Benutzer:Knbinnerer/Stéphane Lambiel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Stéphane Lambiel (* 2. April 1985 in Martigny, Wallis) ist ein Eiskunstlauftrainer, Choreograph und ehemaliger Schweizer Eiskunstläufer, der im Einzellauf startete. Er ist der Weltmeister von 2005 und 2006.

Lambiel wuchs in Saxon auf. Sein Vater ist Schweizer, seine Mutter stammt aus Portugal. Er hat zwei Geschwister, Silvia (* 1982) und Christophe (* 1989). Lambiel spricht fliessend Französisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch.

Eiskunstläufer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stéphane Lambiel mit seinem Trainer Peter Grütter bei der EM 2004

Lambiel begann 1992 mit dem Eiskunstlauf. Sein Trainer war ab 1995 Peter Grütter und seine Choreografin seit 1996 Salomé Brunner. Lambiel entwarf und zeichnete seine Kostüme oft selbst. 1998 und 1999 wurde er Schweizer Juniorenmeister. Bei den Juniorenweltmeisterschaften wurde er 2000 Zehnter und 2001 Fünfter. Bereits 2001 hatte Lambiel auch sein Debüt bei den Schweizer Seniorenmeisterschaften, die er auf Anhieb gewann. Bei seinem Europameisterschaftsdebüt 2001 in Bratislava gelang ihm mit Platz Neun der Sprung unter die besten Zehn. Im darauffolgenden Jahr bestritt Lambiel in Salt Lake City seine ersten Olympischen Spiele und in Nagano seine erste Weltmeisterschaft und beendete sie auf dem 15. bzw. 18. Platz. Bei der Europameisterschaft verbesserte er sich auf den vierten Platz, ein Ergebnis, das er erst vier Jahre später unterbieten sollte. 2004 erreichte Lambiel mit dem vierten Platz erstmals die Top Ten bei Weltmeisterschaften.

Der Durchbruch gelang Lambiel im Jahr 2005. Obwohl er verletzungsbedingt an keinem Grand-Prix-Wettbewerb teilnehmen konnte und bei der Europameisterschaft als Vierter wieder eine Medaille verpasst hatte, wurde er am 17. März in Moskau Weltmeister. Es war der erste WM-Titel in der Herrenkonkurrenz für die Schweiz seit 1947, als Hans Gerschwiler siegreich war. Es war Lambiels erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft der Eliteklasse. Er war der einzige Läufer der Männerkonkurrenz, dem zwei fehlerfreie vierfache Toeloops in der Kür gelangen. Dabei profitierte er von der verletzungsbedingten Aufgabe Jewgeni Pljuschtschenkos nach dem Kurzprogramm, der die Titelkämpfe in den beiden Vorjahren gewonnen hatte. Allerdings hatte Lambiel bereits die Qualifikation wie auch das Kurzprogramm für sich entschieden. In der Kür lief Lambiel zum Soundtrack von King Arthur von Hans Zimmer.

Stéphane Lambiel bei der Weltmeisterschaft 2005 in Moskau

In der Saison 2005/2006 gewann Lambiel bei jedem Wettbewerb, an dem er teilnahm, zumindest die Silbermedaille. Beim Cup of Russia und beim Cup of China wurde er Zweiter und gewann somit seine ersten Grand-Prix-Medaillen. Erstmals qualifizierte er sich damit für das Grand-Prix-Finale, bei dem er in Tokio siegte.

Bei der Europameisterschaft in Lyon konnte Lambiel mit Silber hinter Jewgeni Pljuschtschenko endlich seine erste Medaille bei Europameisterschaften erringen. So ging er mit guten Medaillenchancen zu den Olympischen Spielen in Turin. Nach dem Kurzprogramm lag er auf dem dritten Platz, danach zeigte er die viertbeste Kür, dies reichte jedoch zur Silbermedaille hinter Pljuschtschenko, da andere grössere Fehler machten. Er zeigte keinen dreifachen Axel bei den Olympischen Spielen, jedoch eine saubere Vierfach-Toeloop-Dreifach-Toeloop-Doppel-Rittberger-Kombination. Es war die dritte olympische Medaille für die Schweiz in der Herrenkonkurrenz nach Georges Gautschis Bronzemedaille 1924 und Hans Gerschwilers Silbermedaille 1948.
Nachdem Pljuschtschenko seine Teilnahme an der folgenden Weltmeisterschaft in Calgary abgesagt hatte, galt Lambiel als Favorit auf den Titel. Er wurde Vierter im Kurzprogramm und gewann die Kür. Aufgrund seines Sieges in der Qualifikation konnte er Brian Joubert schlagen und somit seinen WM-Titel verteidigen. Damit gelang es Lambiel als erstem Schweizer Eiskunstläufer, zwei Weltmeistertitel zu erringen.

2007 sagte Lambiel aufgrund fehlender Motivation die Teilnahme an der Europameisterschaft ab, nachdem er bereits im November wegen einer Grippe nicht an der NHK Trophy teilnehmen konnte und somit auch das Grand-Prix-Finale verpasste. Im März bestritt er deshalb nach Skate Canada, wo er gewonnen hatte, mit der Weltmeisterschaft den erst zweiten internationalen Wettbewerb der Saison. Nach verpatztem Kurzprogramm holte er sich in Tokio mit seiner lang erwarteten Flamencokür, choreographiert von Antonio Najarro, die Bronzemedaille hinter Brian Joubert und Daisuke Takahashi.

