Benutzer:Checkfuchs/Frank Nonnenmacher

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Frank Nonnenmacher (* 30. Juni 1944 in Monsheim) ist emeritierter Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften und der Politischen Bildung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Autor.

Frank Nonnenmacher

Frank Nonnenmacher wurde am 30. Juni 1944 als Sohn des Bildhauers und Künstlers Gustav Nonnenmacher und seiner Ehefrau Ingeborg, geb. Saage, in Monsheim/Rheinhessen geboren.

1951 zog die Familie nach Worms am Rhein, 1952 wurde seine Schwester geboren. Er besuchte die Grundschule im Wormser Stadtteil Hochheim und anschließend das Altsprachliche Gymnasium am Rheinufer. Dort legte er 1966 sein Abitur ab. Die leidvollen Erfahrungen mit einer Lehrergeneration, die ihre Werte in der NS-Zeit gefunden hatte, ließen in Nonnenmacher zwei Vorstellungen wachsen: ein anderer Lehrer zu werden als jene, unter denen er gelitten hatte, und kommende Generationen aufzuklären über Recht und Unrecht, soziale Bedingungen und die Notwendigkeit des politischen Engagements.

Doch vorerst wurde er 1966 zum Wehrdienst eingezogen, verpflichtete sich als “Soldat auf Zeit“ und verließ die Bundeswehr nach zwei Jahren. 1971 wurde er in mündlicher Verhandlung als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.

1968 begann er ein Lehramtsstudium mit dem Wahlfach Kunst an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz. Nach dem Ersten Staatsexamen wechselte er 1971 zum Referendariat in das damals progressivere Hessen, legte dort 1974 sein Zweites Staatsexamen ab und trat in den hessischen Schuldienst ein. Er arbeitete vorwiegend an Integrierten und Kooperativen Gesamtschulen im Kreis Bergstraße. Berufsbegleitend absolvierte er von 1974 bis 1977 in Heidelberg ein Zweitstudium in Politischer Wissenschaft, beendete dieses Studium an der Universität Frankfurt am Main. Mit der Arbeit „Politisches Handeln von Schülern der Sekundarstufe I“ wurde er 1984 zum Dr. phil. promoviert.

Er arbeitete in der Lehrerfortbildung (HILF) mit, war Mitglied der Rahmenrichtlinien-Fachgruppe für Gesellschaftslehre am Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung (HIBS) beim Hessischen Kultusministerium und bot als Lehrbeauftragter Seminare an der Goethe-Universität an in den Bereichen Politikdidaktische Theorie, Curriculumentwicklung und fachbezogene Schulbuchanalyse. Im Herbst 1989 unterrichtete Nonnenmacher als Gastlehrer an zwei Schulen in Departement Creuse/Frankreich.

Ab 1991 arbeitete er erst als Pädagogischer Mitarbeiter, dann als Oberstudienrat im Hochschuldienst im Fach Sozialkunde/Politische Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 1995 bis 1998 war er Mitherausgeber der Zeitschrift „Praxis Politik“ im Westermann-Verlag. 1998 legte er seine Habilitationsschrift „Politisches Lernen in der Schule. Begründung einer fachdidaktischen Konzeption“ vor, wurde 1999 an der Universität Kassel habilitiert und anschließend zum Universitätsprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main für das Fach „Didaktik der Sozialwissenschaften und des Politischen Unterrichts“ berufen. (Prof. em. Dr. Frank Nonnenmacher) Er war 2003/04 Prodekan und 2004/2005 Dekan des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften.

Von 2003 bis 2009 war er Vorsitzender der Jury des Frankfurter Friedenspreises für Schulen und hielt die Laudationes in der Paulskirche.

Als Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung berät und begutachtet er Stipendiatinnen und Stipendiaten. Er ist seit Jahrzehnten Mitglied der GEW und der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung. Dort war er fünf Jahre im Landesvorstand Hessen, hat auf Kongressen und Tagungen Vorträge gehalten und Workshops angeboten.

