Benutzer:MarcelloIV/1902 Turkestan Earthquake

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Erdbeben in Turkestan 1902
Datum 22. August 1902
Uhrzeit 8:00 oder 9:00 Uhr
Magnitude bis zu 7,3 
Epizentrum Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Land Qing-Dynastie, Russisches Kaiserreich
Tote 5.650-10.000
Sachschaden 30.000 zerstörte Häuser

Das Erdbeben in Turkestan 1902 (auch bekannt als Artux/Artuch-Erdbeben und Kaschgar-Erdbeben) verwüstete ein Gebiet in Xinjiang in China nahe der Grenze zum russischen Reich (heute Kirgisistan). Es ereignete sich am 22. August 1902 gegen 8:00 oder 9:00 Uhr Ortszeit mit einem Epizentrum in der Nähe des Tien-Schan-Gebirges. Das Beben hatte eine Stärke von 7,7 auf der Magnitude und begann in einer Tiefe von 18 km. Das Tien-Schan-Gebirge, in dem die Erde bebte, liegt in einer Zone komplexer Verwerfungen, die durch die Wechselwirkung der indischen und eurasischen Platte verursacht wird. Diese Zone verformt sich aktiv – begünstigt durch Überschiebungen, die für seismische Aktivität verantwortlich sind. Dem Hauptbeben ging in den Jahren zuvor eine intensive Serie von Vorbeben voraus. Es folgten viele Nachbeben, einige waren größer als Stärke 6,0 und eines maß eine Stärke von 6,8–7,3 auf der Magnitude. Diese Nachbeben wurden drei Jahre lang aufgezeichnet. Über ein Jahrzehnt nach dem Hauptbeben wurden weitere Erschütterungen registriert. Schätzungsweise 5.650–10.000 Menschen kamen bei dem Hauptbeben ums Leben. Es kam zu weitreichenden Zerstörungen; mindestens 30.000 Häuser wurden zerstört. Auf einer Fläche von 927.000 km2 waren Erschütterungen zu spüren. Den Opfern wurden teilweise Steuererleichterungen und Entschädigungen gewährt.

Tektonischer Hintergrund

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Die beiden Gebirge in der Region Tien-Schan und Pamir werden bis heute aufgefaltet, da die indische auf die eurasische Platte stößt.[1] Die Bildung des Tien-Schan erfolgte in zwei Phasen während des Paläozoikums: Zunächst wurde der südliche Tien-Schan während des späten Devon bis zum frühen Karbon, danach der nördliche Teil des Hochgebirges während des späten Karbon und frühen Perm.[2] Bevor der indische Subkontinent mit Eurasien kollidierte, gab es zwischen den beiden Landmassen Terrane und Inselketten. Diese Terrane wurden später vom indischen Subkontinent nach Eurasien verschoben und sind heute geologisch Teil Zentralasiens. Diese Kollision der verschiedenen Terrane und Mikrokontinente führte, neben der Kollision Eurasiens, zur Bildung des Tien-Schan. Alte Geosuturen sind dort zu finden, wo diese Kollisionen stattfanden.[2][3] Die Region wird von großen, Nord-Süd-orientierten Überschiebungen entlang der Südgrenze des Tien-Schan und im Tarimbecken dominiert.[4] Der Tien-Schan trägt der Krustenverkleinerung aktiv bei, indem er das Tarim-Becken im Süden unterschiebt und den Pamir im Westsüdwesten überschiebt. Der größte Teil der Verkürzung von 20±2 mm pro Jahr findet entlang seiner südlichen Grenze statt. Der Nordwestliche Tien-Schan ist seismisch aktiv – Erdbeben werden von Überschiebungen verursacht und haben normalerweise eine Herdtiefe von 15 Kilometern oder weniger.[5]

Major fault structures in the vicinity of the Tien Shan range. The earthquake ruptured a thrust fault at the base of the range, or north of the Tarim Basin.

Die Schockwelle wurde von Seismographen in Europa,[6] Kapstadt, Toronto, Irkutsk und Christchurch registriert.[7] Es ist das erste und größte jemals in der Tien-Schan-Region gemessene Erdbeben.[8] Zuvor wurde angenommen, dass die Magnitude 8 überstueg,[9] wie zum Beispiel in chinesischen Erdbebenkatalogen, in denen die Stärke der Oberflächenwelle (Ms) auf 8,25 (geschrieben als 8) beziffert wurde.[10] Die Seismologen Beno Gutenberg und Charles Francis Richter gaben die Magnituden auf mb (Raumwellen-Magnituden-Skala) 7,9 bzw. 8,6 Ms an.[9] Aufgrund des spärlichen Netzwerks seismischer Instrumente zur Aufzeichnung des Hauptbebens wurde dessen Stärke stark überschätzt.[11] Im Jahr 2017 wurde die Magnitude auf Mw 7,7 ± 0,3 und M s 7,8 ± 0,4 bei einer Fokaltiefe von 18 km neu berechnet. Auch das Epizentrum wurde gegenüber früheren Bestimmungen (39,87°N 76,42°E ) weiter östlich verlegt (40,0°N 77,00°E).[5]

