Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test

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Einzelner Stolperstein

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Bild Person, Inschrift Verlegeort Verlege-
datum
Information
HIER LEBTE
WILHELM BREIER
JG. 1902
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT WEISSENAU
´VERLEGT´ 21.4.1941
HADAMAR
ERMORDET 21.4.1941
AKTION T4
Auf der Karlshöhe 3
Ludwigsburg
(Lage)
27. Apr. 2013
Quelle: Stolperstein-Initiative Ludwigsburg
Stolperstein
Name Wilhelm Breier
Verlegeort Ludwigsburg
Auf der Karlshöhe 3
verlegt am 27. April 2013
Inschrift
 
HIER LEBTE
WILHELM BREIER
JG. 1902
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT WEISSENAU
´VERLEGT´ 21.4.1941
HADAMAR
ERMORDET 21.4.1941
AKTION T4
 
 

Die Daten einzelner Stolpersteine können auch in einer Infobox dargestellt werden. Die auf der rechten Seite befindliche Beschreibung des Steines für Wilhelm Breier wird wie folgt erzeugt (hier mit optionaler Farbangabe des Defaultwertes 8):

{{Stolperstein |Format=Infobox |Farbe=8 |Daten=/Wilhelm Breier}}

Desweiteren können die Daten einzelner Stolpersteine auch in einer Karten-ähnlichen Form dargestellt werden: Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Daten/Karte

Liste der Stolpersteine von Bietigheim-Bissingen

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In der folgenden Tabelle sind alle bis zur Jahresmitte 2018 in Bietigheim-Bissingen verlegten Stolpersteine aufgeführt:


Bild Person, Inschrift Verlegeort Verlege-
datum
Information
HIER WOHNTE
LYDIA MACK
JG. 1897
EINGEWIESEN 1925
HEILANSTALT WEINSBERG
´VERLEGT´ 5.12.1940
GRAFENECK
ERMORDET 5.12.1940
´AKTION T4´
Backhausstraße 3
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
29. Juni 2016 Lydia Mack wurde am 11. Januar 1897 als uneheliche Tochter von Luise Mack in Bissingen geboren. Sie wuchs dort bei ihren Großeltern in der Backhausstr. 3 auf. Ihre Mutter heiratete später in der Nähe von Pforzheim und kümmerte sich nicht um Ihre Tochter. Die Erziehung übernahmen die Großeltern, dabei kümmerte sich auch eine Tante aus Bissingen um Lydia.

Am 17. August 1925 wurde Lydia Mack erstmals in der staatlichen Anstalt Weinsberg aufgenommen. Aus der Patientenakte von Lydia Mack ist zu erfahren, dass sie in der Schule schlecht lernte. Weiter heißt es: „Ging gern in religiöse Versammlungen. Schenkte ihr Geld immer zu wohltätigen Zwecken her. Fleißig, anständig, gutmütig, ruhig. Pflegte alte Leute und brachte ihnen ihr Geld. Eigenwillig. Sehr fromm veranlagt.“ Während ihres Aufenthalts in Weinsberg „wechselten Zeiten der Ruhe mit Zeiten starker Erregungen ab. Manchmal war sie etwas gedrückt, machte sich Selbstvorwürfe, sie sei an allem Unglück der Welt schuld. Zeitweise kommen immer wieder Erregungszustände infolge ihrer akustischen und Gefühlshalluzinationen. Im Laufe der Jahre wurde ihre Persönlichkeit immer mehr abgebaut.“

In der Patientenakte der Anstalt Weinsberg haben sich auch zwei handschriftliche Notizen von Lydia Mack erhalten, in denen sie unter anderem Kindheitserinnerungen aufgeschrieben hat. Auch über ihre verschiedenen Arbeitsstellen, u. a. in der Holzwarenfabrik Faber in Bietigheim, wo sie Kleiderbügel schleifen musste, berichtet sie. Später arbeitete sie in Kornwestheim in der Schuhfabrik Salamander, „da war die Arbeit leichter und der Lohn größer“, ab 1922 durfte sie in der Firma ihres leiblichen Vaters in der Nähe von Pforzheim arbeiten. Derartige persönliche Aufzeichnungen von Patienten sind sehr selten überliefert und stellen eine große Ausnahme dar.

