Bahnstrecke Pňovany–Bezdružice

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Pňovany–Bezdružice[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):177
Streckenlänge:23,961 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Maximale Neigung: 26 
Minimaler Radius:190 m
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Plzeň hl. n. (vorm. KFJB)
Bahnhof
0,000 Pňovany 414 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Cheb (vorm. KFJB)
Brücke über Wasserlauf
1,300 Mže (Talsperre Hracholusky) 391 m
Haltepunkt / Haltestelle
3,530 Blahousty 433 m
Haltepunkt / Haltestelle
7,328 Trpísty 446 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
vlečka sklad
Haltepunkt / Haltestelle
9,761 Lomnička 445 m
Bahnhof
12,720 Cebiv 475 m
Haltepunkt / Haltestelle
15,491 Strahov 444 m
Haltepunkt / Haltestelle
18,613 Břetislav 485 m
Bahnhof
20,346 Kokašice 512 m
Haltepunkt / Haltestelle
21,203 Konstantinovy Lázně 529 m
Kopfbahnhof Streckenende
23,961 Bezdružice 575 m

Die Bahnstrecke Pňovany–Bezdružice ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als landesgarantierte Lokalbahn Neuhof–Weseritz (tschech.: Místní dráha Nový Dvůr–Bezdružice) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Pňovany (früher Nový Dvůr/Neuhof) von der Bahnstrecke Plzeň–Cheb ab und führt über Konstantinovy Lázně (Konstantinsbad) nach Bezdružice (Weseritz).

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[2]

Die Konzession für eine „Localbahn von der Station Neuhof der Staatsbahnlinie Pilsen–Eger nach Weseritz“ wurde am 21. September 1896 dem Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Herrschaftsbesitzer in Haid, zusammen mit August Graf Wydenbruck, Herrschaftsbesitzer in Topiat, Joseph Starck, Advokat in Pilsen, und Wenzel Guschal, Bezirksobmann in Weseritz, erteilt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[3]

Am 2. Juni 1901 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn drei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Sie benötigten für die 24 Kilometer lange Strecke etwa eineinhalb Stunden.[4]

Die Brücke über die Mže (Mies) ist der größte Kunstbau der Bahn (2003)

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Neuhof–Weseritz verstaatlicht und die Strecke ins Netz der ČSD integriert.[5] Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Plzeň verwaltet.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Ende der 1920er Jahre sowohl eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes als auch eine Verkürzung der Reisezeiten auf nur noch 48–53 Minuten. In Lomnička und Břetislav richtete die ČSD neue Haltepunkte ein. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete fünf Personenzugpaare 3. Klasse, die sämtlich als Motorzug geführt waren.[6]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Regensburg. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke „422h Neuhof (b Mies)–Weseritz“ enthalten.[7] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke in einem angenäherten Zweistundentakt von Personenzügen bedient. Dazu sind die Züge, bis auf den ersten Zug am Morgen, der nur als Zugpaar zwischen Pňovany und Bezdružice verkehrt, von und nach Plzeň hlavní nádraží durchgebunden. Güterverkehr findet nur noch zwischen Pňovany und Cebiv statt.

Seit Sommer 2018 wurde die Brücke über die Talsperre Hracholusky erneuert, wofür die Strecke seit dem 23. Juli 2018 gesperrt war. Für insgesamt 109 Millionen Kronen wurden die gemauerten Pfeiler saniert und neue stählerne Überbauten montiert.[8] Dabei kam eine neuartige Technologie zum Einsatz, bei der die neuen Überbauten auf der Fahrbahnseite liegend auf die alten Überbauten geschoben und anschließend mit diesen verspannt um die eigene Achse in die Einbaulage gedreht wurden. Die alten Überbauten konnten nachher auf gleichem Wege über die fertige Brücke abtransportiert und vor Ort verschrottet werden. Spektakulär war die Belastungsprobe der Brücke am 27. April 2019 mit drei Lokomotiven der ČD-Baureihe 781 mit einer Gesamtmasse von 348 Tonnen. Der Zugverkehr wurde am 30. April 2019 wieder aufgenommen.[9]

Streckenbeschreibung

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Vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Ihren Ausgangspunkt hat die Strecke Pňovany–Bezdružice im Bahnhof Pňovany der Strecke Bahnstrecke Plzeň–Cheb, den sie in westlicher Richtung verlässt. Nach kurzem Gefälle überquert sie auf einer hohen Fischbauchträgerbrücke den Fluss Mže (Mies) der hier von der Talsperre Hracholusky angestaut wird. Die weitere Strecke führt in nordwestlicher Richtung durch das Stříbrská pahorkatina, wobei nur kleine, unbedeutende Ortschaften berührt werden. Ihren Endpunkt hat die Strecke in der Kleinstadt Bezdružice. Die im Reiseverkehr bedeutsamste Station ist jedoch die Haltestelle des Kurbades Konstantinovy Lázně.

