Benutzer:Christian Leue/Gerhard Götze

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Nachlassverwalter, Publizist, Verleger, Herausgeber, Dokumentarfilmer und Galerist.

Geboren 1948 in Frankfurt/Main.

Anfang der 60er Jahre als Beatnik unterwegs, findet die erste Berührung mit der bildenden Kunst, der Literatur, dem Jazz statt.

Frankfurt und Berlin ist nun die geografische Orientierung, wobei der "Zufall" Begegnungen mit Künstlern und Literaten bewirkt, z. B. Friedrich Schröder-Sonnenstern.

Durch die Wahrnehmung abstrakter Kunst, die den Verlauf der Farbbahnen konfiguriert, intensiviert sich die Auseinandersetzung damit.

Ab 1962 wird der Film als Ausdrucksmedium immer vordringlicher, lässt sich jedoch noch nicht realisieren, so dass vermehrt die Beatliteratur, Keruacs "On the Road", Allen Ginsbergs "Geheul", die Weltliteratur, der amerikanische Untergrundfilm sein Interesse findet. Hinzu kommt mit der Zeit noch das Off-Off-Theater, das Living Theater und dessen Gründer und Leiter Julien Beck.

Auch Grotowskys Schriften zum Theater beschäftigten ihn nachhaltig, ebenso die Schriften Antonin Artauds.

Die Absicht, Anfang der 70iger Jahre in Marburg ein Multimediazentrum zu gründen, scheitert an der Dimension der architektonischen Notwendigkeit.

Mitte der 70iger Jahre in München, folgen ungeahnte Ereignisse: beim Durchblättern der SZ fällt ihm ein Inserat sofort ins Auge, "10.000 Bücher zu verkaufen!" Der Erblasser: Puzzi Hanfstaengl. Kurzerhand wechselt die Bibliothek ihren Besitzer, nicht ahnend, wer der bisherige Eigentümer war, nämlich ein Protektor Adolf Hitlers und Auslandspressesprecher der NSDAP.

Und gleichsam der Studienfreund des Sohnes W. Churchill. Was Hanfstaengl die Möglichkeit bot, als ihn die NS-Scharchen aus ihren Reihen vertrieben,1937 eine "Kehrtwende zu machen", um von England, bzw. den USA zuzusehen, wie das Dritte Reich allmählich das Verderben über die Welt bringt. Dies intensiviert bei Gerhard Götze die Beschäftigung mit der literarischen und künstlerischen Emigration während des Dritten Reiches, mit der Exilsituation dieser Zeit, woraus sich die Idee entwickelt, über Schwitters Exil, in Norwegen und England, zeitgleich die rekonstruierte Lebenssituation als Ausstellung zu konzipieren, u. a. Die Realisierung scheitert durch das Ausbleiben der öffentlichen Unterstützung der betreffenden Länder.

Auch der Name des Grafen v. Montgelas, dessen Tochters Bibliothek zur Disposition steht, gelangt in seinen Besitz. Auch hier offenbart sich erst nachher, die historische Bedeutung und bewirkt die Auseinandersetzung mit der Räterepublik, dem Kapputsch durch die konservativen bayerischen Reaktionäre, die freie Hand bei der Verfolgung der Räte und deren Gesinnungsgenossen hatten. Folgenreich war auch die Begegnung mit dem 92-jährigen Maler Christof Drexel.

Kunst und Zeitgeschichte, und alle Vergänglichkeit bildete fortan den Dialog. Dieser trug ihm seinen künstlerischen Nachlass an, was bewirkte, sich mit dem Expressionismus und nachfolgender Strömungen in der bildenden Kunst und der Literatur zu beschäftigen.

Ein Symposion im Stadtmuseum München, 1979. Einzelausstellungen im Munch-Muset, Oslo, 1979 eine Wanderausstellung durch Nord- und Südamerika, 1980/83) durch 22 Museen, wurden durch Gerhard Götze prompt organisiert. Anschließend wurde noch der künstlerische Nachlass Conrad Westfahls seine Aufgabe, was die Auseinandersetzung mit dem Informel bewirkte, gleichzeitig wurde der Katalog für eine europäische Wanderausstellung mit Textbeiträgen von Michel Seuphor, Max Bense, Elly Nay-Scheibler, Gottfried Knapp, konzipiert.