Am 17. Januar 1939 wurde Lydia Mack auf Anordnung des Württembergischen Innenministeriums in die Anstalt Weißenau bei Ravensburg verlegt. Am 5. Dezember 1940 wurde sie von dort nach Grafeneck deportiert und noch am selben Tag ermordet.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Lydia Mack. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Juni 2016 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
EMIL WEIL
JG. 1901
EINGEWIESEN 6.5.1939
HEILANSTALT WEINSBERG
´VERLEGT´ 4.12.1940
GRAFENECK
ERMORDET 4.12.1940
AKTION T4
Bahnhofstraße 25
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
24. Nov. 2014 Als eines von neun Geschwistern wurde Emil Weil am 5. September 1901 in Bissingen geboren. Ähnlich wie seine Schwester Albertine war er von Geburt an geistig behindert. In der Bahnhofstraße 25 lebte Emil gemeinsam mit seiner 1925 verwitweten Mutter und der Schwester in eher ärmlichen Verhältnissen. Albertine arbeitete im Haushalt des Bissinger Pfarrers Oesterle. Emil half beim Holzhacken und anderen Arbeiten in der Nachbarschaft. Im Herbst sammelte er Obst auf und transportiere es im Leiterwagen durch den Ort. Daran können sich einige Ältere noch erinnern ebenso wie an die Hänseleien, denen er ausgesetzt war.

Am 6. Mai 1939 wurde er wegen seiner Behinderung in die Anstalt Weinsberg eingewiesen. Dabei wurde für Emil Weil festgehalten, dass der 1,69 Meter große, dunkelblonde Mann mit den grauen Augen 62 kg wog.

Am 4. Dezember 1940 wurde er nach Grafeneck gebracht und dort ermordet. An diesem Tag kamen mit Emil Weil insgesamt 57 Männer aus Weinsberg um. Der Familie wurde als offizielles Sterbedatum der 16. Dezember 1940 mitgeteilt. Zu diesem Zeitpunkt war Grafeneck bereits geschlossen. Das Datum wurde also zur Tarnung manipuliert. Als Todesursache wurde in dem „Trostbrief“, den die Familie erhielt, „Gürtelrose“ angegeben, wie sich eine Nichte erinnert.

Die in Weinsberg noch vorhandenen Kleidungsstücke wurden der Mutter übersandt.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Kindheit und Jugend überstanden – mit 38 Jahren ermordet. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, November 2014 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
ERNA UNKEL
JG. 1923
EINGEWIESEN 13.6.1942
HEILANSTALT WINNENTAL
ERMORDET 2.2.1945
Bei der Kelter 14
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
7. Okt. 2017 Erna Unkel wurde am 15. September 1923 in Bietigheim geboren. Ihre Eltern betrieben eine Landwirtschaft, ihr Vater August Unkel war in der NS-Zeit Stadtrat und Ortsbauernführer. Am 7. Juni 1942 brach bei Erna Unkel plötzlich eine psychische Erkrankung aus. Am 13. Juni 1942 wurde sie deshalb in die Heilanstalt Winnental in Winnenden gebracht. Bei der Aufnahme gab Erna Unkel an, dass sie verwirrt sei und nicht richtig denken könne, ihr Vater habe sie hergebracht, damit sie hier gesund werde.

Während ihres Aufenthalts in der Anstalt war Erna Unkel zeitweise sehr unruhig und ängstlich. Später hatte sie lebhaftere Phasen, beteiligte sich an Arbeiten und anderen Aktivitäten in der Anstalt und hatte auch etwas Kontakt zu Mitpatienten. Dem Anstaltspersonal gegenüber war sie sehr distanziert und unzugänglich. Mehrmals versuchte sie, aus der Anstalt wegzulaufen um nach Hause zu kommen. Am 19. Mai 1943 gelang ihr dies und sie lief die knapp 30 Kilometer zu Fuß nach Bietigheim, wo sie um Mitternacht ankam. Sie durfte einige Tage zuhause bleiben, dann wurde sie wieder zurückgebracht. Immer wieder wollte sie zu ihrem Bruder Fritz, an dem sie sehr hing. Er besuchte Erna am 3. Februar 1944 in Winnental: „Du darfst daheim sein und ich muss hier bleiben.“ schrie sie ihm entgegen. Erna Unkel war verzweifelt. Ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend.