Charakterisiken und Merkmale

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Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Erdbeben waren aufgrund der Zeit, in der das Beben stattfand, begrenzt. Die wissenschaftliche Erforschung des Ereignisses erstreckt sich über fast 40 Jahre, aber aufgrund des unzugänglichen Ortes bleibt es eine Herausforderung, die Merkmale zu verstehen. Als Mechanismus dieses Erdbebens wurden Transversal- und Schubverwerfungen vermutet. Das Fehlen einer Einigung über seine Herkunft ist auf die komplexe tektonische Lage zurückzuführen.[12]

Als Ursprungsstörung wurde die Ttiotegongbaizi-Aerpaleike-Verwerfung (TAF) an den Südflanken des Tien-Schan-Gebirges nahe dem westlichen Teil des größeren Kalpin-Falten- und Überschiebungsgürtels [13][14][15] Diese Überschiebung ist 200 km (120 Meilen) lang und weist eine sanfte wellenförmige Oberflächenstörungsspur auf. Sie fällt in unterschiedlichen Winkeln von 25° bis 60° nach Norden ab. Für ein Erdbeben der Stärke 7,7 ist eine Verwerfung von 110 km erforderlich, und die Abmessungen der TAF legen nahe, dass es groß genug ist, um die Quelle zu sein. Die Verwerfung liegt innerhalb des Gebiets mit der höchsten seismischen Intensität. Auch der Fokalmechanismus des Erdbebens deutete auf eine Schubstörung hin, was die Theorie weiter stützt. Feldbeobachtungen entlang der TAF ergaben keine Spuren von Oberflächenbrüchen, was darauf hindeutet, dass es sich bei dem Ereignis um ein Blindstoßbeben handelte .[16] Dasselbe Verwerfungssystem war 1996 für ein Erdbeben der Stärke Ms  6,9 verantwortlich[17][18]

Als Ursache wurde auch eine steil abfallende linksseitige Streich-Rutsch-Grenzenverwerfung vermutet. Die vorgeschlagene Verwerfung markiert die Grenze zwischen dem südwestlichen Tian Shan und dem nördlichen Tarim-Becken. Es gibt jedoch keine Oberflächenverformung, die das Vorliegen einer Streik-Rutsch-Verformung in diesem Bereich stützt. Darüber hinaus unterstützt die Reflexionsseismologie nicht die Existenz einer Verwerfung mit einer solchen Charakteristik in dem Gebiet.

Also proposed was a steep-dipping left-lateral strike-slip boundary fault inferred to be the source. The proposed fault marks the boundary between the southwestern Tian Shan and northern Tarim basin. However, no surface deformation supports the existence of strike-slip deformation in the area. Moreover, reflection seismology does not support the existence of fault with such a characteristic in the area.Vorlage:Sfn

Scientists also proposed that the earthquake was the result of two thrust faults rupturing in succession of each other. Two sub-parallel surface ruptures trending north–northeast were identified and attributed to the earthquake. These surface ruptures were identified via field studies, digital elevation model data and remote sensing, which had a combined length of Vorlage:Cvt. They were located along pre-mapped faults—namely the Autushi and Keketamu faults with lengths of Vorlage:Cvt and Vorlage:Cvt, respectively. These faults located at the base of the Tien Shan and are exposed at the base of anticlines. These south-dipping faults displayed recent thrust faulting activity and thrust-related folds. A possible maximum vertical displacement of Vorlage:Cvt, and an average of Vorlage:Cvt was measured.Vorlage:Sfn

Vorlage:See also

The Tien Shan mountains from space.

The earthquake was felt strongly across Central Asia for Vorlage:Cvt, extending from south of Tashkent to north of Almaty. In Xinjiang, it was felt in Yining, Ürümqi, Korla, Taxkorgan and Hotan. It had a maximum intensity of X on the Modified Mercalli, Rossi–Forel, and Medvedev–Sponheuer–Karnik scales.Vorlage:SfnVorlage:Sfn Isoseismal X was felt over an elliptical area for Vorlage:Cvt, in which the cities of Artux, Songtak, Halajun, and Ahu were within. Shaking occurred in an east–west direction at the southern base of the Tien Shan.Vorlage:Sfn Isoseismal IX covered Vorlage:Cvt, extending east–west from Wuqia to Karaqi. It was felt as far south in Kashgar, Shule, Shufu and Jiashi. Isoseismal VIII was felt in Kangsu, Toyun, Uqturpan, and Akto. It was also felt strongly in the counties of Yopurga, Kalpin, Yengisar and Maralbexi.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

