Benutzer:Kujaw/Gua Sha

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gua Sha (刮痧), wörtlich "nach Cholera schaben", ist eine volksheilkundliche Behandlung, die auch oft von Anwendern der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wird. In Ostasien und Südostasien ist Gua Sha unter verschiedenen Bezeichnungen als Heilmethode der Volksheilkunde weit verbreitet, bei der mit einer abgerundeten Kante eines Porzellanlöffels, einer Münze o.ä. mehrmals über einen Bereich der Haut geschabt wird, bis eine deutliche Verfärbung und Blutungen unter Haut auftreten.

Gua Sha entspricht auf vietnamesisch cạo gió und bedeutet "windschaben" und ist ein sehr häufig angewendetes Heilmittel unter Vietnamesen. Cạo gió wird von Vietnamesen gegen Erkältung und Fieber angewendet, wobei es auch oft trúng gió "windfangen" genannt wird.[1]

Gua Sha ist auch in Indonesien als traditionelle javanesische Technik der Volksheilkunde weit verbreitet und bekannt als kerikan (wörtlich "Schabetechnik") oder kerok, was von den meisten Indonesiern als "den Wind durch Schaben herausholen" verstanden wird.[2]

Die Volksheilkundemethode Gua Sha

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gua Sha ist eine Methode der Volksheilkunde, wobei die Bezeichnung dieser Technik in der jeweiligen Sprache erfolgt:

  • Gua Sha ist in der Bevölkerung des fernen Ostens sehr weit verbreitet als Erstmaßnahme bei Krankheiten.
  • Gua Sha erfordert keine komplexe medizinische Diagnose.
  • Gua Sha ist einfach zu handhaben und damit eine sichere Methode.

Trotzdem wird Gua Sha auch von Anwendern der Traditionellen Chinesischen Medizin als ein ebenso wichtiger Bestandteil wie das Schröpfen verwendet, wobei Gua Sha und Schröpfen üblicherweise nicht zusammen angewendet werden. Damit ist Gua Sha der häusliche Auftakt einer TCM-Behandlung, wenn das Schaben zur Gesundung alleine nicht ausreichen sollte.

Die Gua Sha-Technik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gua Sha beinhaltet wiederholtes Schaben auf eingeölter Haut mit einer abgerundeten Kante. Üblicherweise wird ein chinesischer Porzellansuppenlöffel, eine abgenutzte Münze, abgerundete Tierhörner oder Jade verwendet.

Für Gua Sha wird die abgerundete Kante auf die eingeölte Haut gedrückt und entlang der Muskeln oder der Meridiane in ca. 10 bis 15cm langen Zügen bewegt. Dieses Verfahren verursacht eine verstärkte Durchblutung ("Sha") in der Haut, wobei auch Petechien und Ekchymosen entstehen. Es dauert normalerweise 2 bis 4 Tage, bis diese wieder verschwinden. Je stärker die "Blutstase" (im Sinne der chinesischen Medizin) ist, desto stärker verfärbt sich die Haut. Typischerweise verspüren Patienten sofort eine Erleichterung und Veränderung.

Die Hautverfärbungen durch Gua Sha können leicht als Zeichen körperlicher Mißhandlung mißgedeutet werden.[3][4]

Es gibt eine verwandte Technik, ba sha (拔痧), oder tsien sha wörtlich "anheben für Cholera", die eine ähnliche Wirkung entwickelt wie Gua Sha. Bei ba sha hebt man die Haut an und bewegt sie dann zwischen den Fingern, bis Petechien entstehen. Über Sehnen und Bändern oder an den Augenbrauen wird diese Technik eher als Gua Sha durchgeführt.

Im klassischen chinesischen Gebrauch wird Gua Sha meist angewendet bei:

Kontraindikationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gua Sha darf nicht angewendet werden bei:

  1. Yeatman GW, Dang VV: Cao Gío (coin rubbing). Vietnamese attitudes toward health care. JAMA. 1980 Dec 19;244(24):2748-9. PMID 7441861.
  2. Nielsen, A., Gua Sha: Traditional Technique for Modern Practice, Churchill Livingstone, (Edinburgh/New York), 1995. ISBN 0-443-05181-X
  3. Randall BB: Fatal hypokalemic thyrotoxic periodic paralysis presenting as the sudden, unexplained death of a Cambodian refugee. Am J Forensic Med Pathol. 1992 Sep;13(3):204-6. PMID 1476122
  4. Hulewicz BS: Coin-rubbing injuries. Am J Forensic Med Pathol. 1994 Sep;15(3):257-60. PMID 7825559
  5. Ries AL, Picchi MA, Nguyen LH, Moser RJ, Molgaard CA, Wasserman SI: Asthma in a Vietnamese refugee population. Am J Respir Crit Care Med. 1997 Jun;155(6):1895-901. PMID 9196092
  6. Nielsen A, Knoblauch NT, Dobos GJ, Michalsen A, Kaptchuk TJ: The effect of Gua Sha treatment on the microcirculation of surface tissue: a pilot study in healthy subjects. Explore (NY). 2007 Sep-Oct;3(5):456-66. PMID 17905355
  7. Schwickert ME, Saha FJ, Braun M, Dobos GJ: Gua Sha for migraine in inpatient withdrawal therapy of headache due to medication overuse. Forsch Komplement Med (2006). 2007 Oct;14(5):297-300. Epub 2007 Oct 25. PMID 17971671
  • Nielsen, A., Gua Sha - Eine traditionelle Technik für die moderne Medizin, Verlag f. Ganzheitl. Med., Mai 2000. ISBN 978-3927344518
  • Nielsen, A., "Gua Sha. Step-by-Step: A Visual Guide to a Traditional Technique for Modern Medicine" (Lehrvideo) Verlag fuer Ganzheitliche Medizin, Koetzing. 2002. ISBN 3-927344-63-X
  • Thews, Franz: Schabemethode Gua Sha Fa in der TCM, Thews, F, Mai 2004. ISBN 978-3936456073
  • Huard, P. & Wong, M. (Smith, D.N. trans.), Oriental Methods of Mental and Physical Fitness: The Complete Book of Meditation, Kinesitherapy, and Martial Arts in China, India, and Japan, Funk & Wagnalls, (New York), 1977. ISBN 0-308-10271-1

Kategorie: Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin