Benutzer:FM-Eleusis/Zur Wahrheit und Freundschaft

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Die Johannisloge Zur Wahrheit und Freundschaft ist eine humanitäre (also religiös neutrale) Freimaurerloge in Fürth und gehört der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland an.

Die Zur Wahrheit und Freundschaft wurde 1803 von elf Freimaurern in Fürth gegründet, da ihnen der Besuch ihrer bisherigen Nürnberger Logen durch den preußischen König verboten war.

Heute ist die etwa 70 Mitglieder (Brüder) zählende Loge die drittgrößte Loge Bayerns.

Humanitärer Preis

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Die Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft verleiht seit dem Jahr 1993 den "Preis für vorbildliche Mit-Menschlichkeit" an Personen aus Stadt oder Landkreis Fürth, die sich durch überdurchschnittliches humanitäres Engagement ausgezeichnet haben. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert, die aus Mitteln der Freimauerloge, der logeneigenen “Dres.-Heinz-und-Eva-von-Plänckner-Stiftung” und dem Freimaurerischen Hilfswerk stammen.

  • 2018: Helmut Krämer für sein über 40-jähriges Engagement, den Menschen die Heimat nahezubringen, sie begreifbar, lebenswert und liebenswert zu machen, das Wir-Gefühl zu stärken und die Menschen zusammenzuführen.
  • 2017: Herbert Lang für sein Engagement im Sozialverein "Lichtblick e.V.".
  • 2015: Dr. Habibullah Ghamin, der aus erfahrenem Schicksal die Kraft gewonnen und genutzt hat, Heimatlosen und Verfolgten ohne Ansehen ihrer Religion, ihres Geschlechts oder ihrer ethnischen Herkunft Hilfe zukommen zu lassen. Dabei hat er persönliche und materielle Belastungen auf sich genommen und politische und gesellschaftliche Strukturen zu motivieren versucht. Seine Lebenshaltung und seine Vorurteilsfreiheit zeichnen ihn als einen vorbildlichen Menschen aus, für den Mit-Menschlickeit sein Leben bestimmt.
  • 2014: Hella Heidötting für ihr bürgerliches Engagement, das vor allem Kinder seit vielen Jahren eine nachhaltige Förderung ihrer sprachlichen, geistigen und körperlichen Entwicklung ermöglicht. Zahlreiche Projekte, wie etwa das Kinderbuchhaus, das gesunde Frühstück für hungrige Kinder oder die musische Erziehung gleichen soziale Unterschiede aus, unterstützen bei der Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und erweitern so die Chancen und Perspektiven junger Menschen. Aus ihrer Arbeit heraus ist letztlich das Freiwilligenzentrum Fürth in der heutigen Form entstanden.
  • 2013: Karin Schaepe für ihre Initiative „Hilfe für Tschernobylkinder“, die Kindern aus den verstrahlten Gebieten in Belarus Erholung von den gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die durch die andauernde Niedrigstrahlung entstanden sind, ermöglicht.
  • 2012: Volker Heissmann, dessen Handeln durch die Wertschätzung von Menschen geprägt ist. Es ist sein Anliegen, ihnen Frohsinn zu bringen, damit sie ihren Alltag leichter zu leben vermögen. Tagtäglich stellt er unter Beweis, dass große Professionalität und ehrenamtliches Engagement nutzbringend für die Menschen eingesetzt werden können.
  • 2012: Martin Rassau, der sich selbstlos und uneingeschränkt für die Anliegen zahlreicher bürgerschaftlicher Initiativen in der Stadt und der Region einsetzt. Sein langjähriger Einsatz um die Belange Hepatitiskranker verschafft diesen Gehör und eine Stimme in der Gesellschaft.
  • 2011: Anita Kinle für ihrem Einsatz um das Laufen auf Langstrecken, durch das junge Erwachsene mit einem Down-Syndrom offenere Akzeptanz durch die Mitmenschen und eine erfolgreiche Förderung der Eigenkompetenz verdanken.
  • 2009: Peter Held für seine außergewöhnlich erfolgreiche Initiative zugunsten leistungsbereiter junger Menschen, die ansonsten der Orientierungslosigkeit ihres persönlichen Umfeldes anheim gefallen wären. Sein Projekt „Schüler-Coaching“ hat bundesweit Nachahmer gefunden und damit humanitäre Wertvorstellungen für das Interesse an der Zukunft der nächsten Generationen befördert.
