Benutzer:Dr.Lantis/BNR 5

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Wettstreit zwischen Horus und Seth ist eine altägyptische Legende, die zur Zeit des neuen Reiches entstand und unter anderem auf dem Papyrus Cester Beatty I. erhalten ist. Bei dieser Erzählung geht es um die beiden Götter Horus und Seth, die beide Anspruch auf den Thron Ägyptens erheben, worauf ein erbitterter Streit losbricht. Während beide Götter versuchen, einander zu übertrumpfen und zu demütigen, zerstreitet sich auch das Göttliche Gericht. Am Ende gewinnt Horus.

Die Erzählung beginnt gewissermaßen mittendrin, weshalb es für Unkundige schwierig sein kann, zu verstehen und nachzuverfolgen, um was es konkret bei dieser Geschichte geht. Die Erzählung Der Wettstreit zwischen Horus und Seth handelt im Wesentlichen von einem Erbschaftsstreit um das Amt des Gottkönigs über ganz Ägypten. Dieses Amt hatte bis dato der Gott Osiris geführt. Dieser war aber von seinem Bruder Seth aus Neid und Missgunst ermordet worden. Nun soll das Amt des Gottkönigs neu besetzt werden. Dummerweise haben Horus und Seth gleichermaßen Anspruch auf den Thron: Horus als leiblicher Sohn des Osiris und Seth als der Bruder des Ermordeten. Auf dieser Problematik gründet die Erzählung.

Hauptbeteiligte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Horus: Falkengott, in frühägyptischen Mythen Sohn der Hathor, in spätägyptischen Mythen Sohn der Isis. Herr über die Weiten des Himmels und Schutzpatron der Pharaonen.
  • Seth: in frühägyptischen Mythen der gleichberechtigte Zwillingsbruder von Horus, in spätägyptischen Mythen der neidische Onkel. Wüsten- und Sturmgott und Schutzpatron der Pharaonen.
  • Isis: Göttin des Trostes, der Magie und der Wiedergeburt, Schutzherrin der Königinnen, Mütter und der Trauernden.
  • Re-Atum: Oberster Schöpfergott, Erschaffer allen Seins. Er übernimmt hier die Rolle des Obersten Richters.
  • Harachte: Lichtgott und Erscheinungsform des Sonnengottes Rê. Herr der Morgenröte und der Wiederkehr.
  • Amun: Wind- und Fruchtbarkeitsgott, der oft mit hoher Federkrone dargestellt wird.
  • Thot: Ibisköpfiger Mondgott der Zeit, der Schriften und der Mathematik.
  • Neith: Göttin des Krieges und der Jagd, seit der Prädynastik belegt.
  • Ptah: kahlköpfiger Erdgott des Erschaffens, Kreierens und Erfindens, der allen Schöpfungen ihre(n) Namen gibt.
  • Schu: Luft- und Lichtgott sowie Gott des Friedens und der Gerechtigkeit.
  • Tatenen: Erd- und Unterweltsgott, der bei der Erschaffung der Welt den heiligen Urhügel aus dem Urgewässer gehoben haben soll.
  • Banebdjedet: Widderköpfiger Gott mit vier Gesichtern, der am Göttlichen Gericht die Rolle eines Schöffen übernimmt.
  • Onuris: Kriegsgott mit launischem Charakter, Leibwächter des Ra und Beschützer desselben während der nächtlichen Reise durch die Unterwelt.
  • Nemti: Fährmann im Jenseits, ähnlich seinem Gegenstück Charon der griechischen Mythologie.
  • Babj: Pavianköpfiger Gott der sexuellen Begierde und der Unredlichkeit. Er wird sehr selten erwähnt und stets in ein negatives Licht gerückt.

