Benutzer:Greenx/Westfeldzug Luftkrieg

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Luftstreitkräfte

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Fairey Battles der RAF und Curtis P-36 der französischem Armée de l'Air im Formationsflug, Februar 1940

Die Armée de l'Air

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Die Armée de L'Air verfügte zu Beginn des Westfeldzuges über 2.400[1] Jagdflugzeuge, 1.160 Bomber und 1.464 Aufklärer, damit über 5.026 Maschinen. Darunter befanden sich ca. 1.200 Jagdeinsitzer moderner Bauart (Dewoitine D.520 351 Stück, Curtiss P-36, Bloch MB.152). Im Bereich der Bomber hatte die Ausrüstung mit modernen Kampfflugzeugen der Typen LeO 451, Amiot 350, Douglas A-20 DB-7 („Boston“), Martin A-22 (Model 167) oder Breguet 691/693 begonnen. Als eine deutsch/französische Kontrollkommission nach dem Waffenstillstand allein im unbesetzten Frankreich 4.268 einsatzbereite Maschinen vorfand,[2] zu denen noch 1.800 Maschinen in Nordafrika zu zählen waren, erhob sich die Frage, warum nur ein Bruchteil Maschinen im Fronteinsatz standen. Man dies auf die Teilmobilisierung der Luftwaffe zurück, die sich auf eine längere Kriegsdauer eingestellt hatte. Abgesehen davon erwies sich auch die Koordination der Kampfführung zwischen der traditionell selbständigen Luftwaffe und den Kampftruppen als völlig unzureichend.

Die Royal Air Force

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Die Royal Air Force (RAF) war in Jagdwaffe (Fighter Command ), Bomber (Bomber Command ), Versorgung (Transport Command ) und Marineflieger (Coastal Command ) gegliedert. Auf dem Kontinent eingesetzt waren 456 Maschinen (262 Jäger, 135 Bomber, und 60 Aufklärer).[3] Die Jagdverbände waren teilweise noch mit dem Doppeldecker Gloster Gladiator, mehrheitlich jedoch mit der modernen Hawker Hurricane ausgestattet. Die Briten lehnten ab dem 15. Mai jede zusätzliche Entsendung von Jagdflugzeugen ab, um die Luftverteidigung der Insel, die bereits unter den von Hugh Dowding geforderten 52 Staffeln lag, nicht weiter zu schwächen. In der Schlussphase griffen in Südengland stationierte Verbände in den Kampf ein, die teilweise mit der Spitfire ausgestattet waren, deren Kampfkraft der Me-109 zumindest ebenbürtig war.
Als Schlachtflugzeug setzte die RAF die veraltete, einmotorige Fairey Battle ein, sie mußte nach schweren Verlusten abgezogen werden. Mit der Vickers Wellington und der Handley Page Hampton verfügte das Bomber Command über moderne strategische Bomber.

In Frankreich zwischen 12. und 14. Mai 1940 abgeschossene Junkers Ju 88 wird durch Bergungsmannschaft demontiert

Zu Kriegsbeginn lag das Schwergewicht der deutschen Luftrüstung bei Flugzeugen zur Erringung der Luftüberlegenheit und zur Gefechtsfeldunterstützung hochmobiler Truppen. Bei den Jagdflugzeugen setzte man auf die im spanischen Bürgerkrieg im Rahmen der Legion Condor bewährte Messerschmitt Bf 109, die ab 1939 in der Version Bf 109-E ausgeliefert wurde. Der Kampfzerstörer Messerschmitt Bf 110 sollte den Bombern einen Weg durch feindlichen Jagdschutz bahnen und Bomber abschiessen. Zur unmittelbaren Gefechtsfeldunterstützung diente der ebenfalls spanienerprobte Doppeldecker Henschel Hs 123, der sowohl als Schlachtflieger wie auch als Sturzkampfbomber zum Einsatz kam. Noch vor dem Westfeldzug wurde die HS 123 als Sturzkampfbomber von der leistungsstärkeren Junkers Ju 87 abgelöst. Die Kampfgeschwader waren mit zweimotorigen Bombern der Typen Heinkel He 111, Dornier Do 17 und Junkers Ju 88 ausgestattet. Im Bereich Truppentransport und Versorgung griff die Luftwaffe auf die bewährte Junkers Ju 52 zurück. Für den Westfeldzug standen 1229[4] Jagdflugzeuge Bf-109, ca. 220 Kampfzerstörer Bf 110, ca. 1100 zweimotorige Bomber, ca. 320 Sturzkampfbomber Ju-87, 45 Schlachtflieger Hs-123 zur Verfügung.

Im Bereich der Heeresgruppe B war die Luftflotte 2 unter General Albert Kesselring für die Luftunterstützung verantwortlich. Hier sollte auch das Luftlandekorps unter General Student zum Einsatz kommen, das aus der 7. Fallschirmdivision und der 22. (Luftlande) Infanterie-Division sowie dem II. Flak-Korps unter General Deßloch bestand. Die Luftflotte 3 unter General Hugo Sperrle war der Heeresgruppe A zugeordnet und verfügte über die Fliegerkorps I (Grauert), V (Greim), II (Lörzer), die Verbände des Jagdfliegerführers 3 sowie über ein Flak-Korps.