Erna Unkel war als körperlich gesunde junge Frau nach Winnental gekommen. Sie wog bei ihrer Ankunft 46 kg, später über 50 kg. Am 2. Februar 1945 starb sie, auf 33 kg abgemagert, angeblich an einer Lungenentzündung. Sie wurde einige Tage später auf dem Bietigheimer Friedhof bestattet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war Erna Unkel ein Opfer der sogenannten „dezentralen Euthanasie“, bei der bis Kriegsende Anstaltspatienten durch systematische Vernachlässigung, Unterernährung oder Medikamente in den Anstalten direkt umgebracht wurden.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Erna Unkel. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Oktober 2017 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
EUGEN BRUST
JG. 1912
EINGEWIESEN 24.2.1936
HEILANSTALT WEINSBERG
´VERLEGT´ 21.6.1940
GRAFENECK
ERMORDET 21.6.1940
AKTION T4
Bissinger Straße 4
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
24. Nov. 2014 Am 13. Februar 1912 wurde Eugen Brust in Untermberg geboren und lebte dort mit seinen Eltern und Geschwistern in der Hauptstraße 4, heute Bissinger Straße 4. Eugen besuchte die Volksschule, wo er „ausgezeichnet gelernt“ hat, wie es in seiner Patientenakte heißt. Nach der Schule arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft mit und bekam 1932 bei einem Gärtner in Bissingen eine Anstellung.

Am 14. September 1934 wurde er in die psychiatrische Abteilung des Bürgerhospitals Stuttgart in Begleitung seines Vaters eingeliefert. Nach Ansicht des Vaters hatte es der Sohn „an den Nerven“. In den Akten ist vermerkt, dass Eugen Brust bei seiner Einlieferung in autistischer Haltung dastand, etwas verschmitzt lächelte und unsicher im Zimmer umherblickte.

Eugen Brust wird als „stets sehr ruhig und still“ wie auch als „außerordentlich fleißig und sparsam“ beschrieben, fühlte aber selbst, dass er von den anderen als „eigenartig angesehen“ wurde.

Vom Bürgerhospital kam er im Oktober 1934 in die Anstalt Weinsberg, wo er, bis auf eine Unterbrechung von sieben Monaten, bis zu seinem Abtransport nach Grafeneck am 21. Juni 1940 lebte. Noch am selben Tag wurde er in der Gaskammer von Grafeneck ermordet.

Am 18. Juli 1940 erkundigte sich sein Vater nach dem Befinden seines Sohnes. In einem Antwortschreiben hieß es, dass der Sohn wegen der Kriegslage in eine andere Einrichtung verlegt worden sei. Als dieses Schreiben verfasst wurde, war Eugen Brust bereits tot.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Er war immer gern für sich ... Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, November 2014 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
WALTER HASS
JG. 1921
EINGEWIESEN 7.5.1936
BRUDERHAUS REUTLINGEN
´VERLEGT´ 5.11.1940
GRAFENECK
ERMORDET 5.11.1940
´AKTION T4´
Fräuleinstraße 4
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
7. Okt. 2017 Das Foto zeigt den ursprünglich verlegten Stolperstein mit falscher Inschrift. Inzwischen wurde ein korrekt gravierter Stein eingesetzt.

