Benutzer:Beute/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Wort "Beute" wird seit dem 8. Jahrhundert für ein Backbrett oder einen Backtrog und später für den Waldbienenstock benutzt. Trotz der frühen Bezeugung ist weder die Herkunft noch die Geschichte ausreichend klar. Bezeugt ist das mittelhochdeutsche Wort „biuta" als Bienenstock und das althochdeutsche „biutte" oder „biot" als Backtrog oder Bienenkorb. Ursprünglich bezeichnete das Wort „Beute" in diesem Zusammenhang oft auch den ganzen Bienenbaum. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich dieser Begriff als Bezeichnung der Bienenwohnung durch.

Übergang Bienenbaum - Klotzbeute - Figurenbeute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl die Bienenbäume als auch die Klotzbeuten enthielten manchmal mehrere Hohlräume für mehrere Bienenvölker. Mit dem Übergang von der Waldbienenzucht zur Gartenbienenzucht ging vermutlich auch die Verzierung der Klotzbbeute einher. Kleinere Schnitzereien bildeten den Anfang kunstfertige Gesichter folgten. Schreckgesichter sollten wahrscheinlich Honigräuber abwehren. Bannkorb In Gebieten mit einer Tradition im Holzschnitzen entstanden aus den Klotzbeuten so genannte Figurenbeuten in Gestalt von Menschen oder Tieren. Quelle: Dr. Dorothea Brückner: Allgemeine Deutsche Imkerzeitung (ADIZ) 12/2004, S. 27/28, Deutscher Landwirtschaftsverlag, ISSN 0002-5828

Geschichte der Figurenbeuten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Figurenbeuten sind uns aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Eine Motivation, sich sprichwörtlich 'Bienen einzuverleiben' war, die Achtung des Menschen vor der Weißheit des Bienenvolkes, sowie geistig und körperlich fruchtbar zu sein. [1] Um der Fruchtbarkeit der Bienen auch figürlich Nachdruck zu verleihen, waren die Fluglöcher häufig im Genitalbereich angesiedelt. Ursprünglich wurden Figurenbeuten zum Schutz des Imkerhains aufgestellt. Sie sollten den Bienenhain vor Honigräubern schützen. Die uns Heute noch erhaltenen Figuren zeigen eine große Vielfalt, was die Technik der Gestaltung und die Wahl der Motive anbelangt. Bei den meisten Figuren sind die Arme wie auch der Beutenraum angesetzt. Die Köpfe sind zuweilen rundplastisch herausgearbeitet. Attribute wie Haare aus Flachs und Glasaugen verstärkten die Wirkung. Der Rumpf hingegen ist ganz dem Gebrauch unterworfen. Die meisten Figurenbeuten haben von Vorne eine Ansichtsfront, bei der ausschließlich das Flugloch etwas über die Bewohner verrät. Von Hinten sind sie zumeist reiner Gebrauchsgegenstand. Auf künstlerische Details wird hier größtenteils verzichtet. Grundsätzlich sind 4 Kategorien bzw. Hauptypen in den figürlichen Darstellungen heraus zu kristallisieren: Figuren aus dem religiösen oder häuslichen Bereich (z.B. der hl. Ambrosius, bzw. eine Bäuerin), Exotendarstellungen, und Figurenbeuten mit militärisch-kriegerischen Hintergrund (z.B. der rote Husar) .[2] Zudem dienten die lebensgroßen Figuren dem Schmuck des Bienengartens und zum Teil der Selbstdarstellung des Imkers. Es darf von einem gewissen Stolz ausgegangen werden, den die Imkerzunft mit sich brachte, entlockt er doch dem recht wehrhaften Insekt der Bienen, das Süßeste: Honig. Heute, im Zuge einer Neubewertung der Biene, und in der Anerkennung ihrer außerordentlichen Wichtigkeit für den Fortbestand alles Lebens, erleben auch die Figurenbeuten eine Art Renaissance.

Figurenbeuten heute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Figurenbeute Marilyn Monroe, von der Figurenbeutenschitzerin Birgit Maria Jönsson

Die Figurenbeute war immer eine Volkskunst und wurde auch als solche vielerorts und durch die Jahrhunderte hindurch gepflegt. Eine verstärkte Rückbesinnung auf diese Tradition ist seit dem 20. Jahrhundert wahrzunehmen. Vereine und Institutionen, die sich mit der Bienenhaltung beschäftigen erinnern sich an diese Volkskunst, aus dem Barock und stellen 'lebende' Nachfahren auf. Dazu gehören neben den traditionellen Darstellungen heute auch Figurenbeuten, die historische Persönlichkeiten vorstellen, wie z.B. J.W.von Goethe, Luise Rückert, Herzogin Eléonore. Aber auch Figuren, die von der Zunft des Imkers erzählen, wie Bären, Darstellungen von Imkern und der hl. Ambrosius, der Schutzpatron der Imker sind beliebte Motive. Vor Honigdieben schützen und bewachen sollen diese Skulpturen mit Bienen heute kaum noch. Vielmehr sind sie hauptsächlich Repräsentanten dessen, der sie aufstellt. Zu bemerken ist dabei, daß sich die Figurenbeuten immer mehr vom imkerlichen Hain emanzipieren, und öffentliche Räume und Plätze, bevölkern. Die Akzeptanz gegenüber den Bienen steigt. Das ist einerseits dem Erfolg, der langen Zuchtauslese der Imker, auf das Merkmal Sanftmut und andererseits der wachsenden Medienpräsenz der Bienen zu verdanken. Die Biene ist als Nutztier dritten Ranges nach Schwein und Rind durch ihre Bedrohung, ausgehend von der Landwirtschaft und anderen Umwelteinflüssen, wieder verstärkt in das Bewußtsein gedrungen. Die Figurenbeuten übernehmen hier eine sozio-kulturelle Aufgabe und machen mit künstlerischen Mitteln aufmerksam. Der Honigertrag aus Figurenbeuten war schon immer Nebensache. Die Darstellung der Fruchtbarkeit bringenden Kraft der Bienen hingegen, war schon damals, und ist heute wieder von größter Bedeutung.

  1. Matthias Lehnherr, S.51
  2. Blankenheiner Berichte, S. 71/72