Benutzer:AlterVista/wikithoughts

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Einige Gedanken zu Wikipedia

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Im folgenden lege ich nach einem Monat Wikimitarbeit einige Gedanken über Wikipedia nieder. Alle Aussagen sind persönliche Meinungen, die man annehmen oder ablehnen kann. Ich will niemanden von irgendetwas überzeugen oder gar überreden. (Das würde vor allem den Aussagen des des folgenden Textes widersprechen.)

Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie.

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Was bedeutet frei in diesem Zusammenhang? Ich kann hier natürlich nur schreiben, was es meiner Meinung nach bedeutet, alles andere würde dem Wort schon in einem sehr engen Sinn widersprechen. Frei bedeutet vor allem nicht, dass hier ein Haufen altruistischer Idioten viel Zeit, Energie und Nerven aufwendet, um dem Rest der Menschheit eine kostenfreie Enzyklopädie, quasi einen möglichst originalgetreuen Nachbau des Brockhaus, zu spendieren. Wenn Wikipedia jemals dem Brockhaus oder einer anderen redigierten Enzyklopädie wirklich ähnlich wird, ist irgendetwas schief gelaufen. Solange Wikipedia frei in dem Sinne ist, wie ich es verstehe, mag Wikipedia eines Tages ein mehrfaches an Artikeln des Brockhaus aufweisen können und wird dennoch immernoch große Lücken aufweisen. Aber ist das ein Problem? Nein, denn einen Brockhaus gibt es bereits, der kostet zwar Geld, aber es gibt auch Bibliotheken. Wirklich wertvoll ist etwas Neues. Das waren jetzt nur zwei vielleicht wenig erhellende Punkte, Nennungen, was frei bzw. Wikipedia nicht ist (kostenfrei und Brockhaus). Was das frei nun wirklich bedeutet lässt sich vielleicht am besten am Begriff der Relevanz erläutern.

Relevanz eines Themas, die zur Aufnahme eines Artikels in die Wikipedia berechtigt

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Hier habe ich bis vor kurzem über Relevanz semmeliert (wen es interessiert, der kann es in der Versionsgeschichte nachlesen), die zur Beibehaltung eines Artikels in der Wikipedia berechtigen. Inzwischen hat sich nach meiner Beobachtung eine Entwicklung ergeben, die grundlegende Änderungen bringen wird: Wikipedia wird selbst zunehmend als DAS Kriterium für Relevanz angeführt. Dieses Argument ist natürlich absurd für eine Internetseite, in der jeder Einträge verfassen kann, sofern nicht alle Kommunizierenden über die Relevanzkriterien in der Wikipedia bescheid wissen. Da davon auszugehen ist, dass sie das nicht tun, deutet sich an, dass in Zukunft die Katze sich mehr und mehr in den Schwanz beißen wird. Innerhalb der Wikipedia sucht man nach Relevanzen außerhalb, außerhalb erfolgen Nennungen nach der Bedeutungszumessung, die ein Sachverhalt, eine Person oder irgendetwas, worüber man Worte verlieren kann, in der Wikipedia erhält. Wozu dies führen kann, kann erahnen, wer bei einer Google-Suche schonmal eine Ergebnisliste erhalten hat, in der sich hauptsächlich Wikipedia-Klone auf den vorderen Rängen tummelten. Die Heraufstufung der Wikipedia auf eines der wichtigeren oder das wichtigste Relevanzkriterium im öffentlichen Wissenskanon führt zu einer Selbststabilisierung von Wissensselektion. Dies kann jedoch nur bedeuten, dass die Härte der Grabenkämpfe, was in Wikipedia steht und was nicht immer nur zunehmen wird. Es bleibt abzuwarten, was dies für das Wohl und Wehe der Wikipedia als solcher bedeuten wird.

Administratoren

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Administratoren sollten tun, wozu Administratoren da sind und was dieses Wort bedeutet: Verwalten. Dieses Wort hat eine dienende und arbeitsreiche Bedeutung, jedoch begründet es keine Hierarchie. Der erste Artikel eines Neulings kann besser sein als 50.000 Bearbeitungen eines Admins, dennoch scheint Admin-Beiträgen ein höheres Gewicht vor allem in puncto Löschresistenz zuzukommen. Diese Vermischung des Verwaltens der Wikipedia und der inhaltlichen Arbeit halte ich für sehr ungut. Das ist jedoch kein Plädoyer gegen die Einrichtung von Administratoren, da die Verwaltungsarbeit notwendig ist und getan werden muss. Es ist jedoch u.a. ein Appell an Administratoren auch als solche so vorsichtig zu löschen, als wäre es ihr erster Tag in der Wikipedia. Denn Enzyklopädien, die von eine hierarchisch gegliederten Redaktionen erstellt werden, gibt es schon. Davon braucht die Welt keine weiteren.

