Arts on the Line

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Das Projekt Arts on the Line umfasste weitreichende Aktivitäten, um Kunst im öffentlichen Raum in verschiedenen Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen der Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) in der Metropolregion Greater Boston im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten zu installieren.

Die ersten Kunstwerke wurden in den späten 1970er Jahren installiert, später folgte eine Ausweitung des ursprünglich auf 20 Werke angelegten Programms auf weitere Stationen. Das Projekt war das erste seiner Art in den Vereinigten Staaten und diente später als Vorbild für ähnliche Vorhaben in anderen US-amerikanischen Bundesstaaten. 1977 erhielt die MBTA zu diesem Zweck von der Federal Transit Administration eine Zuwendung in Höhe von $ 45.000 für die Entwicklung eines Plans, um die im Zuge des Ausbaus der Bostoner Red Line neu errichteten bzw. renovierten Stationen mit Kunstwerken auszustatten.[1]

Im Jahr 1978 ging die MBTA schließlich mit dem Cambridge Arts Council (CAC) eine Partnerschaft zur Umsetzung der gesetzten Ziele ein. Das CAC entwickelte das Arts on the Line-Programm eigenständig und verwaltete es auch.[2]:S. 69 f.

1985 wurde die erste Phase abgeschlossen. Insgesamt waren bis dahin 20 Kunstwerke zu Gesamtkosten in Höhe von $ 695.000 installiert worden[3] – im Jahr 2011 entsprach dies einem Gegenwert zwischen 1,3 Mio. und 2,5 Mio. Dollar.[4]

Die Stationen Harvard, Porter, Davis und Alewife waren die ersten U-Bahnhöfe der MBTA, in denen Kunstwerke des Arts on the Line-Projekts ausgestellt wurden. Die folgenden Tabellen zeigen alle Kunstwerke in den Stationen der Red Line und Orange Line – in den Stationen der Blue Line sind mit Ausnahme der Station State, die zugleich ein Haltepunkt der Orange Line ist, keine Kunstwerke installiert.

Stationen der Orange Line

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Kunstwerke des Arts on the Line-Projekts in Stationen der Orange Line[5]
Station Kunstwerk(e) und Künstler
State
  • „Polychrome painted star“ von Toshiro Katayama
  • Schmiedeeisernes Tor von Albert Paley
Forest Hills
  • „Transcendental Greens“ von Dan George
  • „The Subway Collector“ von Thomas Hurley
  • „Lies“ von Ethan Canin
Green Street
  • „Color Passage“ von Virginia Gunter
  • „Drift“ von Mary Bonina
  • „Reflections“ von Daria MonDesire
Stony Brook
  • „Life Around Here“ von Malou Flato
  • „Mrs. Baez Serves Coffee on the Third Floor“ von Martin Espada
  • „The Dinner“ von Rosario Morales
Jackson Square
  • Grafik-Illustrationen der Künstlergruppe Hyde Square Task Force in Kooperation mit Roberto Chao
  • „Faces In the Crowd“ von Linda und James Toatley
  • „Any Good Throat“ von Christopher Gilbert
  • „Grandmothers“ von Christine Palamidessi Moore
Roxbury Crossing
  • „Neighborhood“ von Susan Thompson
  • „At Roxbury Crossing“ von Jeannette DeLello Winthrop
  • „Hometown“ von Luix Virgil Overbea
Ruggles
  • „Geometree“ von Paul Goodnight
  • „Stony Brook Dance“ von John Scott
  • „Massachusetts Avenue Station“ von Bruce Taylor
  • „Harriet Tubman a.k.a. Moses“ von Samuel Allen
  • „Four Letters Home“ von Will Holton
Massachusetts Avenue
  • „My Robe“ von Peter Rodman
  • „Drum“ von Sharon Cox
Back Bay
  • „Neon for Back Bay Station“ von Stephen Antonakos
  • „Counterpoint“ von Jane Barnes
  • „If My Boundary Stops Here“ von Ruth Whitman
Tufts Medical Center
  • „Caravan“ von Richard Gubernick
  • „Mr. Yee is in the Garden“ von Maria Gordett
  • „The Great World Transformed“ von Gish Jen
Chinatown
  • „Colors on the Line“ von Toshihiro Katayama
Sullivan Square
  • 16 Kacheln mit 32 Kunstwerken örtlicher Schulklassen
Malden Center
  • 16 Kacheln mit 32 Kunstwerken örtlicher Schulklassen
  • „Sunbather“ von Letia Anderson
  • „Seated Man“ von Angel Maldanado
Oak Grove
  • „A Joyful Noise“ von Lujuan Renrick
  • „Man’s Best friend“ von Jason Vassell

