Benutzer:Memmingen/Baustelle

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St. Stephanus ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im oberschwäbischen Kirchdorf bei Bad Wörishofen im Landkreis Unterallgäu in Bayern.

Die Kirch liegt in mitten des Ortes an der Kreisstraße MN4. Gegenüber auf der anderen Straßenseite fließt der Haldenbach an ihr vorbei. Sie wird vom umfriedeten Friedhof umgeben. Im Osten befindet sich direkt neben dem Chor die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaute Leichenhalle.

Erstmals erwähnt wird der Ort 1150 mit dem welfischen Dienstmann Becilin von Kirchdorf. Auch damals dürfte sich bereits eine Kirche im Ort befunden haben. Im Jahre 1363 wird der Ort als Reichslehen mit dem Kirchensatz erwähnt. Am 19. August 1366 belehnte Kaiser Karl IV. den Augsburger Bischof Walther von Hochschlitz mit dem Reichslehen. Das Hochstift konnte jedoch den Besitz nicht halten, nachdem es mit der Herrschaft Mindelheim zu Differenzen um den Besitz der Herrschaft Mindelheim und damit auch dem Ort Kirchdorf kam. Das Hochstift erhielt den Anspruch über die Jahrhunderte zwar aufrecht, konnte diesen jedoch nie durchsetzen. Die Ortschaft Kirchdorf mit dem Patronatsrecht verblieb bei der Herrschaft Mindelheim mit deren jeweiligen Herren. Der heutige Bau stammt aus der Zeit um 1500 und wurde im Stil der Spätgotik erbaut. Der Mindelheimer Maler David Sichelbein erhielt 1650 den Auftrag um 13 Gulden Arbeiten am Liebfrauenaltar auszuführen. Ein neuer Hochaltar von Schreiner Martin Lang aus Mindelheim wurde 1682 angeschafft. Er wurde von Dominikus Schenk aus Mindelheim mit Ölfarben gefasst. Dersselbe Künstler fertigte auch ein großes und ein kleines Altarbild. Die beiden Dachungsengel und die beiden Engelsköpfe fertigte Martin Döttl aus Mindelheim. Eine umfassende Umgestaltung erhielt der Kirchenbau im mittleren 18. Jahrhundert. Die Fenster wurden abgerundet, eine neue Langhausdecke eingezogen, die mit Fresken von Johann Baptist Enderle bemalt wurde. Die Wandgliederung erinnert an die in der Pfarrkirche St. Gordian und Epimachus in Unterroth. Der Stuckateur der Kirche dürfte auch in Unterroth tätig gewesen sein. Auch andere Baumeister könnten von dem Bau dort stammen. Es könnte sich bei dem Baumeister allerdings auch um den Maurermeister Matthäus Kirchmayr aus dem näher gelegenen Eutenhausen gehandelt haben. Die Sakristei wurde im 18. Jahrhundert angebaut. Im späten 18. Jahrhundert wurden eine neue Einrichtung, darunter die Altäre und die Kanzel angeschafft. Das Vorzeichen stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Restaurierungen fanden im Inneren 1909 statt. Das Äußere wurde 1968 mit Ausnahme des Turmes umfassend restauriert.

Baubeschreibung

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Das Gotteshaus besteht aus dem Chor, dem Langhaus, der Sakristei und dem Vorzeichen. Der Chor ist eingezogen und besteht aus zwei Jochen mit einem 5/8tel-Schluss. Die Decke besteht aus einem spätgotischen Stichkappengewölbe über parabelförmigen Schildbogen, bei denen die Rippen abgeschlagen wurden. Die ursprünglich spitzbogigen Fenster besitzen heute durch die Barockisierung Rundbögen. Die beiden Nordachsen besitzen keine Fenster, dafür jedoch eine Tür in die Sakristei und eine gegenüberliegende Tür in den Turm. In der Westachse der Südseite ist ein anscheinend vermauertes Fenster und eine niedrige, korbbogige Oratoriumsöffnung. Das Chorscheitelfenster ist vermauert und besitzt noch den ursprünglichen Spitzbogen. Der Chorbogen ist um zwei Stufen, im Chorschluss um eine weitere Stufe erhöht. Die Form der Pilaster deutet eine leicht konkav-konvexe Bewegung an. Anlass zu diesem Motiv waren die gotischen GEwölbeanfänger, über welchen die Pilastergebälke so gelegt wurden, dass sie sich in der Mitte vorwölben. Die Form der auf einem umlaufenden Gesims in Höhe des Chortürensturzes stehenden Pilaster variiert. Ein breiter, konkaver Pilaster mit seitlich ausgebauchtem Sockel befindet sich jeweils in den Ecken des Chorbogens. Zwischen den beiden Chorjochen befindet sich jeweils ein Paar schlanker Pilaster auf gebauchten Sockeln und mit Rocaillekartuschen an den Kapitellen, sowie einem vorgewölbten Gebälkstück, dessen Fries vorgewölbt ist. Der westliche Pilaster ist konkav, der östliche konvex. In den äußeren Polygonecken befinden sich Doppelpilaster gleich denen zwischen den Chorjochen, jedoch ohne Kapitelle. Zu den Seiten der Chorscheitelachse befinden sich noch die originalen gotischen Dienste von polygonalem Querschnitt. Sie befinden sich auf Sockeln und sind mit Kämpfergesimsen geschmückt. Zwischen dem Schildbogen befindet sich eine gekehlte Rippe. Der rundbogige Chorbogen ist einspringend und mit einem Kämpfergesims geschmückt.

