Andenamazilie
Andenamazilie | ||||||||||
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Andenamazilie (Uranomitra franciae) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Uranomitra franciae | ||||||||||
(Bourcier & Mulsant, 1846) |
Die Andenamazilie oder auch Weißkehlamazilie (Uranomitra franciae; Syn.: Agyrtria franciae und Amazilia franciae) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Peru, Ecuador und Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Andenamazilie erreicht eine Körperlänge von etwa 9,1 Zentimetern, wobei der gerade Schnabel etwa 22 Millimeter lang ist. Der blassrosa Unterschnabel ist an der Spitze dunkel gefärbt. Die Oberseite des Männchens schimmert grün, wobei der Oberkopf violett blau ist. Die Seiten des Kopfs und der Nacken glitzern grün. Die gesamte Unterseite ist weiß mit grünen Flanken. Die Oberschwanzdecken sind kupferfarben. Der leicht gegabelte Schwanz ist bronzegrün. Kurz vor dem Schwanzende sind die Steuerfedern von einem unscharfen dunklen Band durchzogen, welches ganz am Ende in einen blassen weißen Saum übergeht. Die Weibchen sehen sehr ähnlich aus, haben aber einen grünen Oberkopf.[1]
Verhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Normalerweise fliegen Andenamazilien als Einzelgänger regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte Blüten an (Traplining). Gelegentlich versammeln sie sich an Baumblüten aber auch mit anderen Artgenossen und Kolibriarten.[2] Während kurzer Ausfälle jagen sie im Fangflug Insekten, die sich oft in der Nähe von Pflanzen befinden. Gelegentlich singen sie auf freiliegenden Ästen sitzend.[1]
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Andenamazilien bewegen sich gerne an feuchten bis nassen Waldrändern, in Sekundärvegetation und gerodetem Hochland mit nur vereinzelten Bäumen. In Kolumbien sind sie in Höhen zwischen 1000 und 2000 Metern anzutreffen.[1] Die Unterart A. f. cyanocollis findet man am Oberlauf des Río Marañón in eher trockenem Gebiet mit Gestrüpp und an Waldrändern in Höhen zwischen 400 und 2750 Metern. A. f. viridiceps ist in Tumbes in Höhen zwischen 600 und 700 Metern präsent.[3] Ihr natürlicher Lebensraum ähnelt dem anderer Amazilia-Kolibris, doch scheint es, als ob sie mehr als andere Arten dieser Gattung von Wald abhängig sind.[2]
Lautäußerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gesang der Andenamazilien ist eine eher piepsig klingende Serie, die dem Gesang des Zuckervogels (Coereba flaveola) ähnelt, aber weniger melodisch klingt.[1] Bei U. f. cyanocollis klingt dies wie eine eindringliche Serie von tiih tjuh tjuh-Tönen. Dagegen klingt der Ruf von A. f. viridiceps wie ein lautes, wild durcheinander gestreutes Piepsen, sowie einer Reihe von ti ti ti ti-Tönen.[3]
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bisher sind drei Unterarten der Andenamazilie bekannt:[4]
- Uranomitra franciae franciae (Bourcier & Mulsant, 1846)[5] – Die Nominatform kommt in Nordwest- und Zentralkolumbien vor. Hier findet man sie in den Westanden außer im Departamento de Nariño, in den Zentralanden im Tal des Río Magdalena und den östlichen Anden im Departamento de Cundinamarca.[1]
- Uranomitra franciae viridiceps (Gould, 1860)[6] – Diese Unterart ist im Südwesten Kolumbiens über den Westen Ecuadors bis in die Region Tumbes in Peru verbreitet.[3] In Ecuador reicht das Verbreitungsgebiet im Süden bis in die Provinz El Oro und westlich bis in die Provinz Loja. Wenige Beobachtungen gab es auch in der Provinz Zamora Chinchipe.[7] Der Oberkopf schimmert im Gegensatz zur Nominatform grün.
- Uranomitra franciae cyanocollis (Gould, 1853)[8] – Diese Subspezies ist im Norden Perus verbreitet. Der Oberkopf und die Kopfseiten sind blaugrün.[3]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jules Bourcier und Étienne Mulsant beschrieben die Andenamazilie unter dem Namen Trochilus Franciæ.[5] Das Typusexemplar stammte aus Bogotá.[9] 1854 führte Ludwig Reichenbach die neue Gattung Uranomitra u. a. für den Andenkolibri ein.[10] Das Wort ist griechischen Ursprungs und setzt sich aus den Worten „ouranos ουρανος“ für „Himmel“ und „mitra μιτρα“ für „Diadem, Kopfband“ zusammen.[11] Franciae ist Susanne Françoise „Francia“ Athénaïs Bourcier (1834–1880), einer Tochter seines Bruders Joseph Marie Eugène Bourcier (1800–1875) gewidmet.[12][9] John Gould vermutete, dass es eine Tochter von Jules Bourcier sei.[A 1] Das Wort cyanocollis ist ein lateinisches Gebilde aus cyanos für „blauglänzend, Lapislazuli“ und -collis, collum für „-halsig, Nacken, Hals“.[13][9] Viridiceps setzt sich aus den lateinischen Wörtern viridis für „grün“ und -ceps, caput für „-gekrönt, Kopf“ zusammen.[14]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de vingt espèces nouvelles d’oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d’agriculture et d’industrie. Band 9, 1846, S. 312–332 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Description of five new species of Humming Birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 21, Nr. 251, 1853, S. 61–62 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Description of twenty-two new species of Humming Birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 28, 1860, S. 304–312 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 20. Taylor and Francis, London 1860 (biodiversitylibrary.org).
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 0-691-08371-1 (google.de).
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft nebst Schlüssel ihrer Synonymik. In: Journal für Ornithologie. Band 2, Sonderheft, 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).
- Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X.
- Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X.
- Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uranomitra franciae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2023.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
- Factsheet auf BirdLife International auf BirdLife International
- Andenamazilie (Uranomitra franciae) auf eBird.org
- Andenamazilie (Uranomitra franciae) bei Avibase
- Uranomitra franciae im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Andenamazilie (Uranomitra franciae)
- Andean Emerald (Uranomitra franciae) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Steven Leon Hilty u. a., S. 273.
- ↑ a b Robert Sterling Ridgely u. a.: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. 2001, S. 264.
- ↑ a b c d Thomas Scott Schulenberg, S. 228
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b Jules Bourcier u. a., S. 324
- ↑ John Gould: Description of twenty-two new species of Humming Birds. 1860, S. 307.
- ↑ Robert Sterling Ridgely: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. 2001, S. 256.
- ↑ John Gould (1853), S. 61.
- ↑ a b c Jules Bourcier u. a., S. 325.
- ↑ Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 10.
- ↑ Uranomitra The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Francia The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ cyanocollis The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ viridiceps The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. 1860, Tafel 287 plus Text. Eindeutig zu wissen scheint er es nicht. So schrieb er: M. Bourcier tells us that he has named this species in honour of Mademoiselle Francia Bourcier, who is, I believe, his amiable daughter.