Benutzer:HPNennhaus/Artikelentwurf

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Eurasien - der Weg in die Zukunft?

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Die Zukunftsfrage

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Lasst uns den Augenblick vergessen und stattdessen einen Blick in die Zukunft werfen. Wie fest ist der Geschichtslauf bereits verankert und wie weit können Menschen ihn verändern?  In 50 oder 100 Jahren, wohin geht die Reise unserer Zivilization?  In diesem Artikel werden wir mehrere geopolitische Vektoren entdecken, die alle in eine segensreiche Entwicklung weisen.  Eine anfängliche und entscheidende Initiative Europas wird fast automatisch weitere Schritte auslösen, die am Ende zu Frieden und Recht in der Welt führen werden, vorausgesetzt, dass wir die Chance ergreifen und die Götter uns beistehen.

Gegenwärtige Vorhersagen vertreten die Ansicht, dass aufgrund des Heranwachsens konkurrierender Staaten das Zeitalter der Supermacht Amerikas zuende geht.  Mehrere Staaten werden an Macht heranwachsen, doch wird niemand stark genug werden, Amerikas Stelle einzunehmen und daher werden in zwei oder drei Jahrzehnten mehrere regionale Machtzentren nebeneinander existieren[1].  Man spricht von Völkergruppen, die mittels Handelsbarrieren und in wirtschaftlicher Abgrenzung von einander getrennt bleiben.  Die Mehrheit werde autokratisch regiert werden, so heißt es, während liberale Demokratien in der Minderzahl verbleiben[2].   Kleinere Länder werden sich an Mächtigere anschließen, wie etwa die Golfstaaten an Saudi-Arabien, Europa an Deutschland, Britannien an Nordamerika, Lateinamerika an Brasilien und Ostasien an China.  Kriege würden wahrscheinlich im Nahen Osten ausbrechen und kein Land würde es sich leisten können abzurüsten.  Mangels einer einigenden Führerrolle wird die Welt daher keiner gemeinsamen Fahrtrichtung folgen und die Lösung universeller Gefahren – des Klimawandels, der Nuklearwaffen, der Massenvernichtungsmittel, der Nahrungs- und Wassernot, der Übervölkerung, usw. – werde in die ferne Zukunft hinausgeschoben[3].  Die Länder Europas sollten sich enger aneinanderschließen, sodass sie, sagen wir im Jahre 2050, imstande sind, sich besser gegenüber der gewaltigen Übermacht Chinas, Indiens und Nordamerikas zu behaupten.  Mit andern Worten erblicken wir eine Zukunft, wo in mehreren Jahrzehnten unsere Welt weiterhin in internationaler Anarchie weiterlebt, voll bewaffnet und in wechselndem Widerstreit, und so unsere bedauernswerte Vergangenheit fortsetzt mit all ihrer Unvernunft und Gefahr.

Eine Alternative

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Doch zeichnen sich mehrere Geschichtsströmungen ab, die in einen völlig anderen Verlauf münden. Sie sind verborgen hinter dem andauernden Streit mit Moskau, doch sind sie leicht aufzuspüren.  Sie alle weisen in dieselbe Richtung:  in die großen Weiten Eurasiens.  Zum einen beschäftigen sich bekanntlich die Chinesen mit Plänen einer neuen Seidenstraße, die ihren mächtigen Einfluss nach Zentralasien ausbreiten soll und deren Endstation ohne jeden Zweifel in Europa liegt.  Zum anderen erinnert man sich an die frühe Zeit der Erschaffung der Europäischen Union, als wir die Hoffnung hegten, weitere Entwicklungen würden ihre Ostgrenze immer ferner über den Eisernen Vorhang hinaus nach Osten verschieben und dadurch die europäische Botschaft von Einheit, Handel und Frieden dorthin kundtun.  Diesem Wunsch wurde stattgegeben, als nach der Auflösung der Sowjetunion die sogenannten Satetellitenstaaten freudig im Westen empfangen wurden.  In Georgien und Ukraine erwuchs dasselbe Ersehnen, und auch hier liebäugelte man im Western darüber, obwohl der Konflikt mit Moskau es verriegelte.  Ja, selbst in der russischen Bevölkerung bestehen seit langem bedeutsame Regungen zugunsten einer Angliederung Russlands an die EU, wie weiter unten nachgewiesen wird.  Wie man sieht, bestehen im Wunschdenken und im Volksgemüt, im Westen wie im Osten, Erwartungen, sich die Hände zu reichen, und daraus erstehen völlig neue Gesichtspunkte.  Diese werden ferner in den Vordergrund geschoben durch den dringenden Zwang, eine eurasische Gruppierung zu erschaffen, die kraftvoll genug sein wird für eine ebenbürtige Partnerschaft mit dem heranwachsenden chinesischen Koloss.

