Benutzer:Eichstegener/Entwurf

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Querschüttler sind Rotationsförderer, die mit einer der eignenen Rotationsbewegung überlagerten Hin- und Herbewegung von Haken oder Zinken ein zu verarbeitendes oder zu transportierendes Gut befördern. Sie werden heute vor allem in Mähdreschern[1] zur besseren Kornabscheidung, bei Kehrmaschinen und in der Lüftungstechnik eingesetzt.

Einsatz in Mähdreschern

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Der Begriff "Querschüttler" wurde vom amerikanischen Landmaschinenhersteller, der John Deere AG, in den 1960er Jahren eingeführt und leitet sich von der englischen Bezeichung "Cross-shaker" ab. Er ist nicht zu verwechseln mit einfachen Querschüttelböden[2], die Ende des 19. Jahrhunderts in Dreschmaschinen eingebaut und verkürzend ebenfalls als "Querschüttler" bezeichnet wurden. In heutigen Mähdreschern werden Querschüttler hinter den Dreschtrommeln oberhalb des Schüttelbodens eingebaut. Sie dienen der Aufwirbelung des bereits gedroschenen Gutes und wirken einer Matratzenbildung des Strohs auf dem Schüttelboden entgegen. Durch die Verwirbelung des Strohs werden noch darin befindliche, restliche Körner befreit, wodurch die Ausbeute an Korn insgesamt erhöht wird[3].

Das Prinzip der modernen Querschüttlertechnik[4] wurde vom deutschen Landwirt Josef Nusser im Jahre 1961 entwickelt und 1964 patentiert. Durch die Pendelbewegung der rotierenden Zinken oder Haken eines Querschüttlers kommt es zu gegenläufigen Querbewegungen, die viele Vorteile mit sich bringen, insbesondere ein sehr sichers Aufgreifen des zu befördernden Materials, dessen ungerichtete Verwirbelung und eine deutliche Gewichtsersparnis am Gerät selbst, da durch die Querbewegungen nur sehr wenige Haken nötig sind.

Einzelnachweise

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  1. Steven Roller: Mähdrescher für Europa. Vor 50 Jahren entschied John Deere, Mähdrescher speziell für den europäischen Markt zu entwickeln und zu bauen. In: Flur und Furche, Februar 2012, S. 42 (PDF).
  2. Deutsches Historisches Museum: Göppeldreschmaschine mit Querschüttler. In: Objektdatenbank, Inventarnr. Fs 88/41.22 (Verweis)
  3. Landbuchgemeinschaft: Bis zu 25% mehr Erntekapazität mit dem neuen Querschüttler-System. In: Übersicht, Band 24, S.277 (Verweis)
  4. DE000001182459B, Patent, Heuwerbungsmaschine mit einem um eine horizontale Achse rotierend angetriebenen Rechwerkzeug, dessen Zinken hin- und herschwingen, Anmeldung: 1961.03.04, Veröffentlichung: 1964.11.26, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser


Josef Nusser (* 1. August 1937 in Altshausen) ist ein deutscher Landwirt und Erfinder mit über 100 eingetragenen Patenten zur Land-, Antriebs-, Produktions- und Energietechnik.

