Benutzer:Diego de Tenerife/arabisch
arabisch حديث يوسف, DMG ḥadīṯ Yūsuf
arabisch قصيدةيوسف;, DMG qaṣīda Yūsuf
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arabisch كتاب ألف ليلة وليلة Kitāb ʾAlf Laylah wa-Laylah, Le Livre de Mille et une nuits
Einige arabische Buchstaben unterscheiden sich von anderen nur durch kleine Pünktchen, welche über oder unter die Hauptform des Buchstabens platziert werden. Dies gilt zum Beispiel für ط und ظ, also Ṭā' und Zā', sowie ر und ز, also Rā' und Zāy:
„Aber die Schreiber und Kopisten von Handschriften haben manchmal einge solcher Pünktchen ziemlich sorglos ausgelassenund den Lesdr vor das Pobkem gestellt, zu überlegen, welches Wort oder welche Wörter gemeint sein könnten.“
Transkriptionssysteme für Aljamía-Handschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die arabische Schrift ist eine Konsonantenschrift, das heißt, sie bildet Konsonantencluster ab. Um Nicht-Arabisten nachempfinden zu lassen, was dies im Gegensatz zum lateinischen Alphabet bedeutet, diene folgender deutscher Satz, in dem lange Vokale weggelassen sind: mn kn ds trtzdem gnz gut lesn, ncht wahr?[1]
Man sieht, dass sich semitische Alphabete nicht für die Darstellung spanischer Vokale und Diphthonge eignen. Deshalb bedienten sich die Aljamiado-Schreiber besonderer Hilfszeichen, wie diakritischer Punkte. Um konsonantische spanische Phoneme wie stimmloses „p“, „stimmloses-s“„, „Zungen-r“, « ñ », « ll », „ch“ und andere mehr abbilden zu können,[2] verwendeten sie das Hilfszeichen „Taschdīd“, auch „Schadda” genannt:
“With regards to the consonants, only two gave any trouble – “p” and “ch”. The solution of the problem was the same for both. Arabic orthography has a symbol known as “shadda” (meaning “strengthening”). When this symbol is written above a consonant, itum has the effect of doubling it: t with “shadda” becomes “tt”; “n” with shadda is “nn”, etc. The morisco copyists used shadda with “b” to represent “p”, and with “j” to represent “ch”. Thus “padre” was actually written “bbadre”, and “chico” appeared as “jjico”.”
„Was die Konsonanten betrifft, so bereiteten nur zwei von ihnen Probleme − „p“ und „ch“. Die Lösung des Problems war die gleiche für beide Fälle. Die arabische Orthographie hat ein Sonderzeichen, bekannt als „Taschdīd“ oder „Schadda”, was „Verstärkung“ bedeutet. Wenn dieses Zeichen über einem Konsonanten steht, so bewirkt es seine Verdopplung.: „t“ mit Schadda wird zu „tt“; „n“ mit Schadda wird zu „nn“, usw. Die moriskischen Kopisten benutzten die Schadda mit „b“, um „p” darzustelllen, und mit „j“, um „ch“ abzubilden. So schrieben sie „padre“ als „bbadre“ und “chico” als “jjico”“
Die « Poetas mudéjares o moriscos » der Aljamiadoliteratur haben also durch die Verwendung des Taschdīd das graphemische System des Arabischen um neue Grapheme erweitert, damit sie spanische Phoneme, die der arabischen Sprache fremd sind, darstellen konnten. So wurde das anlautende spanische Zungen-R in der arabische Schrift durch das neue Graphem „ ر Râ + Taschdīd “ abgebildet. Dies führte dann bei mechanischer Retranskription der arabischen Graphie in lateinische Lettern zu auf den erste Blick seltsamen Schreibweisen wie „rrey“ statt „rey“ oder „rrecontamiento“ statt „recontamiento“. So erklärt sich, dass eine berühmter Aljamiado-Handschrift von Alois Richard Nykl unter dem befremdlichen Titel „El Rrekontamiento del rrey Ališandere“ herausgegeben worden ist.[3]
Grundsätze zur Transkription von Aljamiadotexten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entzifferung in arabischen Zeichen verfasster Aljamiado-Handschriften, ihre Transkription in lateinische Buchstaben, so dass sich ein altspanischer Text ergibt, stellt an die herausgebenden Philologen besonders hohe Ansprüche:
„Für die Transliteration haben frühere Herausgeber – besonders Michael Schmitz − Grundsätze aufgestellt, die U. Klenk nun z. T. verfeinert, wodurch sie eine genauere Wiedergabe des des Originals erreicht. Sie bezeichnet ihre Umschrift als im großen Ganzen mechanisch.“
Zwei Methoden sind bei der Umschrift von Aljamiadotexten in lateinische Schrift zu unterscheiden:
- die „mechanische“ Transliteration der arabischen Zeichen in lateinische Buchstaben, welche sich an der arabischen Graphie orientiert und welche die Besonderheiten der altspanischen Zielsprache kaum berücksichtigt, was einen nur schwer lesbaren Text ergibt [4], und
- die „spanische Transkription“, welche sich an der Orthographie der Zielsprache orientiert und somit einen relativ gut lesbaren, altspanischen Text als Ergebnis liefert.