Stationen der Red Line

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Kunstwerke des Arts on the Line-Projekts in Stationen der Red Line
Station Kunstwerk(e) und Künstler Literatur
Alewife
  • Eine 12.000 m² große künstliche Landschaft von Richard Fleischner
  • Fliesen mit abstrakten Motiven von David Davidson
  • „Alewife Cows“ von Joel Janowitz
  • Zwei als Sitzbänke nutzbare Skulpturen von William Keyser, Jr.
  • „The End of the Red Line“ von Alejandro und Moira Sina
  • 100 Fliesen mit Naturmotiven von Nancy Webb
[6]
Davis
  • „Ten Figures“ von James Tyler
  • 249 von Schulkindern gestaltete Fliesen („Children's Tile Mural“)
  • „Poetry“ von verschiedenen Autoren
  • „Sculpture With a D“ von Sam Gilliam
[7]
Porter
  • „Gift of the Wind“ von Susumu Shingu
  • „Ondas“ von Carlos Dorrien
  • „Glove Cycle“ von Mags Harries
  • Granitpoller von William Reimann
  • „Porter Square Megaliths“ von David Phillips
  • „The Lights at the End of the Tunnel“ von William Wainwright (bis 1993)
[8]
Harvard
  • „Gateway to Knowledge“ von Anne Norton
  • „Omphalos“ von Dimitri Hadzi
  • „Blue Sky“ von György Kepes
  • „New England Decorative Art“ von Joyce Kozloff
[9]
Andrew
  • „Andrew Square Time Capsule“ von Ross Miller
[10]

Das interaktive Kunstwerk Kendall Band

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In der Station Kendall/MIT installierte Paul Matisse mit einem Kostenaufwand von $ 90.000[11] im Zeitraum von 1986 bis 1988 das interaktive Kunstwerk Kendall Band. Es besteht aus drei zwischen den Gleisen montierten Teilen „Pythagoras“, „Kepler“ und „Galileo“ und kann von den wartenden Fahrgästen von beiden Bahnsteigen aus über Hebel in Aktion versetzt werden, so dass es sich im Grunde um drei Musikinstrumente handelt.[12] Als Werkstoffe kamen Aluminium, Stahl und Teak zum Einsatz.[13] Matisse entschied sich für eine Installation zwischen den Gleisen, um Vandalismus vorzubeugen: „Es gab eine Stromschiene auf der einen und auf der anderen Seite, und so hielt ich die Position für einen sicheren Ort“.[14] Ein weiteres interaktives Kunstwerk von Matisse mit dem Namen „The Musical Fence“, zu deutsch „der musikalische Zaun“, befindet sich heute im DeCordova Museum and Sculpture Park in Lincoln.[15]

Das nach dem gleichnamigen griechischen Philosophen benannte Werk besteht aus insgesamt 16 Röhrenglocken aus Aluminium mit einem Durchmesser von jeweils ca. 4 in (102 mm) und einer Wandstärke von 0,25 in (6,4 mm), die in H-Moll gestimmt sind. Die unterschiedliche Länge der Röhren erzeugt unterschiedlich hohe und tiefe Töne. Durch Betätigung der Hebel durch Besucher werden Hämmer aus Teakholz aktiviert, die gegen die Röhren schlagen und so den Ton erzeugen. In den Fokuspunkten der Röhren wurden asymmetrische Schlitze platziert, so dass die Töne stets ein leichtes Vibrato begleitet.[14]

Um zu verhindern, dass die Hämmer zu stark gegen die Röhren schlagen, sind diese von den Hebeln an den Bahnsteigen entkoppelt. Um einen Hammerschlag auszulösen, müssen die Hebel rhythmisch bewegt werden, um ausreichend mechanische Resonanz zu erzeugen. Welcher Hammer konkret ausgelöst wird, hängt unter anderem davon ab, welche Hebel zuletzt in welcher Form bewegt wurden.

