Benutzer:Mautpreller/Ideen für ein Rezensionsforum

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Hier werden Ideen für ein Rezensionsforum in der Wikipedia gesammelt, siehe BD:Grillenwaage#Interesse an Rezensionsforum oder Lesegruppe?. Wer Interesse hat, darf hier gern editieren.--Mautpreller (Diskussion) 11:28, 24. Okt. 2013 (CEST)

Mein Vorschlag ist, dass wir es mit einem Beispiel ausprobieren, meinetwegen mit Der Bär kletterte über den Berg (Short Story von Alice Munro), ist übrigens frei im Netz (en) und es gibt eine Verfilmung, die sich scheints auf bemerkenswerte Weise von der Story unterscheidet Artikel dazu (en)
- oder mit was Anderem, was sich in kurzer Zeit komplett lesen lässt. Und dann sehen wir, was uns währenddessen für Ideen zum Format eines Rezensionsforums kommen. --Jackentasche (Diskussion) 12:18, 24. Okt. 2013 (CEST)

Nix dagegen. Ich würde nur gern so etwas schreiben wie: WP:NPOV und WP:KTF gelten hier nicht (wohl aber WP:KPA). Es geht darum, eine Form auszuprobieren, wie man mit Gewinn über Gelesenes reden kann. Dabei können Ergebnisse für Literatur-Artikel in der Wikipedia abfallen, die dann (aber erst dann!) selbstverständlich den Regeln der WP genügen müssen. --Mautpreller (Diskussion) 13:09, 24. Okt. 2013 (CEST)

Bei WP bekannte Regeln bzw. ihr Gegenteil oder sowas wären in knapper Form sicher nützlich, damit Leute den Freiraum auch erkennen, der ihnen hier mal geboten wird... Ich nehme deine Idee und fange an. Ich würde sagen wir vertauschen zu diesem Zweck einfach die Funktion der Artikelseite und der Disk: diskutieren hier, schreiben dort (Freiräume schaffen und nutzen...). --Jackentasche (Diskussion) 14:00, 24. Okt. 2013 (CEST)
Ja, gern. Mir ist das so noch zu bürokratisch. Eigentlich will ich eher positiv sagen: Diese Seite dient dem Austausch über Bücher. Sie möchte einen Freiraum dafür bieten, jenseits fester Regeln Möglichkeiten auszuprobieren, wie man produktiv miteinander über Literatur reden kann. Daher sind hier subjektive Beiträge und eigene Theorien zulässig und erwünscht. Alle Beiträge sollen jedoch dem Dialog dienen. Daher sind persönliche Angriffe und ausschweifende Selbstdarstellung unerwünscht. --Mautpreller (Diskussion) 14:11, 24. Okt. 2013 (CEST)
Klingt gleich viel einladender! Habs nebenan ausprobiert --Jackentasche (Diskussion) 14:32, 24. Okt. 2013 (CEST)
Lass mich noch mal drüber nachdenken. Irgendwie bin ich noch nicht ganz glücklich damit, aber es geht nur um Details.--Mautpreller (Diskussion) 15:14, 24. Okt. 2013 (CEST)
Mir gefällt dieses "wir" nicht, ich würde das gern ein kleines bisschen weniger persönlich haben. Wer ist schon "wir", wer gehört dazu und wer nicht? Außerdem würde ich gern den letzten Satz streichen.--Mautpreller (Diskussion) 09:43, 25. Okt. 2013 (CEST)
Nix dagegen. --Jackentasche (Diskussion) 17:43, 25. Okt. 2013 (CEST)

Beispiele dann je auf ne eigene Seite, oder? --Jackentasche (Diskussion) 14:16, 24. Okt. 2013 (CEST)

Diskussion seit dem Umzug zu Benutzer:Mautpreller/Rezensionsforum

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Hi Mautpreller, du sagtest vorgestern: "Man kann ja verschiedene Versuche starten und gucken, ob man so eine Art Kontinuität hinkriegt." Daran liegt mir auch: Ich möchte, dass es sich für mich lohnt, spielerisch und stetig dranzubleiben am intensiven Dialog/Polylog über einzelne literarische Werke. Meinst du mit "so" "auf diese Weise" (also durch verschiedene Versuche) oder "so eine Art"? Falls das zweite: was schwebt dir da vor? Was für eine Art von Kontinuität möchtest du erreichen? Falls das erste: Auf welche Art verschieden wären die Versuche? Hast du da schon welche vor Augen außer diesem hier? Ich vemute Du bist schon länger dran an dieser Idee im Rahmen von deWP, deshalb bin ich jetzt neugierig. --Jackentasche (Diskussion) 05:56, 29. Okt. 2013 (CET)