Josef Nusser kam als zweites Kind des Eichstegener Gast- und Landwirts Josef Nusser sen. und dessen Ehefrau Maria Nusser, geb. Geiger, in Altshausen zur Welt. Von 1944 bis 1955 besuchte er die Volksschule Altshausen, anschließend die Landwirtschaftliche Fachschule Bad Saulgau. Nachdem sein Vater 1959 vor dem eigenen Hof beim Überqueren der Landstraße von einem Lastkraftwagen erfasst wurde und kurz darauf verstarb, musste Josef Nusser schon sehr früh die Verantwortung für die elterliche Landwirtschaft übernehmen. Dennoch legte er 1960 erfolgreich seine Meisterprüfung ab und wurde kurz darauf in Aulendorf anlässlich einer Festveranstaltung von Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger als jüngster Landwirtschaftsmeister Baden-Württembergs geehrt. Schon seit frühester Jugend begeisterte sich Josef Nusser leidenschaftlich für Technik, für die Konstruktion von Maschinen und deren physikalische Grundlagen. Auf dem elterlichen Hof fand er hierfür geradezu ideale Vorraussetzungen. Bereits mit seiner ersten Erfindung, der Querschüttlertechnik, sorgte der erst 24-Jährige für Aufsehen. Der amerikanische Landmaschinenhersteller John Deere[1] griff seine Erfindung auf und baute sie zunächst in Europa, später weltweit in Mähdrescher ein. Heute gehört das Querschüttlerprinzip zum technischen Standard bei Mähdreschern.

Erfindungen und Patente (Auswahl)

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  • 1961: Querschüttlertechnik[2]
  • 1968: Masseantrieb mit Hilfe der Corioliskraft[3]
  • 1975: Egge mit Querschüttlertechnik
  • 1984: Inline-Dosierer für fließfähige Medien[4]
  • 1985: Straßenleitpfosten mit Kipptechnik
  • 1988: Ausgleichsvorrichtung zur Bodenanpassung von Schneidwerken[5]
  • 1990: Halmgutaufnahmevorrichtung
  • 1993: Neigungsregulierer für Schienenfahrzeuge

Streit um EU-Ausgleichszahlungen mit dem Landratsamt Ravensburg

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Trotz Einhaltung der geltenden Bestimmungen zur Erlangung von EU-Ausgleichsleistungen wurden Josef Nussers Anträge während der Jahre 1993 bis 1996 vom zuständigen Landratsamt Ravensburg nicht bewilligt. Ab 1996 kam es dann zwar zur Bewilligung größerer Teilbeträge, deren Auszahlung jedoch nie erfolgte, obwohl die Gelder von der EU Kommission treuhänderisch an das Land Baden-Württemberg überwiesen wurden. Seit 1993 summieren sich die nicht an Josef Nusser ausgezahlten EU-Subventionen auf über 800 Tsd. Euro. Bereits im Jahr 1999 erstattete Nusser Anzeige beim Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF). Auf entsprechende Anfragen aus Brüssel bei der Landesregierung von Baden-Württemberg, versicherte der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel mit seinem "Ehrenwort", dass "bei den EU-Ausgleichszahlungen in Baden-Württemberg schon alles richtig laufe", woraufhin die EU weitere Nachforschungen einstellte. Gegen die Bescheide des Landratsamt Ravensburgs legte Nusser stets Widerspruch ein, was zu zahlreichen, bis heute anhängigen Gerichtsverfahren führte.

Fella-Werke-Prozess

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Im Jahr 1988 meldete Josef Nusser eine Vorrichtung[6] zum Patent an, welche in der Lage ist, das Mähwerk von Landmaschinen bei Bodenunebenheiten und Hindernissen in der Höhe anzupassen. Seit 1993 klagt die Fella-Werke GmbH gegen den Bestand des Patents. Als Nebenkläger tritt die Kuhn Landmaschinen S.A. auf. Der sogenannte "Fella-Werke-Prozess" gehört mit einer Dauer von über 20 Jahren zu den längsten Gerichtsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland. Bisher wurden im Laufe des Verfahrens insgesamt fünf Urteile vorheriger Instanzen vom Bundesgerichtshof aufgehoben.