Nach seiner Emeritierung 2009 arbeitete er intensiv an der Niederschrift der Doppelbiografie „DU hattest es besser als ICH“, für die er seit Jahren ausführliche Recherchen betrieben hatte. (s. u. )

Seit 2001 lebt er zeitweise in Südfrankreich. Er und seine Frau arbeiten dort aktiv in einem 2010 gegründeten lokalen Kulturverein mit. Am 11. November 2014 wurde Nonnenmacher als deutscher Referent am Nationalen Feiertag des Waffenstillstandes in Frankreich zu einem Vortrag über die Bedeutung des Endes des 1. Weltkrieges aus der Sicht der Deutschen und die Folgen für die deutsch-französischen Beziehungen der Folgezeit bis heute eingeladen. Er lebt in Frankfurt am Main, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Arbeitsschwerpunkte

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  • Lerntheoretische und gesellschaftswissenschaftliche Voraussetzungen sowie normative Grundlagen der Politischen Bildung
  • Fallrekonstruierende Unterrichtsforschung (Schwerpunkt Deutschland und Frankreich)
  • Konzeptionsentwicklung zur Planung institutionalisierter Lernprozesse in der Politischen Bildung.

Publikationen zu wichtigen Grundsatzfragen der Politischen Bildung (Auswahl)

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Politisches Handeln, Möglichkeiten und Grenzen politischer Aktion in der Schule, Kritik des „Beutelsbacher Konsenses“

  • Frank Nonnenmacher: Handlungsorientierung und Politische Aktion in der schulischen Politischen Bildung. Ursprünge, Grenzen und Herausforderungen. In Benedikt Widmaier/Frank Nonnenmacher: Politische Bildung und Politische Aktion. Partizipation als Bildungsziel. Schwalbach/Ts. 2010
  • Frank Nonnenmacher: Politisches Lernen in der Schule. Begründung einer fachdidaktischen Konzeption (Frankfurter Manuskript) 1999 (Prof. em. Dr. Frank Nonnenmacher)
  • Frank Nonnenmacher: Politisches Handeln von Schülern. Eine Untersuchung zur Einlösbarkeit eines Postulates der Politischen Bildung. Weinheim/Basel 1984

Kritische Politische Bildung und Kritik des Konzeptes „Demokratielernen“

  • Frank Nonnenmacher: Analyse Kritik und Engagement – Möglichkeiten und Grenzen schulischen Politikunterrichts. In: Bettina Lösch/ Andreas Thimmel (Hrsg.): Kritische Politische Bildung. Ein Handbuch. Schwalbach/Ts 2010
  • Frank Nonnenmacher: Demokratielernen, Partizipationsillusionen und Politische Bildung. In: HLZ 7/2010
  • Frank Nonnenmacher: Politische Bildung in der Schule. Demokratisches Lernen als Widerspruch im System. In: Jahrbuch für Pädagogik 2009. Frankfurt am Main 2009
  • Frank Nonnenmacher: Lehrer – Sisyphos der Schule; ein Essay. In: taz. Vom 3. Jan. 2007
  • Frank Nonnenmacher: Schule im „nationalen Wettbewerbsstaat – Instrumentalisierung der Politischen Bildung? In: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.) Politische Bildung und Globalisierung. Opladen 2002

Montpellier, Neapel, Frankfurt, Birmingham - Politische Bildung im internationalen Vergleich

  • Frank Nonnenmacher: Schule und Politische Bildung in Frankreich. Laizität, nationales Programm und Egalitätsillusion. In: Benedikt Widmaier/Frank Nonnenmacher (Hrsg.): Active Citizenship und Citizenship Education – Internationale Anstöße für die Politische Bildung. Schwalbach/TS. 2011
  • Frank Nonnenmacher (Hrsg.): Unterricht und Lernkulturen. Eine internationale Feldstudie zum Themenbereich Migration. Mit einer Einleitung von Frank Nonnenmacher und den Beiträgen zu Frankfurt von Thorsten Hunsicker, zu Birmingham von Sylvia Heitz, zu Montpellier von Frank Nonnenmacher und zu Italien von Margit Rodrian-Pfennig. Schwalbach/Ts. 2008
hierin: Frank Nonnenmacher: Ein Bündnis fürs Brevet. Politische Bildung zum Rahmenthema „Migration“ in einem Collège in Montpellier.
  • Frank Nonnenmacher, Sylvia Heitz, Thorsten Hunsicker u. M. v. Ingrid Apel und Marita Skubich: Zwischenergebnisse aus drei Fallstudien zur Politischen Bildung in Birmingham, Frankfurt am Main und Montpellier. In: TiBi (DIPF), 11/2005