  • 2007: Marlene Rupprecht für ihren kreativen und nachhaltigen Einsatz um die Rechte von Frauen und Kindern, die körperliche und emotionale Gewalt erleben mussten.
  • 2006: Helga Pavlicek für ihr vielfältiges humanitäres Wirken in den verschiedensten Bereichen, wie z.B. Frauenhaus, Frauenbund, Bahnhofsmission oder das Jüdische Museum.
  • 2005: Pfarrer Udo Götz und Pfarrer Matthias Stieglitz für ihre Eigeninitiative im Aufbau der Notfallseelsorge in Stadt und Landkreis Fürth und ihre langjährige praktizierte Menschlichkeit in derselben. In scheinbar ausweglosen Situationen sind sie oft der Rettungsanker und leisten in Grenzsituationen des Lebens seelischen Beistand.
  • 2004: Gisela König für ihre außerordentlichen Verdienste im Aufbau und Wirken des „Vereins der Freunde und Förderer der Fürther Kinderklinik“.
  • 2003: Werner Gloss für seine Erfolge bei der beispielhaften Umsetzung des Präventionsgedankens in die ehrenamtliche Tätigkeit. Im Mittelpunkt seiner Fürsorge stehen jene Jugendlichen, die orientierungslos geworden sind, während sie sich in einer problematischen Phase ihres Lebens befinden.
  • 2002: Kerstin Wenzl für ihr Wirken und das der Mitglieder des Mütterzentrums Fürth für das Wohlergehen der Kinder und deren Eltern in der Stadt. Ihr vorbildliches Engagement hat bewiesen, dass es neben staatlichen Mitteln vor allem auf das eigene ideenreiche Handeln ankommt, um wirkungsvoll soziale Hilfe leisten zu können.
  • 2001: Karola Bauer für ihren persönlichen Einsatz um diejenigen Menschen in der Region, die am Rande der Gesellschaft leben.
  • 2000: Armin Deierling für sein Engagement für die Förderung autistischer Kinder.
  • 1999: Barbara Ohm für ihren langjährigen Einsatz um die Verbesserung der Beziehungen von Menschen zu ihrer Stadt. In dem Bewusstsein, dass Bauwerke die zu Form gewordenen Lebensumstände, das Lebensgefühl und den Stolz ihrer Bewohner ausdrücken, tritt sie unermüdlich dafür ein, die Geschichte der Menschen und ihrer Bauwerke lebendig und bewusst zu halten.
  • 1998: Gisela Blume für ihre grundlegenden historischen Arbeiten, die als "Beiträge zum Heilen" wirken, indem sie sonst verborgen gebliebene menschliche Schicksale der Gegenwart ins Bewusstsein rufen, um ihnen mit Respekt begegnen zu können.
  • 1997: Norbert Nakel für seinen Einsatz für Menschen, die unverschuldet Opfer von Gewalttaten geworden sind. Die Erfahrungen seines beruflichen Lebens und das Leid der Opfer von Gewalttaten haben ihn weit über die Pflichten seines Berufes hinaus sensibel gemacht für die Nöte der Menschen.
  • 1996: Luise Leikam für lebenslanges, ungebrochenes Wirken durch die Musik, wodurch sie vielen Menschen einen Weg gewiesen hat, aus ihren eigenen Nöten herauszufinden. Sie hat Menschen auf die in ihnen ruhenden Talente aufmerksam gemacht, ihnen Hoffnung geschenkt und sie dadurch reicher werden lassen.
  • 1995: Friedel Stranka für ihr jahrzehntelanges Wirken und die Übernahme zahlreicher ehrenamtlicher Aufgaben, durch die sie sich in vielfältiger Weise für die Belange der Mitbürger ihrer Heimatstadt und der Region eingesetzt hat.
  • 1994: Schwester Gerwalda Burg für ihr in vorbildlicher Weise 45-jähriges Wirken für kranke und hilfsbedürftige Menschen.
  • 1994: Hertha Weber für ihr jahrzehntelanges Wirken als Erzieherin, die sich den ihr anvertrauten Kindern mit Leib und Seele angenommen und sie über das selbstverständliche Maß hinaus durch die Kraft ihrer Persönlichkeit geprägt, unterstützt und begleitet hat.
  • 1993: Uwe Lichtenberg für sein Wirken als Bürger der Stadt Fürth um das Wohl seiner Mitmenschen, der durch sein vielfältiges soziales Engagement Beispiele gegeben und Zeichen gesetzt hat, wie die Würde des Menschen und die ihn umgebenden Natur bewahrt und gefördert werden kann.