Verlust des Bauernhofs

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Zur Vorfinanzierung einer Erfindungen stellte die Volksbank Altshausen e.G. Josef Nusser am 25. März 1997 einen Kredit in Höhe von 400 Tsd. DM in Aussicht, verlangte jedoch als Sicherheit die Eintragung einer Grundschuld beim örtlichen Notariat[7] auf Nussers Hof in Eichstegen. Nach der Unterzeichnung der Grundschuldsicherung durch Josef Nusser wurde der Kreditbetrag von der Volksbank Altshausen jedoch nicht ausgezahlt, sondern wegen kleinerer, bereits bestehender Forderungen eine sofortige Zwangsversteigerung des gesamten Hofs beantragt. Von 1997 bis 2004 wurde die Zwangsversteigerung vom Amtsgericht Ravensburg zwar mehrfach abgelehnt. Am 8. September 2004 kam es jedoch mit Zustimmung des Amtsgerichts zu einer Übertragung aller Eigentumsrechte auf die Volksbank Altshausen. Dennoch lehnte es Josef Nusser ab, den Hof, welchen er weiterhin gemeinsam mit seiner älteren Schwester Irmgard über Pachtland bewirtschaftete, freiwillig zu verlassen.

Zwangspsychiatrisierung, Entmündigung, Zwangsräumung, Hungerstreik

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Am 19. April 2013 setzte der Altshausener Notar Ulrich Kopf mit einem Gutachten des Chefarztes für Altenpsychatrie und Psychotherapie am ZfP Südwürttemberg, Dr. Jochen Tenter, beim Amtsgericht Ravensburg eine Zwangspsychatrisierung und Entmündigung Josef Nussers durch. Im regionalen Kultur- und Veranstaltungsmagazins Blix schrieb Chefredakteur Roland Reck im Juli 2012[8]:

„Die Forderung der Volksbank Altshausen wurde vom Amtsgericht durchgesetzt. Aber Josef Nusser ist ein sturer Kopf. Er machte auf seinem Pachtland weiter, wo er an diesem herrlichen Frühlingstag auf seinem roten Traktor sitzend die Felder bestellt. Der alte Mann sieht das Polizeiauto kommen, wundert sich und wundert sich doch nicht. Denn die Polizei war schon öfter auf seinem Hof, schließlich ist er in den Augen der Gesetzeshüter Delinquent, ein Normverletzer, ein Regelübertreter, ein Schuldner. Doch an diesem Morgen folgt die Polizei ihm bis auf seinen Acker. Das Polizeiauto habe direkt neben seinem Traktor gehalten und der Beamte habe ihm erklärt, er müsse sofort mitkommen, mit seiner Schwester stimme etwas nicht, erinnert sich Josef Nusser. Das Polizeiauto bringt den erschrockenen Bruder zurück auf den Hof, wo ihn nicht nur seine 77-jährige Schwester erwartet, sondern weitere Polizei, eine Richterin, der Gerichtsvollzieher, der Leiter des Gesundheitsamtes, die Besatzung zweier Krankenwagen sowie ein Anwalt. Nusser sitzt in der Falle und weiß es. Das hoffüllende Aufgebot gilt nämlich nicht seiner Schwester, sondern ihm. Nun geht alles sehr schnell. Dem Bauern wird die Zwangsräumung von seinem Jahrhunderte alten Hof und die sofortige Einweisung in die geschlossene Psychiatrie mitgeteilt. Sein lautstarker Protest fruchtet nicht, es ist alles von Amtswegen anwesend, was für eine solche Zwangsmaßnahme juristisch notwendig ist.“

Die tatsächliche Zwangsräumung des Hofes erfolgte erst einen Monat später am 15. Mai 2012, während Josef Nusser immer noch zwangsweise in Weissenau bei Ravensburg in der Psychatrie festgehalten wurde. Aus Protest trat Nusser sofort nach seiner Einweisung in einen Hungerstreik[9]. Zugleich organisierte sein Freundeskreis erste Demonstrationen mit Lichterketten. Dass Josef Nusser nach einer zweimonatigen Zwangspsychatrisierung aus dem Zentrum für Pyschatrie Südwürttemberg entlassen und seine Entmündigung zurückgenommen wurde, hatte er vor allem dem Wirken seines Hausarztes Wolfgang Röhm zu verdanken, der sich stark für ihn einsetzte.

