Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Bibl.30c
Die Handschrift Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Bibl.30c ist ein Fragment einer Abschrift der Lex Salica aus dem 10. Jahrhundert, das für einen Einband einer spätmittelalterlichen Bibelhandschrift verwendet wurde. Diese Bibel war bis zur Säkularisation im Kloster Michelsberg in Bamberg und wird seither in der Staatsbibliothek Bamberg unter der Signatur Msc.Bibl.30 verwahrt.[1] Die Fragmente stammen von Handschriften, die ebenfalls im Kloster Michelsberg vorhanden waren und vermutlich durch Heinrich II. nach Bamberg gebracht worden waren; sie gelten daher als Teil der Kaiser-Heinrich-Bibliothek.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vier Doppelblätter aus Pergament, heute 16 cm hoch und zwischen ca. 8,5 und 9,5 cm breit.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 13. Jahrhundert wurden die Doppelblätter für einen Einband weiterverwendet; über das Schicksal des Rests der Handschrift ist nichts bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Lex Salica und andere Fragmente aus dem Einband abgelöst. Im Einband fanden sich Fragmente eines Homiliars aus dem 10. Jahrhundert, eines Tropars aus dem 11. Jahrhundert und einer Abschrift der Lex Salica aus dem 10. Jahrhundert, die von Fischer als „I“ bis „III“ gezählt wurden und heute eigene Signaturen haben (Msc.Bibl.30a, 30c und 30b). Es ist zu vermuten, dass das Kloster Michelsberg vollständige Handschriften besaß, diese aber aufgrund von Beschädigungen und geringerem Interesse am Inhalt zur Herstellung des Einbandes verwendet hat.[2]
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erste Blatt muss einmal zur ersten Lage einer vollständigeren Lex Salica-Abschrift gehört haben und enthält Teile von deren Prolog. Es handelt sich damit um die einzige kleinformatige Abschrift der Lex, die auch den Prolog enthält; anders als die meisten kleineren Abschriften stammt sie auch nicht aus dem heutigen Frankreich des 9. Jahrhunderts, sondern wurde in Italien im 10. Jahrhundert angefertigt.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katalog der Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Bamberg. 1. Band, 3. Abteilung: Nachträge und Indices. Bearbeitet von Hans Fischer, Buchner, Bamberg 1908, hier S. 58–62 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das von der Staatsbibliothek Bamberg am 4. August 2010 angefertigte Digitalisat ist an verschiedenen Stellen mit teilweise unterschiedlichen Metadaten verfügbar:
- https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000024889 (mit Forschungsdokumentation und mit Download-Möglichkeit als pdf; die Metadaten sind teilweise falsch).
- https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00140666-3 = https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00140666 (ohne Forschungsliteratur, aber mit persistenten Links und mehreren Download-Möglichkeiten als jpeg oder pdf).
- https://zendsbb.digitale-sammlungen.de/db/0000/sbb00000036/images/index.html (mit Forschungsliteratur, ohne Download)
- https://www.bavarikon.de/object/bav:SBB-KHB-00000SBB00000036 (URN "nbn:de:bvb:12-sbb00000036-3"; ohne Forschungsliteratur und ohne Download; die Metadaten sind teilweise falsch).
Handschriftenbeschreibung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Katalog der Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Bamberg. 1. Band, 1. Abtheilung, [1. Lieferung]: Bibelhandschriften. Bearbeitet von Friedrich Leitschuh. Revidierter Nachdruck der Ausgabe von 1895, Harrassowitz, Wiesbaden 1966, hier S. 29.
- ↑ Katalog der Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Bamberg. 1. Band, 3. Abteilung: Nachträge und Indices. Bearbeitet von Hans Fischer, Buchner, Bamberg 1908, hier S. 58–62.
- ↑ Karl Ubl: Sinnstiftungen eines Rechtsbuchs: Die Lex Salica im Frankenreich. Thorbecke, Ostfildern 2017, S. 226: „in jeder Hinsicht ein Ausreißer“.