Babing (Taufkirchen)

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Babing
Koordinaten: 48° 19′ N, 12° 7′ OKoordinaten: 48° 19′ 0″ N, 12° 6′ 59″ O
Höhe: 471 m ü. NHN
Einwohner: 32 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 84416
Vorwahl: 08084

Babing ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Taufkirchen (Vils) im Landkreis Erding.

Der Weiler liegt an der Großen Vils zwischen Angerskirchen und Kienraching auf der Gemarkung Hofkirchen. Östlich verläuft die Bundesstraße 15. Nicht zu verwechseln ist der Ort mit dem weniger als 10 Kilometer entfernten Weiler Babing bei Velden.

Orts- und Schlossgeschichte

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Der Edelsitz Babing auf einer Ansichtsskizze von 1624

Der Weiler war ehemals ein Sitz niederen Adels. 1356 wird der Sitz Babing als Sitz der Päbinger genannt, der ein einfacher Edelsitz im Stile der Fachwerkbauten mit süd-altbayrischen Gepräge war.[2] Später wird ein Klaus Rappolzeller genannt, der Babing 1393 an die Haitenchaimer vertauschte. Weitere Besitzer waren die Holzner und ab 1560 die Familie Kriegl, der als nicht-adeligem Besitzer 1567 die niedere Gerichtsbarkeit abgesprochen wurde, was zu langwierigem Streit zwischen den nachfolgenden Eigentümern (u. a. Martin Khrausen) und dem Landgericht Erding führen sollte.[3][4] 1621 erwarb der Erdinger Pflegrichter Martin Lunghamer selbst den Edelsitz Babing, bewohnte ihn aber wie seine Nachkommen nicht selbst, ebenso die späteren Besitzer wie die Familie Harscher (ab 1694) und der Münchner Bürgermeister Franz Anton von Schmädel (ab 1775). Das Gebäude wurde als Wirtshaus genutzt und ist seit 1793 im Besitz der Familie Osendorfer, die bis 1967 hier eine Gastwirtschaft, den Wirt z'Babing, betrieb.[5] Obwohl der adelige Sitz nur noch dem Namen nach bestand, zog sich der Streit um die Rechte aus dem adeligen Besitz noch bis ins 19. Jahrhundert, bis mit der Revolution 1848 alle Herrschaftsrechte des Adels abgelöst wurden.[6]

Der Weiler Babing, der bis 1806 formal ein Lehen der Grafschaft Haag war, gehörte verwaltungstechnisch von der Spätzeit des Herzogtums Bayern-Landshut bis zur Spätzeit des Kurfürstentums Bayern zur Obmannschaft Kienraching. Im Jahre 1809 kam Babing zur neu gebildeten Gemeinde Hofkirchen, die mit dem Gemeindeedikt von 1818 Selbstverwaltungsrechte bekam. Hofkirchen wurde am 1. Januar 1972 nach Taufkirchen (Vils) eingemeindet.[7]

Der Weiler war als Babing (b. Dorfen) wie auch Babing (Vils) bei Velden ein Haltepunkt der Bahnstrecke Dorfen–Velden. Heute verläuft ein Radweg auf der gesamten Trasse.[8] 2019 wurde von der Gemeinde Taufkirchen (Vils) eine Klarstellungs- und Ergänzungssatzung für die Ortschaft Babing erlassen, um Baurecht für einheimische Familien in Babing zu schaffen.[9]

Commons: Babing (Taufkirchen (Vils)) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 90 (Digitalisat).
  2. Albrecht A. Gribl (Hrsg.): Dorfener Land in Geschichtsbildern. Das Werk des Heimatforschers Pfarrer Josef Gammel (1901-1959). Präbst, Dorfen, 1980, S. 72.
  3. Susanne Herleth-Krentz, Gottfried Mayr: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 58: Das Landgericht Erding. München 1997, Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.) ISBN 3 7696 9949 1, S. 168.
  4. Hans Gerl, Lunghammer'scher Wirt zu Babing, gegen Adam Freiherrn v. Puech zu Taufkirchen wegen widerrechtlich abgestellter Hochzeithaltung, Häftlweins und anderen Gastungen - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 9. März 2022.
  5. Gästehaus zum Wirt: Geschichte, abgerufen am 9. März 2022.
  6. Gribl (Hrsg.), Dorfen, 1980, S. 65 ff.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 457.
  8. Beschreibung des Radwegs
  9. Klarstellungs- und Ergänzungssatzung der Gemeinde Taufkirchen (Vils) für die Ortschaft „Babing“. Gemeinde Taufkirchen (Vils), 10. Oktober 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.taufkirchen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)