Bei der mechanischen Transliterationsmethode definiert man in einer Tabelle [5] einen festen Transliterations-Schlüssel, wobei einem bestimmten arabischen Schriftzeichen immer ein gleichbleibender lateinischer Buchstabe zugeordnet wird:
„Daher muss unser erster Grundsatz sein, die Umschrift in lateinische Lettern so genau anzufertigen, dass man von ihr aus den Originaltext in arabischen Lettern wiederherstellen kann… Unser zweiter Grundsatz für die Umschrift lautet: Ein arabischer Buchstabe wird sowohl in arabischen wie in spanischen Wörtern mit dem gleichen Zeichen wiedergegeben.“
Das Ergebnis der „mechanischen Methode“ ist ein nur sehr schwer lesbarer Text, während die „spanische Transkription“ einen leicht lesbaren Text liefert, aus dem sich der arabische Originaltext in arabische Lettern allerdings nicht mehr ohne weiteres wiederherstellen lässt.
Eine Gegenüberstellung der beiden Umschrift-Methoden am Beispiel der 1. Strophe des „Poema de José“ verdeutlicht die Unterschiede der Lesbarkeit:
Mechanische Transkription (nur schwer lesbar)
1.
Disiyêrun sus fichus padrê esunupênsêdês
Sumusdiyêz êrmanus êsubiyên sabêdês
Sêriyamus taraidurês êsunududêdês
Mas êmp^ru sinu bus palazê azêd lukêkêrrêdês.
Spanische Transkription (leicht lesbar, da der spanischen Graphie angepasst)
Dixieron sus fichus:„ Padre eso no pensedes,
Somos diez ermanos, eso bien sabedes,
Seriamos traidores, eso no dudedes,
Mas empero si no vos plaze, azed lo que querredes.[5]
Der Romanist Heinrich Morf schreibt im Vorwort zu seiner Reproduktion des aljamiadischen Originaltextes des „Josés“ nach der Handschrift « B » in arabischen Lettern:
„Die Schrift von Gg. 101, wie die der übrigen Joséhandschriften, ist die den spanischen Mauren geläufige, sogenannte „afrikanische“, die von der gewöhnlichen orientalischen sich im Allgemeinen durch ihre mehr eckigen Formen unterscheidet...
Der Text bietet mancherlei Korrekturen: Ausgestrichenes, Eingeflicktes, Überschriebenes, die alle vom Schreiber selbst herzurühren scheinen.“
Der Orientalist Michael Schmitz, der die Morfsche Reproduktion der Handschtrift « B » vollständig transkribiert hat, berichtet:
„Die Verbindung und Trennung der Wörter geht ziemlich willkürlich vor sich. Oft ist gar nicht zu unterscheiden, ob zwei Wörter als verbunden oder getrennt zu betrachten sind, weil der arabische Schreiber sich keineswegs konsequent der Finalformen der einzelnen Buchstaben bedient…. Das Streben, die einzelnen Verse als gleich lang erscheinen zu lassen veranlasst den Schreiber vielfach, die letzten Buchstaben weit auszuziehen oder gar doppelt zu schreiben.“
Alfredo Mateos Paramio, Kurator einer Ausstellung in der Spanischen Nationalbibliothek anlässlich des Gedenkens an 400 Jahre Vertreibung der Morisken aus Spanien durch König Philipp III. im Jahe 1609, betont in der Nota prelimar zum Kapitel: Antología de los manuscritos moriscos die Vielfältigkeit der Transkriptionssysteme für Aljamiado-Handschriften:
«Son numerosos los sistemas de transcripción que se han propuesto para la escritura aljamiada. En el ámbito especializado, junto a las antiguas transcripciones de Nykl o Kontzi, se han publicado numerosos textos en la Colección de Literatura española Aljamiado-Morisca con el sistema imupulsado por el Seminario de Estudios Árabo-Románicos de la Universidad de Oviedo. Sin embargo, otros especialistas han adoptado soluciones diferentes…»
Probleme der Lesbarkeit arabischer Handschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lesbarkeit von Texten, die in arabischen Lettern verfasst sind, wid durch Eigenheiten dieses graphematischen Systems erschwert:
- Die arabische Schrift kennt keine Druckschrift. Sie ist eine Schreibschrift, das heißt, Buchstaben werden fortlaufend miteinander verbunden.
