Benutzer:Annalei2024/PRAKAB PRAŽSKÁ KABELOVNA (PRAKAB)

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Die PRAKAB PRAŽSKÁ KABELOVNA s.r.o. (PRAKAB) sind ein weltweit tätiger Produzent von Kabeln und Leitungen mit Sitz in Prag. Die PRAKAB, einer der größten Kabelproduzenten in der Tschechischen Republik, sind ein Tochterunternehmen der SKB Industrieholding GmbH, die mit rund 1000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 400 Mio. Euro erwirtschaftet.[1]

Unternehmensprofil

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Die Prager Kabelwerke (PRAKAB) gehen aus einer 1919 gegründeten Zweigniederlassung der Schwechater Kabelwerke (SKW) hervor und spielen seitdem eine wichtige Rolle in der Entwicklung der nationalen und internationalen Elektroindustrie. Als innovativer Kabelhersteller mit breitem Produktportfolio, operieren die PRAKAB in über 20 Ländern und zählen in den Sektoren Energie- und Stromversorgung, Mobilität, Telekommunikation, Bauwirtschaft, Anlagenbau sowie Großhandel zu den führenden europäischen Kabelproduzenten.[3] Das Unternehmen befindet sich in fünfter Generation im Besitz der Familie Tremmel-Scheinost.[4]

Frühe Jahre


Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns und der Ausrufung der Ersten Tschechoslowakischen Republik, gründeten die damaligen Eigentümer der österreichischen Schwechater Kabelwerke (SKW) Heinrich Eger und Dr. Emil Kolben 1919 eine Niederlassung in Prag-Vysočany, um den ehemaligen Heimatmarkt Böhmen und Mähren gezielt zu erschließen.[5] Der jüdische Großindustrielle Kolben, Chefingenieur von T.A. Edison und Forschungspartner von Nikola Tesla, transformierte die SKW Zweigstelle 1921 zu einem selbstständigen Unternehmen namens Pražská továrna na káble s.r.o..[6] 1922 wurde in einer neu errichteten Fabrikhalle in Hostivař mit der Produktion von isolierten Nieder- und Hochspannungsleitern, Kupferdynamodrähten, Zünd- und Beleuchtungskabeln sowie Isolierschläuchen begonnen; 1923 stellten die Prager Kabelwerke als erstes tschechoslowakisches Unternehmen Lackdrähte her. In den folgenden Jahren wuchs die Belegschaft auf 300 Mitarbeiter an und die Prager Kabelwerke wurden bis zur Weltwirtschaftskrise dank fortlaufender Modernisierungen zu einem hochprofitablen Unternehmen mit Zweigstellen Städten wie Pilsen, Brno, Bratislava, Casablanca oder Haifa.[7]

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 und dem Einmarsch in die Tschechoslowakei 1939 machten Repressionen auch vor den Prager Kabelwerken nicht halt. Trotz intensiver Bemühungen eine Arisierung abzuwenden, wurden die Familien Kolben und Eger enteignet, was in einer jahrzehntelangen Trennung von PRAKAB und SKW mündete.[8] Die PRAKAB wurden in die „Prager Metall-, Kabel- und Elektrotechnische Werke AG Křižík“ eingegliedert.[9] Emil Kolben, der 1943 im Ghetto Theresienstadt starb, sowie Mitglieder der SKW-Gründerfamilie Steiner/Eger kamen durch die Shoah ums Leben.[10]

Trotz dieser tragischen Ereignisse florierten die PRAKAB als Pražská kabelovna a.s. (Prager Kabelfabrik AG) während der Kriegsjahre. Das Unternehmen expandierte sowohl portfoliotechnisch als auch baulich und die Zahl der Beschäftigten wuchs auf über 600.[11]

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurden die gesamten Křižík-Werke und auch das PRAKAB Kabelwerk Hostivař 1945 von den nunmehr kommunistischen Machthabern verstaatlicht.Anschließend wurden alle verstaatlichten Kabelgesellschaften (Hostivař, Bratislava, Kladno, Podmokly, Vrchlabí, Vsetín und Topolčany) 1946 zu einem einzigen nationalen Unternehmen mit dem Namen Kablo fusioniert.[12] Ab 1950 operierte die PRAKAB wieder selbständig unter dem Namen Kablo Hostivař.[13] Das Produktionsprogramm bestand aus Signalkabeln, Dynamodrähten, Lackdrähten, Leitern und Stromkabeln mit Gummi-Isolierung, Verbindungskabeln, Telefonkabeln sowie Radio- und Flughafenkabel. 