In den 80er Jahren richtet sich das Augenmerk auf die Künstler des frühen 20. Jahrh., deren Leben und Wirken, Ihre Freundschaften in Off-Filmdokumentationen festzuhalten. Daraus erwachsen Dokumentarfilme über "Michel Seuphor, Hommage a Arp, Baumeister, van de Berge-Gildewart. Adolf Loos, Marinetti, Mondrian, Schwitters u. a.", Paris, 1982. "A la Recherche de WOLS", u. a. mit Werner Haftmann. Pierre Boulez, Paris, München, 1983/85. "Pierre Boulez, WIRKEN UND BEKENNTNIS DER FRÜHEN JAHRE", Paris, 1985. Sowie: "WORK IN PROGRESS, REPETTION POUR STRUCTURES II, mit den Pianisten Bernhard Wambach und Pi Chen Hsien und Pierre Boulez, Paris, 1985, in Co-Produktion mit den Centre Pompidou/Ircam-Center, Paris.

Durch Pierre Boulez bestärkt, findet eine Begegnung mit Diego Giacometti, 1985, im gemeinsamen Atelier von Alberto und Diego, statt. (Siehe hierzu den Text: "Besuch in der Rue Molin vert..." Die Absicht, weitere Nachlässen wie z. B. von Erich Buchholz, Josef Fassbender. Ida Kerkovius, Sergjev Mansourov, Wladimier v. Zabotin, Otto Freundlich, Rudolf Belling, Marga Moll, u. a., zu betreuen, erweist sich für die postume Darstellung im Nachlassfundus als unzureichend.

Anfang 1986 konzipiert und richtet Gerhard Götze die Ausstellung "WOLS SA VIE" im Pariser Goethe-Institut aus. Ein gleichlautender Ausstellungskatalog wird durch Gerhard Götze konzipiert und erstellt, der die Ausstellung begleitet und mit Textbeiträgen von Georges Mathieu, Jean Dausset, Philippe Bernier, Ernst Langendorff, Jean Kohn, Claire van Damme, Cornelia Stabenow und von dem Herausgeber Gerhard Götze versehen ist. Die Einführung nimmt Georges Mathieu vor.

Verstärkt entstehen Portraittexte und Werkbetrachtungen:

"Tony Gragg, Für uns ist die Sonne nicht mehr Gott"

"WOLS, ein deutscher Paintre Maudit"

"Bernhard Schulze, Vom Nichts ausgehend..."

"Smail Ferizovic, Hinaus aus dem Hoffen..."

"Carl Einstein, Mon cher..., c´est fini!"

"Jürgen Klauke, der Kölner Performances Künstler"

"Ursula Schulze-Blum, Jetzt habe ich einen Paradiesvogel angefangen zu malen..."

"Jean Genet/Alberto Giacometti, Reise ans Ende der Nacht..."

"Diego Giacometti, Besuch in der rue Molin Vert..."

"Toni Stadler, Inmitten der Metamorphosen Toni Stadlers..."

"Pavel Zelechovsky, Wir leben noch"

"Hannes Steinert, Eine Reise, nichts weiter..."

"Hannes Steinert, "Ordnung der Dinge..."

"Pierre Boulez, Repons..."

"Bartolomeo Migliore, Invisibile Invibile, B. M. transfigurierte Welt..."

"Jürgen Walter Müller, Trophäum"

"Rolf Hegetusch, Reisen mit der Seele..."

"Der Maler Hagen..."

"Pavel Schmidt La Lune..."

"Irma Hühnerfauth, die kinetische Bildhauerin Irma Hühnerfauth"

"Michel Seuphor und seine Freunde"

"Heinrich Stichter, Malerei wie ein Melos..."

"Sabine Fockner, Monument..."

"Pierre Boulez, Repons"

"Annette Jauß, Gib mir einen Punkt, wo ich stehen kann und ich werde die Erde bewegen..."

"Mit Ursula von Kardorff im Casino der SZ"

"Franz Kochseder, Von der Sicht zur Figur der Welt..."

"HMR Pretorius, Vom Geist der Utopie"

"Kuno Lindemann, Den Dingen ihren Wert zurückgeben..."