- Jeder Buchstabe besitzt vier „Positionsformen“, das heißt: derselbe Buchstabe ändert sein Aussehen, je nach seiner Position, ob er alleine, am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes steht.[6]
- Es gibt weder Interpunktion noch Großbuchstaben. Wortanfänge, Satzanfänge und Satzenden sind deshalb nicht immer eindeutig zu identifizieren.
- Einige arabische Buchstaben unterscheiden sich von anderen nur durch kleine Pünktchen, welche über oder unter die Hauptform des Buchstabens platziert werden. Dies gilt zum Beispiel für ط und ظ, also Ṭā' und Zā', sowie ر und ز, also Rā' und Zāy:
„Die Schreiber und Kopisten von Handschriften haben manchmal einge solcher Pünktchen ziemlich sorglos ausgelassen und den Leser vor das Poblem gestellt, zu überlegen, welches Wort oder welche Wörter gemeint sein könnten.“
- Des weiteren wird die Lesbarkeit durch das Vorhandensein verschiedener Schriftarten, wie Kufi, Naschī, Reqa, Nastaʿlīq, Thuluth, Diwani und andere kalligrafische Varianten erschwert.
- Zudem sind Aljamiado-Handschriften mehrere hundert Jahre alt, so dass paläografische Spezialkenntnisse notwendig sind.[7]
- Zum Zweiten fällt die verwendete Vers-und Strophenform auf, die in der spanischen Verslehre cuaderna vía genannt wird: „Die cuaderna vía ist eine vierzeilige Alexandriner-Strophe, die jeweils auf einem einzigen Vollreim läuft.“ [8] Dieses metrische Schema ist durch Poeten wie Gonzalo de Berceo der gelehrten hochmittelalterlichen Dichterschule „mester de clerecía“ im 13. Jahrhundert berühmt gemacht worden:
«El Poema de José es un poema régidamente dentro del esquema de la primera época del „mester de clerecía“, con versos exactos de 7 + 7 sílabas.»
„Das Poema de José ist ein Gedicht, das sich streng an das Schema der ersten Epoche der Dichterschule „mester de clerecía“ hält, mit Versen von jeweils 7 + 7 Silben.“
- ↑ Katharina Bobzin: Arabisch Grundkurs, 3. durchgesehene Auflage, Harassowitz Verlag Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06075-2: S. 33 in der Google-Buchsuche
- ↑ Ursula Klenk: El „tasdid“ en la „Leyenda de Yusuf“, manuscrito aljamiado. In: Actas del Coloquio Internacional sobre Literatura Aljamiada y Morisca. coord. por A. Galmés, 1978, ISBN 84-249-3512-8, S. 403.
- ↑ Revue hispanique: recueil consacré à l’étude des langues, des littératures et de l'histoire des pays castillans, catalans et portugais, ISSN 9965-0355, Band 77, Nr. 172, 1929, S. 409–611: Bibliographische Angabe
- ↑ Ursula Klenk: La Leyenda de Jūsuf. Ein Aljamiadotext. Edition und Glossar. Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 134, Max Niemeyer Verlag Tübingen 1972, ISBN 3-484-52039-6: Auszüge. „Bei der Transkription wurde im großen und Ganzen mechanisch verfahren“, S. X–XVII.
- ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schmitz. - ↑ Katharina Bobzin: Arabisch Grundkurs, 3. durchgesehene Auflage, Harassowitz Verlag Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06075-2: S. 14/15 in der Google-Buchsuche
- ↑ William Weisiger Johnson: The Poema de José : A transcription and comparison of the extant manuscripts. Romance Monographs, Inc. n° 6 (University of Mississippi). Gedruckt in Spanien: Artes Gráficas Soler Valencia 1974, ISBN 84-399-1996-4, Kapitel: Problems of transcription. S. 16–25.
- ↑ Rudolf Baehr: Spanische Verslehre auf historischer Grundlage. In: Sammlung kurzer Lehrbücher der romanischen Sprachen und Literaturen. 16, Niemeyer, Tübingen 1962, S. 182.