Betriebsstellen

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Pňovany

Der Bahnhof Pňovany besteht seit dem 28. Januar 1872. Er trug ursprünglich den Namen der kleinen Ansiedlung Neuhof / Nový Dvůr, erst 1961 erhielt er die heutige Bezeichnung. Das heutige Aufnahmsgebäude stammt von 1900, das ursprüngliche von 1871 wurde 2007 abgerissen. In den Jahren 2006 bis 2008 erhielt der Bahnhof im Rahmen der komplexen Streckenerneuerung zwischen Plzeň und Cheb sein heutiges Aussehen. Seitdem beginnen die Züge nach Bezdružice an einem separaten Inselbahnsteig, der durch einen neu gebauten Bahnsteigtunnel erreicht werden kann.[10]

Blahousty

Haltestelle Blahousty (2014)

Die heutige Haltestelle Blahousty wurde 1901 als Haltestelle Malowitz eröffnet. Neben dem durchgehenden Hauptgleis bestand ursprünglich auch ein Ladegleis. Es wurde um 1978 abgebaut.[11]

Trpísty

Die Haltestelle Trpísty gehörte in der Vergangenheit zu jenen Haltestellen mit größerem Güterverkehrsaufkommen. Am Ladegleis befand sich bis 1982 ein Getreidespeicher, der ursprünglich durch die Bäuerliche Genossenschaft zu Mies errichtet worden war. An einem kurzen Anschlussgleis erbaute das Staatsgut Úněšov 1980 eine Lagerhalle für Düngemittel. Bis in die 1970er Jahre wurde die Ladestraße auch für die Rohholzverladung genutzt.[12]

Lomnička

Die Haltestelle Lomnička wurde am 6. Oktober 1931 eröffnet. Die Anlagen bestehen nur aus dem Bahnsteig und einer einfachen Blechwartehalle.[13]

Cebiv

Bahnhof Cebiv (2014)

Der Bahnhof Cebiv ist heute die letzte Station der Strecke mit regelmäßigem Güterverkehr. An der Laderampe eines Holzlagers wird insbesondere Stammholz umgeschlagen. Das Aufnahmsgebäude des Bahnhofes wurde 2006 grundlegend renoviert. Der benachbarte, ungenutzte hölzerne Güterschuppen wurde hingegen 1999 abgerissen.[14]

Strahov

Haltestelle Strahov (2013)

Die Haltestelle Strahov liegt weit außerhalb des namensgebenden Ortes. Sie besitzt vor allem touristische Bedeutung als Ausgangspunkt einiger Wanderwege. Das kleine Aufnahmsgebäude wurde im Jahr 2008 äußerlich instand gesetzt.[15]

Břetislav

Die Haltestelle Břetislav wurde am 5. Oktober 1930 eröffnet. Die Anlagen bestehen nur aus dem Bahnsteig und einer einfachen Blechwartehalle.[16]

Kokašice

Der heutige Bahnhof Kokašice war bis 1905 der Bahnhof des Kurbades Konstantinovy Lázně. Die Anlagen der Station bestehen nur aus dem Haupt- und einem beidseitig mit Weichen eingebundenen Ladegleis. Im Herbst 2005 wurde das Aufnahmsgebäude grundlegend renoviert. Dabei verschwand auch die bis dahin noch vorhandene, aber schon länger ungenutzte hölzerne Wartehalle für die Kurgäste. Kokašice ist aufgrund des geringen Reisendenaufkommens ein Bedarfshalt.[17]

Konstantinovy Lázně

Die Haltestelle Konstantinovy Lázně wurde im Jahr 1905 eingerichtet. In den ersten Betriebsjahren fand der Fahrkartenverkauf im nahen Hotel Alžbětin dvůr statt. Als Wartehalle diente ein hölzerner Anbau. Das bis heute genutzte Empfangsgebäude wurde am 4. April 1962 eingeweiht.[18]

Bezdružice

Bahnhof Bezdružice (2015)

Der Bahnhof Bezdružice ist der Endpunkt der Strecke. Die dreigleisige Bahnhofsanlage besteht aus Bahnsteig-, Umsetz- und Ladegleis. Im dreiständigen Lokomotivschuppen waren früher die Lokomotiven der Lokalbahn beheimatet. Heute dient er zur Abstellung historischer Fahrzeuge. Am Empfangsgebäude ist die Diesellokomotive T 211.0814 als Denkmal aufgestellt.

