Benutzer:Dostojewskij/Namenskonventionen Russisch

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Wikipedia-Benutzer haben eine beachtliche Online-Enzyklopädie auf die Beine gestellt. Die Wahrnehmung der Wikipedia in der realen Welt (außerhalb vom PC) ist inzwischen überwiegend positiv, zumindest in der englischsprachigen und deutschsprachigen Welt und auch in den Ländern, welche Wikipedia-Sprachversionen mit mehr als einer Million Artikeln haben. Wikipedia kommt begrifflich auch in TV-Serien und Filmen vor und hat sich einen Ruf gemacht. Natürlich war das nur dank vieler Benutzer möglich, die in ihrer Freizeit unbezahlte Arbeit geleistet haben und weiterhin leisten. Mehrere Tausend Benutzer sind täglich aktiv und werden grundsätzlich immer professioneller. Klar, die 4,7 Mio. englische Artikel haben wir noch lange nicht erreicht, aber gefühlte 20 % der englischen Artikel (also ca. 1 Mio.) schaffen es nicht durch die deutschen Relevanzkriterien und Löschprüfungen. Dennoch ist auch die deutsche Wikipedia in allen Bereichen stark vertreten und bietet qualitativ bessere Informationen als irgendwelche Websites, zumal radikale oder falsche Meinungen/Websites/Quellen ausgesondert werden und man einen (in den meisten Bereichen) neutralen Standpunkt lesen kann. Ausnahmen gibt es natürlich, ist von vielen Faktoren abhängig, nicht zuletzt von den Benutzern, die teilweise nur in ihren Fachgebieten unterwegs sind. Benutzer mit Beiträgen über DSA schreiben nichts zum 2. Korintherbrief. Benutzer, die über Sportler schreiben und Artikel anlegen stoßen bei russischen Sportlern oft an das Problem der Transkription, denn die kyrillischen Buchstaben sind ihnen oft nicht geläufig. Wikipedia hat dabei weder die meistgewählte Schreibweise aus den Quellen noch die Duden-Schreibweise gewählt und kapselt sich so von der realen Welt ab. Auch in so manch anderen Bereichen überwiegt zum Teil die Meinung der Laien, die politisch korrekt sein wollen und das Kreuzzeichen wie Vampire meiden wollen. Wenn man gedruckte Biographien (z. B. Deutsche Biographien mit keine Ahnung wie vielen Bänden) kennt, sind einem genealogische Zeichen * und † sehr wohl geläufig, denn es ist nun mal im deutschen Sprachraum üblich, diese Zeichen zu verwenden. Sie haben auch nichts mit der Konfession der Person zu tun. Es sind Symbole für geboren und gestorben, die sich eingebürgert haben. Wenn man andere Symbole findet, die sich einbürgern, könnte man diese verwenden, wenn es dann Symbole sind, die von Atheisten akzeptiert werden, hat man auch keine Scherereien mehr. Aber die reale Welt hat noch keine anderen Symbole für geboren und gestorben, die sich im deutschen Sprachraum eingebürgert haben.

Russische Namen

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Ohne im Artikelnamensraum herumferkeln zu wollen (indem ich entsprechende Namen meiner Sichtweise anpasse), bin ich nicht mit Wikipedia:Namenskonventionen/Kyrillisch einverstanden, insbesondere mit deren Sonderregeln.

Wikipedia hat ein Mischmasch geschaffen. Einerseits ist Duden Pflicht, andererseits ist Duden keine Pflicht und man nimmt Sonderregeln, die von der Dudenschreibweise abweichen. Man hat also Sonderregeln, die im Duden gelten und davon abweichend noch Sonderregeln, die in Wikipedia gelten.

So heißt es:

„Bei der Transkription müssen Sonderregeln beachtet werden. Richtig ist:“

Meine Meinung zu den Regelungen:

dagegen:

„Am Wortende steht i statt ij (nach i entfällt j, also Kerenski, nicht Kerenskij),“

Grund: Es gibt slawische Sprachen, wo nach dem i in solchen Namen wie Kerenski tatsächlich kein j mehr kommt. Beispielsweise Weißrussisch: be:Аляксандр Фёдаравіч Керанскі, Bulgarisch bg:Александър Керенски, Mazedonisch mk:Александар Керенски und Serbisch sr:Александар Керенски. Im Russischen (ru:Керенский, Александр Фёдорович) und im Ukrainischen (uk:Керенський Олександр Федорович) folgt nach dem i nunmal ein j. Für das Ukrainische sagt Wikipedia: ja klar, da ist ein weiterer Buchstabe nach dem i, also wird er auch widergegeben, also mit j und fürs Russische sagt Wikipedia: nö, kannst du knicken. (Wenn der Name nicht transkribiert wird, aber kein Problem: wie Susanna Karawanskij.)

