Benutzer:Anfeld/Gottesackerkapelle Lauerbach

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Die 1616 auf dem Lauerbacher Friedhof errichtete (heute zu Erbach im Odenwald gehörende) Friedhofskapelle ist seit ihrer Wiederinstandsetzung in den Jahren 2005–2007 als Lauerbacher Gottesackerkapelle bekannt. Der denkmalgeschützte Bau stellt das älteste Friedhofsgebäude Erbachs dar.

Lage und Umgebung

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Der Friedhof, in dem die Kapelle steht, liegt im südöstlichen Teil der Kreisstadt Erbach auf einer Anhöhe zwischen den Stadtteilen Lauerbach und Erlenbach. Die kleine Kapelle mit ihrem charakteristischen Dachreiter ist dort schon von weither sichtbar.

Die geostete (genaue Ausrichtung Ost-Nord-Ost) Kapelle ist ein schlichter, rechteckiger Bruchsteinbau von 9,3m x 7,2m mit einem Satteldach, das auf der Ostseite einen Dachreiter trägt. Im Innenraum befinden sich in der Nordostecke eine Kanzel, im Osten ein freistehender Altar, dessen historische Platte aus einem roten Sandsteinmonolith gehauen ist. Links und rechts des Mittelgangs stehen Sitzbänke für etwa 45 Personen. Der heutige Eingang liegt an der Westseite.

Ursprünglich befand sich entlang der Südwand eine zweistöckige Empore, die durch eine steinerne Außentreppe zugänglich war.[1] Der frühere Zugang zur Empore dient heute als Fenster. Zwei weitere Fenster befinden sich an der Nordseite. Ein Eingang an der Südseite wurde im 19. Jahrhundert vermauert. Im Dachstuhl befindet sich seit 2008 eine Glocke.

Die Kapelle wurde mit der Neuanlage des Friedhofs 1616 erbaut. Eine in die Südwand eingelassene Inschrift verbürgt das Baujahr. Sie erwähnt, dass „sieben Dorfschaften“ (neben Lauerbach die heutigen Erbacher Stadtteile Erlenbach, Schönnen, Ebersberg, Elsbach, Günterfürst und Haisterbach[1]) sich die Baukosten teilten und nennt als Bauleute: Hans Santzhofer, Hans Bochler, Hans Gerwig, Nickel Loer, Hans Seifriet, Wolf Seitz und Peter Berck.[2]

1845/46 wurden am Dach und im Inneren der Kapelle Renovierungen vorgenommen, nachdem der Zustand der Kapelle von dem Erbacher Stadtpfarrer Johann F. W. Krauß mit „schlechter als ein Stall“[3] bemängelt wurde. Doch bereits Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Kapelle schon wieder als kaum benutzbar[3].

1910 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt[4], was aber am schlechten Bauzustand in den nächsten Jahrzehnten nicht viel änderte.

Anfang der 1970er Jahre plante die Stadt Erbach, den Lauerbacher Friedhof zum neuen Zentralfriedhof auszubauen. Am Südrand des Friedhofs entstand ein Komplex mit Trauerhalle und Nebenräumen. Damit war die alte Kapelle funktionslos und wurde vom Friedhofsamt als Geräteschuppen zweckentfremdet.

Als 2005 durch einen Zufall die alte Altarplatte wieder aufgefunden wurde, gab das den Anstoß zu einer umfassenden Renovierung. Der Historische Verein für die Kreisstadt und die ehemalige Grafschaft Erbach nahm sich der Aufgabe an und gewann breite Unterstützung bei der Einwohnerschaft und verschiedenen öffentlichen Einrichtungen. Die Berufsfachschule Michelstadt fertigte eine neue Kanzel, da von der alten nur noch die steinernen Stufen vorhanden waren. Die alte Altarplatte wurde in einen neuen steinernen Altar integriert. Aus dem Kloster Eberbach und der Erbacher Stadtkirche wurden Sitzbänke zur Verfügung gestellt. 2007 sorgte eine eingezogene Innendecke für Schutz gegen herunterfallenden Staub aus dem vorher zum Kirchraum hin offenen Dachgestühl. [5]

2009 stiftete das Erbacher Grafenhaus der Kapelle eine Glocke. Sie wurde aus baustatischen Gründen nicht in den Dachreiter, sondern in den Dachstuhl eingebaut, der deswegen zwei Gauben mit Schalllöchern erhielt.

Heute wird die Kapelle von der Evangelischen Kirchengemeinde an hohen Feiertagen für zusätzliche Gottesdienste genutzt. Sie ist für Trauerfeiern ohne Sarg eine Alternative zur modernen Trauerhalle.

  • Helga Bartmann, Peter W. Sattler: 400 Jahre Gottesackerkapelle über Lauerbach, Historischer Verein für die Kreisstadt und die ehemalige Grafschaft Erbach, 2016, ISBN 978-3-942215-10-7.
  • Johann Mohr: Der Lauerbacher Friedhof und seine kleine alte Kapelle, in: Die Heimat, Nr. 5, Beilage zur Odenwälder Heimatzeitung 1941.

Einzelnachweise

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  1. a b Mohr (1941)
  2. Bartmann/Sattler (2016), S. 26.
  3. a b Bartmann/Sattler (2016), S. 27.
  4. Jahresbericht der Denkmalpflege im Großherzogtum Hessen 1910-1913, 3. Teil, Darmstadt 1914, S. 110, nach Bartmann/Sattler (2016).
  5. Bartmann/Sattler (2016)

Kategorie:Erbaut in den 1610er Jahren Kategorie:Erbaut_im_17._Jahrhundert