Seismicity in the area prior to the mainshock had been relatively high. Multiple earthquakes of ~Vorlage:M 6.0 occurred, however, a large Vorlage:Cvt seismic gap existed. Historical records of earthquakes date back up to 10 years before 1902. In 1892, an Vorlage:M 6.3 event struck southeast of the 1902 mainshock. After a Vorlage:M 7.5 earthquake struck Tashkorgan in 1895, seismicity progressed north towards Atushi. The city was affected by a destructive earthquake (Vorlage:M 6.0+) once every year from 1896 to 1898. This high rate of seismicity ceased from 1899 and leading to the mainshock. Between 10 and 20 days before the mainshock, an estimated magnitude 3.1 tremor was recorded at Upal.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

Severe aftershocks were felt every day up till August 30.Vorlage:Sfn There were at least 16 aftershocks with a recorded magnitude of 4.7 or greater from 1902 to 1926—eight were recorded within a month after the mainshock. The first recorded aftershock measuring Vorlage:M 6.1 occurred at 23:00 on August 22. Several aftershocks registered magnitude 6.0 or greater in the following years.Vorlage:Sfn A Vorlage:M 6.8 or 7.3 aftershock occurred on August 30 with an epicenter Vorlage:Cvt from that of the mainshock.[19] By December 19, eight aftershocks were recorded with Vorlage:M between 5.7 and 6.4. There were relatively few aftershocks recorded in 1905. This decrease in activity may have been related to the large Tien Shan earthquakes of December 1906 and January 1911. However, it was also possible that these earthquakes were simply unrecorded. Strong earthquakes continued to rock the mainshock area for years—a Vorlage:M 5.8 in 1916, Vorlage:M 6.5 in 1919, and two Vorlage:M 5.0+ in 1920.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

Precursor activity

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Vorlage:See also There were unusual noises, peculiar animal behaviors, lights and a change in the weather prior to the mainshock. In Ahu, two hours before the earthquake, cattle, horses, chickens, dogs, cats and other livestock made unusual sounds. In areas which would eventually experience intense (VIII–IX) shaking, animals were running, flying or barking. Loud sounds emitted from the ground and was heard in Maralbexi. The sounds were described as similar to thunder, an airplane or gun blasts. In Artux, it was heard from the west, while at Shule, it was heard from the north. Lights were observed at Jiashi, Shufu, Artux and other places within the meizoseismal area. At Jiashi, these were described as "fire" and "lightning". At Shufu, a meteor-like fireball was observed. The weather was unusually windy and rainy—there was also hail shortly before the mainshock struck.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

Kashgar photographed in 1915.

The earthquake produced strong shaking for 1.5 minutes.Vorlage:Sfn Between 5,650 and 10,000 people were killedVorlage:Sfn and more than 30,000 homes collapsed.[20] An additional 600 livestock including sheep, cattle, camels, and donkeys died.[20] In Ahu, all houses with the exception of one located on bedrock collapsed. More than 300 were killed in the township—about 20 percent of its population. The earthquake triggered massive landslides with an estimated volume exceeding Vorlage:Cvt.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

In the meizoseismal area, trees swayed in a forceful manner such that their tips touched the ground. Some trees were uprooted or snapped. Many tents were affected. Ground slumping near a riverbank blocked roads and dammed streams. Water gushed out from many of the large fissures. The largest fissure measured Vorlage:Cvt long, several meters wide, and Vorlage:Cvt deep. Five hundred people died in the area. Many domesticated animals were also killed. Old springs dried up while new ones formed.[21]

In Kashgar, sun-dried brick walls and homes collapsed. Masonry buildings did not sustain serious damage.Vorlage:Sfn Numerous fissures opened in the northern entrance of the city, where the city walls had toppled. Several historical monuments including the Xiangfei Tomb partially collapsed and fractured.[21] At least 667 people died and thousands more were injured in Kashgar.Vorlage:SfnVorlage:Sfn In Artux, north of Kashgar, the earthquake collapsed nearly every home. Between 5,000 and 6,000 were killed in Artux. The Artux Grand Mosque, the first of its kind in Xinjiang, toppled. Up to half its city walls fell. At least 400 people perished in the village of Astyn, while in Jangi, 20 were killed.[22] In Yarkand, damage was lighter but two children died from toppled walls. Damage was reported in Naryn and At-Bashy but there were no fatalities.Vorlage:Sfn

Valleys collapsed and many river channels were blocked, creating waterfalls and new springs. Most earth-constructed homes were destroyed in Songtak, and more than 50 people were killed. At Üstün Atux, 90 percent of its housing stock were destroyed. Several people died in Halajun. Forty deaths were recorded in Upal and the township lost 20 percent of its homes. A death toll exceeding 30 was recorded at Baykurut.Vorlage:Sfn

Some villages spent four days burying dead bodies in the wake of the disaster. The Qing dynasty government provided pensions and tax exemptions for the victims. Recorded in Volume 566 of the Qing Shilu (Veritable Records of Qing), the Governor of Gansu and Xinjiang, Rao Yingqi, ordered an investigative committee to evaluate the situation and provide compensation. Guangxu Emperor also issued an edict for tax exemptions.Vorlage:Sfn

Einzelnachweise

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Sources Vorlage:Refbegin

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