Sollten sich unsere Vermutungen bestätigen, dann werden uns kommende Jahrzehnte nicht nur erhebliche Veränderungen bescheren, sondern sie werden uns buchstäblich in ein neues Zeitalter versetzen. Der eurasische Raum, so scheint es, wird einer historischen Umwandlung unterzogen werden, einer Metamorphose, die uns, wenn das Glück uns beisteht, in eine verheißungsvolle Zukunft leiten wird.

Ein Weber’scher Superbund

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So wie der Zusammenschluss der europäischen Völker endgültig den Krieg vom Abendland verbannte, so sollte ebenfalls die Vereinigung von Europa mit Russland dem Ost-West Streite für immer ein Ende bereiten.  Nicht ein herkömmliches Freundschaftsbündnis, sondern ein standhaftes, ehernes, auf Gesetz und Verfassung fundiertes Staatsgebilde müsste es sein, ein Bundesstaat, der einschließlich Belarus und Ukraine von Lissabon bis nach Wladiwostok reicht. Das mag wie ein gefährlicher Sprung ins Ungewisse erschrecken, doch verbirgt es in Wirklichkeit die Zauberformel, welche Schlichtung bringt vom Blutvergießen unserer Vergangenheit.  Bei einer so übergroßen Einheit kann es, zumindest am Anfang, nur ein sogenannter „minimaler“ Staat sein, d.h. er soll sich nur mit äußerer Sicherheit befassen, während alle übrigen Regierungsfunktionen bei den Mitgliedstaaten verbleiben.  In einer derartigen Föderation entledigen sich alle Mitgliedländer ihrer Streitkräfte und beteiligen sich gleichzeitig am Aufbau der Bundesstreitkräfte.  Neben der Landesverteidigung ist das Bundesmilitär dazu bestimmt, als Polizei im Innern die Vollstreckung der Gesetze zu garantieren. Mit diesem Arrangement ist der Frieden unter den entwaffneten Mitgliedstaaten gesichert und der Bundesstaat ist in der Lage, Recht und Ordnung zu gewährleisten, weil er – nach Max Weber – „das legitime Machtmonopol“ innehat.

Wie die Machtverteilung, so ist auch das Rechtswesen, und damit das  moralische Fundament des Staates, lebenswichtig für das Wohlsein des neuen Bundeslandes.  Kein Volk würde seine eigene Souveränität dem Bundesstaat anvertrauen, es sei denn, dessen Ruf ist edel und unangefochten.  Die besten Koryphäen in der Welt müssen herangezogen werden, um mit Klugheit, Weitsicht und Redlichkeit die Wertmaßstäbe und ethische Gesinnung des neuen Staates zu definieren und zu installieren.  Ihr Werk muss wie ein Fels dem Ansturm der Zeiten standhalten und auch nach Ablauf von Jahrhunderten das Renommee der Weisheit bewahren.

Dieser neue Rechtsstaat wäre auch imstande, den Extremisten und Umstürzlern Zugang zur zivilen Debatte zu gewähren. Die Methode des Guerrillakrieges und des Terrorismus ist heutzutage verbreiteter als Kämpfe auf dem Schlachtfeld.  Was diesen Fanatikern ermangelt, ist nicht so sehr Friedensliebe oder Vernunft als vielmehr der Mangel an einem Forum, wo sie ihre dringenden Bedürfnisse debattieren können und mithin stürzen sie sich in todbringenden Terrorismus[4].  Der bereitwillige Zugang zu einem legitimen Rededuell vor der dritten Instanz eines Gerichtes oder einer Schlichtungskommission mag ein erfolgreiches Heilmittel sein für dieserart Rebellen.

Vier Stützpfeiler

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Das Staatsgebilde befolgt somit einem Viererrezept:  Wie jede Stadt und jedes Dorf besitzt es einen Bürgermeister, einen Richter, bewaffnete Polizisten und unbewaffnete Bürger.  Für eine friedliche und dem Gesetz gehorchende Gemeinschaft ist dies eine conditio sine qua non.  Fehlt auch nur eines der Vier, so schweben Harmonie und Gesetze in der Luft.  Jede organisierte Gesellschaft in der Welt unterliegt diesem Rezept.  Selbst so berühmte Organisationen wie der Völkerbund and die Vereinten Nationen versagten in ihrem Bemühen, Kriege zu verbannen und Frieden zu bringen, weil mehrere dieser Bedingungen nicht befolgt wurden. So wird auch der propagierte Eurasische Superbund nur eine Erfolgschance besitzen, wenn der diesem Rezept Folge leistet.