Lambiel beim Schaulaufen des Grand-Prix-Finales 2007/08

Die Saison 2007/08 begann für Lambiel mit einem dritten Platz beim Cup of China und einem zweiten Platz beim Cup of Russia. Damit qualifizierte er sich erneut für sein zweites Grand-Prix-Finale und konnte es abermals gewinnen, wenn auch äusserst knapp vor Daisuke Takahashi. Bei der Europameisterschaft in Zagreb gewann er die Silbermedaille hinter Tomáš Verner und bei der Weltmeisterschaft belegte er aufgrund mehrerer Fehler den fünften Platz.

2008 ging Lambiel in die USA, um bei Wiktor Petrenko und Halyna Smijewska in New Jersey zu trainieren. Im Oktober sagte er jedoch seine beiden geplanten Grand-Prix-Wettbewerbe ab und verkündete seinen Rücktritt aufgrund einer Adduktorenverletzung.

Zur olympischen Saison 2009/10 kehrte Lambiel wieder zurück, trainiert wurde er wieder von Peter Grütter. Mit einem Sieg bei der Nebelhorn Trophy qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele. Er wurde zum insgesamt neunten Mal Schweizer Meister und gewann bei der Europameisterschaft in Tallinn hinter dem ebenfalls zurückgekehrten Jewgeni Pljuschtschenko seine dritte Silbermedaille bei Europameisterschaften. Zu den Olympischen Spielen in Vancouver ging er als Fahnenträger für die Schweiz. Er belegte den vierten Platz und verfehlte die Bronzemedaille nur um einen halben Punkt. Ein paar Wochen später erklärte Lambiel seinen endgültigen Rücktritt vom Wettkampfsport. Seitdem trat er bei zahlreichen Eisrevues und Show-Veranstaltungen auf.

Choreograph und Trainer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lambiel arbeitet bisweilen als Choreograph.[1] Er war unter anderem tätig für die folgenden Eiskunstläufer:


Außerdem ist er als Trainer tätig: 2014 gründete er die Skating School of Switzerland in Champéry, wo er mit den ehemaligen internationalen Eiskunstläufern Anna Bernauer und Robb Dierking, sowie in regelmäßigen Abständen mit seinen eigenen Wegbegleitern Peter Grütter, Salomé Brunner und Majda Scharl zusammenarbeitet.[10]

Lambiel war vor allem für seine Pirouetten bekannt. Im Gegensatz zu den meisten Eiskunstläufern konnte er im und gegen den Uhrzeigersinn springen und Pirouetten drehen. Alexei Mischin bezeichnete ihn als herausragenden Künstler und als Pirouettengenie und bemerkte, dass er vom modernen Reglement erdrückt worden sei.[11]

Er ist einer von nur fünf europäischen Weltmeistern in der Geschichte, die nie Europameister wurden und einer von nur drei europäischen Eiskunstläufern, die mindestens zwei WM-Titel gewannen ohne jemals einen EM-Titel zu gewinnen. Der letzte Weltmeister vor Lambiel, der nie Europameister wurde, war Sergei Wolkow.

Lambiel entwarf ein eigenes Uhrmodell, genannt Spin Master.[12]

Lambiel bei der EM 2010
  1. a b Vladislav Luchianov: Lambiel enjoying new career as choreographer. In: icenetwork.com. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  2. Fédération Française des Sports de Glace: Patinage Artistique – Florent Amodio. (PDF) 9. September 2013, archiviert vom Original am 24. Dezember 2014; abgerufen am 15. Oktober 2015 (französisch, Presseerklärung).
  3. Michal BREZINA – Biography. Internationale Eislaufunion, 20. September 2015, archiviert vom Original am 21. September 2015; abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  4. Reut Golinsky: Carolina Kostner: "I hope that my time is not over yet". absoluteskating.com, 9. Dezember 2011, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  5. a b c d Vladislav Luchianov: Lambiel: 'I prefer investing in my sport and my art'. icenetwork.com, 15. Juli 2015, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  6. Tatsuki MACHIDA – Biography. Internationale Eislaufunion, archiviert vom Original am 24. Dezember 2011; abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  7. a b Reut Golinsky: Ice Legends 2014. absoluteskating.com, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  8. Céline Oreiller: Dream Team. absoluteskating.com, 24. Juni 2010, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  9. Ia Remmel: Nelli Zhiganshina and Alexander Gazsi: "It was time to show that we are not just 'funny'". absoluteskating.com, 9. Januar 2015, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  10. Sarah Meier: Stéphane Lambiel geht neue Wege – Besuch in der Skating School of Switzerland. In: pirouette. Jahrgang 48, Nr. 4, 2015, S. 34.
  11. http://www.sovsport.ru/gazeta/article-item/309153
  12. http://www.121time.com/press-articles/letemps-about-121time.html