Auf der Eingangsseite für das neue Rezensionsforum wäre noch eine Angabe dazu gut, auf welcher anderen Seite der Testlauf war (damit man in der Versionsgeschichte nachgucken kann). Falls Ihr einverstanden seid, willst du das selbst machen, Mautpreller, oder soll ich? --Jackentasche (Diskussion) 07:59, 29. Okt. 2013 (CET)

Die beiden Abschnitte von "Ich les die Geschichte (auf Deutsch) morgen" bis ":Bin d'accord mit: "Die Seite richtig starten"" ... "Und diesen redaktionellen Teil mitten in der Bär-Diskussion übernehmen wir dann nicht, richtig?" würde ich gern rausnehmen aus der Version, die jetzt bei /Rezensionsforum zu finden ist. Begründung: Darin entsteht implizit ein "wir" und das sollte nicht so sein. Was meint Ihr zu der Streichung dieser beiden Absätze? --Jackentasche (Diskussion) 07:59, 29. Okt. 2013 (CET)

Wir haben so etwas schon mal probiert (Janneman, Mbdortmund, Rainer Lewalter und ich, soweit ich mich erinnere). Ich finde momentan den Link nicht. Aber es hat sich totgelaufen (wohl teilweise wegen meiner Besserwisserei - ich verspreche Besserung, teilweise vielleicht wegen unglücklicher Literaturwahl, teilweise wohl auch, weil es zu eng an den ANR geknüpft war). Eigentlich "bin ich nicht länger dran an der Idee", es war eine spontane Eingebung. Magiers' Bemerkung, dass Wikipedianer meist lieber über sich als über Literatur sprechen, fand ich recht treffend, das hat mich darin bestärkt, das doch wieder mal zu versuchen. Meine spontane Eingebung lief eher darauf hinaus, mal bei Gelegenheit, wenn mir was einfällt, eine Runde zu starten, ziemlich egoistisch motiviert, d.h. meine Überlegungen zu teilen und zu sehen, ob was dabei rausspringt. Dass Du ganz anders rangegangen bist, finde ich sehr belebend.--Mautpreller (Diskussion) 09:10, 29. Okt. 2013 (CET)
Ich hab da eigentlich auch nichts anderes gemacht als meinen Interessen zu folgen. Mit meiner Bastelbude bin ich übrigens noch ne Weile beschäftigt, geht ja nicht so schnell. Wegen der angestrebten Kontinuität und so, Mautpreller, wann geht es mit Lion los? --Jackentasche (Diskussion) 12:06, 5. Nov. 2013 (CET)

Beispiele, mit denen wirs ausprobieren

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Der Bär kletterte über den Berg (1999), ca. 50 Seiten, von Alice Munro

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  • (en) in Originalsprache Version von 2001, ca. 50 Seiten, enthalten in Hateship, Friendship, Courtship, Loveship, Marriage, S. 275–323.
  • (de) Übersetzung von Heidi Zerning, in: Himmel und Hölle. Neun Erzählungen, S. Fischer, ISBN 3-10-048819-9, sowie in Der Bär kletterte über den Berg. Drei Dreiecksgeschichten, Verlag Klaus Wagenbach, ISBN 978-3-8031-2593-4
  • Als Hörbuch auf Deutsch enthalten in Der Bär kletterte über den Berg. Himmel und Hölle – Erzählungen. 2 CDs, 120 Minuten. Vorgelesen von Christian Brückner. Dieses Hörbuch wurde 2004 in der Kategorie „Beste Interpretation“ mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
  • In einer kürzeren Fassung frei lesbar im Netz: „The bear came over the mountain“ seit dem 21. Oktober 2013
  • Einen WP-Artikel dazu, mit Plot, Figuren und ein paar Notizen zu Analysen, gibt's schon auf Deutsch: Der Bär kletterte über den Berg, abers Selberlesen macht mehr Spass!


