Benutzer:Kerbel/Wörterbuchartikel/Archiv3

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Es gibt Wörter, die als Lemma nicht geeignet sind
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Problemstellung

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In der WP muss immer wieder viel aufgeräumt werden. Unter den Artikeln, die von überall her angeliefert werden, gibt es immer etliche, die vom Text her nicht überzeugend wirken, außerdem auch Artikel, die schon vom Lemma her nicht sinnvoll wirken.

Und was kann man als Grund angeben, wenn man einen Artikel zu einem bestimmten Thema oder Begriff nicht haben will? Man erklärt, dass kein Mensch Interesse an dem Thema hat und dass auch keiner was über das Thema weiß.

Das funktioniert bei vielen Artikeln auch ganz gut, man hat jedoch das Dilemma, dass es immer wieder Artikel gibt, die einem nicht in den Kram passen, von denen man aber nicht so recht behaupten kann, dass es da um Sachen geht, die keiner kennt. Gemeint sind die Unmengen von Ausdrücken, die jeder kennt, zu denen sich aber wahrscheinlich nicht viel schreiben lässt: Unterschied, Gebrauch, Nutzen, Durchgang, Vorlauf, Ankunft, Strecke, ... und viele, viele andere.

Man hat bei der WP Regeln für die Lemmaselektion entwickelt (Regeln für die Auswahl der Ausdrücke, die über dem Artikel stehen und wie eine Überschrift wirken können). Es handelt sich um Regeln, die nach meinem Eindruck von den meisten an der WP Teilnehmenden akzeptiert werden. Man scheut sich jedoch üblicherweise davor, die Regeln als offiziell anerkannte Regeln zu präsentieren.

  1. Man wählt Substantive als Lemmata.
  2. Man geht davon aus, dass es Substantive gibt, zu denen es keinen enzyklopädischen Gehalt gibt und dass diese Substantive in der Liste der Lemmata nicht vertreten sein müssen.
  3. Wenn ein Thema oder ein Begriff bereits durch einen anderen Artikel abgedeckt ist, legt man keinen neuen Artikel dazu an (ein Redirect oder eine BKL jedoch sind in Ordnung).

Mit der ersten Regel hat man die vielen kleinen Wörter wie "bald", daraufhin", "schon" und "übermorgen" ausgeschlossen.

Mit Regel 2 wird zwischen den Substantiven unterschieden, die von Belang sein können und jenen, für die das nicht gilt. In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass es schwer ist, die Wörter zu bestimmen, für die es keinen enzyklopädischen Gehalt geben kann. Beispielsweise ist "Machbarkeit" ein Ausdruck, der sehr schnöde wirken kann. Es gibt allerdings Leute, die sich mit Projektmanagement beschäftigen und sehr präzise Auskünfte dazu geben können, was man sich unter Machbarkeit vorzustellen hat.

Man kann Regel 3 als eine Regel sehen, die etwas darüber sagt, ob Dialekt-Ausdrücke und Slang-Ausdrücken als Lemma geeignet sind. In den meisten Fällen wird es zu Dialekt-Ausdrücken und Slang-Ausdrücken hochsprachliche bzw. normalsprachliche Entsprechungen geben. Letztlich gilt bei WP die Regel, dass Dialekt-Ausdrücke und Slang-Ausdrücke als Lemma nicht geeignet sind.

Die alltägliche Praxis

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In der alltäglichen Praxis gibt es die allgemein verbreitete Gewohnheit, alle Ausdrücke, die nach Regel 1 und 2 und 3 aussortiert werden sollen, als "Wörterbucheinträge" zu bezeichnen.

Das heißt, wenn jemand einen Artikel zu "aber" angelegt hat (siehe Regel 1), dann bekommt er erklärt, er habe einen "Wörterbucheintrag" angelegt. Wenn jemand einen Artikel zu einem Ausdruck wie "Ankunft" angelegt hat (Regel 2), dann bekommt er ebenfalls erklärt, er habe einen "Wörterbucheintrag" angelegt. Und wenn jemand einen Artikel zu "Fingahaggen" anlegt, dann wäre ein Hinweis auf Regel 3 angebracht bzw. der simple Hinweis, dass es bereits den Artikel "Fingerhakeln" gibt. Tatsächlich wird die Auskunft jedoch auch dort lauten: "Wörterbucheintrag".

Es kann auch passieren, dass jemand einen Artikel zu einer neuen Art von Baumaschinen anlegt oder zu einem Zubehörteil für den Segelsport oder zu einer Methode, die bei der Herstellung von Konfitüren verwendet wird - wenn es sich um einen Artikel handelt, der kurz ist, dann wird auch da die Auskunft lauten: "Das ist so nur ein Wörterbucheintrag" (woraufhin dann unter Umständen die ritualisiert wirkende Antwort folgt "... geht über einen Wörterbucheintrag deutlich hinaus").