Der Bahnhof Bezdružice dient heute nur noch dem Reiseverkehr. Planmäßiger Güterverkehr besteht seit 1995 nicht mehr.[19]

Frühere Bahnhofsnamen
1913[20] 1921 1939[21] 1946 2013[22]
Neuhof Nový Dvůr / Neuhof Neuhof (b Mies) Nový Dvůr u Stříbra Pňovany
Mallowitz-Blahussen H Malovice-Blahousty / Mallowitz-Blahussen Mallowitz-Blahussen Blahousty Blahousty
Trpist Trpisty / Trpist Trpist Trpísty Trpísty
Lamitschka Lomnička Lomnička
Zebau Čebiv / Zebau Zebau Cebiv Cebiv
Strahof H Strahov / Strahof Strahof Strahov Strahov
Setzlaw Břetislav Břetislav
Constantinsbad Lázně Konstantinovy / Konstantinsbad Kokaschitz Kokašice Kokašice
Constantinsbad H Lázně Konstantinovy z. / Konstantinsbad H Konstantinsbad Konstantinovy Lázně Konstantinovy Lázně
Weseritz Bezdružice / Weseritz Weseritz Bezdružice Bezdružice

Fahrzeugeinsatz

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Triebwagen der ČD-Baureihe 810 in Strahov (2013)

Für Rechnung der Lokalbahn Neuhof–Weseritz erwarben die kkStB zwei Stück der bewährten Lokalbahnlokomotiven der Reihe 97 (ČSD 310.0). Die beiden Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 97.190 und 191.[23]

Den Reiseverkehr übernahmen Anfang der 1930er Jahre die seinerzeit modernen Tatra-Turmtriebwagen. Nach 1945 wurden sie durch die Triebwagen der ČSD-Baureihe M 131.1 abgelöst. Seit 1983 kamen Triebwagen der ČSD-Baureihe M 152.0 (heute: 810) zum Einsatz. Heute werden alle Reisezüge mit Triebwagen der ČD-Baureihe 814 „Regionova“ gefahren.


Commons: Railway line 177 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  3. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 193/96 – Ausgegeben am 27. Oktober 1896
  4. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  5. http://www.psp.cz/eknih/1920ns/ps/tisky/t5205_01.htm
  6. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  7. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  8. „Nad hladinou nádrže Hracholusky je první nový oblouk železničního mostu“ auf zdopravy.cz
  9. „Obrazem: 348 tun najednou. Tři sergeje prověřily most přes Hracholusky“ auf zelpage.cz
  10. Beschreibung des Bahnhofes Pňovany auf www.bezdruzickalokalka.cz
  11. Beschreibung der Haltestelle Blahousty auf www.bezdruzickalokalka.cz
  12. Beschreibung der Haltestelle Trpísty auf www.bezdruzickalokalka.cz
  13. Beschreibung der Haltestelle Lomnička auf www.bezdruzickalokalka.cz
  14. Beschreibung des Bahnhofes Cebiv auf www.bezdruzickalokalka.cz
  15. Beschreibung der Haltestelle Strahov auf www.bezdruzickalokalka.cz
  16. Beschreibung der Haltestelle Břetislav auf www.bezdruzickalokalka.cz
  17. Beschreibung des Bahnhofes Kokašice auf www.bezdruzickalokalka.cz
  18. Beschreibung des Bahnhofes Konstantinovy Lázně auf www.bezdruzickalokalka.cz
  19. Beschreibung des Bahnhofes Bezdružice auf www.bezdruzickalokalka.cz
  20. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  21. Sommerfahrplan 1939 der DR – gültig 15. Mai bis 7. Oktober 1939
  22. Aktueller Fahrplan der ČD (Memento vom 9. Oktober 2006 im Internet Archive) (PDF; 133 kB)
  23. Verzeichnis der Lokomotiven, Tender, Wasserwagen und Triebwagen der k.k. österreichischen Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen nach dem Stande vom 30. Juni 1917. Verlag der k.k. österreichischen Staatsbahnen, Wien 1918.