Armin Wegner (Architekt)

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Ansicht des Bierhauses Siechen an der Behrenstraße 24 in Berlin, zerstört
Fassade des Dienstgebäudes der Königlichen Eisenbahndirektion gegen das Schöneberger Ufer

Armin Wegner (* 15. April 1850 in Elbing (Westpreußen); † 11. Februar 1917 in Davos) war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter.

Armin Wegner war der Sohn von Richard Wegner, dem späteren Regierungspräsidenten von Stettin, und ein Onkel des Schriftstellers Armin T. Wegner.

Bis 1872 studierte Wegner Architektur. Nach dem anschließenden Referendariat legte er 1881 die Baumeisterprüfung ab und wurde im gleichen Jahr zum Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) ernannt.[1] Er war 1882 am Bau der Berliner Stadtbahn beteiligt, z. B. beim Umbau des Schlesischen Bahnhofes, des heutigen Berliner Ostbahnhofes, vom Kopfbahnhof zum Durchgangsbahnhof.

In den folgenden Jahren verließ er aufgrund attraktiver Angebote aus dem privaten Sektor den Dienst der Preußischen Staatseisenbahnen. 1885 entstand an der Behrenstraße in Berlin nach seinen Plänen der Neubau des Bierhauses Siechen. Das Standardwerk Berlin und seine Bauten lobte den Neubau 1896 als eine für ihre Zeit vortreffliche Leistung[2] und verwies speziell auf die innovativen, für die Kneipenräume wichtigen Entlüftungseinrichtungen. Die Abluft wurde ohne störenden Zug durch Öffnungen in der Deckenvoute abgesaugt. Von 1885 bis 1887 leitete Wegner die Bauausführung der Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Tarabya bei Istanbul und verband das mit Studienreisen durch die Türkei, Palästina und Ägypten.

Ab 1888 befand er sich wieder im Dienst der preußischen Staatseisenbahnen, für die er in den folgenden drei Jahrzehnten eine erhebliche Zahl von Hochbauten errichtete. In der Anfangszeit lassen sich ihm einzelne Baumaßnahmen nicht direkt zuordnen. Das Verzeichniß der im preußischen Staate und bei den Behörden des deutschen Reiches angestellten Baubeamten führt ihn erstmals 1890 als Eisenbahn-Bauinspector (für das Hochbaufach) bei der Eisenbahndirektion in Berlin.[3] Für die Königliche Eisenbahndirektion Berlin errichtete er dann in den Jahren 1892 bis 1895 das Dienstgebäude am Schöneberger Ufer.

Nach einer Zeit bei der Eisenbahndirektion Kassel, wo er den Kasseler Hauptbahnhof erweiterte, wechselte er 1903 als Direktionsmitglied zur Eisenbahndirektion Frankfurt am Main.[4] Hier errichtete er das Direktionsgebäude, eine Reihe von Bahnhofs-Empfangsgebäuden und plante schließlich noch die Erweiterung des Hauptbahnhofs. Er starb am 11. Februar 1917 in Davos an einem Infarkt, als er dort seinen aus französischer Kriegsgefangenschaft in die neutrale Schweiz entlassenen Sohn besuchte.

Bauten und Entwürfe

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Jahr Gebäude Anmerkung
1882 Umbau des Schlesischen Bahnhofs in Berlin zerstört
1885–1887 Sommersitz des deutschen Botschafters in Tarabya, Istanbul erhalten
1885 Bierhaus Siechen, Behrenstraße 24, Berlin-Mitte zerstört
1892–1895 Dienstgebäude der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin, Schöneberger Ufer 1–3 erhalten
1895–1897 Bahnhof Berlin Gesundbrunnen zerstört
1895–1903 Stettiner Vorortbahnhof in Berlin, Am Nordbahnhof 11 erhalten
1896 Ausstellungsbahnhof für die Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Treptow temporärer Bau, abgebrochen
1896–1900 Direktionsgebäude der Eisenbahndirektion Kassel, Kölnische Straße 83 erhalten
1905–1911 Neubau des Empfangsgebäudes des Bahnhofes Bad Nauheim erhalten
1907 Bahnhof Bad Homburg und Fürstenbahnhof Bad Homburg erhalten
1908 Direktionsgebäude der Eisenbahndirektion Frankfurt Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, vereinfacht wieder aufgebaut, 2007 abgerissen
1910–1917 Bahnhof Wetzlar 1981 abgerissen
1911–1913 Umbau des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofs Kassel zerstört
1911–1914 Bahnhof Bonames heute: Bahnhof Frankfurt-Frankfurter Berg, erhalten
1912–1916 Empfangsgebäude des Bahnhofs Frankfurt (Main) Süd erhalten
1912–1918 Bahnhof Höchst heute: Frankfurt (Main) Höchst, im Wesentlichen erhalten
1913 Bahnhof Friedberg (Hessen) weitgehend erhalten
1913 Bahnhof Eschersheim in desolatem Zustand erhalten
1914 Bahnhof Frankfurt (Main) Ost bis auf ein Eckgebäude zerstört
1917 Bahnhof Schwanheim (Frankfurt-Schwanheim), nicht erhalten
1913–1917 Planungen zur Erweiterung des Hauptbahnhofs in Frankfurt am Main erst 1921–1924 (postum) ausgeführt
Das ehemalige Empfangsgebäude des Stettiner Vorortbahnhofs
Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Istanbul
  • Alfred Gottwaldt: Der Eisenbahn-Architekt Armin Wegner. Bahnhofsbauten in Berlin, Kassel und Frankfurt am Main. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte, 40 (2008/2009), ISBN 978-3-937189-35-2, S. 5–18.
  • Alexander Rüdell: Armin Wegner. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 37. Jahrgang 1917, S. 235. (Nachruf)
Commons: Armin Wegner – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Centralblatt der Bauverwaltung, 1. Jahrgang 1881, Nr. 9 (vom 28. Mai 1881) (online), S. 73 (Rubrik Amtliche Mittheilungen).
  2. Architektenverein zu Berlin / Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. III. Band, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1896, Seite 3/4.
  3. Verzeichniß der im preußischen Staate und bei den Behörden des deutschen Reiches angestellten Baubeamten. (Am 10. December 1890). In: Zeitschrift für Bauwesen, 41. Jahrgang 1891, S. 129.
  4. Verzeichnis der im preußischen Staate und bei den Behörden des deutschen Reiches angestellten Baubeamten. (Am 20. Dezember 1903). In: Zeitschrift für Bauwesen, 54. Jahrgang 1904, S. 167.