Die Umgestaltung der EU

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Es kommt uns natürlich zuhilfe, dass die Europäer sich schon längst vereinigt haben, aber die gegenwärtige Struktur der Union wäre zu vielgestaltig und verflochten für einen so viel größeren Bundesstaat.  Es muss, wenigstens am Anfang, ein „minimales“ Regime sein, in welches sich neue Völker hineinfügen können, gleich, welche Regierungsform sie haben. Die Rückgestaltung der EU zu einer minimalen Staatsform ist zwar verdrießlich, ist aber weder exotisch noch unerreichbar.  In keiner Weise widerspricht sie den heiligen Zielen der europäischen Vereinigung, denn die reduzierte Staatsform verbannt nach wie vor den Krieg und wird diese Verbannung sogar auf unglaublich große Gebiete erweitern.  Zusätzlich können die soeben rückgängig gemachten Aspekte des Brüsselers Regimes nach Belieben wieder in Kraft gesetzt werden, nämlich auf der Ebene der Mitgliedsregierungen, wobei die Eurozone und das Schengener Abkommen nur Beispiele sind.  Wesentlich ist, dass für die Erschaffung einer Eurasischen Superföderation nur eine minimalistische Staatsform in Frage kommt und dass sie in Europa ihren Ursprung nimmt.  Die Mitgliedstaaten bleiben souverän in dem Sinne, dass jedes Volk seine Eigenart, Sitten, Gebräuche, Sprache und Religionen weiter pflegt und dass jeder in seinem Heimatland König ist.  Sie leben dann harmonisch miteinander, so wie die Einwohner einer großen Stadt es schon längst tun, selbst wenn sie sich ethnisch, religiös oder anderweitig unterscheiden.  Sie bilden eine gesunde, ordnungsgemäß ablaufende Gemeinde, weil sie der Befolgung des öffentlichen Gesetzes gehorchen. 

Versagte Liebe?

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Dieses Szenario scheint der andauernden Fehde zwischen Moskau und dem Westen zu widersprechen.  Ist es denkbar, dass dieses Riesenreich des Ostens, die Quelle der Hunnen und der Mongolen, das gefürchtete Land der russischen Dampfwalze, des bolschewistischen Terrors, der Roten Armee, des Schreckens von Stalin und seines Gulags, in eine gutnachbarliche, enge Verbindung eingehen kann?   Jawohl, das ist in der Tat möglich, denn eine nüchterne Analyse ergibt ein gegenteiliges Bild.  Seit dem Ende der Sowjetunion haben Boris Jelzin als auch Wladimir Putin stets das Streben nach einer Zusammenarbeit mit dem Westen verfolgt, nur empfanden sie manch westliche Handlungen – das Fortbestehen der anti-russischen NATO, den Anschluss der vormaligen Satellitenländer in die EU und die NATO und noch sehr viel anderes - als eine Fortsetzung alter Feindschaft und eine unerträgliche Abwertung von Russlands Ehre und internationalem Rang. Daraus erwuchsen Entrüstung und bitterer Widerstand, die ihre wohlwollenden Neigungen verdrängten. Trotz alledem verbleiben bis heute Anzeichen des russischen Sehnens nach westlicher Freundschaft unverkennbar.   

Laut Zbigniew Brzezinski ergab eine russische Umfrage der Deutschen Welle im Jahre 2011, dass 23% russischer Bürger die Eingliederung Russlands in die EU innerhalb der nächsten zwei Jahre wünschten,  16% in zwei bis fünf Jahren, 9% in 5 bis 10 Jahren, und 6% noch später – zusammen 54% - während 28% nicht sicher waren und nur 18% sich dagegen entschieden.[5]

