Benutzer:Nova13/Baustelle 4

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Der MIM-144 Terminal High Altitude Area Defense-Komplex (THAAD) ist ein Abwehrsystem der United States Army gegen ballistische Raketen. Es wird primär von Lockheed Martin in Kooperation mit Raytheon produziert und entwickelt. Die erste THAAD-Batterie wurde 2008 aktiviert.

Da die F-22 in der Längsachse aerodynamisch instabil ist erfolgt die Flugsteuerung durch ein vierfach redundantes Fly-by-wire-System. Dieses sorgt auch für die Einhaltung der Belastungsgrenzen, so dass der Pilot die Flugzelle der Maschine nicht Überlasten kann, wobei der Anstellwinkel allerdings nicht durch das System limitiert wird. Insgesamt wurden für die Flugsteuerung 18 Prozessoren vom Typ MIL-STD-1750A verbaut.

Aufbau der THAAD-Lenkwaffe

Die ca. 6 Meter lange und 900 kg schwere THAAD-Lenkwaffe wird von einem einstufigen Feststoffraketentriebwerk angetrieben. Die Steuerung dieser Stufe erfolgt ausschließlich über eine Schubvektorsteuerung am Heck, aerodynamische Kontrollflächen sind nicht vorhanden. Die Lenkung erfolgt über Kommando-Updates durch das Bodenradar und mittels einem inertialen Navigationssystem. Da das Triebwerk nach dem Start nicht mehr abgeschaltet oder im Schub reduziert werden kann, beschreibt die Lenkwaffe bei einem Einsatz gegen Ziele in geringer Höhe kurz nach dem Start für einige Zeit eine spiralförmige Flugbahn, um überschüssige Energie abzubauen.

Nachdem das Feststofftriebwerk ausgebrannt ist wird der kinetische Gefechtskopf (engl. „kill vehicle“) abgetrennt, damit dieser den Endanflug auf das Ziel fortsetzen kann und dieses durch einen direkten Treffer vernichten kann (engl. Bezeichnung: „Hit-to-Kill“). Ein ADCS-Komplex auf Basis von Schubdüsen sorgt hierbei für die Bahn- und Lageregelung. Die Erfassung des Ziels ist Aufgabe eines abbildendes Infrarot-Sensors auf Indiumantimonid-Basis. Er weist eine Auflösung von 256 × 256 Pixel auf, ist flüssig gekühlt und wird kardanisch aufgehängt. Der Gefechtskopf besitzt keinerlei Sprengstoff, da die kinetische Energie bei einer Kollision mit mehreren tausend Metern pro Sekunde hoch genug ist, um jedes Ziel durch einen Rammstoß sicher zu zerstören.

Das AN/TPY-2 Radarsystem

Das AN/TPY-2 Multifunktionsradar sorgt für die Erfassung und Verfolgung von ballistischen Raketen, sowie die Steuerung der Abfang-Lenkwaffen. Desweiteren wertet es die Ergebnisse eines Abfangversuchs aus und trennt Ziele von eventuell vorhandenen Täuschkörpern. Der gesamte Radarkomplex besteht aus folgenden Komponenten, die auf eigenen Anhängern untergebracht sind: Kühlsystem, Signalverarbeitung, Dieselgenerator und Antenne. Letztere besteht aus 25.344 Transmittern (AESA-Technologie) arbeitet im X-Band (Frequenzbereich 8 - 12 GHz) und erzielt eine Reichweite von bis zu 1.000 km. Alle Komponenten sind vollständig luftverlastbar und verbrauchen im Betrieb bis zu 2,1 Megawatt elektrische Energie.

Das THAAD-Kommandosystem ermöglicht die Koordination der einzelnen Startfahrzeuge sowie den Im- und Export von Zieldaten zu anderen Waffensystemen. Hierbei ist insbesondere ein Datenlink zu Patriot-Batterien und Aegis-Kampfschiffen von großer Wichtigkeit, da so die Abwehr von ballistischen Raketen optimal koordiniert werden kann. Die Kommunikation mit anderen Truppenelementen kann über Link 16, das MSB-Netzwerk, den Integrated Broadcast Service und über SINCGARS erfolgen. Die erforderliche Hardware und Räumlichkeiten sind in speziell modifizierten Humvees untergebracht.

Technische Daten

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THAAD-Lenkwaffenstart
Rauchspur der Lenkwaffe. Gut zu erkennen ist das spiralförmige Manöver um Energie abzubauen
Kenngröße Daten
Hersteller: Lockheed Martin/Raytheon
Länge: 6,17 m
Startgewicht: 900 kg
Durchmesser: 340 mm
Geschwindigkeit: 2800 m/s
Antrieb: einstufige Feststoffrakete
Reichweite: > 200 km
Maximale Höhe: 150 km
Lenkung: INS, Datenlink, Infrarot
Gefechtskopf: keiner
Zündung: keine
Indienststellung: Anfang 2008