Benutzer:Artikelstube/Doppelte Materialität

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Doppelte Materialität (englisch Double Materiality) ist ein Begriff aus der finanziellen Berichterstattung von Unternehmen, der Informationen zur Nachhaltigkeit sowohl für Anleger als auch für Stakeholder beinhaltet.

Die Europäische Berichts- und Prüfpflicht von Nachhaltigkeitsberichten laut CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) führt zu einer besonderen Bedeutung der Worte Doppelte Materialität oder Double Materiality für Führungskräfte. Betroffene Unternehmen müssen Prozesse und Strategien entwickeln, die ihre gesamte Organisation auf eine nachhaltige Wachstumsagenda ausrichten – Doppelte Materialität ist ein Teil davon.

Wortbedeutung: Doppelte und Singuläre Materialität

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Double Materiality heißt Doppelte Wesentlichkeit. Das lateinische Wort materialitas bzw. materialis hat nichts mit Material zu tun, sondern bedeutet „zur Materie gehörend“. Es steht auch für die „Eigenschaft, für eine Sache wichtig zu sein“, daher der Begriff der Wesentlichkeit. Wesentlichkeit wird wiederum in der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Wesentlichkeitsanalyse (s. u.), auch Materialitätsanalyse genannt, verwendet.

Single Materiality ist ein Grundelement der finanziellen Berichterstattung. Die Einfache Wesentlichkeit ist ein Rechnungslegungsgrundsatz, demzufolge alle Informationen, die sich auf die Entscheidungsfindung der Anleger auswirken, im Jahresabschluss eines Unternehmens erfasst oder ausgewiesen werden müssen. Eine Information ist wesentlich, wenn sie Investoren hilft zu verstehen, welche Faktoren die finanzielle Leistung eines Unternehmens beeinflussen. Dies nennt sich „Outside-in“-Perspektive.

Im Gegensatz dazu ist Double Materiality sowohl auf Anleger als auch auf weitere Stakeholder ausgerichtet. Die Doppelte Materialität oder Doppelte Wesentlichkeit bezieht sich damit nicht nur auf die „Outside-in“-, sondern auch auf die „Inside-out“-Perspektive.

Doppelte Materialität in den ESRS

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Für das zukünftige Nachhaltigkeits-Reporting hat die Europäische Kommission die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für Unternehmen erlassen. Diese Richtlinie soll mittels der European Sustainability Reporting Standards ESRS umgesetzt werden, d. h. die ESRS sollen vorgeben, wie die nichtfinanzielle Berichterstattung strukturiert sein soll. Kern der ESRS ist dabei die Doppelte Materialität bzw. Doppelte Wesentlichkeit:

„Das Unternehmen legt alle wesentlichen Informationen über Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Belange der Unternehmensführung offen. Die Informationen müssen das Verständnis über die Auswirkungen des Unternehmens auf diese Bereiche, und wie sie die finanzielle Entwicklung, die Leistung und Lage des Unternehmens beeinflussen, ermöglichen“ (lt. ESRS). Das bedeutet, die Doppelte Wesentlichkeit gemäß ESRS besitzt zwei Dimensionen, und zwar „Wesentlichkeit der Auswirkungen und finanzielle Wesentlichkeit.“

Doppelte Materialität als leitendes Prinzip

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Weiter heißt es: „Das Unternehmen berichtet über Nachhaltigkeitsthemen auf der Grundlage des Prinzips der doppelten Wesentlichkeit“ (ESRS). Dieses Prinzip der Doppelten Materialität besagt, dass ein Nachhaltigkeitsaspekt dann die Kriterien der Doppelten Wesentlichkeit erfüllt, wenn er „entweder aus der Wirkungsperspektive oder aus der Finanzperspektive oder aus beiden Perspektiven wesentlich ist“ (lt. ESRS).

Bei dieser Formulierung scheint es, als ob Unternehmen zwei voneinander unabhängige Datenerhebungen bzw. Begutachtungen durchführen müssten. Dem ist jedoch nicht so. Man muss die Daten nicht doppelt erfassen, jedoch doppelt kennzeichnen:

Die Stakeholder-Perspektive

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Jedes Unternehmen besitzt durchschnittlich sechs bis zwölf Stakeholder. Gemäß ESRS sollten die Stakeholder in zwei Hauptgruppen unterteilt werden, und zwar:

  • Stakeholder in Bezug auf Impact, d. h. auf die sich die Wirtschaftstätigkeit des Unternehmens auswirkt (z. B. Einzelpersonen oder Gruppen)
  • Stakeholder in Bezug auf Finance, d. h. die Nachhaltigkeitsberichte nutzen (z. B. Anleger, Banken etc.).

Doppelte Materialität soll insbesondere gewährleisten, dass beide Stakeholder-Gruppen und ihre Erwartungen berücksichtigt werden. Um transparent vorzugehen, genügt es anschließend nicht, nur die Ergebnisse der mittels Doppelter Wesentlichkeit erfassten Daten zu kommunizieren. Das berichtende Unternehmen sollte den gesamten Prozess der Datenerhebung dokumentieren, z. B. bereits die Auswahl der Anspruchsgruppen.

Die Wesentlichkeitsanalyse

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Die Wesentlichkeitsanalyse oder Materialitätsanalyse dient dazu, sämtliche Stakeholder und ihre Erwartungen sowie wesentliche Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren. Aspekte sind, kurz gesagt, z. B.: „impact-bezogene“ und „finance-bezogene“ Stakeholder identifizieren; deren Erwartungen jeweils erfassen und analysieren; daraus unternehmensrelevante Themen ableiten und die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen bestimmen, bewerten und priorisieren; diese sodann in eine Wesentlichkeitsmatrix überführen; die Themen mit den Stakeholdern kommunizieren; und die Wesentlichkeitsanalyse bzw. -matrix im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlichen.

Idealerweise ist die Nachhaltigkeitsstrategie nicht Teil der Unternehmensstrategie, sondern umgekehrt. Denn: Die einzige Möglichkeit, den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit zu gewährleisten, besteht darin, das Engagement und den Glauben an eine nachhaltige Arbeitsweise im Ganzen zu fördern. Der Schlüssel dazu liegt nicht zuletzt in der Doppelten Materialität.

Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass die Double Materiality auch im bislang international am häufigsten angewendeten Nachhaltigkeitsstandard der Global Reporting Initiative GRI das Leitprinzip ist.

Einzelnachweise

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Kategorie:Wirtschaftspolitik der Europäischen Union Kategorie:Umweltpolitik der Europäischen Union Kategorie:Nachhaltigkeit