dagegen:

„Am Wortende steht y statt yj (auch nach y entfällt j, also Grosny, nicht Grosnyj),“

Grund: Wie bei ij, jedoch zusätzlich noch der direkte Vergleich mit dem Ukrainischen. Während Grosnyj es nicht erlaubt ist, den letzten Buchstaben im Namen zu führen, haben die ukrainischen Städte Chmelnyzkyj, Krywyj Rih, Kamjanez-Podilskyj, Krasnyj Lutsch, Nowohrad-Wolynskyj, Bilhorod-Dnistrowskyj oder auch Perwomajskyj die Lizenz zum j, wobei Krasnyj Lutsch aktuell von der Volksrepublik Lugansk verwaltet wird und sollte sich die Volksrepublik Lugansk etablieren und Russisch zur einzigen Amtssprache erklärt werden (Ukrainisch dann zu einer Regionalsprache), so müsste unser Lemma Krasnyj Lutsch zu Krasny Lutsch werden. Dabei gibt es in der Aussprache/Schreibweise des j in beiden slawischen Sprachen Russisch und Ukrainisch keinen Unterschied. Den Unterschied macht Wikipedia.

dafür:

„in anderen Fällen aber steht ein j nach einem i (Noworossijsk, Lawr Georgijewitsch Kornilow).“

Grund: Das й ist im Russischen Georgij enthalten und nicht in Georgijewitsch. Aber die Russischen Buchstaben е, я und ё sind ein Zusammenschluss aus й+э, й+а und й+о, sodass in konkreten Fällen diesem Umstand Rechnung zu tragen ist. So schreibt man Jelzin, ohne dass es ein j im Original gibt. Aber die russische Sprache hat ja auch eine Geschichte, wie die deutsche auch, in der man thun nicht mehr mit h schreibt und bei Luther das h behält ohne das h auszusprechen.

dagegen:

„Die Genitiv-Endung ого/его wird nicht als ogo/(j)ego, sondern entsprechend der Aussprache als owo/(j)ewo transkribiert (also Ploschtschad Stanislawskowo, auch Sewodnja; nicht aber bei mnogo [kein Genitiv] oder Doktor Schiwago [andere Endung]).“

Grund: Diese Sonderregelung ist sehr merkwürdig. Die Aussprache von ogo/ego variiert von Region zu Region. Es gibt viele Regionen, die in ogo/ego tatsächlich g aussprechen und in Teilen Südrusslands sogar fast als ch (genau genommen weiches г aus dem Altrussischen, weiterhin im Ukrainischen und Kirchenslawischen).

dagegen:

„Transkription des russischen й“

Grund: Ein j soll überall dort sein, wo й ist, das ist nun mal eine Besonderheit des Russischen (und Ukrainischen).

Weißrussisch, Ukrainisch, Bulgarisch sind was й angeht sehr ähnlich, für Russisch wird bei й aber anders verfahren.

So zum Beispiel Arsenij Jazenjuk.

Einen besonderen Fall stellt dabei Sergej dar. Im Ukrainischen als Serhij (ukr. Сергій) und im Weißrussischen als Sjarhej (belarus. Сяргей) jeweils mit j.

Die russischen Sergej dürfen j nicht haben, es wird i geschrieben.

Dennoch in Wikipedia kein Problem:

  • Sergej Lochthofen (* 1953), deutscher Journalist, geboren in Russland.
  • Sergej Barbarez (* 1971), bosnisch-herzegowinischer Fußballspieler.
  • Sergejs Čudinovs (* 1962), deutscher, sowjetischer und lettischer Eishockeyspieler und -trainer, geboren in Russland.
  • Sergej Evljuskin (* 1988), deutscher Fußballspieler, geboren in der Sowjetunion.

In der Diskussion aus 2015 hat feloscho bereits wichtige Punkte angesprochen, unterstützt von P. W. Siebert.

Vorname Sergej aus Dudens Lexikon der Vornamen: Sergej (Sergei mit i nicht vorhanden). Duden erwähnt Beispiele zu bekannten Namenträgern: Sergej Prokofjew, Sergej Eisenstein, Sergej Rachmaninow, Sergej Jessenin. Doch Dudens Vornamen-Lexikon ist nicht etabliert genug für Wikipedia. Dudens Vornamen-Lexikon wird von Wikipedia ignoriert, denn man weiß damit nichts anzufangen, es stört zwar, dass Duden Sergej schreibt, aber man sieht keinen Anlass dazu, Sergej zu übernehmen. Offensichtlich nach dem Motto "Das haben wir schon immer so gemacht!"

