Benutzer:Berginspektor/Unterseite

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Bericht über die im Jahre 1853 fortgesetzten Bohrversuche im Sonnenberg.

Die bislang agierende Aktiengesellschaft war wegen der Misserfolge (kaum verwertbare Braunkohle, ein inzwischen aufgebrauchtes Stammkapital) nicht willens weiterzuarbeiten; sie löste sich auf. Es bildete sich eine neue Aktiengesellschaft. Mit deren Beschluss vom 7. März 1853 wurden die Bohrversuche im April wieder aufgenommen. Diese begannen in gewisser Systematik zunächst am südlichen Abhang des Fliederberges. Das erste Bohrloch erreichte infolge von Steinhindernissen lediglich 40,449 m (≙ 139 ′). Viele Hindernisse führten zum Verlust von insgesamt 40 Verrohrungen. Ein weiteres Bohrloch wurde unweit der Walkerdegrube bei Teufe 44,523 m eingestellt. Ein Bohrloch wurde zwischen der "Dagekuhle" und dem alten Schacht auf dem Grundstück des Herrn B. Hoffmann angesetzt und erreichte eine Teufe von 43,068 m. Bohrloch 12 wurde, um das Braunkohlenlager des alten Schachtes zu untersuchen, 18 Lachter (≙ 32,4 m) östlich desselben, angesetzt. Die drei Braunkohlenflöze haben sich wieder nachweisen können. Das Ergebnis dieser insgesamt acht Bohrlöcher war nicht erfreulich. Nur in Schachtnähe wurden die Flöze wiedergefunden, jedoch nur in mäßiger und unreiner Qualität. Man bat zunächst

„"um die Erlaubniß, durch einen von dem königl. preußischen Oberbergamte zu Halle zu gewinnenden erfahrenen Bergmann auf ihre Kosten neue Bohrversuche im Sonnenberge anstellen lassen zu dürfen. Die nachgesuchte Erlaubniß ward sofort bereitwilligst ertheilt, der qualificierte Bergmann ward aus Halle gewonnen und die neuen Bohrversuche nahmen sofort ihren Anfang und wurden den ganzen Sommer hindurch fortgesetzt. Im Jahre 1853 und 1854 wurden diese Versuche durch einen unglücklichen Zwischenfall unterbrochen. Der gewonnene Bergmann hatte aus Unvorsichtigkeit Jemanden erschossen und gerieht deshalb in Criminaluntersuchung. Man wollte sich nicht gern mit einer neuen Persönlichkeit einlassen, wartete daher das Ende der Untersuchung ab und somit konnten erst mit Anfang des Jahres 1855 die Bohrversuche von Neuem wieder aufgenommen werden und sollten spätestens Michaelis vorigen Jahres beendigt sein. Inzwischen ist von der Gesellschaft bei der hiesigen Behörde das feierliche Versprechen abgelegt worden, daß sie spätestens zu Johannis 1856 ihre bestimmte Erklärung abgeben wolle, entweder nach einem bereits zu Grunde gelegten Contracte die Anlegung des Bergwerkes selber sofort in Angriff zu nehmen oder aber ihren contractlich zugesicherten Ansprüchen gänzlich zu entsagen. Sobald diese neuen Bohrversuche vollendet sein werden, soll dem geneigten Leser eine umständliche Darlegung der Erfolge derselben vorgelegt werden.[1]

  1. Adolph Gottfried Ehrhart Steffenhagen: „Das Braunkohlenlager im Sonnenberge bei Parchim“. Archiv für Landeskunde in den Großherzogthümern Mecklenburg und Revüe der Langwirtschaft. Sechster Jahrgang, 1856. Schwerin, Verlag der Hofbuchdruckerei von A. W. Sandmeyer. Seiten 040-041.