Benutzer:RenateRo/Norbert Netsch

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Porträt von Norbert Netsch
Norbert Netsch

Norbert Netsch (* 2. Mai 1960 in Wien) ist AHS­-Lehrer und Herausgeber mehrerer Print- und Online-Medien. Er unterrichtet seit dem September 1985 am RGORG 23, Anton-Krieger-Gasse[1].

Netsch lebt seit seiner Geburt in der vierten Generation in Mauer, einem Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing, wo er von 1966 bis 1970 die Volksschule in der Bendagasse besuchte. Seine weiterführende Ausbildung absolvierte er am Gymnasium G 13, Fichtnergasse in Hietzing. Nach der Matura studierte er an der Universität Wien für das Lehramt die Fächer Deutsch, Geschichte, Psychologie und Philosophie. 1985 fand seine Sponsion statt und 1988 seine Promotion zum Doktor der Philosophie mit der Arbeit Finsternis als Chiffre im Werk von Thomas Bernhard bei Wendelin Schmidt-Dengler. Von 1988 bis 1990 absolvierte er die damals neu geschaffene Ausbildung zum Informatiklehrer.

Netsch erhielt nach seiner Promotion eine Einladung der österreichischen Botschaft nach Kopenhagen, um am 25. Okt. 1988 den Vortrag Wie Thomas Bernhard auf die Brandteigkrapfen kam; ‚Ritter, Dene, Voss‘ im Kontext des bisher vorliegenden Werks zu halten und auch mit dem Regisseur Wladimir Herman zu diskutieren, der das Stück gerade am Boldhus Teatret in Kopenhagen probte. Obwohl der Vortrag erfolgreich war, beschloss er seine literaturwissenschaftliche Karriere zu beenden und sah mehr Sinn darin, die schulische Nachmittagsbetreuung für Kinder zu verbessern.[2]

Da er zunächst als Leiter der Nachmittagsbetreuung unabkömmlich war, leistete er erst ab Oktober 1990 (nach Abschluss der Informatik-Lehrerausbildung) seinen Präsenzdienst in der Steiermark und in Wien, wobei er wegen der Jugoslawien-Krise auch in Straß zum Grenzschutz stationiert war. Er schrieb diesen Artikel in der Regimentszeitung im Dezember 1990[3] (wobei die Bilduntertexte von der Redaktion ohne sein Wissen gesetzt wurden).

Schulische Laufbahn

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Wie alle neuen Lehrer wurde auch Norbert Netsch zunächst vorwiegend in der Nachmittagsbetreuung eingesetzt. Dort wurden die Schüler in normalen Klassenräumen mit äußerst spärlicher Ausstattung eigentlich nur „aufbewahrt“. An seiner eigenen Schule gelang ihm durch die Umsetzung der Ideen, die er in der von ihm gegründeten Zeitung Forum Nachmittagsbetreuung veröffentlichte: ein räumlicher Ausbau des Tagesschulheims (siehe dazu einen Artikel aus der Presse), die Einrichtung einer Küche und eine reiche Ausstattung mit Spielgeräten. Freizeitpädagogen wurden zusätzlich engagiert, sodass es von Schach über Billard bis zu Seidenmalen und Tanz zahlreiche Kurse gab, an denen die Schüler kostenlos teilnehmen konnten. Sozial bedürftige Schüler bekamen ihr Essen gratis. Innerhalb von wenigen Jahren steigerte sich die Zahl der Anmeldungen von 38 auf über 140 Schüler. Netsch hielt zu diesem Thema auch Vorträge und war unter Ministerialrat Zwölfer in einer Arbeitsgruppe im Ministerium tätig.