Vom Nutzen der Wikipedia

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Der Nutzen für reine Leser

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...besteht natürlich in der möglicherweise schnellen Verfügbarkeit aktueller Informationen. Aber sind diese auch verlässlich? Vielleicht ist man bei Brockhaus doch auf der sichereren Seite? Die redaktionelle Arbeit der Brockhaus Mitarbeiter ist sicher von hohem Wert, aber ist der Brockhaus fehlerfrei? Sind die Informationen aktuell? So oder reicht für eine wichtige Recherche eine einzige Quelle ohnehin nicht. Für die Verlässlichkeit von Wikipedia wichtig sind folgende Punkte, die man durch einen Blick auf die Versionsgeschichte und die Diskussionsseite klären kann:

  • Wenn viele Autoren an einem Artikel mitgearbeitet haben, ist die Chance groß, dass viele Standpunkte Einfluss in den Artikel gefunden haben.
  • Klagen Autoren, die man für verlässlich hält auf der Diskussionsseite über die Qualität des Artikels oder gratulieren andererseits Wikipedianern den Hauptautoren auf der Diskussionsseite zu ihrer Arbeit?
  • Finden Edit-Wars statt? Artikel in emotional besetzten Themengebieten (Religion, Politik, Wirtschaftswissenschaft, etc.) werden häufig Opfer solcher Um-die-Wette-Bearbeitungen von Artikeln. Man weiß dann nicht in welcher Situation man gerade auf den Artikel gestoßen ist. Andererseits gibt es Themengebiete (Städte, Sprachen, etc.) die weniger Weltanschauungsbekloppte anziehen und höchstens Opfer von Vandalen werden, die offensichtlichen Unsinn eintragen, der aber i.d.R. kurzfristig revertiert wird. Über die meisten Groß- und Mittelstädte in Deutschland liefert die Wikipedia inzwischen einen schönen, wenn auch vielleicht nicht erschöpfenden Überblick.
  • Ist der Artikel ein exzellenter Artikel? Dann kann man vollstes Vertrauen haben.

Der Nutzen für schreibende Wikipedianer

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...kann vielfältig sein. Ich bin der Meinung, dass man durch die Mitarbeit an Wikipedia mehr für sich gewinnt, als man an Zeit reinsteckt. Oder anders gesagt: Wikizeit ist gut angelegt. Vom Kleinen zum Großen kann man

  • Vandalen bekämpfen, indem man nur offensichtlichen Blödsinn bekämpft und revertiert. Persönlicher Gewinn:
    • Ein gutes Gefühl ;)
  • Zeichensetzung, Grammatik und Rechtschreibung überwachen und korrigieren. Persönlicher Gewinn:
    • Ein gutes Gefühl ;)
    • Perfektionierung der eigenen Rechtschreibung (neue deutsche Rechtschreibung), weil man sich nach und nach über alle denkbaren streit- und Grenzfälle Gedanken machen muss.
  • Interwikilinks setzen. Persönlicher Gewinn:
    • Ein gutes Gefühl ;)
    • Man bekommt viele Artikel zu Gesicht, liest viel und lernt viel.
  • Artikel verbessern. Persönlicher Gewinn:
    • Ein verdammt gutes Gefühl ;)
    • Man lernt im NPOV-Stil formulieren.
  • Artikel mit Bildern versehen. Persönlicher Gewinn:
    • Ein richtig gutes Gefühl ;)
    • Man bekommt nach und nach einen besseren Blick für gute Motive und gute Perspektiven
  • Artikel aus anderen Wikis übersetzen. Persönlicher Gewinn:
    • Ein gutes Gefühl ;)
    • Übung in jener Sprache.
  • Artikel in andere Wikis übersetzen. Persönlicher Gewinn:
    • Ein gutes Gefühl ;)
    • richtig viel Übung in jener Sprache.
  • Ganz neue Artkel erstellen (mit Bildern versehen und in andere Wikis übersetzen ;)) Persönlicher Gewinn:
    • Ein verdammt gutes Gefühl neue Spuren im frischen Sand zu hinterlassen.
    • siehe alles oben
  • Software für die Wikipedia schreiben. Persönlicher Gewinn:
    • Man legt richtig viel Zeit richtig gut an und lernt vermutlich richtig viel dabei.

Der Nutzen für alle

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Wikipedia, die Art, wie sie entsteht und sich verändert, in welcher Reihenfolge welche Artikel entstehen, welche Artikel heiß umkämpft sind, für welche sich niemand interessiert, wie sich die einzelnen Wikis unterscheiden, was für Typen Mensch für Wikipedia schreiben, all das ist hoch spannend und hält viele Überraschungen parat. Antworten auf Fragen in diesem Umkreis sind im Wikikontext jedoch gnadenlos ehrliche Aussagen, die vermutlich so tief in den Zustand der heute lebenden Generationen blicken lassen, wie man es jetzt wohl noch garnicht erahnen kann.

Alternative Nutzen

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Der Unterhaltungswert einiger Artikel ist immens. Einer meiner Lieblinge ist der Artikel über den Heavy-Metal-Umlaut (aufrichtigen Respekt vor allen Autoren). Aber auch die Versionsgeschichte von Manowar hält einige Brüller (eher weniger Respekt vor den Autoren) parat. Über die penetrante Dümmlichkeit, mit der Schüler ihre Frustration im Schulfach Physik am Artikel Physik (siehe Versionsgeschichte) auslassen, kann man sich entweder aufregen oder amüsieren, wobei der Respekt hier weiter sinkt. Gleiches gilt für den krampfhaften, schlechten und platt sexistischen ,,Humor'' im Gina Wild Artikel (gar kein Respekt mehr). Auch der Artikel Gott lädt offenbar zu neckischen Scherzen ein. (Einige davon sind sogar gut.)