Stiftung Freimaurerloge Fürth

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Der Zweck der 2018 gegründeten Stiftung ist breit gefächert und umfasst die Bereiche Kunst und Kultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Bildung und Erziehung, Heimatpflege und Heimatkunde, Völkerverständigung und allgemein mildtätige Zwecke.

Die Stiftung Freimaurerloge Fürth lobt Spenden aus, um im Sinne ihres Zweckes zu wirken.

  • 2019: Hospizverein für seinen humanitären Beitrag, der beispielhaft in einer lebensbejahenden Weise stets den Menschen in den Mittelpunkt des eigenen Handelns stellt und den Menschen am Ende seines Lebens in Würde sterben zu lassen. Diese „Letzte Hilfe“ durch die Hospizarbeit ist geleitet von Freiheit, Vernunft, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Liebe.

Aufgrund der allgemeinen politischen Situation und der immer größer werdenden Differenzen zwischen den preußischen Landesteilen Frankens und der Reichsstadt Nürnberg war es den Fürther Freimaurern nicht mehr möglich, ihre Logen in Nürnberg zu besuchen. Deshalb gründeten Bankdirektor Gullmann, Buchhändler Dr. Friedrich Campe, Broncefabrikant Johann Georg Reich, kgl. Cameralsekretär (Notar) Johann Peter Macco, Bierbrauer Johann Martin Reuter, Kaufmann J. W. Reißig, Kunstdreher Johann Christian Reich d. J., Kaufmann J. Hopf, Kaufmann G. Marco, Syndikus F. Chr. Corte und Kaufmann Christoph Friedrich Schmidt unter Mitwirkung von Fürst Hardenberg."[1] am 11. Juni 1803 die Loge Zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth. Die Stiftungsurkunde erhielten die Fürther Brüder von der Großen Loge von Preußen genannt „Royal York zur Freundschaft“.

1806 ging das Fürstentum Ansbach mit Fürth im Königreich Bayern auf, ihm folgte 1810 das Fürstentum Bayreuth mit Erlangen und Hof. Als Konsequenz mussten die Fränkischen Logen ihre Bindung zur Großen Loge von Preußen genannt „Royal York zur Freundschaft“ lockern.[2] Da dies allerdings schon vorher abzusehen war, hatten die vier Loge zur Sonne in Bayreuth, Loge zum Morgenstern und Loge zur goldenen Waage, beide in Hof, und Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth geheime Absprachen unternommen, um im Bedarfsfall die Großloge Zur Sonne in Bayreuth wieder zu reaktivieren; am 4. Dezember 1807 hatte die Loge Zur Sonne in Bayreuth dafür durch die Große Loge von Preußen genannt „Royal York zur Freundschaft“ ein Konstitutionspatent zur Großen Provinzialloge erhalten. Am 27. September 1810 konstituierte sich die Große Provinzialloge Zur Sonne und übersendete am 27. November 1810 den Logen in Hof und in Fürth den Entwurf einer Vereinigungsakte, der am 24. Januar 1811 von allen vier Logen angenommen wurde, die Vereinigung der vier Logen unter dem Dach einer gemeinsamen Großloge geschah zur gegenseitigen Garantie ihrer Rechte. Am 29. September 1829 änderte die Große Provinzialloge Zur Sonne ihren Status und ihren Namen von einer Großen Provinzialloge in eine Großloge und nahm unter Anerkennung der deutschen Großen Logen wieder ihre alten Rechte unter dem Namen Großloge Zur Sonne an.[3]

1835 wurde der Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer, aus dem sich im Laufe der Zeit die städtische Feuerwehr entwickelte, gegründet.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, war eine Aufnahme von Bürgern mosaischen Glaubens in eine Freimaurerloge nicht möglich. 1847 zeigten auf Initiative der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth die Brüder Jul. W. Reissig und Conrad Gebhardt in einem von ihnen erstellten Gutachten, dass nur die Treue zum Vaterland und die Ehrfurcht vor einem übergeordneten Schöpfungsprinzip Voraussetzungen zur Freimaurerei sind. Eine Konferenz der Großen Loge nahm dann den Antrag der Mannheimer Loge Carl zur Eintracht an, die Aufnahme von Nichtchristen (= Juden) zu gestatten; der Antrag, das Wahlrecht auf alle Brüder auszudehnen, also auch Nichtchristen in den Beamtenräten zuzulassen, wurde allerdings abgelehnt.[4]

1914 erreichte die Loge ihre größte Mitgliederzahl von 231 Brüdern. Im 1. Weltkrieg wurden die Räume im Logenhaus als Kriegslazarettlager zur Verfügung gestellt.