Flankierend zur Arbeit in der schulischen Nachmittagsbetreuung entwarf Netsch ein Konzept des Tutorentrainings: Schüler sollten Schüler unterrichten und dafür eine geringe Aufwandsentschädigung der Eltern bekommen, die durch den Elternverein etwas erhöht wurde. Dieses Angebot wurde vom Stadtschulrat untersagt, da man fürchtete, dass dadurch die Lehrer einen Nachteil haben könnten, wenn weniger Förderkurse von den Schüler nachgefragt werden würden. Netsch ließ sich davon aber nicht abbringen und ging mit seiner Idee an die Öffentlichkeit. Artikel im Standard, in den Salzburger Nachrichten und in einer Bezirkszeitung halfen mit, dass dieses Tutorentraining (die Tutoren wurden im Rahmen einer Unverbindlichen Übung für ihre Tätigkeit nach einem Lehrplan ausgebildet, den Netsch entworfen hat) dann doch umgesetzt werden durfte. In einem Briefverkehr mit Ministerium und Stadtschulrat konnte Netsch mit der Zeit für das Vorhaben auch zunehmend Vertrauen gewinnen. Auch von Seiten der Universität wurde auf Initiative von Friedrich Oswald in der unabhängigen Zeitschrift für Bildungsforschung Didaktik 4 1993 auf den Seiten 11-16 über das Projekt berichtet.

Ebenfalls im Rahmen des Tutorentrainings erhielten die Tutoren eine eigene Lerntechnik-Ausbildung. In diesem Zusammenhang wurde Netsch bewusst, dass Lerntechnik eine unverbindliche Übung sein sollte, die möglichst vielen Schülern von extra dafür ausgebildeten Lehrern angeboten werden sollte. Ein Briefwechsel mit dem damaligen Präsidenten des Stadtschulrates Kurt Scholz aus dem Jahr 1992 zeigt, wie rigide das Schulsystem damals noch war. Immerhin wurde aber Netsch beauftragt, am Pädagogischen Institut in Wien eine Ausbildung zum Tutorentrainer für alle interessierten Wiener Lehrer anzubieten.In der Folge wurde Netsch immer wieder als Bildungsexperte von den Medien angefragt. Auch zum Thema Proporz von Alfred Worm in News. Siehe dazu eine Reaktion des Stadtschulrates für Wien.

Netsch gab gemeinsam mit Schülern auch die Schülerzeitung Klassenlos heraus, in der ebenfalls interessante Schülerprojekte propagiert wurden. So führten Schüler über Monate einen Orangensaft-Stand wie einen Wirtschaftsbetrieb. Mit dem Liesinger Schulverein richtete Netsch ein Schüler-Cafe am RGORG 23 ein, das vom Bezirksvorsteher feierlich eröffnet wurde. Der damals zuständige Landesschulinspektor Anton Plessl bedankte sich dafür in einem Brief. Netsch gab ab dem Schuljahr 1992/93 auch den Jahresbericht der Schule heraus, wofür ihm vom Vorsitzenden der damaligen Personalvertretung, Günter Maresch, in einem Artikel gedankt wurde. Der Jahresbericht erscheint bis heute als Jahrbuch und wurde in den letzten Jahren von anderen Lehrern erstellt.

Als Lehrer für Geschichte beschloss Norbert Netsch 1991 mit einer 5. Klasse ein Projekt zum Thema Oral History zu machen. Gemeinsam mit Horst Zecha organisierte er eine Ausstellung, in der alte und neue Ansichten gegenübergestellt wurden. Zecha fotografierte die neuen Ansichten. Schüler sollten ältere Menschen über ihr Leben interviewen und Artikel schreiben, die in einer neu gegründeten Zeitung veröffentlicht werden sollten. Die Zeitung wurde Der Blick in die Vergangenheit von Mauer genannt, und von der Stadt Wien und der Bank Austria gab es auf Wunsch von Bürgermeister Helmut Zilk für das erste Heft eine finanzielle Unterstützung (siehe Briefwechsel), sodass es an 5.000 Maurer Haushalte geschickt werden konnte. In einem beiliegenden Brief mit Zahlschein wurde angeboten, dass man nach einer Zahlung von 100 ÖS drei weitere Hefte zugeschickt bekommt. 964 Haushalte haben dieses Angebot angenommen und so war die Finanzierung der weiteren Ausgaben im ersten Jahr gesichert. Die Zeitung wurde dann auch von der Klasse bis zur Matura weiter herausgegeben. Dieses Projekt wurde auch von den Medien entsprechend gewürdigt. So gab es einen Beitrag in Wien Heute im ORF und auch Artikel in den Bezirkszeitungen. Es gab allerdings auch Kritik, da manchen Lesern damals noch nicht so klar war, was Oral History eigentlich will. Nach vier Jahren bekam Netsch keine Klasse mehr in Geschichte, da aufgrund des in der Schule geltenden Senioritätsprinzips eine ältere Kollegin vorgezogen wurde. Netsch gab die Zeitung noch ein weiteres Jahr ohne Hilfe der Schüler heraus, sah in dem Projekt aber nicht mehr so viel Sinn und stellte die Herausgabe 1996 ein.