Walter Hass wurde am 4. Oktober 1921 unehelich in Stuttgart geboren. Seine Mutter Karoline Burkhardt heiratete 1925 Rudolf Hass, dessen Familienname Walter 1926 erhielt. Die Familie lebte in Bietigheim. Walter Hass hatte eine geistige Behinderung, die der Besigheimer Oberamtsarzt Dr. Villinger auf Rachitis zurückführte. Er konnte erst mit fünf Jahren gehen und sprechen. Anscheinend besuchte Walter Hass ein halbes Jahr eine „Hilfsschule“ in Flensburg. Er war ein Einzelgänger. Musik und Gesang machten ihm Freude. Sprechen fiel ihm schwer, doch attestierte Dr. Villinger, dass er „hilfsschulfähig“ sei und für einen handwerklichen Beruf ausgebildet werden könne.

Am 23. Juni 1931 kam Walter Hass in die Heilanstalt Stetten. Er ging in die Anstaltsschule, wo er sich schnell eingewöhnte. Er war der beste Schüler seiner Klasse, machte gute Fortschritte im Lesen, Schreiben und Rechnen und galt als gutmütig. Im September 1931 besuchte ihn Rudolf Hass. Er war mit Walters Fortschritten nicht zufrieden und beklagte sich, dass Walter von einer Betreuerin misshandelt worden war. Diese hatte Walter fast das Ohrläppchen abgerissen. Daraufhin holten ihn die Eltern wieder nach Bietigheim nach Hause. Ob er danach eine Schule besuchte, ist nicht bekannt.

Am 7. Mai 1936 kam Walter Hass ins Bruderhaus nach Reutlingen. Sein Zustand hatte sich verschlechtert, er wurde nun als „geistig sehr schwach“ bezeichnet. Am 26. März 1940 wurde Walter Hass auf Vorschlag des Bruderhauses Reutlingen in die Heilanstalt Stetten verlegt, da er eine spezielle Pflege benötigte. Der Stettener Anstaltsarzt berichtete über ihn: „kann schreiben, hilft auf der Abteilung, bohnert Böden tadellos. Ist reinlich, versorgt sich selbst. Ist gut ansprechbar.“ Am 5. November 1940 wurde Walter Hass nach Grafeneck gebracht und am selben Tag in der Gaskammer ermordet. Das gefälschte offizielle Sterbedatum lautete auf den 20. November 1940, die angebliche Todesursache Ruhr und Kreislaufschwäche.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Walter Hass. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Oktober 2017 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
MARIE SICK
GEB. KURZENBERGER
JG. 1884
EINGEWIESEN 1915
HEILANSTALT GÖPPINGEN
´VERLEGT´ 28.8.1940
GRAFENECK
ERMORDET 28.8.1940
´AKTION T4´
Kreuzstraße 22
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
29. Juni 2016 Marie Sick geb. Kurzenberger wurde am 17. September 1884 in Bietigheim geboren. Am 12. November 1910 heiratete sie den Gipser Albert Sick aus Bissingen. Aus der gemeinsamen Ehe gingen zwischen 1910 und 1915 fünf Kinder hervor, zwei davon starben kurz nach der Geburt. Gemeinsam lebte das Ehepaar in Bissingen in der Ludwigsburger Straße 38, heute Kreuzstraße 22.

Im Mai 1914 machten sich bei Marie Sick erstmals Anzeichen einer psychischen Erkrankung bemerkbar. Deshalb kam sie am 12. Juni 1914 ins Lazarett nach Ludwigsburg. Ab dem 2. Juli 1914 war Marie Sick dann in der Privatanstalt Christophsbad in Göppingen untergebracht.

Am 13. November 1914 wurde Marie Sick nach Hause beurlaubt, da es ihr wieder besser ging. Diese Besserung war leider nur von kurzer Dauer. Da Marie Sick schwanger war, wurde entschieden, dass sie bis zur Geburt ihres Kindes nicht wieder in eine Anstalt zurück sollte. Im März 1915 kam dann ihr Sohn in der Landeshebammenschule Stuttgart zur Welt. Am 8. April 1915 wurde Marie Sick wieder in die Anstalt Christophsbad in Göppingen aufgenommen.

