Benutzer:Ditero/Adolf Friedrich Theodor Hoffmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

A.Fr.Theodor Hoffmann

Dr. phil. Adolph Friedrich TheodorHoffmann  

(*28.01.1826 in Hainholz b. Hannover;   †15.06.1879 in Harburg) war Lehrer in Winsen a.d. Luhe und Hannover, Garnisonprediger in Hannover, Feldprediger  und Lazarettprediger  bei der Schlacht von Langensalza, später Archidiaconus in Harburg,

verheiratet mit Clara Wilhelmine Agnes Elisabeth Hoffmann, geb. Augspurg

*07.08.1830 in Winsen/Luhe †01.06.1868 in Harburg

[Foto]

A.Fr.Theodor Hoffmann


Inhaltsverzeichnis

1 Leben

2 Bekannte Werke

3 Auszeichnungen

4 Literatur

5 Weblinks

6 Einzelnachweise


Leben

A.Fr. Theodor Hoffmann wurde zur Zeit des Königreichs Hannover als Sohn des  Wasserbauinspektors Georg Heinrich Hoffmann in Hainholz bei Hannover geboren. Er wuchs in Hannover auf. In Göttingen studierte Hoffmann Theologie. Er schreibt:  Michaelis 1848 kam ich von der Universität im 23.Lebensjahr nach Winsen[a.d. Luhe], um daselbst einer Privatschule vorzustehen.

In Winsen lernt er die Familie Augspurg kennen und die Tochter Clara.1849 verloben sich A.Fr. Theodor Hoffmann und Clara Augspurg, er ist 23 Jahre alt, sie 19.

Michaelis 1850 verließ ich Winsen und reiste nach Hannover zu meinen Eltern, um

zunächst mich auf mein zweites theologisches Examen vorzubereiten.

In Hannover wohnte Hoffmann bei seinen Eltern, bereitete sich auf sein zweites theologisches Examen vor und gab Privatunterricht.

Ostern 1851 bestand er sein Examen. Im Februar trat er eine Lehrerstelle in der Hofschule von Hannover an. Im Jahre1853 wurde die Hofschule in Hannover aufgehoben und an deren Stelle eine städtische, höhere Töchterschule[1]gegründet, an welcher Hoffmann wieder als Lehrer angestellt wurde. H. schreibt:Jetzt war ich in der Lage, mich verheiraten zu können und am 06.Juli feierten wir in Lüneburg unsere Hochzeit.

Clara engagierte sich in der Krankenbetreuung, sie war Mitglied im Frauenvereins für Armen- und Krankenpflege[2]

Theodor und Clara hatten 8 Kinder.

Im Jahr 1856 erhielt H. sein erstes geistliches Amt, zunächst als Hilfsprediger an der Garnisonskirche[3], dann 1860 als zweiter Garnisonsprediger.

Im Juni 1866 wurde er als Feldprediger der hannoverschen Armee berufen. In dieser Eigenschaft war er am 27.Juni 1866 bei der Schlacht bei Langensalza vor Ort. Nach der Schlacht blieb er freiwillig dort und kümmerte sich seelsorgerisch um Verwundete und Sterbende und um die angereisten Angehörigen der Soldaten, er hielt Gottesdienste und Begräbnisfeiern.

Erst im September kehrte er nach Hannover zurück.

Infolge der Annexion Hannovers durch Preußen konnte H. sein Amt als Garnisonprediger nicht behalten.

Im September 1867 trat er eine Stelle als Archidiaconus an der Dreifaltigkeitskirche in Harburg an. Seine Frau Clara ist in Harburg nicht heimisch geworden, sie verstarb am 1.Juni 1868.  H. lebt zusammen mir seinen Kindern weiter in Harburg. Er starb dort am 15.Juni 1879.


Einsatz als Feldprediger

Der lutherische Feldprediger Dr. Hoffmann „traf am 22.Juni früh morgens 03:00Uhr mit der Truppe zusammen in Heiligenstadt.“ [4]H. „war zweiter Prediger der Garnisongemeinde in Hannover und damit den Soldaten der größten Garnison der Armee bekannt. Sein ausführlicher Bericht ist eine ergiebige Quelle über seine eigene Tätigkeit.“ [5]                                                          

Auf dem Kirchberg von Merxleben, 1,5km nördlich von Langensalza, befand sich die Stellung der hannoverschen Armee. Von dort aus ging H. unmittelbar nach der Schlacht zu Fuß nach Langensalza, „um Verwundeten, die auf dem Feld lagen, helfen zu können.“ [6]„In den nächsten Wochen galt es, die zahlreichen Verwundeten in mehreren Lazaretten zu betreuen....In den Lazaretten wurden regelmäßig Andachten gehalten und auch Abendmahlsgottesdienste gefeiert. Diakonissen aus dem Henriettenstift in Hannover und katholische Ordensschwestern leisteten hierbei Dr. Hoffmann Unterstützung, die er in seinen Erinnerungen ausführlich beschreibt.[7]

