Benutzer:Guenterge/SynArchTheorie

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Synthetische Architekturtheorie

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Die handlungsorientierte (synthetisierende) Seite der Architekturtheorie reflektiert „das Gemachtsein sowie Gemachtwerden der Architektur“ unter Berücksichtigung des „dynamisch sich verändernden kulturellen Kräftefeld[es]“, in dem sich das architektonische Schaffen vollzieht. Ihr Erkenntnisinteresse richtet sich insoweit auf „die praktische Umsetzung und Materialisierung architektonischer Ideen. In diesem Sinne ist Architekturtheorie eine praktische Ästhetik.“[1] [2] Die Schaffung einer bedeutungsträchtigen Gestalt ist die Vorbedingung der künstlerischen Kommunikation [3], die Grundlage der ästhetischen Funktion, die der Bau- und Stadtgestalt zukommt. Die Reflektion von subjektiven Betrachtervorstellungen einerseits und die Vermittlung von Informationen andererseits konstituieren den spezifischen Ausdruck. Architekten, Bauherren und andere an den Planungs- und Bauprozessen Beteiligte schaffen den Ausdruck. Im Rahmen dieser kreativen Prozesse entscheiden sie über die ästhetischen Wirkungen der Bau- und Stadtgestalt. Anders als die anderen Künste unterliegt die Architektur stärkeren Einschränkungen, denn den außer-architektonischen Funktionen des Bauens wie auch seinen wirtschaftlichen und rechtlichen Randbedingungen kommt ein hoher Stellenwert zu. Die Bauaufgabe kann nur innerhalb eines umfassenden Abwägungsverfahrens gelöst werden. Das Bauprogramm kann unter den gegebenen Randbedingungen Aussagen auch zum Stellenwert des Architektonischen machen.

Der Schaffung von Architektur wie auch der Kritik der Architektur liefert die analytische Architekturtheorie die Handlungs- bzw.Bewertungsgrundlagen. Methoden und Verfahren zur Findung der Bau- und Stadtgestalt sind Gegenstand des Erkenntnisinteresses.

Der architektonische Schaffensprozess nimmt seinen Anfang mit der Formulierung eines Programms, einer Botschaft also, die an Betrachter und Nutzer übertragen werden soll. Die Inhalte können vom Bauherrn an den Architekten herangetragen werden, sie können der Vorstellungswelt des Architekten entstammen. Bewusste und unterbewusste Vorstellungen finden Eingang, zum Beispiel in Form von Werten, Normen, Interessen:

    • In welchem Maße soll Aufmerksamkeit angestrebt werden, zum Beispiel um Kennenlernen anzuregen, um zu repräsentieren, um die eigene Position in konkurrierenden Lagen zu verbessern?
    • Welche Milieus sollen positiv, welche negativ angesprochen werden oder soll ein Ausgleich angestrebt werden?


Die Transformation

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Das Programm wird im nächsten Schritt mit Hilfe der architektonischen Gestaltsprache in Raum, Form und Farbe übersetzt. Ein spezifischer Kanon steht zur Verfügung, bestehend aus Gestaltelementen und ihren Beziehungen. Die ihnen zugeordneten Bedeutungen sollten auf beiden Seiten, auf der des Schaffenden wie auf der der Betrachter und Nutzer, deckungsgleich sein. Je differenzierter und tiefgehender der schaffende Architekt das Symbolsystem der Bau- und Stadtgestalt versteht, um so besser kann er den Ausdruck seines Werkes und damit dessen Wirkungen kontrollieren. Auf Basis des Programms entscheiden Architekt bzw. Stadtgestalter unter anderem

    • wo die Baugestalt zwischen den Polen von Organität und Abstraktheit angesiedelt werden soll,
    • in welchem Verhältnis der Neubau zur bestehenden Umgebung stehen soll.

Prüfung, Kritik

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Angesichts der Vielzahl an Variablen stößt die Rationalität eines kreativen Prozess früher oder später an ihre Grenzen. Iteratives Vorgehen kann den rationalen Bereich erweitern, indem Rückwirkungen auf vorangegangene Entscheiden geprüft werden. Der Anteil der Intuition bleibt trotzdem gewöhnlich hoch.

Der (außenstehende) Kritiker hat grundsätzlich die Möglichkeit, beide Planungsschritte zu bewerten, also sowohl die Aussagen des Programms als auch die Passgenauigkeit der Transformation. Nicht selten wird er ohne eine explizite Ausformulierung des architektonischen Programms auskommen müssen oder wollen. In der Baukunst – im Sinne der „höheren“ Architektur – sind Programme im Unterschied zur Alltagsarchitektur eher anzutreffen. Jedoch finden sie keineswegs immer die angemessene Transformation.[4]

Zeitgenössische Ansätze

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Vor dem Hintergrund der gewählten Definition des Architektonischen, die sich danach nicht mit dem umfassenderen "Bauen" oder mit der (verengenden) "Baukunst" deckt, finden sich verschiedene historische und zeitgenössische Ansätze, die sich mit der strukturierten Kreation der Bau- und Stadtgestalt beschäftigen. Sie sind gekennzeichnet durch das Denken der Zeit, durch regionale Einflüsse, durch die verfügbare Bau- und Planungstechnik. Sie münden in Stilen, Moden, Trends. Als mehr oder weniger umfassende zeitgenössische Ansätze können gelten

Die historischen Ansätze werden im Artikel "Geschichte der Architekturtheorie" behandelt.

  1. Siehe Jörg Gleiter: „Architekturtheorie heute“, transcript Verlag Bielefeld 2008, S. 8.
  2. Vergleiche auch die Definitionen der Lehranstalten, z.B. der RWTH Aachen und der TU Cottbus
  3. K. Th. BRENNER: „Das radikale Projekt der Modernen Architektur“ 1995, S. 67.
  4. Hanno Kruft: „Geschichte der Architekturtheorie“


--Guenterge (Diskussion) 11:22, 26. Apr. 2012 (CEST)