Ich hab gestern Abend angefangen, die Story erneut zu lesen, genauer, wachsamer, das lohnt sich! Beim ersten Mal schon hatte ich das Gefühl, dass der Erzähler mit dem, was er sagt und wie er es sagt, so tut, als wären seine Einschätzungen über die Personen, von denen die Rede ist, unhinterfragbar. Aber es gibt in der Architektur der Story ein paar Sollbruchstellen für diese Selbstdarstellung des Erzählers, und diese sollen auch gefunden werden, meine ich, denn warum würde sonst so kompliziert erzählt und nicht simpel der Reihe nach? Ist erstmal so'n skeptisches Gefühl und es ist mir noch weitgehend unklar wie das mit diesem Kunstwerk konkret funktioniert, aber vielleicht kann ich das später in Worte fassen. --Jackentasche (Diskussion) 09:45, 25. Okt. 2013 (CEST)

Erster Höreindruck: Vorab ist ein Hörbuch zu Analysezwecken sicher nicht optimal. Dazu können zu leicht Feinheiten verlorengehen bzw. es ist ziemlich schwierig etwas "nachzuschlagen". Dazu bekommt man natürlich auch eine Interpretation mitgeliefert. Brückner liest halt immer wie Brückner. Manches, was in seiner Stimme mitschwingt liegt vielleicht gar nicht am Text und umgekehrt. Trotzdem lasse ich mir halt gerne "vorlesen" ;o)
Ich wäre ja gespannt, ob sich die Hinterfragung der Erzählerposition noch untermauern lässt. Ich selbst habe die Geschichte doch relativ "straight" gehört. Für mich hat die lakonisch geschilderte, aber durchaus originelle Handlung genug Wucht, und ich weiß gar nicht, ob zuviel Stilisierung dieser Wirkung nicht eher abträglich wäre. Aber ich bin mal gespannt, was da noch aufzudecken ist.
Der wesentliche Motivkomplex dürfte ja wohl das Thema Treue/Untreue sein mit der doppelten Pointe, dass die langjährige Untreue des Mannes nun durch eine Untreue seiner dementen Frau beantwortet wird, sowie dass er seine Treue am Ende durch einen Akt der Untreue beweist und genau dadurch die Treue seiner Frau zurückgewinnt.
Und was den Titel angeht: Ich sehe Fiona als den Bär, der über den Berg der Demenz auf die andere Seite geklettert ist (eine Parallelwelt sozusagen, in der vieles, so auch Grant, nicht mehr dieselbe Bedeutung haben wie auf der Seite ihres bisherigen Lebens) - aber (und deswegen im Englischen "came") am Ende wieder auf Grants Seite zurückklettert. Gruß --Magiers (Diskussion) 09:53, 27. Okt. 2013 (CET)
Deine Idee, dass der Bär/Fiona auf „Grants Seite zurück“ gekommen ist, finde ich interessant: Grant hätte die Seite also nicht gewechselt, sondern Fiona findet ihn noch da, wo er vorher war? Mal sehen, ob ich mit meiner Brille dafür weitere Anhaltspunkte finde. Allgemein denke ich mir: Wenn Munro als Konstrukteurin gerühmt wird, dann wird es sich wohl schon lohnen, dem nachzugehen. An Brückners Interpretation würde mich interessieren: Gibt es da irgendwie deutlichere Abschnitte, vielleicht welche mit Zwischenmusik oder sowas? --Jackentasche (Diskussion) 15:20, 27. Okt. 2013 (CET)
Nein, überhaupt nicht. Keine Musik, reine Lesung, und ob sich die einzelnen Tracks mit Abschnitten im Text decken, bekommt man auch nicht mit (hier findet sich irgendwo eine Hörprobe - die Seite lässt sich leider nicht direkt verlinken). Grant sehe ich aus Sicht der Story eigentlich in ihrem Zentrum und der Bär wäre deswegen etwas, was auf ihn zu oder von ihm wegklettert. Aber man kann natürlich auch ihn als den in verschiedenen Affären "herumkletternden Bären" sehen, der zu Fiona zurückfindet. Gruß --Magiers (Diskussion) 21:07, 27. Okt. 2013 (CET)
Welche Anhaltspunkte siehst du dafür, dass Grant zurückfindet? Nur die Worte im letzten Satz? Ich lese die unsentimental aus folgendem Grund: 'A new life' hatte Grant Fiona versprochen, angetrunken, womit er implizit das Ende der Liebschaften meinte, ohne dass Fiona danach gefragt hätte übrigens. Was mich u.a. darauf gebracht hat, beim Schluss eher skeptisch zu sein, ist auch das erneute Lesen des ersten Abschnitts im Vergleich zum letzten, was (der Erzähler darüber sagt, was) Grant jeweils in Fiona sieht: Munro, die Konstrukteurin, am Werk. --Jackentasche (Diskussion) 15:53, 28. Okt. 2013 (CET)
Was empfindest du als die Sicht der Story? Meinst du: Wieviel Raum oder Gewicht der Erzähler Grant und seiner Perspektive gibt? Oder den Plot – oder was anderes? --Jackentasche (Diskussion) 21:37, 27. Okt. 2013 (CET)
Sowohl als auch würde ich sagen. Schon in den Rückblicken auf das Kennenlernen wäre mir nicht in Erinnerung geblieben, was Fiona eigentlich in Grant sah. Das Umgekehrte, also Grants Blick auf Fiona (etwa ihre Lust, über etwas zu spotten) ist viel plastischer. Und später natürlich sowieso: Der Leser rätselt mit dem Erzähler, was Fiona über Grant denkt (ob sie ihn überhaupt erkennt, ob er ihr willkommen oder lästig ist). Was Grant über Fiona denkt, ist dagegen ziemlich klar. Ebenso: was Aubrey für Fiona bedeutet, erfährt man nur indirekt. Grant lässt sich über Marian dagegen seitenweise aus. --Magiers (Diskussion) 21:48, 27. Okt. 2013 (CET)