Aktion Leuchtspur und Bürgerinitiative Prozessbeobachter e.V.

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Der Nusser-Hof mit Protestplakaten, Weihnachten 2012

Seit der Vertreibung der Geschwister Josef und Irmgard Nusser von ihrem Hof in Eichstegen kämpft die Bürgerinitiative Prozessbeobachter e.V. mit Flugblättern[10][11] und regelmäßigen Demonstationen in Eichstegen für deren Rechte und Rückkehr. Von Mai 2012 bis Mai 2013 trafen sich jeden Samstagabend bis zu 50 Unterstützer in der Ortsmitte Eichstegens, um entlang der Landstraße und der Hofstelle mit einer Lichterkette zu protestieren. Seit Dezember 2013 finden auch regelmäßig Demonstrationen in Ravensburg auf dem Marienplatz und vor dem Stuttgarter Landtag statt. Hierbei zeigen sich die Unterstützer Josef Nussers sehr einfallsreich. Demonstriert wird mit Blutwurstgirlanden, lärmenden Tonnenhandwagen und einem grauen Bus aus Pappe in Anspielung auf Nussers Zwangspsychatrisierung.

Commons: Eichstegener/Entwurf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Wake News Radio/TV Sendung vom 10.03.2013: "Patente geklaut, Hof geklaut und zwangspsychatrisiert - Die Leidensgeschichte der Geschwister Nusser"
  • Warnglocke.de Aktuelle Nachrichten zum Fall Josef Nusser
  • Google Patents Suchergebnis zu Josef Nusser

Einzelnachweise

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  1. Steven Roller: Mähdrescher für Europa - Vor 50 Jahren entschied John Deere, Mähdrescher speziell für den europäischen Markt zu entwickeln und zu bauen. In: Flur und Furche, Februar 2012, S. 42, (PDF)
  2. DE000001182459B, Patent, Heuwerbungsmaschine mit einem um eine horizontale Achse rotierend angetriebenen Rechwerkzeug, dessen Zinken hin- und herschwingen, Anmelung: 1964.03.04, Veröffentlichung: 1964.11.26, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser
  3. DE000001650795A1, Offenlegungsschrift, Massetriebwerk mit beweglichen Massekörpern, Anmelung: 1968.02.29, Veröffentlichung: 1975.07.03, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser
  4. EP00000210282A1, Patentt, [DE] Vorrichtung zum dosierten Zuteilen verschiedener Komponenten und/oder dosierten Aufteilen bzw. Ausbringen flüssiger oder pastöser Stoffe, Anmelung: 1984.11.14, Veröffentlichung: 1987.02.04, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser
  5. DE000003835367C2, Patent, Vorrichtung für Mähwerke zur Bodenanpassung der Schneidwerke, Anmelung: 1988.10.18, Veröffentlichung: 2003.12.06, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser
  6. DE000003835367A1, Offenlegungsschrift, [DE] Vorrichtung für Mähwerke [EN] Device for mowers , Anmeldung: 1988.10.18, Veröffentlichung: 2003.12.06, Inhaber: Josef Nusser, Erfinder: Josef Nusser
  7. Notariat Maurer, Hindenburgstr. 4, 88361 Altshausen, Urkundennummer UR 283/1997
  8. Roland Reck: Geschwister in Not, In: Blix, Juli 2012, S. 5, (PDF)
  9. Rudi Multer: Großaufgebot der Justiz setzt Zwangspfändung durch, In: Schwäbische Zeitung, 20.04.2012 (PDF)
  10. Bürgerinitiative Prozessbeobachter e.V. (VISP): Ohne Gerechtigkeit kein Frieden und keine Freiheit, Flugblatt I, 25. Mai 2012 (PDF)
  11. Bürgerinitiative Prozessbeobachter e.V. (VISP): Ohne Gerechtigkeit kein Frieden und keine Freiheit, Flugblatt II, 4. Juni 2012 (PDF)