1933 zwang die NSDAP und die SA die Loge dazu, das Logengebäude an den neu gegründeten "Kulturverein" abzugeben, was einer Enteignung entsprach. In den Jahren 1933-1947 ruhte darufhin die Logenarbeit.

1946 versammelten sich auf einen Aufruf des letzten Meisters vom Stuhl, Daniel Lotter, hin 52 überlebende Brüder, 1947 wurde die Fürther Loge unter Schutz und Genehmigung der amerikanischen Militärbehörde in München wieder reaktiviert.

Außenansicht des Logenhauses im März 2011

Zu Anfang hielt die Loge ihre Versammlungen in einem Gebäude an Stelle des heutigen Stadttheaters ab. Nach Plänen des Architekten und Freimaurers Leonhard Bürger entstand 1890/1891 an der Dambacher Straße 11 das heutige Logenhaus im prächtigst ausgestalteten Historismus. Das Grundstück für das neue Logenhaus wurde der Loge vom Großhändler und Brauereibesitzer Wolf Wilhelm Mailaender geschenkt.

Eingeweiht im Jahre 1891 gilt es als ‘’Juwel’’ unter den schönen Gebäuden der Denkmalstadt.

Bekannte Mitglieder

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  • August Friedrich Andreas Campe (* 1777; † 1846): deutscher Buchhändler, Verleger und Drucker.
  • Conrad Gebhardt (* 27. Januar 1791 in Fürth; † 23. Februar 1864 in Fürth): Kaufmann und Politiker.
  • Wolf Wilhelm Loeb Mailaender (auch Mailänder; * 9. September 1820 in Diespeck, † 29. Dezember 1871 in Fürth): Schnittwarengroßhändler, Direktor und namensgebender Brauereibesitzer der Brauerei Mailaender.
  • Heinrich Berolzheimer, in den USA Henry Berolzheimer (* 6. September 1836 in Fürth; † 15. April 1906 in Nürnberg): Unternehmer, der bereits in den 1860er Jahren in die Vereinigten Staaten expandierte.
  • Johann Peter Eduard Ley (* 30. Oktober 1841 in Fürth; † 16. Januar 1925 in Fürth): Inhaber eines Großhandels- und Exportgeschäfts, Handelsrichter, Vorsitzender des Handelsgremiums Fürth, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Grüner Bräu AG, kgl. bayr. Eisenbahnrat, Direktor der Ludwigseisenbahn und Träger des Ritterordens 4. Klasse mit Krone vom Hl. Michael.
  • Felix Friedrich Walter (* 14. Oktober 1860; † 27. März 1912 in Fürth): Architekt, der in Fürth lebte und arbeitete und vor allem für Bauten des Historismus und des Jugendstils bekannt ist.
  • Alfred Louis Nathan (* 8. Dezember 1870 in Fürth; † 9. Oktober 1922 in Bad Reichenhall): Rechtsanwalt und Philanthrop.
  • Hans Schiller (eigentlich: Johann Georg Schiller; * 31. Oktober 1902 in Fürth; † 5. November 1991 in Fürth): Gartenarchitekt und Stadtgartendirektor in Fürth.

Einzelnachweise

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  1. Fronmüllerchronik, Chronik der Stadt Fürth, 1871, S. 179
  2. Dieter Heinold: Die Geschichte der Großloge „Zur Sonne“, Vortrag am 2. April 2004 in der Loge „Zum Morgenstern“ in Hof.
  3. Albert Redlich: Geschichte der Grossloge zur Sonne, Teil 2, in: Die Bauhütte, 12. Mai 1866, No. 20, IX. Jahrgang.
  4. Albert Redlich: Geschichte der Grossloge zur Sonne, Teil 3, in: Die Bauhütte, 19. Mai 1866, No. 21, IX. Jahrgang.