Für meine Analyse der Konstruktion habe ich jetzt mal ein paar Sachen gezählt: wieviele Abschnitte es sind (27) und wie lang die Abschnitte jeweils sind (zwischen <0,5 und 7,5 Seiten). 14 Abschnitte sind unter 1 Seite lang (also ca. die Hälfte), 12 haben eine Länge zwischen 1,5 und 4,5 Seiten und ein Abschnitt ist 7,5 Seiten lang. Falls jemand die Standardabweichung ausrechnen möchte, aber den Text nicht hat, liefere ich gern die Details zu meiner Zählung.
Dann hab ich mir überlegt: Wenn die Anzahl der Abschnitte ungerade ist, gibt es einen, der in der Mitte steht. Das ist Abschnitt 14 (2,5 Seiten lang). Also: Davor gibt es 13, danach gibt es 13. Inhaltlich habe ich mir notiert: Grant beobachtet Fiona und Aubrey beim Kartenspiel. Für den weitaus längsten Abschnitt, den 24. mit 7,5 Seiten, habe ich mir notiert: Grant besucht Marian. Meine Vermutung ist, dass es sich um eine bedeutsame Gewichtung handelt. Die habe ich beim Lesen jedenfalls so nicht wahrgenommen, mich haben wohl eher andere Sachen beschäftigt. Als Nächstes gucke ich mir an, was in den kürzesten Abschnitten so drinsteht, also in den 5 Abschnitten, die 0,5 oder weniger Seiten lang sind.
Ich taste mich auf diese Weise vor, weil ich es interessant finde, meine Analyse-Ideen und Annahmen bzw. Entscheidungen zu beobachten: Was ich reinlese in das Kunstwerk und dann wieder (r)auslese – um konventionellerweise hinterher zu sagen: Das steht doch da drin und war Absicht des Autors (sag ich ja nicht, ich sag: hat mit mir zu tun. Bin schließlich Konstruktivist). Ich wäre gespannt auf andere Zählübungen und erste Ergebnisse. --Jackentasche (Diskussion) 21:37, 27. Okt. 2013 (CET)

Ich argumentiere dann mal eher aus meinem Bauch (oder Ohr) heraus: Auffällig fand ich, dass am Anfang der Geschichte stark in den Zeiten hin- und hergesprungen wurde (gerade im Hörbuch wusste ich oft nicht, ob ich gerade in der Erzählgegenwart oder einer Rückblende bin), am Schluss hatte sich die Handlung dann in der ziemlich langen Passage mit Marian "geerdet", obwohl ich Dir völlig recht gebe, dass die nicht unbedingt das ist, was von der Geschichte bleibt. --Magiers (Diskussion) 21:59, 27. Okt. 2013 (CET)
Das mit der Erdung und so ist ein sehr interessanter Befund. In der Story geht es um Verwirrung und Munro wird Tiefgründigkeit zugeschrieben. Vielleicht wäre dieser Effekt schon ein Indiz dafür. Und: Warum sollte es Lesern übrigens anders ergehen als manchen der Leute, um die es in der Geschichte geht? --Jackentasche (Diskussion) 11:25, 28. Okt. 2013 (CET)

