Benutzer:HerrMay/Bahnhof Nürnberg Süd

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Nürnberg Süd
Südbahnhof Nürnberg Hallen 1935.jpg
Umladehallen kurz nach ihrer Fertigstellung (1935)
Daten
Betriebsstellenart Durchgangsbahnhof
Eröffnung 1935
Auflassung 1998
Lage
Stadt/Gemeinde Nürnberg
Ort/Ortsteil Rangierbahnhof (Nürnberg)
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 25′ 17″ N, 11° 6′ 9″ OKoordinaten: 49° 25′ 17″ N, 11° 6′ 9″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Nürnberg Süd

Ringbahn Nürnberg (km 0,0)

Bahnhöfe in Bayern
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Der Bahnhof Nürnberg Süd (auch: Nürnberg Südbahnhof) war ein nur dem Güterverkehr dienender Bahnhof in Nürnberg und befand sich nördlich des Rangierbahnhofes auf einem Abzweig des Südrings. Heute existieren nur mehr die alten Umladehallen auf dem Areal.

Vorläuferbahnhof

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Eine erste als Kopfbahnhof ausgeführte Güterumladestelle gab es bereits seit der Eröffnung des Rangierbahnhofs 1902/03. Dieses sogenannte Umladepodium lag einige hundert Meter weiter südlich des späteren Südbahnhofs und war mit seinen acht Gleisen jedoch bereits 1904 dem steigenden Verkehr nicht mehr gewachsen und wurde deshalb noch im gleichen Jahr erweitert.[1]

Bau des Südbahnhofes

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Mit den weiter wachsenden Gütermengen nach dem ersten Weltkrieg erfolgten seitens der Reichsbahndirektion Nürnberg von 1923 bis 1929 Planungen für einen modernen Neubau, der die bisherige Umladestation ersetzen und als Durchgangsbahnhof mit sieben Gleisen ausgeführt werden sollte. Die neue nördlichere Lage des Bahnhofs erforderte nach den Planungen vom 14. März 1929 eine Verlegung der damaligen Allersberger Straße (heute: Brunecker Straße) Richtung Osten (heute: Münchner Straße).[2]

Datei:Südbahnhof 1 1935.jpg
Besucher auf der Jubiläumsfeier (1935)

Nachdem 1927 326 Wagen im Ein- und 376 Wagen im Ausgang verzeichnet wurden, was einer enormen Belastung des alten Bahnhofs entsprach, verzögerte die Weltwirtschaftskrise noch einmal den Bau der neuen Anlage, ehe mit diesem 1932 angefangen wurde.[3] Anfang September 1933 wurde das Richtfest der Spannbetonkonstruktion im Stile der zweckmäßigen modernen Industriearchitektur gefeiert. Die großen Hallendächer schützten die Arbeiter vor Witterungseinflüssen und ermöglichten aufgrund der Pfeilerkonstruktion trotzdem einen flexiblen Zugang von allen Seiten. Ebenso wurden komfortable Aufenthaltsbereiche für die Beschäftigten eingerichtet.[4] Noch bevor die neuen Hallen ihren Betrieb aufnahmen, beherbergten sie vom 14. Juli bis 13. Oktober 1935 die Jubiläumsschau Die Jahrhundertfeier der Deutsche Eisenbahnen. Hierzu fand eine Fahrzeugschau in den Hallen und auf einem eigens südlich und westlich angelegten Freigelände statt. Zu diesem zählte ebenso ein Personenbahnsteig für Sonderfahrten, als auch eine Schau zum Oberbau von Bahntrassen. Die Austellung zählte laut Angaben der Veranstalter rund eine halbe Million Besucher.[5]

Datei:Südbahnhof Nürnberg Aufenthaltsraum 1935.jpg
Aufenthaltsraum für die Arbeiter (1935)

