Bahnstrecke Erfurt Nord–Nottleben
Erfurt Nord–Nottleben | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6731 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 597 (1994) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 159g (1934) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 21,24 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Erfurt Nord–Nottleben war eine Nebenbahn in Thüringen, die ursprünglich durch die private Kleinbahn-AG Erfurt-Nottleben (KEN) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigte im Bahnhof Erfurt Nord von der Bahnstrecke Wolkramshausen–Erfurt ab und führte über Bindersleben nach Nottleben.
Der Abschnitt bis Erfurt West wurde ab 1983 als erste regelspurige Museumsbahn („Traditionsbahn“) in der DDR genutzt. Heute ist die gesamte Strecke stillgelegt und abgebaut.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kleinbahn-AG Erfurt-Nottleben wurde nach dem Ersten Weltkrieg, am 15. Oktober 1924, durch die Provinz Sachsen, die Stadt und den Landkreis Erfurt sowie zehn weitere Gemeinden gegründet. Das Stammkapital betrug 1,216 Millionen Reichsmark. Bereits 1926 kam es zu einer Kapitalaufstockung, an der sich das Deutsche Reich und Preußen beteiligten.
Am 15. April 1925 erwarb die Kleinbahn das 6,6 Kilometer lange Anschlussgleis zur ehemaligen Königlich Preußischen Gewehrfabrik, das seit dem 22. Dezember 1917 von Erfurt Nord über Marbach in die Lauentor-Straße westlich vom Petersberg führte. Mit dem Einbau einer Weiche bei Kilometer 5,1 folgte der Weiterbau nach Nottleben. Am 11. November 1926 wurde die insgesamt 21,2 Kilometer lange Strecke eröffnet. Mit der Betriebsführung war die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg beauftragt, die schon 1914 Baupläne erarbeitet und das Zustandekommen des Bahnbaus in schwieriger Zeit nachhaltig unterstützt hatte.
Im Jahre 1934 wurde beim Streckenkilometer 12,2 ein neuer, 1,3 Kilometer langer, Gleisanschluss für den Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben errichtet. 1939 folgte bei Erfurt-Marbach ein weiterer für das Heeresverpflegungsamt. Der daraus resultierende Güterverkehr umfasste zwischen 150 und 180 Güterwagen am Tag. Bereits im Jahre 1939 kam es zur Einstellung des unbedeutenden Personenverkehrs zwischen Erfurt Nord und Erfurt West, da der Westbahnhof seit dem 20. Juni 1934 einen Straßenbahnanschluss hatte. Damit waren die Innenstadt und der Hauptbahnhof für Reisende wesentlich schneller erreichbar.
Ab dem 8. Dezember 1942 firmierte die Gesellschaft als Eisenbahn-AG Erfurt Nottleben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke formal in Volkseigentum überführt und die Kleinbahngesellschaft aufgelöst. Betreiber der Strecke war fortan die Deutsche Reichsbahn (DR). Der Personenverkehr umfasste in der Nachkriegszeit bis zu zehn Personenzüge am Tag, litt aber zunehmend unter der Konkurrenz der Straße, so dass er am 28. August 1967 eingestellt und durch Busse ersetzt wurde. Nach der Stilllegung des Gleisanschlusses zum Optima-Büromaschinenwerk am 1. Februar 1966 folgte am 24. September die Einstellung des Güterverkehrs zwischen Alach und Nottleben.
Während der westliche Streckenabschnitt fortan nicht mehr genutzt und in den 1970er Jahren abgebaut wurde, nahm der Verkehr auf der Reststrecke noch einmal zu. Die Großwohnsiedlungen im Erfurter Norden mussten an das Stadtzentrum angebunden werden, und die Strecke führte mitten hindurch. Im Jahr 1976 wurde daher wieder ein regelmäßiger Personenverkehr bis zum neuen Haltepunkt Berliner Straße eingerichtet. Die vor allem dem Berufsverkehr dienenden Wendezüge mit Diesellokomotiven von und nach Erfurt Hbf wurden als S-Bahn Erfurt bezeichnet.
Darüber hinaus wurde die Strecke Heimat der ersten regelspurigen Traditionsbahn der DDR. Im Zuge der Feierlichkeiten zu „100 Jahre Reichsbahndirektion Erfurt“ wurde im Juni 1982 auf dem Bahnhof Erfurt West eine Fahrzeugausstellung gezeigt, sowie für mehrere Tage musealer Verkehr durchgeführt. Die große Resonanz führte zur Etablierung eines regelmäßigen historischen Betriebes ab 1983 als „Traditionsbahn Erfurt West“. In den Folgejahren verkehrten an verschiedenen Wochenenden mit Dampflokomotiven bespannte Museumszüge von Erfurt Hbf bis Erfurt West, gelegentlich auch bis Bindersleben.
Doch als 1992 der Güterverkehr zum Flughafen Erfurt (heute Flughafen Erfurt-Weimar) eingestellt wurde, bedeutete dies auch das Ende des historischen Verkehrs. Ein Verkauf der Strecke an die ehrenamtlichen Museumseisenbahner scheiterte am Preis. Die Personenzüge bis Erfurt Berliner Straße verkehrten noch bis zum 28. Mai 1995. Es blieb allein der Güterverkehr für den Gleisanschluss des Marbacher Silos (ehemals Heeresverpflegungsamt), betrieben noch bis 2003.
Die Strecke zwischen Erfurt Nord und Erfurt-Marbach wurde anschließend zum 31. Dezember 2003 stillgelegt. Im Jahr 2004 wurde der schon Ende Februar 1998 stillgelegte Abschnitt nach Bindersleben abgebaut. Bei Sanierungsarbeiten der Straßenkreuzung Mittelhäuser Kreuz wurde 2012 die Mittelhäuser Straße abschnittsweise saniert und dabei auch das Gleis des ehemaligen Bahnübergangs entfernt.[1]
In Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2021 gab es im Jahr 2015 die Idee, die Strecke erneut zu beleben, um Besucher vom Erfurter Hauptbahnhof in die Gera-Aue zu befördern. Alternativideen waren ein Radweg oder die Nutzung als Draisinen-Strecke.[2] Letztendlich wurde keine der Ideen realisiert. Stattdessen wurde im November 2018 die Brücke über die Gera entfernt. 2019 erfolgte zwischen der Brücke und Erfurt-Marbach die Renaturierung des Marbachs einschließlich des Rückbaus der Station Berliner Straße, wobei auch die Gleise dort entfernt wurden.[3]
Streckenbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die normalspurige Strecke begann im Bahnhof Erfurt Nord, 800 Meter vom Bahnhof der Bahnstrecke Wolkramshausen–Erfurt entfernt, und führte um die Stadt herum nach Erfurt West, wo sich die Bahnverwaltung befand. Dann wandte sie sich nach Westen und erreichte über Bindersleben nach 21,2 Kilometern Nottleben, das heute zum Landkreis Gotha gehört, während das übrige Gebiet zum Stadtgebiet Erfurt gekommen ist. Damals lag westlich von Nottleben die Landesgrenze, die einem Weiterbau entgegenstand.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Birgit Kummer: Straße der Nationen noch bis zum 5. Dezember Baustelle. In: Thüringer Allgemeine Zeitung, Lokalteil Erfurt, 2. November 2011.
- ↑ Frank Karmeyer: „Riethschleuder“ lebt als Buga-Idee wieder auf. In: Thüringische Landeszeitung, Lokalteil Erfurt, 31. Juli 2015 (Vorschau online).
- ↑ Thüringer Allgemeine vom 29. Oktober 2018 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)