Ich les die Geschichte (auf Deutsch) morgen bei meinen Zugfahrten, hab mir einen Erzählungsband besorgt. Vielleicht sollten wir morgen oder übermorgen die Seite richtig starten. Dann fände ich (ist nur ein Vorschlag) so eine Art Eingangsbeitrag von Dir, Jackentasche, zu der Erzählung gut. Ich überleg mir auch einen Eingangsbeitrag zu Feuchtwangers Erfolg. Man kann ja verschiedene Versuche starten und gucken, ob man so eine Art Kontinuität hinkriegt.--Mautpreller (Diskussion) 22:24, 27. Okt. 2013 (CET)

Bin d'accord mit: "Die Seite richtig starten", nur würde ich genau so starten wollen wie hier, weil wir schließlich schon interessanten Dialog geführt haben, den ich jetzt ungern über meinen Kamm scheren würde. Für Erfolg fände ich einen Start mit deinen Beitrag aber sehr gut, da gefällt mir deine Idee. Übrigens, ich habe eine Ausgabe des Feuchtwanger-Romans in für mich erreichbarer Nähe auskundschaftet... Und diesen redaktionellen Teil mitten in der Bär-Diskussion übernehmen wir dann nicht, richtig? --Jackentasche (Diskussion) 10:44, 28. Okt. 2013 (CET)

Nach der Hälfte und einem Blick in die englische Online-Fassung im "New Yorker": Die sind nicht deckungsgleich. Die Fassung in "Himmel und Hölle" ist länger, eine Reihe von Passagen sind neu. Schon im ersten Absatz ist der Satz neu: Alle möglichen Leute kamen und gingen ... Später z.B. die Passage mit der Kriegsanekdote (dem "Hund"-Schildchen am Hund). Hat Munro den Text nach der NY-Publikation erweitert oder für diese Veröffentlichung gekürzt?--Mautpreller (Diskussion) 09:21, 28. Okt. 2013 (CET)

Wollte ich auch gerade sagen: Die Fassung, die beim The New Yorker derzeit frei im Netz zu lesen ist, ist eine gekürzte, wie ich vorhin festgestellt habe, als ich meine Zählübungen auf Wortebene fortsetzen und mir mal die besonders kurzen Abschnitte ansehen wollte. Zum Beispiel fehlt der ultrakurze Abschnitt 4 ganz - aus meiner Sicht ein echter faux pas. Meine Vermutung ist, dass 2013 in Anlehnung an die Verflachungen der Verfilmung gekürzt wurde. Diese Version kann ich also auch Janneman nicht als einzige Lektüre empfehlen. Aber es wäre interessant, Janneman, wenn du zuerst diese liest und dann die Vollversion aus der Hateship-Sammlung von 2001. Diesen Schritt kann ich jetzt ja nicht mehr machen, weil ich schon die Vollversion gelesen habe. Aber ich gucke mir mal an, was da noch alles so gekürzt wurde und berichte euch. Ich vermute, dass daran abzulesen sein könnte, was nach etwas mehr als 10 Jahren an Komplexität und – meine Bezeichnung – „Struppigkeit“ als nicht mehr publikumsgeeignet angesehen wird (ich lasse mit dieser Formulierung bewusst offen, welche Akteure da jetzt im Spiel sind, denn mich interessiert das Faktum des Ergebnisses). --Jackentasche (Diskussion) 10:44, 28. Okt. 2013 (CET)
Mautpreller, dass in der open-Version 2013 auch Sätze neu sind, danke für deine Anmerkung dazu! Ich gucke mal erst nach den Kürzungen... --Jackentasche (Diskussion) 10:48, 28. Okt. 2013 (CET)
Nö, so wars nicht gemeint. Ich hatte die NY-Fassung für die ältere gehalten. Neue Sätze im NY sind mir nicht aufgefallen.--Mautpreller (Diskussion) 10:51, 28. Okt. 2013 (CET)
Es wär ja aber auch möglich, dass die 2013 online gestellte Fassung mit der 1999/2000 im NY erschienenen identisch ist. Dafür spricht m.E. vor allem, dass die NY-Redaktion die bereits vorhandene Fassung einfach online stellen konnte. Alice Munro könnte sie doch für die Buchpublikation überarbeitet und erweitert haben.--Mautpreller (Diskussion) 11:13, 28. Okt. 2013 (CET)
Jetzt könnten wir mal Philologen gebrauchen, die einen Versionvergleich machen. Denn es könnte ja auch sein, dass beim New Yorker die Version von 2013 auch nicht identisch ist mit der von 1999/2000. Nicht sehr wahrscheinlich zwar, dass nochmal extra Arbeit reingesteckt wurde (von wem auch immer), aber das war eben ja meine Vermutung, wenn auch implizit, das merke ich jetzt, interessant irgendwie. Ich mache erstmal an der Version 2001 mit Zählen und Relationen-Herstellen weiter, weil mich wie gesagt die Konstruktion interessiert. Und dann gucke ich mir 2013 wieder an. --Jackentasche (Diskussion) 11:17, 28. Okt. 2013 (CET)
Eines halte ich jedenfalls für nahezu sicher: Beide Fassungen, die kürzere und die längere, dürften von Alice Munro stammen und autorisiert sein. Dass ausgerechnet The New Yorker eigenmächtig in der Erzählung einer Nobelpreisträgerin rummacht, kommt mir nahezu ausgeschlossen vor, zumal es schwer vorstellbar ist, dass für die damit verbundene Arbeit irgendeine Notwendigkeit bestanden hätte.--Mautpreller (Diskussion) 11:42, 28. Okt. 2013 (CET)
Dein letzter Punkt ist richtig interessant, das Zumal. Wenn wir rausfinden könnten, ab wann der New Yorker seine Sachen digital archiviert hatte, könnten wir uns wohl detektivische Arbeit sparen. Von den Stories, die seit dem Nobelpreis für Munro beim New Yorker ohne leserseitige Kosten online lesbar sind, wird ab „Runaway“ direkt auf 2003 verlinkt, der Link zum Bär hat 2013 drin. Misstrauisch aber könnte man sagen: genau, da ham wer's: diese Version wurde also neu gemacht. Jedenfalls: irgendwie (scheinbar) verwirrend, passt also zur Story. --Jackentasche (Diskussion) 11:55, 28. Okt. 2013 (CET)

