Benutzer:Neoxid42

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Wissenschaft ist nicht neutral

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Wissenschaftler*innen heben oft hervor, dass sie objektiv handeln wollen, und dass sowohl Forschung als auch der Wissenschaftsgewinn an sich entkoppelt sind von politischem Aktivismus. Die Wissenschaft sieht sich als eine neutrale und faktenbasierte Lehre und grenzt sich von Personen und Gruppierungen ab, denen sie vorwirft, ihre Neutralität zu verlieren, indem sie politisch motiviert handeln. Doch wie rechtfertigen Wissenschaftler*innen diese Abgrenzung? Wo hört faktische Neutralität auf und beginnt politischer Aktivismus?

Tierversuche existieren nicht in einem Vakuum - Sie werden durchgeführt in einem System, dass ein Maß von Leid an Tieren akzeptiert, um das Leben von Menschen möglicherweise zu verbessern.

Zur NS-Zeit wurde Eugenik als legitime Wissenschaft betrachtet, die "faktenorientiert" Menschen klassifiziert und Genozide rechtfertigte.

Allein die Fragestellung, die als wissenschaftliche Hypothese formuliert wird, kann bereits Implikationen tragen. Weshalb sollte geschaut werden, ob es einen Zusammenhang zwischen IQ und Hautfarbe gibt? Weshalb sollte ein Zusammenhang zwischen XX-Chromosomen und Submissivität untersucht werden? Nicht nur wird impliziert, dass das eine das andere bedingen könnte, es wird auch impliziert, dass es interessant ist, diese Zusammenhänge aufzudecken. Nicht nur ist diese Methode der Deduktion irrtümlich, sondern sie deutet daraufhin, dass mit den so gewonnenen "Fakten" auch Schlussfolgerungen für Handlungen gezogen werden können.

Darüber hinaus existiert eine Voreingenommenheit von Wissenschaftler*innen. Wenn die Forschenden sich hauptsächlich aus privilegierten Personengruppen zusammensetzen, muss das Risiko erkannt werden, dass der Blickwinkel auf Fragestellung, Methodik, und Analyse der Resultate von einem privilegiertem Standpunkt kommen wird, was nicht ohne Einfluss ist.

Es besteht allzuoft der Irrtum, dass politische Motivation nur dann existieren kann, wenn der Status Quo der existierenden Verhältnisse in Frage gestellt wird. Doch auch die Verteidigung des Status Quo ist eine politische Motivation und ist nicht neutral. Im Angesicht von Ungleichheit und Ungerechtigkeit kann es keine Neutralität geben, da ein Nicht-Handeln zwangsläufig ein in Kauf nehmen der bestehenden Verhältnisse darstellt.