Benutzer:Hdumann/In Arbeit

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Definition und Klassifikation

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Definition

Chronische Nierenkrankheit ist definiert durch

  • Abweichungen der Struktur oder Funktion der Nieren von der Norm, die
  • länger als drei Monate bestehen und
  • Auswirkungen auf den Gesundheitszustand haben.

Die Klassifikation der chronischen Nierenkrankheit beruht auf

  • Ursache der Nierenschädigung,
  • glomerulärer Filtrationsrate und
  • Albuminausscheidung.

Eine chronische Nierenkrankheit liegt nach der Definition der KDIGO vor, wenn

Abweichungen von der normalen Struktur oder Funktion der Nieren

mit negativen Auswirkungen auf den Gesundheitszustand

länger als 3 Monate bestehen. [1]

Klassifiziert wird die chronische Nierenerkrankung durch Angabe der Grunderkrankung, der glomerulären Filtrationsrate und der Albumin-Ausscheidung.

Grunderkrankung

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Zu einer chronischen Nierenschädigung können sowohl primäre Erkrankungen der Niere führen, als auch Systemerkrankungen, welche sekundär zu Erkrankungen der Nieren führen. Beispiele für primäre Nierenkrankheiten sind die Glomerulonephritiden (Entzündungen der Nierenkörperchen) oder tubulo-interstitielle Nephritiden (Entzündungen von Nierenkanälchen und Bindegewebe). Beispiele für sekundäre Nierenschäden und zugleich die häufigsten Nierenerkrankungen in den Industrienationen sind diabetische Nephropathie (Nierenschädigung bei Diabetes mellitus) und Nephrosklerose (Nierenschädigung bei Bluthochdruck). Auch systemische entzündliche Erkrankungen (z.B. Lupus erythematodes) oder genetische Erkrankungen (z.B. Zystennieren) können eine chronische Nierenkrankheit hervorrufen. Dagegen sind einfache Nierenzysten zwar strukturelle Abweichungen von der Norm. Sie haben aber keine Auswirkungen auf den Gesundheitszustand und rechtfertigen daher nicht die Diagnose einer chronischen Nierenkrankheit.

Glomeruläre Filtrationsrate

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Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ist das wichtigste Maß für die Ausscheidungsfunktion der Nieren. Sie kann mit Hilfe von Näherungsformeln aus einem Blutwert, der Kreatinin-Konzentration, berechnet werden. Kreatinin ist ein Abfallprodukt des Muskelstoffwechsels. Die Kreatinin-Konzentration kann leicht im Blut bestimmt werden. Sinkt die Ausscheidungsfunktion der Niere ab, steigt die Kreatinin-Konzentration im Blut an. Bei jungen gesunden Erwachsenen liegt die glomeruläre Filtrationsrate bei ca. 125 ml/min/1,73m². Eine chronische Nierenkrankheit liegt vor, wenn die glomeruläre Filtrationsrate unter 60 ml/min/1,73m² gesunken ist.

Albuminausscheidung

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Bei einer Schädigung der Blut-Harn-Schranke im Nierenkörperchen kommt es zum Übertritt von Proteinen aus dem Blut in den Urin. Albumin ist ein Plasmaprotein, welches beim Gesunden in Spuren im Urin nachgewiesen werden kann. Dazu wird die Albumin-Konzentration im Urin bestimmt und auf die gleichzeitig gemessene Kreatinin-Konzentration im Urin bezogen. Bei chronischen Nierenkrankheiten steigt die Albumin-Ausscheidung häufig an. Beträgt der Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin mehr als 30 mg/g, liegt eine abnormal gesteigerte Albuminausscheidung vor. Diese wird als Albuminurie bezeichnet. Eine Albuminurie kann im Verlauf einer chronischen Nierenerkrankung der Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate vorangehen.

CGA-Klassifizierung

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Die CGA-Klassifizierung der chronischen Nierenkrankheiten erfolgt nach Grunderkrankung (Causa), glomerulärer Filtrationsrate und Albuminurie. Die glomeruläre Filtrationsrate wird in sechs Kategorien (G1-5) eingeteilt, die Albuminurie in drei (A1-3).

Chronische Nierenkrankheit

Kategorien der glomerulären Filtrationsrate (GFR)

und Albuminausscheidung

KDIGO 2012[1]

Albuminurie Kategorien
A1 A2 A3
Normal bis leicht erhöht Moderat erhöht Stark erhöht
<30 mg/g 30-300 mg/g >300 mg/g
GFR-Kategorien

(ml/min/1,73m2)

G1 Normal oder hoch ≥90 55,6 1,9 0,4
G2 Mild eingeschränkt 60-89 32,9 2,2 0,3
G3a Mild bis moderat eingeschränkt 45-59 3,6 0,8 0,2
G3b Moderat bis schwer eingeschränkt 30-44 1,0 0,4 0,2
G4 Schwer eingeschränkt 15-29 0,2 0,1 0,1
G5 Nierenversagen <15 0,0 0,0 0,1
Grün: Niedriges Risiko.

Wenn keine zusätzlichen krankheits-relevaten Auffälligkeiten in Struktur oder Funktion der Nieren vorliegen,

besteht kein Anhalt für das Vorliegen einer chronischen Nierenkrankheit.

Gelb: Moderat erhöhtes Risiko. Orange: Hohes Risiko. Rot: Sehr hohes Risiko.

Die Ziffern in den Feldern geben den prozentualen Anteil an der erwachsenen US-Bevölkerung an,

für Deutschland existieren keine vergleichbaren Zahlen.

Glomeruläre Filtrationsrate und Albuminurie sind voneinander unabhängige prognostische Parameter, d.h. mit abnehmender glomerulärer Filtrationsrate und zunehmender Albuminausscheidung steigt das Risiko, dass die chronische Nierenerkrankung einen ungünstigen Verlauf nimmt und dass Komplikationen, insbesondere im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems, auftreten.

  1. a b Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD Work Group: KDIGO 2012 Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease. In: Kidney inter., Suppl. 3. Nr. 1, 2013, S. 1–150 (KDIGO CKD 2012).