Gründung der Vereine

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Vereine für Geschäftsleute

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Bereits 1992 wurden die Geschäftsleute von Mauer auf Netsch aufmerksam und die Maurer Geschäftsfrau Gertraud Sykora überredete ihn, auch eine Zeitung über das heutige Mauer herauszugeben. So war der Name mit Mauer Heute auch Programm. Die Zeitung besteht immer noch und wurde in Mauer und Umgebung mittlerweile mit einer Auflage von 28.000 zur Institution. Da sie von den Lesern einfach immer Mauer Zeitung genannt wurde, wurde sie im Laufe der Zeit entsprechend umbenannt.

1995 gründete Netsch als Proponent auf Anregung der damaligen Maurer Geschäftsfrau Christine Kratochwil (Inhaberin der damaligen Firma Rauchfangkehrermeister Früchtl) den Verein der Geschäftsleute von Mauer. In zahlreichen Gemeinschaftsaktionen zwischen Mauer Zeitung, Geschäftsleuteverein und dem damaligen Bezirksvorsteher Manfred Wurm wurden viele Projekte verwirklicht: Renovierung der Maurer Kirche (Netsch verhandelte hier direkt mit Bürgermeister Zilk und ihm wurde von Pfarrer Schwarzenberger für sein Engagement schriftlich gedankt), Neugestaltung des Maurer Hauptplatzes, Renovierung der Johanneskapelle, Renovierung des verfallenen Parkcafés beim Ölzeltpark (siehe dazu das Problem mit den Grünen wegen eines Baumes), Herausgabe eines Kalenders mit alten Ansichten von Mauer (als Ersatz für die nicht mehr bestehende Zeitung Der Blick in die Vergangenheit von Mauer; der Kalender wird auch heute noch herausgegeben und zwar von der Maurer Heimatrunde, die von Christl Ayad, einem Redaktionsmitglied der Mauer Zeitung, gegründet wurde), Einrichtung einer Buchhandlung in Mauer, Neugestaltung des verfallenden, ehemaligen Postgebäudes, Einrichtung einer Zweigstelle der Volkshochschule Liesing im ehemaligen Maurer Rathaus, Neugestaltung des Bereichs Maurer Hauptplatz 7 (Netsch moderierte zu diesem Anlass eine Bürgerversammlung mit mehreren hundert Personen, die sehr lebhaft abliefen, wie Zeitungsmeldungen berichteten) bei diesem, Organisation der Maurer Weihnachtsbeleuchtung u. v. m. Wenige Jahre später wurde auf Initiative von Norbert Netsch die Interessensgemeinschaft (IG) der Speisinger Kaufleute gegründet und nach einer Idee von Robert Beisteiner in Form einer Wendezeitung ein eigener Speising-Teil in der Mauer Zeitung geschaffen. Beide Vereine laufen bis heute sehr erfolgreich.

