Benutzer:JEW/Hängeschale

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Hängeschale von Wilton
Hängeschale von Wilton
Hängeschale von Baginton
Hängeschale von Baginton

Hängeschalen (englisch Hanging bowls) sind vornehmlich charakteristische Artefakte aus der Entstehungszeit der angelsächsischen Heptarchie im 7. Jahrhundert, in England. Rupert Bruce-Mitford (1914–1994) machte eine Auflistung der 174 Schalenfunde (viele sind Fragmente): England 117, Norwegen 26, Irland 17, Schottland sieben, Schweden und Deutschland je zwei, Belgien, Dänemark und die Niederlande je eine.

Die überwiegend in angelsächsischen Gräbern gefundenen Hängeschalen haben ein schalen- oder kesselartiges Profil mit Durchmessern zwischen 15 und 30 cm und bestehen üblicherweise aus gehämmerter Bronze, oder Kupfer. Typischerweise haben sie unter dem Außenrand drei oder vier, überwiegend verzierte „Rosetten“, mit Ringen (sh. Bilder) um aufgehängt werden zu können. Die Rosettenverzierung umfasst in einigen Fällen farbige Emailarbeiten, üblicherweise in Champlevé mit Spiralmotiven.

Obwohl Einigkeit darüber besteht, dass sie eine keltische Traditionen spiegeln, wurden zwei Drittel in jenen angelsächsischen Gebieten Ostenglands gefunden, die bei der (formal heidnischen) Bestattung Grabbeigaben verwendeten. Drei Hängeschalen wurden im Gräberfeld von Sutton Hoo gefunden. Ihre Herstellung ist auch im irischen (Kilgulbin East) und piktischen Kontext belegt, aber in Cornwall, Devon und Wales scheinen sie nahezu vollständig zu fehlen.

Dreieckige Kilgulbin-Hängeschüssel mit Ogham-Inschrift

Die 1927 gefundene, dreieckige Kilgulbin-Hängeschüssel im County Kerry in Irland trägt eine, zwischen 650 und 800 n. Chr., entstandene, nicht sicher lesbare Oghaminschrift.

Die Funktion der Schalen ist unbekannt. Das Problem besteht darin, ob die Schalen üblicherweise aufgehängt waren. Viele haben im Inneren fein gearbeitete Rosetten, was es unwahrscheinlich macht, dass sie Materialien wie Lampenfett enthielten. Eine Auffassung ist, dass sie für die römische Gewohnheit verwendet wurden, bei Tisch Wasser und Wein zu mischen. Einige Schalen sind zu klein, um diese Deutung für eine Gruppe akzeptabel zu machen. Bei Mahlzeiten wäre es jedoch möglich, dass Brot in solche Schalen getaucht wurde, allerdings brauchen sie in diesen Fällen nicht unbedingt zu hängen. Falls Wasser in den Schalen war, war es eher für rituelle oder liturgische Zwecke als für den profanen Verbrauch. Einige Schalen haben christliche Motive.

Silberne Schalen

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Silberschale aus dem St. Ninian's Isle Hort

Es sind zwei Silberschalen bekannt, die mit Durchmessern von etwa 15 cm kleiner sind als die meisten Bronzeexemplare. Dabei handelt es sich um die Witham-Schale, die im 19. Jahrhundert in Lincolnshire gefunden wurde und verschollene, nur noch anhand von Zeichnungen bekannt ist, und eine Schale aus dem Hort auf St Ninian’s Isle. Die Witham-Schale, zu der eine stehende Tierfigur in der Mitte der Schale, Tierköpfe auf den Wappenschildern und viele andere Verzierungen gehörten, wurde zuletzt 1868 in gutem Zustand auf einer Ausstellung gesehen. Rupert Bruce-Mitford datiert sie auf etwa 800.

  • Rupert Leo Sxott Bruce-Mitford: The Sutton Hoo Ship-Burial Volume III Part I, 1983 (British Museum)
  • Rupert Leo Sxott Bruce-Mitford, Sheila Raven: A Corpus of Late Celtic Hanging Bowls with an account of the bowls found in Scandinavia, 2005 (OUP)
  • George D. S. Henderson: Vision and Image in Early Christian England, 1999 ‎Cambridge University Press Chapter 1
  • Susan Youngs: The Work of Angels, Masterpieces of Celtic Metalwork, 6th-9th Centuries AD, 1989 (British Museum)


Kategorie:Archäologische Fundgattung