Der Widerspruch von Praxiserfahrung im Lehramtsstudium und theoriegeleiteter Reflexion der Praxis

  • Frank Nonnenmacher: Zum Verhältnis von wissenschaftlicher Reflexion und berufspraktischer Handlungskompetenz im Rahmen der Schulpraktischen Studien. In Eberhard Jung (Hrsg.): Neue Akzente in der Lehrerbildung. Schwalbach/Ts. 2001
  • Frank Nonnenmacher: Praxisbezug in der Lehrerbildung: Theoriegeleitete Feldanalyse versus Einführung in ein Handlungsfeld. Oder: Von der Gefahr beim Versuch zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, beide zu verfehlen. In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (ZSE), Heft 3/2000
Nachdrucke in:
PädForum, Zeitschrift für soziale Probleme, pädagogische Reformen und alternative Entwürfe, Heft 4/2000
Hans-Günther Homfeldt/Jörgen Schulze-Krüdener (Hrsg.): Praktikum im Schnittfeld von Disziplin, Profession und Berufsfeld. Trier 2000
  • Oliver Amrhein, Frank Nonnenmacher, Martin Scharlau: Schulpraktische Studien aus Sicht der Beteiligten. Blockpraktika und semesterbegleitende Praktika im Vergleich. Frankfurt am Main 1998 (empirische Untersuchung)

Interdisziplinarität in der schulischen Politischen Bildung, der spezifische Beitrag unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen zur Politischen Bildung

  • Frank Nonnenmacher (Hrsg.) Das Ganze sehen. Schule als Ort Politischen und sozialen Lernens. Schwalbach/Ts. 1996 hierin u. a.:
  • Frank Nonnenmacher: Grundlagen eines ganzheitlichen Verständnisses von Lernprozessen in der Schule.
  • Frank Nonnenmacher: Sozialkunde – vom Schulfach zum Lernbereich.

Biografie-Projekt Ernst und Gustav Nonnenmacher

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Ernst und Gustav Nonnenmacher, Onkel und Vater von Frank Nonnenmacher, haben eine außerordentliche Lebensgeschichte. Während Ernst (geb. 1908) in großer Armut in Stuttgart bei seiner Mutter, einer Weißbüglerin, aufwuchs, ins kleinkriminelle Milieu geriet und nach vollständiger Verbüßung einer Haftstrafe bis zur Befreiung 1945 in den KZ Flossenbürg und Sachsenhausen weggesperrt wurde, kam sein Halbbruder Gustav (geb. 1914) ins Waisenhaus, wurde Segelflieger, später Ju52-Pilot. Nach mehreren Abschüssen und Abstürzen überlebte er knapp und wurde nach 1945 Pazifist und freischaffender Bildhauer in Worms, während Ernst als Asphaltarbeiter arbeitete und – weil er formaljuristisch bis heute „zu Recht“ im KZ gesessen hat -, erst 25 Jahre nach dem Krieg seinem Neffen Frank von seinem Leben erzählt. Wenn die Brüder sich trafen, warfen sie sich gegenseitig vor: Du hattest es besser als ich. Frank Nonnenmacher hat über 40 Jahre hinweg mit beiden Männern ausführliche narrative Interviews geführt. Er recherchierte und überprüfte empirisch ihre Aussagen durch Einblicke in die Archive der Konzentrationslager, Gerichtsakten, Dokumente von Jugendämtern, Flugbücher, Briefe und Befragungen weiterer Zeitzeugen.


Zitate aus Rezensionen (Stand: 30. November 2014)

„Es ist die große Stärke von Nonnenmacher, dass es ihm in seinem Buch gelingt, den vielfach gebrochenen Lebensweg der so unterschiedlichen Brüder nicht nur als individuelles Schicksal, sondern auch als Resultat sozialer Kräfteverhältnisse darzustellen.. Er verwebt intime Details über Familienstreits und Ehebruch mit politischen Entwicklungen, ohne dabei seinen Erzählstrang aus den Augen zu verlieren – und ohne, dass seine Rolle als Sohn und Neffe ihn am Erzählen hindert.“

