Benutzer:Fleischhauer1942/Kurt Hanns Hancke (1887-1971)

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Weimarer Maler

Kurt Hermann Johannes Hancke wurde am 11. August 1887 als Sohn des Eisenbahn-Diätars Carl Franz Gustav Hancke in Magdeburg geboren. Seine Brüder Udo und Herbert studierten Medizin und Pharmazie und wurden Arzt bzw. Apotheker. Kurt wollte Architekt werden und absolvierte nach der Reifeprüfung eine Maurerlehre. Danach nahm er das Studium an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg auf. Nach erfolgreichem Studienbeginn erkannte ihm der Direktor der Schule, Prof. Thomählen, ab Januar 1906 aufgrund besonderer Leistungen ein Staatsstipendium zu. Der Schüler wechselte von Architektur zu Dekorativer Malerei über und schloss die Magdeburger Kunstgewerbeschule nach ausgedehnten privaten Landschaftsstudien im Wintersemester 1907/08 mit einer Fachklasse für Lithographie ab.

Im Oktober 1909 immatrikulierte sich Kurt Hancke zur Vertiefung seiner Kenntnisse und Weiterbildung in Landschaftsmalerei an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für bildende Kunst in Weimar, wo er u. a. die Naturklassen von Prof. Förster belegte. Nach seiner Erfahrung, dass ihm diese Ausbildung wenig Neues bringe, beurlaubte er sich auf unbestimmte Zeit und reiste im Herbst 1910 auf Einladung seiner künftigen Frau für längere Zeit nach Oberitalien, um die alten Meister vor Ort zu studieren. Die ersten größeren italienischen Landschaftsbilder entstanden in Florenz (Familienbesitz) und Rapallo und weisen den Maler, nach seinen eigenen Tagebuchaufzeichnungen dieser Zeit, als Schüler der Impressionisten aus. Im September 1914 heiratete der Künstler die jüngste Tochter des Weimarer Wäschefabrikanten August Schmidt und trat mit ihr die zweite Italienreise an. Auf Capri entstand im Frühjahr 1915 eines seiner bekannteren Landschaftsbilder (Familienbesitz).

Nach dem Krieg nahm er in Weimar erneut Verbindung zur Kunsthochschule auf und stellte im Frühjahr 1919 im Museum für Kunst und Kunstgewerbe in der Gruppe II der "Gemälde und Skulpturen Weimarer Künstler" (20. März - Ende April 1919) sein Ölbild "Gärten im Mai" aus. Er unterhielt enge Beziehungen zu seinen Kollegen am nunmehrigen Bauhaus, wurde von W. Gropius in die abendlichen Aktkurse aufgenommen und beteiligte sich an den Sitzungen der Jenaer und Weimarer Künstlervereine. Im Zeitraum der Zerschlagung dieser Künstlervereinigungen durch die nationalsozialistische Kulturpolitik löste Kurt Hancke seinen Weimarer Wohnsitz auf und entzog sich dem gesellschaftlichen Druck der Hauptstadt des Thüringer Mustergaus durch Flucht aufs Land. Er mietete ein spartanisches Quartier in dem malerischen Ilm-Ort Hetschburg bei Weimar an, in dem er bis zum Lebensende mit seiner Frau blieb. Hier konzentrierte er sich vorwiegend auf Landschaften, deren expressionistische Düsterkeit die erlebte Perspektivlosigkeit widerspiegelten (Beispiel: "Sonnenblume im Herbst" 1934, Angermuseum Erfurt). In äußerster Kargheit erlebte er mit seiner musisch gebildeten Frau die Jahre der NS-Herrschaft und des Krieges, bis er bei Kriegsende aufatmen zu können glaubte.

Die ersten Nachkriegsjahre unter dem relativ liberalen sowjetischen Kunstkommissar für Thüringen, Dymschitz, brachten dem Künstler erstmals wieder zahlreiche Aufträge: Staatliche und private Einrichtungen erinnerten sich seiner Landschaftsmalerei und gaben im Geist der Zeit großflächige bis monumentale Landschaftsgemälde in Auftrag. Nur dem engen Freundes- und Familienkreis bewiesen lebensfreudige impressionistische Blumenbilder und Stillleben, dass der starke schöpferische Eros des kraftvollen Künstlers nicht erloschen war. Doch in seinem tagtäglichen Überlebenskampf verlor der Maler seine vorrangige Inspirationsquelle, als seine Frau im Januar 1953 verhungerte. Nach einem Jahr der Trauer erlangte er durch die Heirat einer gemeinsamen Freundin, der deutschbaltischen Gräfin Clémence von Medem, eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit. Sie blieb ihm in dem Maße, in dem er sich höflich, aber nachdrücklich von den Erfordernissen des `sozialistischen Realismus´ distanzierte und dadurch erneut gesellschaftlich isolierte, als alleinige Lebensgrundlage erhalten.

Eine Retrospektive seiner Arbeiten in der Kunsthalle am Goetheplatz (heute Kunsthalle Harry Graf Kessler) versammelte gegen Ende der 1960er Jahre das sachkundige Weimarer und Erfurter Publikum letztmalig um den `bürgerlichen Künstler´. Kurt Hancke starb, nachdem Unbekannte sein Weimarer Atelier (Abraham-Lincoln-Str. 1) geplündert und sein wertvolles Werk und Mobiliar gestohlen hatten, geistig ungebrochen, am 13. Juli 1971 im Krankenhaus Blankenhain.

Einige Werke des Malers

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Datei:Florenz im Morgendunst.jpg

Datei:Landschaft auf Capri.jpg

Datei:Stillleben um 1928.jpg

Datei:Sonnenblume im Herbst.jpg