Am Markte

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Der Marktplatz in Hannover, heute Am Markte genannt,[1] war der in der heutigen Landeshauptstadt gelegene historische Marktplatz für die Einwohner und Bürger der Stadt. Er war „seit dem Mittelalter städtebaulicher Mittelpunkt und politisch-gesellschaftliches Zentrum der Altstadt[2] und bildete zugleich den Kern der alten Marktsiedlung. Die von dem gotischen Alten Rathaus und der Marktkirche dominierte Anlage markiert zugleich „die südlichste Grenze der großen norddeutschen Backsteinkirchen.“[3]

Um 1898: Marktgetümmel zwischen Kirche, Rathaus und alten Fachwerkhäusern;
Ansichtskarte Nr. 525 von Karl F. Wunder
1898: Einzug von Kaiser Wilhelm während der Kaisertage in Hannover
Der nach dem Baumeister Conrad Wilhelm Hase benannte Hase-Brunnen
Autochrom-Karte Nr. 1100 von Louis Glaser

Bereits um das Jahr 1100 konnte sich im Schutz der Lehnshöfe der Billunger an der Burgstraße neben dem Dorf Tigislehe eine frühe Marktsiedlung entwickeln.[4] Als Platz entwickelte sich die Anlage etwa in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Vorgängerbau der Marktkirche. Etwa um das Jahr 1200 erhielt der öffentliche Raum eine Pflasterung; der vom Marktplatz abführende Bohlendamm erinnert mit seinem Namen an die Befestigung des Untergrundes.[1]

Jahrhundertelang diente der Platz an der Marktkirche zudem als Kirchfriedhof: Unter den bei einer Kellergrabung zufällig gefundenen Artefakten befand sich neben einer Urne auch ein erhaltenes menschliches Skelett.[5]

Um 1230 wurde das erste hannoversche Rathaus errichtet, etwa zeitgleich auch die Amtshäuser der Bäcker und Schuster.[1]

1277 wurde der Platz westlich der Schmiedestraße als „Forum“ erwähnt.[6]

Lange galt der mit vielfältigen Fachwerk- und Steinbauten umgebene Marktplatz als Mittelpunkt des städtischen Lebens; erst im 19. Jahrhundert verlor er seine wirtschaftlichen und politischen Funktionen.[1]

Commons: Am Markte (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Helmut Knocke, Hugo Thielen: Am Markte, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 83–84.
  2. Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien. 1848–1910, Schirmer-Mosel, München 1979, ISBN 3-921375-44-4, S. 116–117, S. 126–127.
  3. Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Altstadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover. Teil 1, Band 10.1 (DTBD 10.1), hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, passim, sowie Mitte im Addendum zu Teil 2, Band 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 7ff.; hier: S. 8.
  4. Stadt Hannover. Geschichtlicher Überblick. In: DTBD 10.1, S. 13 f.
  5. Christian Ulrich Grupen: Origines et antiqvitates Hanoverenses oder Umständliche Abhandlung von dem Ursprunge und den Alterthümern der Stadt Hannover, worinnen mit Urkunden, Siegeln und Kupfern der Zustand der Stadt und der herumliegenden Graf- und Herrschafften, wie auch Klöster, imgleichen vieler Adlichen Geschlechter an das Licht gestellet und die Deutschen Rechte erläutert werden. Universitätsbuchhandlung, Göttingen 1740 (diglib.hab.de Digitalisat der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel).
  6. Helmut Zimmermann: Am Markte, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 19.

Koordinaten: 52° 22′ 17,56″ N, 9° 44′ 7,82″ O