Das nach dem deutschen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler benannte Instrument besteht im Wesentlichen aus einem Metallring mit 1,4 m Durchmesser und einem Gewicht von 57 kg, der den Ton fis erzeugt, sobald er von einem Hammer angeregt wird. Dieser Ton bildet mit den Tönen von Pythagoras eine harmonische Quinte.[14] Einmal angeregt, ist der Ton für etwa 5 Minuten zu hören.[13]

Das nach dem italienischen Wissenschaftler Galileo Galilei benannte Werk besteht hauptsächlich aus einer Metallplatte „in der Größe eines Scheunentors“.[12] Durch Hebelbewegungen wird es in Schwingungen versetzt und erzeugt so Geräusche, die einem einfahrenden Zug oder auch Donner ähneln.[14]

Instandhaltungsarbeiten

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Das Kendall Band war lange Zeit das einzige Kunstwerk im Arts on the Line-Programm, das aus beweglichen Teilen bestand, und war von Beginn an sehr fragil. Das Instrument „Pythagoras“ war bereits nicht mehr funktionsfähig, bevor die anderen beiden vollständig installiert waren. Erst mit der Zeit konnte Matisse das Werk so weit stabilisieren, dass Reparaturen weniger häufig, aber immer noch regelmäßig durchgeführt werden mussten. Im laufenden Betrieb war dies nicht möglich, so dass die Arbeiten immer erst um 1:30 Uhr in der Nacht beginnen konnten, sobald der letzte Zug die Station verlassen hatte. Da er niemanden fand, der dies für ihn übernahm, musste Matisse die Reparaturen selbst durchführen. Im Jahr 2007 gab der inzwischen 74 Jahre alte Künstler diese Arbeiten jedoch nach 20 Jahren aus Altersgründen auf.[12]

In der Folge verfiel das Gesamtwerk schnell, und überdies gingen die originalen Baupläne aufgrund eines Festplattencrashs verloren.[16] Im Jahr 2010 beschloss schließlich eine Gruppe von Studenten am Massachusetts Institute of Technology (MIT), sich um die Installation zu kümmern, und gründete die Kendall Band Preservation Society.[12]

Einzelnachweise

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  1. Lois E. Nesbitt: Art Goes Under. Arts on the Line: Art for Public Transit Spaces At the Hayden Gallery, MIT, 160 Memorial Drive, Cambridge Through March 16. In: Harvard Crimson. 15. Februar 1980, abgerufen am 25. März 2013 (englisch).
  2. Jeffrey L. Cruikshank, Pam Korza: Going public. a field guide to developments in art in public places. Hrsg.: Arts Extension Service in cooperation with the Visual Arts Program of the National Endowment for the Arts. Amherst, MA 1988, ISBN 978-0-945464-00-6 (Online in der Google-Buchsuche).
  3. Red Line Northwest Extension Pamphlet page 5. The Davis Square Tiles Project, abgerufen am 25. März 2013 (englisch).
  4. Measuring Worth. Abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  5. On the Orange Line. (PDF; 4,6 MB) Massachusetts Bay Transportation Authority, archiviert vom Original; abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  6. Arts on the Line. Alewife Station. Cambridge Arts Council, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2012; abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  7. Cambridge Public Art. (PDF; 790 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juni 2013; abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  8. Arts On The Line. Porter Square MBTA Station. Cambridge Public Art, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2013; abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  9. Red Line Northwest Extension Pamphlet page 5. The Davis Square Tiles Project, abgerufen am 29. März 2013 (englisch).
  10. Ross Miller: Andrew Square Time Capsule. Abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  11. Gabriel J. Daly, Sonam S. Velani: T-Riders Ring the Sound of Science. Harvard grad combines art and physics to bring music to Kendall T-Stop. In: Harvard Crimson. 7. Dezember 2006, abgerufen am 29. März 2013 (englisch).
  12. a b c d Eric Moskowitz: Grace notes from the underground. MIT students restoring ingenious, outlandish Kendall T stop sound sculpture. In: The Boston Globe. 9. Mai 2010, abgerufen am 29. März 2013 (englisch).
  13. a b Arts On The Line. Kendall Square. Cambridge Arts Council, 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. November 2013; abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  14. a b c d Eva Moy: Kendall Sculptures Bring Music, Talk to Strangers. In: Massachusetts Institute of Technology (Hrsg.): The Tech. Band 115, Nr. 66. Cambridge, MA 24. Januar 1996, OCLC 60637439 (online [abgerufen am 29. März 2013]).
  15. The Musical Fence. DeCordova Museum and Sculpture Park, archiviert vom Original am 15. März 2012; abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  16. Mac Daniel: This Matisse seeks a patron. With an eye on the future, artist, 74, wants caretaker for Red Line's musical sculpture. In: The Boston Globe. 18. Juni 2007, abgerufen am 29. März 2013 (englisch).