Die möglichen Schritte solcher Metamorphose beginnen mit wissenschaftlichen Untersuchungen, Volksbefragungen und öffenlichen Diskussionen.  Nationale Abrüstungen und der Aufbau von europäischen Bundesstreitkräften könnten zehn Jahre beanspruchen.  Derselbe Zeitabschnitt möchte hinreichen für die Niederlegung der Verfassung, des Rechtswesens und die Etablierung der europäischen Bundesregierung.  Die offizielle Einladung der slawischen Länder könnte dann folgen und ihre Eingliederung möchte wiederum fünf oder zehn Jahre erfordern, sodass es kaum mehr als zwei Jahrzehnte beanspruchen würde, bis der neue Superbund im Rohwerk zustande gekommen ist.  Obwohl sich diese administrativen Vorgänge hier so schlicht aufzählen lassen, müssen sie in Wirklichkeit auf einem Fundament der universellen Moral, der weltpolitischen Weitsicht und intellektueller Exzellenz ruhen, um der ehrfurchtgebietenden Statur dieses neugeschaffenen Gebildes gerecht zu werden.

Begeisterung und Spott                                                                                                                                                               

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Diese Debatte über eine Eurasische Union würde tief in menschliche Emotionen greifen. Kritiker würden einwenden, dieserart Pläne könnten kaum öffentliches Verständnis finden.  Sie würden sie als unrealistisch bezeichnen und als eine Verirrung in die Welt des Wunschdenkens und würden im Spott verächtlich von Traumgebilden, Utopien und Luftschlössern sprechen.  Die Protagonisten hingegen würden in ungestümem Siegesgefühl ihren Erfolg wittern und das in mehrfacher Weise.  Nachdem die Europäer 70 Jahre als Juniorpartner der USA mit wenig Eigeninitiative verbracht hatten, würden sie neue Selbstachtung schöpfen bei dem Gefühl, das Ruder selbst in die Hand genommen zu haben, auf eigene Faust kühn und beherzt den Sprung in die Zukunft zu wagen und ein völlig neues Kapitel der Weltpolitik zu schreiben.  Sie würden mit Freude das Echo aus dem Osten vernehmen, wo die Russen die kaum fassbare Hoffnung aussprechen, die Europäer seien tatsächlich im Begriff, eine Kehrtwendung zu machen, indem sie die NATO annullieren und stattdessen das solange abgewiesene Russland in die Arme nehmen.  Moskau würde das atemberaubende Gefühl haben, endlich aus der Verbannung befreit zu sein, die Wirtschaftler wären begeistert über den von Lissabon bis nach Wladiwostok reichenden Markt, und 650 Millionen Menschen würden dem Himmel dafür danken, dass es innerhalb ihrer Grenzen von heute auf morgen keinen Krieg mehr gibt.  Das wäre fürwahr ein verheißungsvoller, ja, ein verführerischer Ausblick in die Zukunft.   Die Befürworter der Eurasischen Union würden in ihrer Zuversicht den Spott der Kritiker lachend verwerfen.

Der Standpunkt der USA

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Gewiss, “Kehrtwendung” wäre eine Fehlbenennung, denn im Gegenteil, sobald Russland ein Bestandteil der Eurasischen Föderation ist, hätte das antirussische NATO-Bollwerk ohnehin seinen Sinn verloren.  Auch erfordert die Umarmung der Russen keine Abwendung von herkömmlichen transatlantischen Beziehungen.  Europa und Amerika sind historisch, politisch, wirtschaftlich, ethnisch und kulturell völlig miteinander verwachsen, sodass von einer Abtrennung keine Rede ist. Englisch würde weiterhin den Rang der Weltsprache behalten.  Überhaupt kann sich niemand in der Welt von den USA trennen, die weiterhin über ihre führende Stellung im kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Bereich verfügen, die vor hundert Jahren begann.  Im Gegenteil, die Handelsbeziehungen und andere Verbindungen würden an Umfang zunehmen.  Die beschriebenen Vorgänge im eurasischen Raum wären zweifellos im Interesse, nicht nur der Welt, sondern ganz gewiss der westlichen Welt und amerikanische Unterstützung würde selbstverständlich sein.