Eine weitere wichtige Aufgabe der Geistlichen war die Teilnahme an Sammelbestattungen.“ [8]

„Seine Aufgabe sah Dr. Hoffmann darin, „die Soldaten bei fröhlichem Muth zu erhalten.“ [9]In dieser Absicht wollte er gegen Zweifel am richtigen Handeln des Königs und damit am gegenwärtigen Feldzug angehen. Dabei versuchte er nicht, die gegnerischen Absichten zu widerlegen, sondern verwies darauf, „dass ein Soldat mit gutem Gewissen vor seinem Gott steht, wenn er für seinen König in den Kampf zieht. Er tut seine heilige Pflicht und hält seinen Eid. Das Bewusstsein, Gottes Gebot zu erfüllen als ein Kind Gottes, erstickt die Furcht und erhebt zur heiligen Begeisterung.“ [10][11]

Dieser Standpunkt würde heute abgelehnt oder zumindest sehr kritisch gesehen.

„Hiermit bekräftigt Dr. Hoffmann seine lutherisch geprägte Auffassung von der Obrigkeit.

Andererseits:

Er erwähnt in seinen Erinnerungen nicht, dass er Belohnungen im Jenseits zum Trost verheißen hätte. Hier unterscheidet er sich vom Katechismus der KGL...“ [12]

„Dr. Hoffmann war die Gleichbehandlung der protestantischen Konfessionen in den Lazaretten von Langensalza selbstverständlich. „...der Notstand ließ es nicht zu, den Lehrunterschied zwischen Union [ev. uniert war die preußische Konfession, Anm.] und Luthertum [ev. luth. war die hannoversche Konfession, Anm.] geltend zu machen....“ [13]

Bei seiner Betreuung wendete sich Dr. Hoffmann auch Katholiken zu, wenn diese es wünschten. Dabei unterließ er allerdings nicht den Hinweis auf unterschiedliche Glaubensvorstellungen.

Bei zwei jüdischen Verwundeten hielt er sich eigentlich für verpflichtet, „sie zu Christo zu leiten.“ Weil sie aber beide schwer verwundet waren, unterließ er den Erklärungsversuch und betete für sie.[14][15]

„Dr. Hoffmann war König Georg V. persönlich bekannt und wurde von diesem geschätzt. Nach seinem Dienstantritt als Feldprediger war er Teilnehmen an der königlichen Mittagstafel und sprach dort das Tischgebet. Durch die Nähe zur Umgebung des Königs konnte der Eindruck entstehen, er gehöre zur Suite[16]des Königs[17].  Auch im Lazarett ermahnte Dr. Hoffmann die hannoverschen Soldaten zum treuen Festhalten an ihrem Kriegsherren und an ihrem treuen Hannoverland.[18]Er sah in Georg V. „seinen von Gott über ihn gesetzten König.“ [19]

Die Gefühle, die Dr. Hoffmann empfand, als sich der Monarch von ihm vor der Abreise ins Exil verabschiedete, drückte er in seinen Erinnerungen so aus: „Wie mir das Herz zitterte, als er mir schweigend die Hand reichte, vermag ich nicht in Worte zu fassen.“ [20]

Nach der Annexion [Hannovers durch Preußen,Anm.] wurden die hannoverschen Geistlichen wie die Staatsbeamten aufgefordert, dem preußischen König einen Huldigungseid zu leisten. Trotz seiner emotionalen Bindungen an Georg V. verweigerte Dr. Hoffmann dem neuen Landesherrn diese Treueverpflichtung nicht.“ [21]


H. geht mit seiner Treueverpflichtung jedoch nicht so weit, in den nun preußisch-militärischen Dienst einzutreten.

Er tritt ein ziviles geistliches Amt an und nimmt dafür in Kauf, dass er Hannover mit seiner Familie verlassen muss.

Er wird Archidiaconus an der Dreifaltigkeitskirche in Harburg.

Noch in Hannover erscheinen, zunächst im Feuilleton der Hannoverschen Landeszeitung“,[22]später als Gesamtausgabe bei Schmorl &von Seefeld: Die Erinnerungen an Langensalza aus dem Jahre 1866, zum Besten bedürftiger hannoverscher Soldatenfamilien.

Ebenso erscheint noch 1866 bei Schmorl & von Seefeld die Predigt am Bußtage nach Michaelis (17.Oct.1866),

gehalten in der Garnisonkirche zu Hannover von Garnisonprediger Dr. Hoffmann.  Viele Hannoveraner waren nicht bereit, sich mit der preußischen Annexion abzufinden. In dieser Predigt fordert H. die Gemeinde auf, „nicht zu murren“ und legt damit den Grundstein dafür, das Unabänderliche zu akzeptieren.