Auf diese Weise kann es passieren, dass beispielsweise der Artikel über die Nationalhymne von Botswana als "Wörterbucheintrag" bezeichnet wird - während zugleich klar ist, dass sich die Verfasser von Wörterbüchern für die Nationalhymnen der einzelnen Länder nicht interessieren. Vollends absurd wird die Situation, wenn Leute auftreten, die fordern, dass es einen Automatismus geben muss: Wenn ein Artikel als Wörterbucheintrag bestimmt wurde, dann muss er gelöscht werden. Einerseits wird mit dem Etikett "Wörterbucheintrag" ohne viel Sinn und Verstand in der Gegend herumgeworfen, andererseits soll es strenge Regeln dafür geben, wie mit "Wörterbucheinträgen" umzugehen ist. Das passt alles nicht zusammen.

Und was passiert, wenn jemand einen Artikel zu schwer bestimmbarem Kram wie diesem einstellt: Kommste heute nicht, kommste morgen, Gott zum Gruß, Mañana, Housekeeper, Rambazamba)? - auch dazu wird es die Auskunft geben: "Wörterbucheintrag".

Wenn der Wunsch aufkommen würde, man solle doch in das alltägliche Reden über zweifelhaft wirkende Wikipedia-Artikel mehr Sinn bringen, dann wären dies meine Empfehlungen:

  • Kann man nicht auf das Reden von "Wörterbucheinträgen" gänzlich verzichten? Man verbaut sich viele interessante Differenzierungsmöglichkeiten, wenn man plump alles als "Wörterbucheintrag" klassifiziert, was irgendwie "verdächtig" aussieht.
  • Wenn das Reden von "Wörterbucheinträgen" unvermeidlich sein sollte - kann man sich nicht darauf beschränken, nur bei Fällen, die unter Regel 2 fallen, von "Wörterbucheinträgen" zu reden? Das sind schließlich die interessanten, wirklich diskussionswürdigen Fälle. "Wörterbucheinträge" sind dann alle Artikel mit Substantiv-Lemma, bei denen durch Diskussion bestimmt werden muss, ob sich zu dem Lemma enzyklopädischer Gehalt einstellen wird oder nicht.
  • Man sollte niemals einen Artikel einfach nur deshalb als "Wörterbucheintrag" qualifizieren, weil er sehr kurz ist. Es gibt viele Lemmata, zu denen die Frage, ob es enzyklopädischen Gehalt dazu geben kann, gar nicht sinnvoll gestellt werden kann. Wenn es in einem Artikel um eine Baumaschine, ein Zubehörteil und eine Produktionsmethode geht, kann man immer voraussetzen, dass sich dazu eine große Menge an Erläuterungen geben lässt.
    Und wie identifiziert man die Substantive, zu denen man die Frage nach dem enzyklopädischen Gehalt besser gar nicht erst aufbringen sollte? Als grobe Richtlinie kann man angeben, dass es um Wörter geht, für die es einen deutlichen Zusammenhang mit klar bestimmbaren Tätigkeitsfeldern gibt. Wörter, die sich einer Wissenschaft, einem Berufszweig oder einem Hobby zuordnen lassen, sind immer Wörter, zu denen es enzyklopädischen Gehalt gibt.

Die Ausnahmen zu Regel 2

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Mit Regel 2 werden die Artikel ausgeschlossen, zu denen es keinen enzyklopädischen Gehalt geben kann. "Lektüre" mag so ein Ausdruck sein. Als Lektüren werden Lesestoffe bezeichnet, außerdem wird auch der Lesevorgang selbst als "Lektüre" bezeichnet. Das ist so ziemlich alles, was sich zu "Lektüre" sagen lässt. Man kommt beim Artikel-Schreiben über eine Definition kaum hinaus. Man kann jedoch feststellen, dass sich die meisten Leute nicht kleinlich zeigen, wenn bestimmt werden soll, was "hinreichender enzyklopädischer Gehalt" ist. Der Artikel Lektüre beispielsweise kann wegen der interessanten Etymologie des Worts "Lektüre" überleben.

Neben die Frage "Kann es zu diesem Lemma enzyklopädischen Gehalt geben?" treten somit immer wieder Fragen wie diese: Geht es in dem Artikel um ein Wort, das einen erklärungsbedürftigen Eindruck macht? Kann man sich Leute vorstellen, die das betreffende Wort in das Suchfeld der WP eingeben? Wirkt das Wort insgesamt gesehen interessant genug, damit ein Artikel dazu gerechtfertigt erscheint?