt es sich um eine kleine Fachwerkkirche mit reetgedecktem Satteldach und einem hölzernen Kirchturm. Sie steht allein und umgeben von 500 Jahre alten Linden in der Flur. Erbaut wurde sie um 1700 an der Stelle der alten Dorfkirche als Kapelle des Gutes Placht. Zu Zeiten der DDR war die Kirche dem Verfall preisgegeben und sollte abgerissen werden. Auf Grund der Baufälligkeit wurde die Glocke abtransportiert und 1980 in einem Glockenstuhl auf dem Hof des St. Elisabeth-Stiftes in der Eberswalder Straße in Berlin neu eingeweiht. Seit der Wende kümmert sich der Förderverein Kirche Alt Placht[7] um den Wiederaufbau und die Restaurierung, die inzwischen nahezu abgeschlossen ist.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Faltblatt „Das Kirchlein im Grünen. Die ehemalige Gutskirche von Alt Placht in der Uckermark“, Förderverein Kirche Alt Placht e. V., um 2010
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Informationen zur Oberförsterei Boitzenburg. Land Brandenburg, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juli 2016; abgerufen am 12. Juli 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Oberförsterei Boitzenburg. Landesbetrieb Forst Brandenburg, archiviert vom am 7. Juli 2016; abgerufen am 22. März 2024.
- ↑ Vgl. Claus-Dieter Steyer: Erbe der Hugenotten. Französisches Fachwerk: das „Kirchlein im Grünen“ in Alt Placht. Der Tagesspiegel, 24. Dezember 2004, archiviert vom am 6. September 2011; abgerufen am 9. Juli 2020.
- ↑ Vgl. Information über die Draisinenstrecke Fürstenberg–Lychen–Templin. 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2009; abgerufen am 7. September 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Vgl. Geschichte Densow – Alt Placht. Oliver Sajons, 2010, archiviert vom am 2. Februar 2014; abgerufen am 10. September 2010.
- ↑ a b vgl. Faltblatt
- ↑ Förderverein Kirche Alt Placht e. V.
Koordinaten: 53° 10′ N, 13° 24′ O