Benutzer:Manfred Kuzel/Baustelle/Pfarrkirche Retz

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Die Pfarrkirche Retz ist eine geostete barocke römisch-katholische Kirche mit mittelalterlichem Kern und Westturm in Retz (Niederösterreich). Sie steht nordöstlich außerhalb der Stadtbefestigung und ist dem heiligen Stephan geweiht.

Die Pfarrkirche zum heiligen Stephan in Retz

Die Kirche gehört zum Pfarrverband Retz des Dekanates Retz-Pulkautal im Vikariat Unter dem Manhartsberg und steht gemäß Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz (Listeneintragf3).

Die Pfarre dürfte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als grundherrschaftliche Gründung von Nalb (heute Obernalb und Unternalb) entstanden sein. Am 27. Dezember 1200 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Stadtpfarrkirche von Retz im Stifterbuch des Klosters Zwettl. Es dürfte sich damals um einen romanischen Saalbau mit eingezogener Rundapsis gehandelt haben. Die Pfarre gehörte zunächst zum Bistum Passau, ehe sie 1241 „landesfürstlich“ und später herrschaftliche Patronatspfarre wurde. Herzog Rudolf IV. übergab die Pfarre im Jahre 1361 im Tauschweg an das Chorherrenstift St. Pölten, wo sie 1362 inkorporiert wurde. Der Pfarrsprengel war ursprünglich auf die Altstadt von Retz beschränkt ehe 1378 die Neustadt von der Pfarre Unternalb zugepfarrt wurde.

Am 25. November 1425 eroberten die Hussiten Retz und zerstörten u. a. auch die Kirche, die ab 1430 im spätgotischen Stil wieder aufgebaut wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges griffen 1645 schwedische Truppen die Stadt an und setzten die Kirche in Brand, die völlig ausbrannte. Der an der Nordseite der Kirche befindliche Turm musste zur Gänze abgetragen werden und die Kirche erhielt ein neues Schindeldach.

Jakob Prandtauer erbaute zwischen 1698 und 1702 den Pfarrhof und den Schüttkasten.

Der St. Pöltner Prälat Christoph Müller und dessen Nachfolger Johann Michael Führer barockisierten in den Jahren 1698-1728 die Stadtpfarrkirche und gaben ihr die gegenwärtige Form. Von 1701 bis 1713 wurde der Turm mit mehreren Unterbrechungen von Jakob Prandtauer wieder aufgebaut und nach Fertigstellung konnte 1713 die „Große Glocke“ geweiht werden.

1721-1728 wurde die Kirche neu gewölbt, durch zwei Sakristeien, Grab, Kanzel und Chor erweitert und der Chor nach Osten verlängert. Der damals die Kirche umgebende Friedhof und der Pfarrgarten wurden mit einer Mauer umfasst deren Tore mit Sandsteinstatuen geziert waren. Durch diese umfangreichen Bautätigkeiten war das Stift schwer verschuldet und Kaiser Joseph II. war zu Maßnahmen gezwungen. Das Pfarrvermögen wurde eingezogen und in den Besitz des staatlichen Religionsfonds übertragen.

Ab 1812 stellte die Erzdiözese Wien die Pfarrer von Retz, von denen Vinzenz Weintridt hervorzuheben ist: Unter ihm wurde mit Hilfe seiner Freunde Moritz von Schwind und Leopold Kupelwieser die Pfarrkirche restauriert und 1852 malte Kupelwieser das Hochaltarbild.

Der Friedhof um die Kirche, der 800 Jahre in Verwendung war, wurde 1881 gesperrt und ein neuer Friedhof geweiht.

Die zweite Gesamtrenovierung wurde 1907/08 unter Dechant Leopold Rößler durchgeführt und 1909 erfolgte die Umgestaltung des ehemaligen Friedhofes zu einem Kirchenpark.

Während des Ersten Weltkrieges musste 1916 ein Teil der Kupfereindeckung wegen der allgemeinen Materialknappheit abgeliefert werden und 1917 wurde auch das gesamte Geläute aus 1713 mit Ausnahme der großen Glocke eingezogen. Als Ersatz wurden 1919 zwei Stahlglocken gekauft, die bis heute in Verwendung sind.

Auch der Zweite Weltkrieg blieb nicht ohne Folgen für die das Kirchengebäude. So wurde 1943 der Dachstuhl bei einem Brand vernichtet und 1945 erlitt die Kirche Schäden durch Bombenabwürfe.

Nach dem Krieg wurde die Barockorgel durch ein neues Instrument ersetzt.

1955 erfolgte der Neubau des Pfarrheimes und zwischen 1962 und 1974 wurden die schweren Schäden an der Kirche beseitigt und eine Renovierung durchgeführt sowie die Ölheizung und ein elektrisches Geläut installiert. Eine neuerliche Außenrenovierung wurde zwischen 1980 und 1986 durchgeführt.[1][2]

Baubeschreibung

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Über einem kreuzförmigen Grundriss erhebt sich ein hoher Saalbau mit leicht eingezogener rundbogiger Apsis. Zu beiden Seiten des Chores sind quadratische und eigens überdachte hohe Anbauten, in denen sich die beiden Sakristeien befinden. In der südwestlichen Chorecke ist über den Mauerresten des gotischen Turms ein niedriger Anbau mit Pultdach.

Die Orgel der Pfarrkirche Retz
Commons: Retz Altstadt Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geschichte der Pfarre Retz, abgerufen am 19. Februar 2019
  2. Dehio S. 964

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