Seths Klage, erster Gerichtsstreit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Göttliche Gericht tagt bereits. Horus wird hier als Kind präsentiert und es scheint, als sei sich ein Großteil des Gerichts bereits einig, das Klein-Horus die Krone über ganz Ägypten bekommen soll. Da tritt Seth dazwischen und fordert die Krone für sich. Er begründet dies damit, dass Horus eben noch zu klein und unbedarft sei, ein so wichtiges Amt zu bekleiden. Der Sonnengott Rê stimmt Seth zu. Atum schlägt vor, den Gott Benebdjedet als Schöffen vorsprechen zu lassen, damit dieser über Horus und Seth entscheiden könne. Banebdjedet erscheint zusammen mit Tatenen, doch beide scheinen mit der Situation überfordert zu sein. Man schlägt vor, einen Brief an die Göttin Neith zu senden, soll sie doch eine Entscheidung fällen. Neith antwortet prompt und verkündet, Horus solle das Königsamt erhalten, Seth möge (wohl als eine Art Entschädigung) die Göttinnen Astarte und Anat als Gemahlinnen erhalten. Darauf wird Atum wütend, er bezeichnet Horus als „Bengel von schlechtem Geschmack“ und bekräftigt Seths Argument, dass Klein-Horus noch nicht reif für die Königswürde sei. Als der Gott Harachte sich empört, mischt sich Babj ein und kränkt Harachte mit einer spitzfindigen Bemerkung. Aber auch der Gott Onuris ist unzufrieden. Die Göttin Hathor kann die Stimmung nicht heben und Isis' Wehklagen macht es nicht besser. Atum lädt Horus und Seth vor, damit diese jeweils für sich selbst sprechen können. Seth bekräftigt seinen Anspruch und macht geltend, dass er einer der stärksten und fähigsten Götter Ägyptens sei: jeden Tag und jede Nacht verteidige er die Himmelsbarke des Rê vor allen möglichen Gefahren und Dämonen. Das Gericht schlägt sich daraufhin auf Seths Seite. Onuris und Thot erheben sich erbost und werfen ein, dass Horus der leibliche Sohn des getöteten Osiris sei und deshalb am ehesten ein Anrecht auf die Königswürde habe. Horus selbst ist unglücklich und fühlt sich betrogen. Das Gericht ist wieder bei Null.

Verbannung der Isis und Nemtis Verfehlung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um in Ruhe beraten zu können, ziehen sich die Götter des höchsten Gerichts auf eine kleine Insel inmitten des Sternenmeeres zurück. Weil Isis, die Mutter von Horus, sich ständig ungefragt und parteiergreifend einmischt, wird sie von der Insel verbannt, und Nemti wird aufgetragen, jeder jungen Frau, die Isis auch nur ähnlich sieht, die Überfahrt zu verweigern. Das will Isis nicht auf sich sitzen lassen und so verwandelt sie sich in eine hässliche alte Schrulle und besticht Nemti mit Gold. Als der Schwindel auffliegt, wird Nemti ob seiner Bestechlichkeit bestraft: ihm werden buchstäblich die Krallen gestutzt. Daraufhin schwört Nemti, dass er fortan nur noch Silber als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Unterdessen verwandelt sich Isis in eine wunderschöne Tänzerin, um Seth zu verführen. Ihr Ziel: sie will Seth seiner eigenen Unredlichkeit überführen. Sie erzählt Seth von einem Erbschaftsstreit, bei dem der leibliche Sohn übergangen werden soll. Seth spricht sich für den leiblichen Sohn aus und merkt zu spät, dass er soeben die Ungerechtigkeit des Erbschaftsstreits zwischen ihm und Horus verurteilt hat. Das Göttliche Gericht setzt daraufhin Horus die Krone Ägyptens aufs Haupt; Seth fegt sie wieder hinunter.

Erster Wettstreit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter Gerichtsstreit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter Wettstreit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drittes Zerwürfnis des Göttlichen Gerichts

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seths Versuch der Vergewaltigung des Horus, Retourkutsche durch Isis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerichtsbeschluss, Urteilsverkündung und Seths Begnadigung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Papyrus Chester Beatty I.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vergleichbare Legenden und deren Quellen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschung und Interpretationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moderne Rezeption

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ursula Verhoeven: Ein historischer „Sitz im Leben" für die Erzählung von Horus und Seth des Papyrus Chester Beatty I. In: M. Schade-Busch (Hrsg.): Wege öffnen, Festschrift für Rolf Gundlach zum 65. Geburtstag. In: Ägypten und Altes Testament. Band 35, 1996, S. 347–363.
  • Friedrich Junge u. a.: Die Erzählung vom Streit der Götter Horus und Seth um die Herrschaft. In: Otto Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Mythen und Epen III; Band III, Lieferung 5 (= Texte aus der Umwelt des Alten Testaments.). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1995, ISBN 3-641-21774-1.
  • Herman te Velde: Seth, God of Confusion. A study of his role in Egyptian mythology and religion (= Probleme der Ägyptologie. Band 6). Reprint with come corrections. Brill, Leiden 1977, ISBN 90-04-05402-2.
  • E. A. Wallis Budge: From Fetish To God in Ancient Egypt. Routledge, London (UK) 2014, ISBN 978-1-317-79281-9, S. 23, 64, 152, 444.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]