Benutzer:Patlicanseven/Foucault-Überarbeitungen

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Sammlung von Bausteinen für eine Veränderung des Foucault-Artikels

Beitrag für die Diskussion:

Im Vergleich mit anderen Darstellungen von Philosophen erscheint mir die Struktur des Foucault-Artikels überarbeitungsbedürftig: Im Werk-Teil erscheint mir eine Phasengliederung sinnvoller als die Konzentration auf einzelne Buchveröffentlichungen, die besser in einzelnen Artikeln dargestellt werden könnten. Eine inhaltliche Stärkung des Grundbegriffe-Kapitels wäre auch eine Option (vgl. Foucaults Bemerkung sein Werk sei als Werkzeugkasten zu verstehen), die einfacher zu realisieren ist. Ich werde mit einem Überblicksabschnitt zum Begriff Gouvernementalität beginnen, der in Einzelartikeln bereits gut ausgearbeitet ist und habe den Abschnitt "Erweiterung des herkömmlichen Machtbegriffs" ergänzt. --Patlicanseven (Diskussion) 11:40, 10. Dez. 2012 (CET)


Überarbeitung und Ergänzung des bestehenden Abschnitts "Erweiterung des herkömmlichen Machtbegriffs" [neu eingefügter Absatz]

Erweiterung des herkömmlichen Machtbegriffs

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Foucault wandte sich Anfang der 1970er Jahre dem Thema gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu und erweiterte den herkömmlichen Machtbegriff, der laut Foucault zu sehr an einer juridischen Sichtweise und auf die Frage der Disziplin hin orientiert sei. Vielmehr lasse sich Macht als „produktives Vermögen“ und Kräfteverhältnis verstehen.

[Eine solche Sichtweise fragt nicht mehr nach der Legitimität von Machtausübung durch souveräne Subjekte, wie mächtigen Personen oder dem Staat, die sich Zwangsmaßnahmen bedienen. Stattdessen wird die Betrachtungsweise umgekehrt: Subjekte werden durch bestimmte Praktiken (wie z.B. einer Strafpraxis) und Diskurse in ihre Position eingesetzt. Gefragt wird nach wie der Machtausübung und nicht nach dem wer oder warum. [1]]

Eine Machtbeziehung „ist nicht als solche eine Gewalt, die sich nur versteckte, oder ein Konsens, der stillschweigend verlängert würde. Sie ist ein Ensemble von Handlungen, die sich auf mögliches Handeln richten, und operiert in einem Feld von Möglichkeiten für das Verhalten handelnder Subjekte. Sie bietet Anreize, verleitet, verführt, erleichtert oder erschwert, sie erweitert Handlungsmöglichkeiten oder schränkt sie ein, sie erhöht oder senkt Wahrscheinlichkeit von Handlungen, und im Grenzfall erzwingt oder verhindert sie Handlungen, aber stets richtet sie sich auf handelnde Subjekte, insofern sie handeln oder handeln können. Sie ist auf Handeln gerichtetes Handeln.“[2]


Überarbeitung und Ergänzung des bestehenden Abschnitts "Diskurs und Diskursanalyse" [neu eingefügter Absatz]

Diskurs und Diskursanalyse

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Foucault hat den Begriff „Diskurs“, der sich durch seine Publikationen zieht, entscheidend geprägt. Sein methodisches Konzept einer Diskursanalyse blieb aber vage bzw. veränderte sich mit der Zeit.

[Grob gefasst beschreibt Foucault mit dem Begriff eine wandelbare Ordnung die das Denk- und Sagbare zu einem historisch spezifischen Zeitpunkt von dem abgrenzt, was bspw. als wahnsinnig wahrgenommen wird.]


Der folgende Abschnitt wird in den Artikel unter Grundbegriffe Foucaults eingefügt (hinter "Diskurs und Diskursanalyse"):

Gouvernementalität

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Hauptartikel siehe Gouvernementalität

Den Begriff der Gouvernementalität führt Foucault während seiner Vorlesung am Collège de France im Studienjahr 1977-1978 ein. Er beschreibt damit zum einen Machttypus, der eng mit dem Begriff der Regierung verknüpft ist. Dieser wird als Komplex von Diskursen und Praktiken/ Verfahrensweisen beschrieben. Zum anderen bezeichnet Gouvernementalität das Ergebnis eines historischen Prozesses.[3]

Foucault geht davon aus, dass sich das Regieren mit der Herausbildung moderner Nationalstaaten verändert. Es kommt zu einer Verbindung der christlich-religiösen Machttechnik des Pastorats mit politischen Machttechniken. Während erstere am Seelenheil Einzelner interessiert ist, zielen letztere auf eine Optimierung der gesellschaftlichen Organisation. Modernes Regieren verknüpft die Führung und Selbstführung Einzelner mit der Herrschaft über die Bevölkerung eines Staates (Bio-Macht), so dass es von Foucault auch als "Führung von Führungen" bezeichnet wird. [4] Beispielhaft hierfür untersucht Foucault die neoliberale Gouvernementalität: Eine Befreiung von externen (z.B. staatlichen) Regulierungen wird hier häufig durch eine Selbststeuerung von Individuen wieder aufgehoben, die innerhalb eines bestimmten Freiheitsspielraums selbst wählen, was zur allgemeinen Effizienzsteigerung beiträgt und deswegen innerhalb eines anderen Machttypus Gegenstand von Regulierung ist.

Die Analyse der Gouvernementalität ersetzt bei Foucault eine Staatstheorie, da er den Staat nicht als eigenständiges Phänomen, sondern als Produkt historisch gewachsener, spezifischer Machtverhältnisse ansieht.

An das Konzept der Gouvernementalität knüpft die Forschungsrichtung der governmentality studies an.




  1. Michel Foucault: Vorlesung vom 14.Januar 1976, in: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main, 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 108-125 (S.113)
  2. Michel Foucault: Subjekt und Macht, in: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main, 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 240-263 (S.256)
  3. Michel Foucault: Die Gouvernementalität, in: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main, 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 148-179 (S.171f)
  4. Michel Foucault: Subjekt und Macht, in: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main, 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 240-263 (S.247ff)