'Ne Kleinigkeit zur Übersetzung von Heidi Zerning: Die erscheint mir auf den ersten Blick nicht so geglückt. Ein bisschen umständlich. Und die Platte mit den "Vier aufrührerischen Generälen" gleich zu Anfang, das ist natürlich Los cuatro generales, auf Deutsch bekannt als "Die Herren Generale" in der Fassung von Ernst Busch (Schauspieler), auf Englisch von Paul Robeson "Four Insurgent Generals", über Francisco Franco und seine Brüder im Verrat an der Republik, ein Kracher, den jeder aus dem linken Studentenmilieu gekannt hat. Solche Fehlleistungen stimmen mich nicht so besonders günstig gegenüber Zernings Leistung und deutscher Textfassung, will mal sehn, ob ich eine englische kriege.--Mautpreller (Diskussion) 09:45, 28. Okt. 2013 (CET)

Nach kompletter Lektüre (auf Deutsch) möchte ich mal 'ne ganz andere These aufstellen: Die Erzählung handelt von der Ehe und Liebe zwischen einem Bildungsaufsteiger und einer Groß- und Bildungsbürgerstochter. Auch nach noch so vielen Jahren Ehe (und nach einer Universitätsprofessur des Bildungsaufsteigers) verschwindet dieser Unterschied nicht, ja er wird nochmal so richtig akut, als sie verwirrt wird. Aber auch die Anziehung zwischen den beiden so Verschiedenen lässt sich neu beleben, gerade auf dieser Grundlage. Eine steile These vielleicht, aber ich könnte sie mit massenhaft Textmaterial begründen.--Mautpreller (Diskussion) 20:10, 28. Okt. 2013 (CET)

Mein Vorschlag: hier weiterreden, neue Vorschläge hier einbringen, diese Seite der Diskussion vorbehalten.--Mautpreller (Diskussion) 20:33, 28. Okt. 2013 (CET)

Bin d'accord, danke für die Umsetzung. Die Bezeichnung Leserunde (von Magiers) fand ich aber auch gut. Mit "diese Seite" meinst du jetzt die Seite, auf die ich gerade schreibe, richtig? --Jackentasche (Diskussion) 21:10, 28. Okt. 2013 (CET)
Ja. Ihr dürft aber gern umbauen, auch wenn es in meinem BNR ist. "Leserunde" gefällt mir auch gut.--Mautpreller (Diskussion) 09:02, 29. Okt. 2013 (CET)