Zusammenfassung

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Es bestehen somit realistische Vermutungen, die besagen, dass der eurasische Raum sich an der Schwelle einer historischen Wende befindet.  Eine immer mächtiger werdende, wirtschaftliche Annäherung zwischen China und Europa sowie eine Versöhnung zwischen Europa und Russland scheinen sich anzubahnen. Sollte sich Europa dazu entschließen, seine Zukunft zusammen mit Belarus, Ukraine und der Russischen Föderation zu suchen, dann empfehlen sich mehrere grundlegende Schritte.  Es muss eine konstitutionell verankerte Bundesrepublik sein.  Diese muss eine minimale Staatsform darstellen, in welcher nationale Streitkräfte ersetzt werden durch die gemeinsamen Streitkräfte des Bundes.  Der Bund würde unter der Obhut einer demokratischen Regierung und einer unabhängigen Justiz stehen.  Die Mitgliedsländer bleiben souverän; sie würden anfänglich alle nicht-militärischen Regierungsfunktionen beibehalten und können ihre traditionellen Eigenarten und politischen Formen fortsetzen.  Dies erlaubt den Beitritt von neuen Staaten, ungeachtet, welche Regierungsform sie bevorzugen.  Aus diesen Ideen erwachsen damit ganz neuartige Perspektiven.    

  • Eurasien wird wahrscheinlich eine fundamentale Rolle im Fortlaufen der weltpolitischen Entwicklung spielen.
  • Der Zusammenschluss einer eurasischen Superföderation steht zum Zugreifen nahe. 
  • Dieser eventuelle Bundesstaat würde wahrscheinlich von Europa inszeniert werden und alle slawischen Völker miteinschließen. 
  • Derartige Initiativen würden von den östlichen Völkern begeistert begrüßt werden. 
  • Gegenwärtige Ost-West-Kontroversen können umgangen werden und stehen solchen Entwicklungen kaum im Wege.
  • Innerhalb einer derartigen Föderation wären Kriege unmöglich.


Das überraschende Nachspiel

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Der beschriebene Vorgang erreicht jedoch noch keine Ruhepause, denn sein Ende ist weit offen.  Noch bevor eine Ost-West-Union solcherart abgeschlossen ist, würden weitere Staaten um Beitritt ersuchen, um an dem wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen und den Krieg zu verbannen.  Niemand würde Kasachstan, Korea oder Japan abweisen, aber der Gedanke an Chinas Beitritt wäre geradezu sagenhaft, weil er unsere Vorahnungen in traumhafte Ebenen erhebt. Sein Beitritt würde grundsätzlich in Chinas Interesse liegen.  Er käme einer grandiosen Vermählung des abendländischen mit dem konfuzianischen Kulturkreise gleich.  Er würde den großen Bundesstaat in eine Megaföderation verwandeln und zugleich das Prinzip dieser weltweiten, politischen Union psychologisch versiegeln. Der Vorwurf der Utopie würde kraftlos werden.  Die Länder Südostasiens und viele andere würden sich einreihen.  Man kann mit anderen Worten erwarten, dass Chinas Anschluss, automatisch und ganz von selbst, das Tor in das nächste historische Zeitalter weit öffnet und dort auf dem Wege ist, die globale Union der Völkerfamilie herbeizuführen.

Diese ungeheuren Geschehnisse schimmern am Horizont im Dunste der Zukunft.  Sie strahlen eine vage Vorahnung von einer veränderten Welt aus, einer geordneten, weise regierten, globalen Gemeinschaft, die, so scheints, im Himmel ersonnen ist.  Das unglaublich rasche Heranwachsen der menschlichen Zivilisation während der letzten zwei Jahrhunderte hat ein Stadium erreicht, wo wir alle Voraussetzungen besitzen, von Intelligenz bis zum guten Willen, um das große Werk zu vollbringen.  Nicht mehr Weisheit ist erforderlich als nur gesunder Menschenverstand, die gewaltigen Vorteile eines weltweiten Regimes zu begreifen. Was diese Vorahnung so unverhofft und dramatisch macht, ist die Tatsache, dass ihre Verwirklichung so greifbar vor Augen steht.  Diese gewaltige Flut von segensreichen Entwicklungen entspringt einzig und allein aus dem simplen europäischen Beschluss, Russland in die Arme zu schließen.  Ist es nicht, als ob ein gütiges Schicksal ungeduldig an die Tür klopft und uns ermahnt, diese verheißungsvolle Chance nicht zu verschlafen?


[1] Zbigniew Brzezinski: Strategic Vision. America and the Crisis of Global Power. Basic Books, New York, 2012

[2] Charles A. Kupchan: The West, the Rising Rest, and the Coming Global Turn. Oxford University Press, Oxford, New York, 2012

[3] Ian Bremmer: Every Nation for Itself, Winners and Losers in a G-Zero World. Portfolio/Penguin, New York, 2012

[4] Tetalman, Jerry; Byron Belitsos (2002) One World Democracy: a Progressive Vision for Enforceable Law. San Rafael, CA: Origin Press

[5] Brzezinski, ibid., S. 187