Hanning Voigts: Frankfurter Rundschau, Juli 1914

„Den Lesern öffnen sich faltige Biografien, die auch Stoff für eine bewegende Novelle sein könnten: Und: Das Buch weckt Fragen an die eigene Person, sollte sie je in schicksalhafte Zeiten gestellt sein.“

„… eine spannende Familienerzählung, die es in sich hat. (…) In den Biografien der beiden Nonnenmachers spiegelt sich die komplexe Chronik des politischen und gesellschaftlichen Lebens im 20. Jahrhundert“

Peter Haigis: Deutsches Pfarrerblatt, Heft 10 (Oktober) 2014

„Selten ist deutsche Geschichte so packend, so gefühlvoll, voller Empathie erzählt worden.“

Dieter Klug: Forum Politikunterricht, August 2014
  • Max Herdegen (i. e. Frank Nonnenmacher): Der Bildhauer Gustav Nonnenmacher. Intuition – Werkstoff – Objekt. Callwey-Verlag 1991, 115 Seiten mit zahlreichen Fotos seiner Werke (ISBN 3-7667-1006-0)
  • Frank Nonnenmacher: Wer ist Gustav Nonnenmacher? In: Holzgerlinger Bote, Nr. 4/2012 und 1/2013
  • Selten ist deutsche Geschichte so packend, so gefühlvoll, voller Empathie erzählt worden. (Dieter Klug, „Forum Politikunterricht“, August 2014)
  • Frank Nonnenmacher: Du hattest es besser als Ich Zwei Brüder im 20. Jahrhundert. Mit einer Widmung von Konstantin Wecker. VAS-Verlag, Bad Homburg, 2014, 352 Seiten mit Bildern (ISBN 978-3-88864-528-0)
  • Politisches Lernen in der Schule - Frank Nonnenmacher


Begründung/ QUELLE(folgende Begründungen belegen die Änderung): „Biographie“ Der vorhandene Text

  • enthält Fehler (z. F.N. studierte nicht „bei der Bundeswehr“
  • betont lange zurückliegende Tätigkeiten in Institutionen, die es längst nicht mehr gibt (HILF und RRL-Fachgruppe)
  • berücksichtigt wichtige Fakten nicht (Dekan, internationale Forschung, Emeritierung, Biografie-Forschung)

„Checkfuchs“ die alten Infos aufgenommen, soweit sie richtig sind und einen mit den notwendigen Ergänzungen versehenen Text vorgelegt.

Die bisherigen „inhaltlichen Angaben zum Werk“: Der Forschungsschwerpunkt zum „Politischen Handeln“ als Ziel politischer Bildung wird zu Recht betont. Die Sprache der wiki-Autoren (von wann eigentlich??) ist aber sowohl von der inhaltlichen Dimension als auch von der Rhetorik her überholt („Kinder“, „Schüler“; heute spricht die gesamte Disziplin der Politikdidaktik entweder von „Schülerinnen und Schülern“ oder von „Lernenden“). Im übrigen wurde inzwischen die Handlungsproblematik in späteren Werken ausdifferenziert, vor allem durch das Werk „Politisches Lernen in der Schule“, zu dem verlinkt werden soll. Die Forschung zu „Sozialkundebücher“ war damals relevant, ist aus heutiger Sicht aber marginal: Die untersuchten Schulbücher sind längst überholt und heute gar nicht mehr auf dem Markt. Das Fach „Sozialkunde“ gibt es in fast allen Bundesländern nicht mehr. Stattdessen sind spätere Forschungsgebiete, die zum Zeitpunkt der wiki-Erstellung noch gar nicht bekannt waren, von Bedeutung: Kritische Politische Bildung; politische Aktion, Beutelsbacher Konsens, internationale Forschung zur Politischen Bildung, Problematisierung von Praxiserfahrung im Lehrerstudium). Die Informationen von „checkfuchs“ beruhen auf eigenen Recherchen (Home-page der Goethe-Universität, Fachbereichsbibliothek).

Der neue Text sollte deshalb den vorhandenen ersetzen.

Das Biografie-Projekt … Darüber ist bislang nirgends berichtet worden. Als Projekt mit einer über 40jährigen Empiriephase ist es außergewöhnlich. Die Rezeption (Rezensionen) ist bemerkenswert. Falls es in Zukunft auch negative Stimmen geben wird, müssen diese natürlich ins wiki übernommen werden.