Die Luftstreitkräfte im Vergleich

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In den späten 30er Jahren hatten so gut wie alle Industrienationen überhöhte Erwartungen in die kriegsentscheidende Wirkung des strategischn Luftkrieges. Das traf auch auf das Deutsche Reich zu, man konnte sich aber die Entwicklung einer großen strategischen Luftflotte aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten. So wurde in Deutschland auf kleinere Projekte zurückgegriffen, insbesondere sah man in der im Vergleich zu schweren Horizontabombern wesentlich ökonomischeren Sturzkampfflugzeugen eine Alternative. Um dennoch die Idee des strategischen Luftkrieges verfolgen zu können, kamen vergleichsweise leichte, schnelle zweimotorige Horizontalbomber zur Verwendung, die in relativ kurzer Zeit in relativ hohen Stückzahlen hergestellt werden konnten. In der deutschen Propaganda wurden diese Flugzeuge als „Blitzbomber“ gepriesen, weil sie angeblich die alliierten Abfangjäger in Geschwindigkeit übertrafen. Das traf zwar auf einzelne, unbeladene Flugzeuge in großer Flughöhe zu, nicht aber auf voll beladene, in Formation fliegende Verbände in Angriffshöhe. Auf ausreichende Abwehrbewaffnung musste ebenfalls aus Gewichtsgründen verzichtet werden. Das Fehlen schwerer strategischer Bomber führte zwar in weiterer Folge zu einem völligem Versagen des strategischem Luftkrieges, bedeutete aber kurzfristig die Entstehung von großen taktischen Verbänden. Diese Verbände hatten durch den Spanischen Bürgerkrieg und den Polenfeldzug bereits wertvolle Einsatzerfahrung gesammelt, was unter anderem zur Umstellung des engen Verbandsfluges aus Zeiten des Ersten Weltkrieges auf einen weitgestreckten, den ausgestreckten Fingern einer Hand ähnlichen Schwarm, der erst ab 1941 nach und nach von den Alliierten als „finger four“ übernommen wurde. Damit war es möglich, schnelle Jäger ohne die Gefahr der Kollision in größeren Gruppen bis zu 40 Maschinen im Kampf zu führen.

Demgegenüber wurde die Modernisierung der Luftstreitkräfte Frankreichs durch die Zerstörungen des Ersten Weltkrieges, politische und soziale Spannungen innerhalb des Landes stets gebremst. So wurde angeblich die Produktion des Jägers Bloch M.B.152 durch Sabotage kommunistischer Arbeiter verzögert. Die auf den Stellungskrieg konzentrierte Verteidigungsdoktrin ließ nach dem gewonnenen Ersten Weltkrieg kein realistisches Bedrohungsbild entstehen, erst die deutlich sichtbare Luftrüstung Deutschlands ab 1935 führte zu Modernisierungsversuchen, um gegenüber den unterschätzten Deutschen nicht in Rückstand zu geraten. Die Maßnahmen, die unter anderem in der Bestellung von bis zu 3.000 Dewoitine D.520 bestanden, liefen 1940 erst an, so war bei der Kapitulation mit 351 Exemplaren erst ein Bruchteil dessen technisch einsatzbereit, praktisch fehlte es der breiten Basis der Kampfpiloten an Erfahrung.

Die Royal Air Force betrieb seit 1935 ebenfalls ein Modernisierungsprogramm, das hauptsächlich auf die Verteidigung der Britischen Inseln abgestimmt war. Dabei wurde der Einsatz von Radar mit dem damals neuartigen Methoden der Einsatzforschung im Jahr 1940 ermöglicht. Die Verteidigung der Landstreitkräfte auf dem Kontinent sollte mit visuellen Ortungsmethoden wie zur Zeit des Ersten Weltkrieges erfolgen. Der Einsatz von leichten Bombern zur taktischen Unterstützung der Bodentruppen wurde zwar praktiziert, scheiterte aber an modernen Flugabwehrgeschützen und deutscher Luftüberlegenheit, ausserdem stand mit der nicht sturzkampffähigen Fairey Battle nur ein für diesen Zweck unzulängliches Flugzeug zur Verfügung. Erst im Laufe des Afrikafeldzuges bis 1943 wurden äußerst wirkungsvolle taktische Verbände geschaffen, die entscheidend zum Erfolg der Alliierten während der Landung in der Normandie beitrugen.

Obwohl die alliierten Luftstreitkräfte in Summe über 1.500 Jagdflugzeuge im Gebiet zwischen der Schweiz und Holland verfügten, konnten diese Kräfte nie koordiniert gegen die Deutsche Luftwaffe eingesetzt werden. Selbst wenn ein Angriffsverband lokalisiert werden konnte, trafen in der Regel maximal 20-24 alliierte Jägdflugzeuge auf ca. 40 deutsche Me 109, was einer typischen Jagdgruppe entsprach. Aufgrund der engen Formation der Alliierten behinderten diese sich oft selbst im Kampf, dazu kamen Mißverständnisse bedingt durch die Sprachbarriere zwischen Franzosen und Engländern. Dennoch konnten die alliierten Jagdflugzeuge der Deutschen Luftwaffe im Verlauf des Westfeldzuges über 500 Luftsiege abringen, was bei einem längeren Verlauf des Feldzuges zu einer Abnüzungssituation zum Nachteil der Luftwaffe geführt hätte. Durch die schnelle Bodenoffensive kam dies aber nicht offen zur Wirkung. Die Siegeseuphorie und die deutsche Propaganda lenkten davon ab, dass die Erholungsphase der Luftwaffe bis zu Luftschlacht um England zu kurz war.

  1. Christienne/Lissaraque: Histoire de l'aviation militaire française. Seiten 373 ff.
  2. Pierre Cot: En 40 où etaient nos avions ?, in:Icare, Nr.57/71.
  3. Angleichung der Zahlenangaben aus: Liss:Westfront; Charles: Forces armées belges;Service Historique de l'Armée der Terre, Les grandes unités françaises; Buffotot/Ogier:L'Armée de l'Air
  4. Angleichung der Zahlenangaben aus: Liss:Westfront; Charles: Forces armées belges;Service Historique de l'Armée der Terre, Les grandes unités françaises; Buffotot/Ogier:L'Armée de l'Air