Wikipedia schreibt Andrei, dennoch kein Problem:

Wikipedia schreibt Alexei, dennoch kein Problem:

Diese Alexejs dürfen in Wikipedia nicht mit j:

Wikipedia schreibt Jerofei. Ich bin für Jerofej.

Wikipedia schreibt Jewsei. Ich bin für Jewsej.

Wikipedia schreibt Matwei. Ich bin für Matwej.

Ich bin für Nikolaj. Wikipedia schreibt Nikolai, dennoch kein Problem:

Ein Beispiel aus meinem privaten Bereich: Ich habe zwei Bücher mit Wyssotzkijs Gedichten. In der deutschen Wikipedia heißt er Wyssozki. In dem einen Buch bei mir zu Hause heißt er Wyssotzkij (Brigitte van Kann (Hrsg.): Wolfsjagd. Gedichte und Lieder. 3. Aufl. Verlag Neue Kritik, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-8015-0210-4 (Zweisprachig).), in dem anderen heißt er Wyssozkij (Russische Liedermacher. Wyssozkij, Galitsch, Okudschawa, Stuttgart 2000), also beidesmal mit j... Für Wikipedia irrelevant.

Ich bin für ij.

Anatolij Mohiljow darf mit j und Anatoli Karpow nicht.

Jurij Prochorenko, Jurij Krawtschenko, Jurij Koch, Jurij Rodionov und Jurij Luzenko dürfen mit ij, Juri Dolgoruki nicht.

Witalij Sachartschenko darf mit j und Witali Dawydow nicht.

Bin natürlich für Dmitrij[1] mit ij. Interessant: Dmitrij Tschižewskij

Wie Jewgenij Samjatin

dagegen: Transkription des russischen кс Die russische Buchstabenfolge кс wird nach Duden-Transkription immer mit x transkribiert. Aber nicht in Wikipedia.

Hintergrund ist der Buchstabe Ѯ/ksi (entspricht dem griechischen ξ/Xi und damit dem lateinischen/deutschen x), der im Russischen erst vom Zaren Peter I. halbherzig und dann von den Kommunisten 1918 endgültig abgeschafft wurde.

Wikipedia-Lemma Tscheboksary ist nach Duden-Regeln Tscheboxary.

Drushba-Trasse

dagegen: sch als ж

dafür: sh als ж

Die vor allem in der DDR üblich gewesene Umschrift von ж als sh, um den im Deutschen nicht vorhandenen stimmhaften Sch-Laut anzuzeigen, wird in der Wikipedia nicht verwendet. Bin für ж als sh.

Beispiele:

Vornamen wie Alexander, Maria, Julia

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Es hat sich in einigen wenigen Fällen auch eingebürgert, Vornamen, deren deutsche Entsprechung der russischen sehr ähnlich ist, mit dem deutschen Pendant wiederzugeben. Beispielsweise wird der Vorname Александр meist mit Alexander statt mit Alexandr oder Aleksandr wiedergegeben, wie es die Transkriptionstabelle nahelegen würde. Diese Regelung missachtet Wikipedia bei Maria und Julia und schreibt Marija und Julija.

Marija/Мария

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Trotz einer akzeptierten Regelung für im deutschen Sprachraum ebenfalls weit verbreiteten Namen wie Alexander wird Maria flächendeckend zu Marija geändert.

weitere Namen mit я

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Julija, Xenija sollte Julia und Xenia sein.

Die aktuelle Transkription für das Ukrainische wurde offensichtlich nach der Auflösung der UdSSR entwickelt. Also im 21. Jahrhundert oder an der Schwelle des 21. Jahrhunderts. Für das Russische verwenden wir Dudens Empfehlung aus dem 20. Jahrhundert mit Modifikationen. Warum nehmen wir nicht deren Grundsätze im 21. Jahrhundert auch für das Russische? Bei Jewgenij ist nun mal noch ein Buchstabe nach dem i. Im Bulgarischen wird Jewgeni geschrieben, ohne j, so kann ich doch gleich sehen – Jewgeni ohne j – wohl kein Russe.

Ich plädiere für Transkription von й zu j an jeder Stelle, wo im Original й vorhanden ist.

Einzelnachweise

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  1. Sanktionen? Super! Dmitrij Klimow auf spiegel.de