Das Langhaus ist ein Saal zu vier Achsen mit einem Spiegelgewölbe aus einer Lattendecke. Die Scheitel der schlanken Rundbogenfenster tangieren das umlaufende Profilgesims. Der Chorbogenscheitel unterbricht dies. In der Westachse sind zwei Holzemporen auf je zwei korinthischen, marmorierten Holzsäulen eingebaut. An den grau gestrichenen Brüstungen befindet sich eine Felderteilung mit einem vergoldeten Profilrahmen. An den Längswänden unter der unteren Empore befinden sich Hochovalfenster, über der oberen Empore in die Voute einschneidende Rundbogenfenster. Eine Rechtecktür befindet sich im Westen, rechts daneben befindet sich eine Stichbogentür zur angebauten Treppe. Sie führt in der Mitte der Westwand auf die erste Empore. Die zweite Empore ist über eine auf der ersten Empore befindlichen Treppe zu erreichen. Auf dieser steht die Orgel.

Am Chor befinden sich außen Strebepfeiler mit zwei Wasserschlägen. Das Kaffgesims in Höhe der Fenstersohlen wird über die Strebepfeiler herumgeführt. In etwa 3/4tel der Höhe der Strebepfeiler sind diese abgetreppt. Das Traufgesims ist gekehlt. Im Chorscheitel befindet sich zwischen den Strebepfeilern ein Gehäuse mit einer stichbogigen Ölbergnische. Diese stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert. Der spätgotische Turm besitzt einen quadratischen Grundriss und steht im nördlichen Winkel von Chor und Langhaus. Im Erdgeschoss befindet sich ein Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen. Die Blenden schließen im Norden und Westen segmentbogig, im Norden und Osten befinden sich Schlitzfenster mit schrägen Gewänden. An den vier oberen Geschossen befinden sich Ecklisenen und dazwischen von Friesen Ecklisenen und dazwischen von Friesen aus sich überschneidende Rundbogen abgeschlossene Blenden. Das oberste Geschoss besitzt Doppelarkaden, lediglich im Westen befindet sich nur eine Spitzbogenöffnung. Der Turm steht in der tradition der gotischen, schwäbischen Kirchtürme und besitzt ein Quersatteldach. An den Giebeln steigender Spitzbogenfries.

An der Langhaus-Nordseite ist ein polygonaler Anbau mit dem Kanzelaufgang zu sehen. Das Vorzeichen vor der Westfassade stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. In ihm ist eine Kerkernische in der Nordwand untergebracht. Nördlich ist der Emporenaufgang angebaut. Die Sakristei aus dem 18. Jahrhundert steht im südlichen Winkel von Chor und Langhaus. In der Mitte ihrer Südseite und neben den Ecken befinden sich toskanisierende Pilaster. Die Südseite ist zwei Achsen breit, die linke Achse ist zweigeschossig mit einem Oratorium im Obergeschoss. Das Pultdach steigt gegen Norden an. Über dem niedrigeren Ostteil fällt das Pultdach gegen Osten ab. An der Ostseite befindet sich ein Fenster, rechts davon die Tür. Innen ist sie flachgedeckt.

Der Fußboden der Kirche stammt aus der Zeit um 1900 und ist mit entstellendem Belag. Hinter dem Hochaltar hat sich ein Rest des gotischen Ziegelpflasters erhalten. Am Rand daneben befinden sich Reste des Belages aus dem 18. Jahrhundert mit Solnhofer Platten im Rosenspitzmuster. In der Sakristei haben sich die Solnhofer Platten komplett erhalten.