Direkt nach Ende der Jubiläumsfeierlichkeiten nahm der Güterverkehr am Südbahnhof den Betrieb auf und erlebte sogleich eine deutliche Zunahme des Umschlags, der nicht zuletzt auf die steigende Rüstungsproduktion im Dritten Reich und die zahlreichen Baustellen auf dem benachbarten Reichsparteitagsgelände zurückzuführen ist.[6] Während der Reichsparteitage diente der Bahnhof neben dem Nordbahnhof zudem als sogenanntes "Mitropadorf". Da die örtlichen Hotelkapazitäten nicht ausreichten, wurden Speise-, Schlaf- und Salonwägen wurden für Diplomaten und Ehrengäste zu Hotels auf Schienen, um diese nicht in Lager unterbringen zu müssen.[7] Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bahnhof weitestgehend unbeschadet, sodass er nach 1945 wieder sukzessiv seinen Betrieb aufnahm. 1969 wurde mit einem Umschlag von 469.000 Tonnen ein Rekordwert erreicht, der den Neubau einer kleineren Halle westlich der bestehenden zur Folge hatte und die Anzahl der Gleise auf elf erhöhte. [8]

Nachdem seitens der Deutschen Bundesbahn 1976 die Einstellung der Stückgutabfertigung an vielen Güterbahnhöfen erfolgte, verblieb der Bahnhof zusammen mit dem Hauptgüterbahnhof und dem Fürther Hauptbahnhof als einzige Stückgut-Umladestelle.[9] 1985 zählte die Anlage 285 Standplätze auf elf Gleisen mit zwei Brückenstraßen und elf Gleisbrücken. 118 Güterverbindungen, von denen Istanbul die weiteste war, wurden angefahren. 23 befanden sich im Ausland und eine in der DDR. Die Gleise 1, 3, 6, 8, 10 und 11 dienten hierbei dem Beladen von Zügen, die Gleise 2, 5, 7 und 9 hingegen dem Entladen.[10]

Blick in eine der Umladehallen (2009)

Durch den Beschluss des 12. Deutsche-Logistik-Kongresses, die Anzahl der Güterbahnhöfe bis 2000 auf 35 in Deutschland zu reduzieren, wurde jedoch auch der Güterumschlag am Südbahnhof 1998 endgültig eingestellt.[11] Anschließend wurden die Hallen noch als Lager vermietet, standen aber größtenteils leer.[12] Das Areal diente zudem eine Zeit lang als Schrottplatz.[13]

Planungen der Stadt Nürnberg und der Aurelis sehen im Bereich der Brunecker Straße einen neuen Stadtteil namens Lichtenreuth vor.[14] Es sind 2000 Wohneinheiten geplant, aber auch je ein Drittel Gewerbefläche und ein Drittel Grünflächen.[15][16] Die Hallen des alten Südbahnhofes werden aufgrund ihrer Baufälligkeit und hoher Instandsetzungskosten aller Voraussicht nach dem Neubaugebiet weichen und abgerissen werden.[17]

Commons: Nürnberg Südbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 2 (Online-Version [PDF]).
  2. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 2 (Online-Version [PDF]).
  3. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 2 (Online-Version [PDF]).
  4. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 3 (Online-Version [PDF]).
  5. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 5 (Online-Version [PDF]).
  6. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 7 (Online-Version [PDF]).
  7. Herbert Hieke: Geschichte der Nürnberger Ringbahn. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 86. Nürnberg 1999, S. 183 (Online-Version).
  8. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 7 (Online-Version [PDF]).
  9. Herbert Hieke: Geschichte der Nürnberger Ringbahn. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 86. Nürnberg 1999, S. 179 (Online-Version).
  10. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 7 (Online-Version [PDF]).
  11. Herbert Hieke: Geschichte der Nürnberger Ringbahn. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 86. Nürnberg 1999, S. 180 (Online-Version).
  12. Wolf Hergert: Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof. Nürnberg April 2015, S. 8 (Online-Version [PDF]).
  13. Herbert Hieke: Geschichte der Nürnberger Ringbahn. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 86. Nürnberg 1999, S. 183 (Online-Version).
  14. Katja Auer: Nürnberg plant riesiges Neubaugebiet. sueddeutsche.de, 12. Mai 2015, abgerufen am 09. November 2017
  15. N. N.: Meldung, nordbayern.de, 19. Dezember 2014, abgerufen am 09. November 2017
  16. Claudine Stauber Meldung, nordbayern.de, 12. Mai 2015, abgerufen am 09. November 2017
  17. Versteckte Orte in Nürnberg: Ehemaliger Südbahnhof, Beitrag bei Franken Fernsehen, 22. September 2015, abgerufen am 09. November 2017