Liesinger Schulverein

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Im Rahmen des Tutorensystems wurde Netsch bewusst, was Schüler alles leisten können, wenn man ihnen nur den richtigen Rahmen dafür zur Verfügung stellt. So gründete er den Liesinger Schulverein, um Computerkurse anzubieten, in denen Schüler, die wiederum extra dafür ausgebildet wurden, Computeranfänger unterrichten sollten. Die Schüler bekamen dafür auch Geld bezahlt, die verbleibenden Einnahmen wurden allerdings in die EDV-Infrastruktur des RGORG 23 gesteckt. So wurde eine ISDN-Leitung für die Internet-Anbindung finanziert und in Kooperation mit der Firma Compaq ein eigener Computersaal eingerichtet, der zu 50 Prozent von der Firma Compaq finanziert wurde und zu 50 Prozent in Leasing-Raten vom Liesinger Schulverein. Diese Verbindung eines wirtschaftlichen Konzeptes mit einem pädagogischen Konzept erwies sich als sehr erfolgreich. Zunächst wurden viele Kurse angeboten, die Computer- und Englischkurse waren dann besonders erfolgreich und wurden bis 2018 angeboten. Hier ist die erste Kursbroschüre des Vereins.

Netsch richtete auch für die Nachmittagsbetreuung einen Computerraum ein, bei der die Schüler der Nachmittagsbetreuung im Rahmen des „Computerclubs“ von Tutoren gratis geschult und am Computer betreut wurden. Konstituierende Generalversammlung und Pressemeldungen.

Neue Oberstufenzweige

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Durch diesen Vorsprung im EDV-Bereich gegenüber anderen Schulen lag es für Netsch auf der Hand, dass man auch gleich einen eigenen Oberstufenzweig mit Schwerpunkt Informatik anbieten sollte. Gemeinsam mit dem ebenfalls an der Schule unterrichtenden Lehrer Johannes Dressel schrieb er einen Lehrplan, der von der Lehrerkonferenz angenommen wurde. Somit wurde IKT (Informations und Kommunikationstechnologie) zu einem schulautonomen Schwerpunktfach. Netsch machte seine Schule auch zum 46. Testcenter für den ECDL (European Computer Driving Licence). Der Informatikzweig besteht bis heute an der Schule.

Nach der erfolgreichen Gründung des Informatik-Zweigs schlug Netsch einen weiteren neuen Oberstufenschwerpunkt „Projektmanagement“ vor. Seiner Ansicht nach passte dieses Fach viel besser in die AHS als etwa in die Handelsakademie, da der Projektmanager alle Bereiche eines Projekts zusammenführen soll und nicht nur den wirtschaftlichen Aspekt im Auge behalten sollte. Ebenfalls wurde ihm bewusst, dass die Arbeit im Projektteam für die Schüler äußerst lehrreich ist, weil man sich auf Meilensteine festlegen muss und auch für eine gegenseitige Einmahnung der Erfüllung von Aufgaben sorgen muss, weil ein Projektteam immer nur so stark ist wie sein schwächstes Glied. Der Projektmanagement-Zweig wurde auf Vorschlag von Netsch in einer Konferenz am RGORG 23 zunächst auf Probe genehmigt und läuft bis heute sehr erfolgreich. Die ersten Lehrer bekamen zunächst von Netsch eine Einschulung, wobei er auch professionelle Projektmanager für Vorträge einlud.

Gemeinsam mit den Schülern des Informatik-Zweigs arbeitete Netsch ab 1997 an Lösungen für Online-Medien. So entstanden die Websites mauer.at, liesing.at und später auch speising.info. Die Präsentation von Liesing Online erregte viel Aufsehen, war Liesing doch der erste Bezirk mit einer eigenen Website. Mauer und das RGORG 23, Anton-Krieger-Gasse wurden zum Zentrum der EDV-Entwicklung im Bezirk. Das Projekt wurde über IMST gefördert. Netsch war unter Ministerialrat Dorner in einer Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Qualität des Informatikunterrichts im Ministerium tätig. Nicht nur in den Bezirksmedien, sondern auch in Standard, Presse und Kronen Zeitung gab es Meldungen über Liesing Online. Siehe auch hier.

Nicht veröffentlichte Arbeiten

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  1. https://www.antonkriegergasse.at/
  2. Vortrag: Ritter, Dene Voss[1]
  3. Regimentszeitung[2]