Benutzer:Exa/Baustelle

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Am Oberrhein im Vorfeld der römischen Reichsgrenze wurden zwischen 16/17 und 74 n. Chr. Elbgermanen sehr wahrscheinlich mit Genehmigung der römischen Militärverwaltung angesiedelt. Ihre Siedlungsgebiete lag gegenüber von wichtigen Kastellplätzen wie Mainz, Rheingönheim, Speyer und Straßburg. Straßburg. Ihre Ansiedlung erfolgte unter Kaiser Tiberius nach dem die Germanicus-Feldzüge scheiterten und die rechtsrheinische Germania Magna nicht mehr unter römischen Einfluss stand. Bei den Germanen handelte es sich wohl um Militärsiedler, die im Dienste Roms für die Sicherung der Reichsgrenze und die wichtigen Flussübergänge zuständig waren.

Das Hauptsiedlungsgebiet der Oberrheinsueben am unteren Neckarraum ausmachen. Diese nannten sich „Suebi Nicrenses“ (Neckarsueben) und gaben der römischen Verwaltungseinheit Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium mit dem Hauptort Lopodunum (Ladenburg) ihren Namen. Neben diesen lassen sich zwei weitere Germanengruppen am oberen Rhein feststellen: in Südhessen südlich des Mains und in Mittelbaden bei Kehl.

Die Bestattungsart, der Trachtschmuck und die handgefertigte Keramik zeigen eine deutliche elbgermanische Herkunft. Dadurch lassen sich die kulturellen Wurzeln der Oberrheinsueben deutlich von den germanischen Stämmen nördlich des Mains unterscheiden.

Gruppe Mittelbaden

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In etwa 12 km Luftlinie Entfernung zum Militärlager Argentorate (Straßburg) fanden sich bei Diersheim zwei Gräberfelder (Gewann „Oberfeld“ und „Fachheu“) mit insgesamt über 100 Bestattungen, die den Oberrheinsweben zugeordnet werden. Die Gräber der ersten Generation weisen einen deutlichen germanischen Charakter hinsichtlich der Waffen, Trachtbestandteilen und Keramik auf. Es lässt sich jedoch auch schon in dieser Zeit die Benutzung römischer Bronze-, Glas- und Tongefäße erkennen. In der zweiten Generation finden sich keine Waffen mehr als Grabbeigaben, was auf eine Romanisierung hindeuten kann oder auch in Verbindung mit dem Bataveraufstand steht. Typisch germanische Eigenschaften lassen sich in diesem Fundgut kaum noch erkennen. Überraschenderweise werden im 2. Jahrhundert wieder Beziehungen in die Germania Magna fassbar. Das älteste Grab wird in die Zeit zwischen 20 und 40 n. Chr. datiert. Die Siedlungen zu den Gräbern sind bisher unentdeckt.

In Auenheim im Bereich des Gewanns Pfarrmatte konnte bei einer Ausgrabung ein römisches Gräberfeld und die dazugehörige Siedlung untersucht werden. Es ließen sich dabei zwei Bauphasen feststellen. Im 1. Jahrhundert wurde ein hölzernes Gebäude mit 22 m x 10 m errichtet, dessen Schmalseite nach Westen ausgerichtet war. Die gefundenen Keramikscherben ähneln denen des swebischen Gräberfelds in Diersheim. Entsprechend wird die Siedlungsgründung den germanischen Verbündeten Roms zugeordnet. Wohl in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts wurde ein zweites Gebäude aus Stein errichtet.

Offenburg-Bühl

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Eine Grabinschrift wurde im Jahr 1995 in Offenburg-Bühl entdeckt. Der Text lautet:

[...]FETON[...] [princ]EPS SVEBOR[um] [hic] S(itus) EST [...] PROCULUS FILIUS [f]ACIENDUM CVURAVIT
...feton... (Name des Verstorbenen), Anführer der Sueben, liegt hier begraben. Sein Sohn (...) Proculus ließ dieses Grabmal errichten.

Der Titel „princeps“ wurde an loyale Stammesführer verliehen. Der unvollständig erhaltene Name des Vaters war vermutlich germanischen Ursprungs, während sein Sohn Proculus schon einen lateinischen erhielt und vermutlich auch schon das römische Bürgerrecht besaß.

Gruppe Neckarsueben

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Unterer Neckar mit den neckarsuebischen Siedlungsstellen

siehe Hauptartikel: Neckarsueben

Archäologisch lassen sich die Neckarsueben etwa ab Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. nachweisen und die ursprünglich keltisch geprägte Rhein-Neckar-Region scheint seit dem Gallischen Krieg Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. siedlungsarm oder gar siedlungsleer gewesen zu sein. Die Siedler übernahmen relativ schnell römische Techniken. So ging beispielsweise der Anteil germanischer Nutztiere ab der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts zugunsten größerer römischer Züchtungen zurück. Ebenso sank der germanische Keramikanteil bis Mitte des 2. Jh. von über 60 % auf 4 %. Noch vor dem 2. Jh.s n. Chr. gleichen sich die Sozialstruktur, Tracht- und Bestattungssitten der provinzialrömischen Kultur westlich des Rheins an.[1]

  • Gerhard Fingerlin: Rheinau-Diersheim OG. In: Philipp Filtzinger (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 501f.
  • Walter Struck: Neue Ausgrabungen in römerzeitlichen Siedlungen der Ortenau. In: Archäologische Nachrichten aus Baden, Bd. 23. Kehrer Offset KG, Freiburg 1979, S. 6-18.
  • Gertrud Lenz-Bernhard: Frühgermanische Funde an Oberrhein und Neckar. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Band 19, 1990, S. 170-179.

Einzelnachweise

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  1. Rainer Wiegels und Oliver Schlegel: Neckarsweben. In: Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band XXI Naualia - 0stfold. Walter de Gruyter, Berlin New York 2002, S. 39-47. Online-Link