Bekannte Werke

Erinnerungen an Langensalza[23]

aus dem Sommer 1866 vom Garnisonprediger Dr. Hoffmann

früherem hannoverschen Feldprediger

Zum Besten bedürftiger hannoverscher Soldatenfamilien

Hannover, Schmorl & von Seefeld 1867


Predigt am Bußtage nach Michaelis (17.Oktober 1866)[24]

gehalten von Dr. A.Fr. Theodor Hoffmann, Garnisonprediger

Aus dem Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover                                                                                                                                                                      

Auszeichnungen

Im Adressbuch Hannover von 1867 ist A.Fr. Theodor Hoffmann verzeichnet als Dr. phil., mit Wohnsitz am

Klagesmarkt 31, II.Stock, ausgezeichnet mit der Langensalza-Medaille und dem Ernst-August-Orden Ritterkreuz 2.Klasse

Einzelnachweise

Siehe Fußnoten



[1]Die Stadttöchterschule wurde 1802 gegründet in einem Gebäude an der Köbelingerstraße Ecke Bullenstraße (seitdem: Schulstraße benannt), süd.stlich der späteren Markthalle etwa in der Verlängerung der Röselerstraße auf dem (heutigen) Köbelinger Markt.[5] Die Schule war anfänglich für Töchter von Angestellten des Hofstaates vorgesehen und wurde noch im Königreich Hannover 1853 von der Stadt übernommen. In den Jahren von 1869 bis 1871 errichtete der Architekt Ludwig Droste unter der damaligen Adresse Aegidiendamm 4 Ecke Hildesheimer Straße einen Neubau der Stadttöchterschule.


[2]Nach dem Vorbild von Amalie Sieveking entstand in Hannover der erste „Frauenverein für Armen- und Krankenpflege“. Ida Arenhold war Initiatorin und erste Vorsitzende von 1840 bis 1863[2]. Die Vereinsarbeit wurde durch Spenden finanziert. König Ernst August I. war begeistert von dieser Initiative und schenkte dem Verein den „Weisshaarschen Hof“ in der Calenberger Neustadt (der am 7.August 1843 als Vereinslokal und Spital geweiht wurde. Arenhold war Mitbegründerin und erste

Vorsteherin[2]). Die Um- und Ausbauarbeiten wurden nach den Plänen des Architekten und Hofbaumeisters Georg Ludwig Friedrich Laves auf Kosten des Königs durchgeführt. Am 23. Mai 1844 weihte der König das Krankenhaus auf den Namen Friederikenstift; die Namensgebung geschah im Gedenken an seine verstorbene Ehefrau, Königin Friederike von Hannover.


[3]Hospital St. Spiritus(abgebrochen 1894) undHeilige-Geist-Kirche, spätere Garnisonkirche(abgebrochen 1875), in Arnold NöldekeDie Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Teil 2, hrsg. vom Provinzialausschuss undLandesdirektorium der Provinz Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1932, S. 230–236                                                                              


[4]Hoffmann, Erinnerungen,...S.5

[5]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge in der Hannoverschen Armee, S.138

[6]Hoffmann, Erinnerungen,...S.19

[7]Hoffmann, Erinnerungen,...S. 33-34

[8]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge..., S.139

[9]Hoffmann, Erinnerungen,...S.8

[10]Hoffmann, Erinnerungen,...S.8

[11]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge..., S.77

[12]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge..., S.77

[13]Hoffmann, Erinnerungen,...S.36

[14]Hoffmann, Erinnerungen,...S.38

[15]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge..., S.78


[16]Suite: Gefolge eines Monarchen

[17]Schwerdt, Georg Heinrich: Die Hannoveraner in Thüringen und die Schlacht bei Langensalza, Langensalza 1866, S.94

[18]Hoffmann, Erinnerungen,...S.36

[19]Hoffmann, Erinnerungen,...S.9

[20]Hoffmann, Erinnerungen,...S.23

[21]Dr. Werner Trolp, Militärseelsorge..., S.79

[22]Hoffmann, Erinnerungen,...Vorwort


[23]Die „Erinnerungen an Langensalza aus dem Sommer 1866“ vom Garnisonprediger Dr. Hoffmann, früherer Feldprediger, Hannover Schmorl & von Seefeld 1867, Neuaufl. British Library, Historical Print Editions (28. März 2011)  116 Seiten, ISBN-10: 1241537208 ISBN-13: 978-1241537203


[24]Predigt am Bußtage nach Michaelis (17. Oct. 1866) über Klagelieder Jeremiä 3, 39.40 : gehalten in der Garnisonkirche zu Hannover / von Garnisonprediger Dr. Hoffmann / Hannover, Schmorl & von Seefeld 1866, GWLB --Ditero (Diskussion) 13:36, 8. Mär. 2020 (CET)