Der Stuck stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Er ist in der Art beziehungsweise dem Umkreis der Stuckateure Eitele aus Weißenhorn gestaltet. Zu ihrem charakteristischen Motiv gehören die breiten, unruhig wirkenden Rocaillen. Er ist Rosa und grau auf weißem Grund gestaltet. Einzeln befinden sich vergoldete Zweige und Blumenketten am Stuck. Im Chorgewölbe ist ein, das große Gemälde Schweifrahmen, der vergoldet und dünn ist Schweifrahmen angebracht. Dieser ist von Blumenketten umgeben. Ein zweiter weißer Profilrahmen mit frei herabhängenden Lamberequins befindet sich parallel darum. Von reichem Rocailoledekor umgebene Gemäldekartuschen schließen sich an die vier Scheitel des Hauptgemälde an. Entlang der Kappengraten über den Fensterschlüssen, dem Oratorium und der Blende gegenüber des Oratoriums gruppiert sich dichter Rocailledekor. Dasselbe Dekor findet sich in der Laibung des Chorbogenschlusses.

An der Langhausdecke findet sich ein großes, reich geschweiftes Mittelgemälde mit einem breitem und zwei dünnen Profilrahmen. Oberhalb der Voute befindet sich ein weiteres Profil. An den vier Scheiteln des Hauptbildes schließen sich kleinere, geschweifte Gemäldefelder an. Lediglich das westliche ist bis in die Voute herabgezogen. Sie sind von reichem Rocailledekor mit kleinen Engelsköpfen, Palmzweigen und Blumenketten umgeben. In den Vouten der Längsseiten befinden sich östlich und westlich kleine Rocaillekartuschen mit Fresken. Der Rocailledekor um die Voutenbilder freift auf die Längswände über und unterbricht damit das Gesims. Um die Fenster befindet sich ein Profil mit einzelnen Rocaillen, im Scheitel ist ein kleiner Baldachin mit Lambrequins und Engelskopf. Lediglich in der östlichen Achse wurde dieses Dekor weggelassen. Zwischen den beiden östlichen Fenster der Südseite findet sich um das große Kruzifix eine Rocaillerahmng mit Konsolen und einem von einem einen Pelikan bekrönten Baldachin. Die Kartuschen mit den Apostelkreuzen an den Sockeln der Chorpilaster, der Chorlaibung und unter den Langhausfenstern sind teilweise vergoldet. An der Unterseite der ersten Empore ist ein klassizistischer Stuckring mit einer Mittelrosette angebracht.

Die Fresken der Kirche wurden 1753 von Johann Baptist Enderle aus Donauwörth gemalt. Sie stellen den frühesten Freskenzyklus des Meisters dar. Im Chor befindet sich in der Mitte die Verherrlichung des Altarsakraments. Die Ecclesia befindet sich auf einem von den Evangelistensymbolen gezogenen Triumphwagen. Ihr huldigen die vier Erdteile. Von der Monstranz, die Ecclesia hält, zucken Blitze auf die Irrlehrer herab. Diese stürzen Stufen hinab. In den kleinen Kartuschen an den SCheiteln des Hauptbildes im Chor sind die vier Tugenden agbebildet. Östlich findet sich mit dem Herz die Liebe, nördlich mit dem Anker die Hoffnung, südlcih ist die Frömmigkeit in Form einer betenden Frau abgebildet. Der Glaube zeigt sich im westlichen Fresko als Frau mit Flügeln.

Im Langhaus befindet scih als großes, raumübergreifendes Deckenfresko die Verteidigungsrede des Heiligen Stephanus im Tempel. Über dieser Szene ist die heilige Dreifaltigkeit abgebildet. Das Fresko ist mit Johan Enderle inv. es pinxit 1753 bezeichnet. An den vier Ecken des Hauptfreskos befinden sich weitere, kleine Freskos. Das östliche zeigt die Auffindung des Leichnams des heiligen Stephanus, darunter befindet sich die Inschrift WO / SKT. STEPHANS LEIB GEFUNDEN / VIELE KRANKE SIND / GESUNDEN.. Auf dem nördlichen befindet sich die Rosenkranzkönigin als Fürbitterin der Kranken mit der Inschrift SALUS INFIRMORUM - DAS MARIENPSAELTERLEIN / ALLER KRANKEN HEIL WIRD SEIN. Das südliche zeigt den heiligen Franziskus und Dominikus zu Füßen Mariens, die bei ihrem Sohn, dem Weltenrichter, Fürbitte einlegt. Es trägt die Inschrift HOC TIBI SOLA SALUS - DAS MARIENPSAELTERLEIN / GOTTES STRAFE STELLET EIN. In den Diagonalseiten sind die vier lateinischen Kirchenväter zu sehen. Nordöstlich Ambrosius, südöstlich Gregor, nordwestlich Augustinus und südwestlich Hieronymus.

Die drei Altäre der Kirche stammen aus der Zeit um 1800 und könnten von Clemens Wilhelm aus Tussenhausen stammen. Sie bestehen aus Holz in einer schlechten Fassung aus der Zeit um 1900. Die Ursprünglich rot marmorieren Altäre zeigen sich heute in Olivtönen.

Der Hochaltar besitzt eine sarkophagförmige, mit Flechtband bestückte Stipes.