Wiedervereinigung, Wachstum und Innovation


Durch die Samtene Revolution und den Sturz des kommunistische Regimes 1989, löste sich die Kablo Hostivař aus der staatlichen Planwirtschaft. Mit dem Übergang zum marktwirtschaftlichen System wurde das Unternehmen, das wieder den Namen PRAKAB Pražská kabelovna, a.s. (Prager Kabelwerke) annahm, 1991 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[14] Um im westlichen Markt Fuß zu fassen, strebte man den Anschluss an ein bereits etabliertes ausländisches Unternehmen an. Ohne sich der historischen Dimension zu Anfangs bewusst zu sein, traten die 1946 restituierten, florierenden Schwechater Kabelwerke in die Verhandlungen zur Anteilsübernahme ein.[15] 1992 wurden die SKW zum Mehrheitsaktionär; 1993 erwarb das österreichische Unternehmen unter der Leitung den Nachkommen der SWK-Gründer, Dr. Christoph und Mag. Alexander Tremmel-Scheinost, die restlichen Anteile und stellte beide Betriebe nach mehr als fünf Jahrzehnten der Trennung wieder in ihre ursprüngliche Beziehung, die bis zum heutigen Tag andauert. Die PRAKAB, die zu diesem Zeitpunkt einen Umsatz von rund einer halben Milliarde Kronen erzielte, erweiterten die Produktionsfläche auf über 31.000 m² und vergrößerten das Produktportfolio erheblich. 1997 wurde die Kabelherstellung der Schwechater Kabelwerke vollständig nach Prag verlagert.[16] Durch die fokussierte Produktion von Telefonaußen-, Signal- und Energiekabeln sowie eine sprunghaft gestiegene Exportquote überstieg der Gesamtumsatz der PRAKAB 2001 2 Mrd. tschechische Kronen.[17]


Die Prager Kabelwerke Heute


In den folgenden Jahren konnten die PRAKAB seine führende Position auf dem europäischen Kabelmarkt behaupten. Unter Ing. Tomáš Zieschang, der 2015 Geschäftsführer des Unternehmens wurde, wurde das Exportgeschäft neben den Kernmärkten Österreich, Deutschland, Slowakei auf zusätzliche Absatzgebiete wie der Schweiz, Frankreich, Dänemark und Israel erweitert und das Produktportfolio zu mehr als 1200 verschiedenen Kabeltypen ausgebaut.[18] Die Prager Kabelwerke entwickelten sich zum bedeutendsten tschechischen Erzeuger von FRNC-Kabel und zu einem der maßgeblichen europäischen Produzenten von 1-kV-Energie sowie Telekommunikations- und Signalkabel.[19] Die Standortgesamtfläche der PRAKAB umfasst >135.000 m², die Jahresproduktion beläuft sich auf >50.000 Tonnen verschiedener Kabel und >15.000 Tonnen PVC. 2022 erwirtschafteten mehr als 370 Mitarbeiter einen Umsatz von >6 Mrd. tschechischen Kronen.[20]

Ein besonderer Fokus der PRAKAB liegt auf Digitalisierungs- und ökologieorientierten Produktionsprozessen, wofür das Unternehmen wiederholt prämiert und von internationalen Leitmedien wie dem Forbes Magazin gewürdigt wurde.[21] Durch das Engagement der PRAKAB für technologischen Fortschritt, Umweltverantwortung und Produktqualität wirkt das Unternehmen aktiv am nachhaltigen Erfolg der gesamten Branche mit.

Produkte und Flaggschiffprojekte

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Die Prager Kabelwerke erzeugen eine breite Palette an Kabelprodukten unter anderem in den Bereichen Energiekabel 0,6-1 kV und 6-36 kV, Eisenbahn- und Sicherungskabel, Fernmelde-Bahnsignalkabel, Telekommunikationskabel, Steuer- und Elektronikleitungen, Halogenfreie Kabel und Leitungen (FRNC), PVC- und Gummi-Energieleitungen, Installationsleitungen und Blankmaterial.[22]

Die Produkte des Unternehmens sind in kritischen Infrastrukturprojekten, Verkehrssystemen und öffentlichen Räumen zu finden. Die PRAKAB erhielten unter anderem Großaufträge für die Český Telecom, die Metro Praha, die U-Bahn Wien, die OEBB, die Deutsche Bahn, das Národní muzeum, den Prager Blanka-Tunnel, den Václav-Havel-Flughafen, der Flughafen Schwechat, die Kernkraftwerke Dukovany, Temelín und Mochovce und die O2-Arena.[23]

Angela Eichler (Red.): Kraft der Verbindungen - Die Geschichte der Schwechater Kabelwerke, Wien: CAREER Verlag – GPK Event- und Kommunikationsmanagement GmbH, 2016.


Lukáš Berný a kolektiv (Ing. Tomáš Zieschang Ph.D., Ing. Miroslav Tesař, Ing. Lucie Hladká, Ing. Mária Tér Hradecká, Mgr. Zuzana Korbelová, Mária Machovičová): PRAKAB: 100 Years of Prague Cable Company, Prag: Nakladatelství Hutter, 2021.

Einzelnachweise

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[1] Geschäftsbericht 2022/23

[2] Berný, 2021, S.72

[3] Prakab: Company

[4] Eichler, 2016, S.50

[5] Berný, 2021, S.72

[6] Eichler, 2016, S.28

[7] Berný, 2021, S.90

[8] Berný, 2021, S.93

[9] Berný, 2021, S.98

[10] Eichler, 2016, S.33

[11] Berný, 2021, S.108

[12] Berný, 2021, S.112

[13] Eichler, 2016, S.39

[14] Berný, 2021, S.135

[15] Eichler, 2016, S.46

[16] Eichler, 2016, S.56

[17] Berný, 2021, S.147

[18] Berný, 2021, S.153

[19] Prakab: Products

[20] Geschäftsbericht 2022/23

[21] Michael Mareš, 21.5.2018, Továrna 4.0. Hostivařský Prakab převedl buzzword do reálu — Forbes

[22] Prakab: Products

[23] Berný, 2021, S.159

·       Website der PRAKAB

Kategorie:Unternehmen (Prag)