"Wilhelm Jaeger, Meine Malweise ist mein Motiv..."

"Francisco Farrera, Reliefs..."

"Wölfi Cremer, Mataphern des Selbst..."

"Bernhard Schulze und Ursula Schulze-Blum, ein Besuch in Köln"

"Bei Eberhard Steneberg auf der Suche nach Wladimir von Zabotin"

"Besuch bei Emil Schumacher"

"Wegen WOLS bei Werner Haftmann in Gemund"

"Christof Drexel, Vom Schicksal vorgesehen alt zu werden..."

"Inge Becker, Versuchung und Gleichklang"

"Wolfgang Hechenbichler, mein Freund, der früh umgekomme Bildhauer"

und viele andere Texte.

In gleicher Weise entstehen Interviews mit zeitgenössischen Bildhauern und Malern:

"Gerlinde Beck; Keine Kunst von der Stange..."

"Heiner Blum: Es ist mir nicht wichtig, Dinge zu benennen, für die ich schon eine Form gefunden habe..."

"Peter Dittmar:(Wer) Bin ich eigentlich selbst..."

"Thomas Barnstein: Ein Interview"

"Christoph Fikenscher: Ein Interview"

"Interview mit dem Bildhauer Pit Kroke"

"Interview mit dem Bildhauer Ansgar Nierhoff"

"Markus Schlee: Interview, Masse und Raum"

"Heinrich Stichter: Der Maler. Ein Interview"

"Bernd Stöcker: Ein Interview mit dem Bildhauer Bernd Stöcker"

"Reinhard Scherer: Ein Interview mit dem Bildhauer R. Scherer"

"Pavel Schmidt: Ein Interview"

"Jens Trimpin: Die Form ist das Element zu Verräumlichung..."

Anfang 1990 erwirbt Gerhard Götze, die Zeitschrift,"NIKE NEW ART IN EUROPE", diese erscheint fortan komplett in Farbe und mit aufwendiger Gestaltung und Papier. In der Folge verfassen ausschließlich Museumskuratoren oder Kuratorinnen die Texte für die Ausgaben von NIKE NEW ART IN EUROPE, die nun in deutscher und englischer Sprache erscheint. Die Auswahl der Künstler erfolgt durch den Herausgeber, Gerhard Götze. Im Laufe der Zeit, publiziert Gerhard Götze Spezialausgaben als Periodika zu den Themen, Skulptur, Fotografie, Akt, Art Sponsoring. Parallel gibt Gerhard Götze das Werkverzeichnis der Bildhauerin Christa von Schnitzler heraus, "Magie der Kargen Form".

1992 wird die Leopoldstr. 62 der Verlagssitz, wo nach geraumer Zeit noch die KAIROS NEW ART GALLERY LTD etabliert wird, so dass Gerhard Götze noch zusätzlich die vorgenannte Galerie führt.

100 Einzel-, Zweier- und Themenausstellungen bestimmen für die nächsten Jahre das Programm. Ergänzt werden die Ausstellungen in der Kairos New Art Gallery durch DIN A 3 große Affiches, die als Einladungsplakate, versehen

mit der Vita des Künstlers und einem interpretatorischem Text zum Werk des jeweiligen Künstlers sowie einem Werklepporello (Flyer), auf dem eine größere Werkgruppe in Verbindungmit einer Kuratoreninterpretation befindlich ist.

Schließlich erfolgt nach fast zehn Jahren der Umzug in die Schellingstraße, in neue Galerie- und Verlagsräume. Während all der Jahre finden europaweite Kunstmesseteilnahmen statt die Bestandteil der Galeriearbeit sind. 2005 stellt die Kairos New Art Gallery LTD ihr Ausstellungsforum ein, so dass sich Gerhard Götze fortan dem Kunsthandel mit zeitgenössischer Kunst, der Promotion, der Nachlassbetreuung, der Beratung, und weiterhin der Herausgabe und der Organisation des NIKE NEW ART IN EUROPE und der Verlagsarbeit widmet.

Im Deutschen Kunstarchiv gibt es zur Arbeit von Gerhard Götze ein sehr umfangreiches Archiv. Gleichfalls zu dessen Dokumentarfilmen im ZKM.