In Göppingen blieb sie bis zum 29. Dezember 1922 und kam dann in die staatliche Anstalt Weißenau. Dort ging es ihr zunehmend schlechter, ihr Gesundheitszustand wechselte und ihr Befinden war schwankend. Des Öfteren half sie bei Haushaltsarbeiten in der Anstalt mit und strickte. Bei gutem Wetter hielt sich Marie Sick im Garten der Anstalt auf.

Leider hat sich von Marie Sick nirgends ein Foto erhalten. Ungefähre Angaben in Patientenakten können uns in etwa eine Vorstellung geben, wie sie aussah: sie war 1,55 Meter groß und hatte braune Augen und dunkelblonde Haare.

Am 28. August 1940 wurde Marie Sick von Weissenau nach Grafeneck deportiert und am selben Tag ermordet. Offiziell starb sie an einem Herzschlag am 7. September 1940 in der „Landespflegeanstalt Grafeneck“.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Marie Sick. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Juni 2016 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
FRIDA ZIEGELMAIER
JG. 1901
EINGEWIESEN 1928
HEILANSTALT STETTEN
´VERLEGT´ 29.11.1940
GRAFENECK
ERMORDET 29.11.1940
AKTION T4
Pfarrstraße 6
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
24. Nov. 2014 Frida Ziegelmaier wurde am 6. Juni 1901 geboren. Die Tochter des Korbmachers Christian Ziegelmaier hatte als kleines Kind eine Gehirnentzündung und litt von da an unter epileptischen Anfällen und „mit der Zeit auch abnehmender Geisteskraft“, wie es im ärztlichen Zeugnis eines Bietigheimer Arztes steht. Frida besuchte sieben Jahre lang die Schule, konnte danach aber keinen Beruf ausüben und half daheim im Haushalt mit.

Bis zum plötzlichen Tod ihrer Eltern am 21. März 1928 lebte Frida mit der Familie im Gebäude Pfarrstraße 6 in Bietigheim. Als Waise wurde sie am 31. Juli 1928 in der Anstalt Stetten untergebracht.

Eine Pflegerin notierte im Juli 1934: „Frida Ziegelmaier hat von Natur ein immer freundliches Wesen und ist sehr anhänglich“ und sei eine schwache Person mit einem durchsetzungsstarken Willen. Im Bericht vom 1. September 1935 ist in der Patientenakte zu lesen, dass das Zittern am ganzen Körper Frida am Handarbeiten hindert, was sie sehr zornig macht. Ferner möchte sie keinen Gottesdienst versäumen.

Während ihres Aufenthaltes in Stetten erhielt sie ab und zu auch Besuch und konnte zu ihrer Tante nach Hohenhaslach in Urlaub fahren.

Die junge Frau lebte bis zu ihrer Deportation nach Grafeneck in der Anstalt Stetten. Sie wurde mit dem letzten Transport von Stetten am 28. November 1940 nach Winnenden gebracht, tags darauf nach Grafeneck deportiert und dort am selben Tag ermordet.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Der plötzliche Tod der Eltern war nur der Anfang. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, November 2014 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
GUSTAV STRENGER
JG. 1896
EINGEWIESEN 1928
HEILANSTALT WEINSBERG
´VERLEGT´ 16.7.1940
GRAFENECK
ERMORDET 16.7.1940
´AKTION T4´
Ringstraße 8
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
29. Juni 2016 Gustav Strenger wurde am 25. November 1896 in Vaihingen an der Enz geboren. Einige Jahre später zog die Familie nach Bietigheim und lebte in einem Haus der Deutschen Linoleum-Werke in der Ringstraße 8 im Aurain. Im Alter von 14 Jahren wurde Gustav aufgrund einer rechtsseitigen Lähmung in der Wernerschen Kinderheilanstalt in Ludwigsburg untergebracht. Diese Lähmung war wohl Folge einer Hirnentzündung im Kindesalter. Später arbeitete Gustav Strenger als Hilfsarbeiter in den Linoleumwerken.

In einem ärztlichen Zeugnis, kurz vor der Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt Weinsberg, berichtet die Mutter, daß Gustav Strenger an seinem Arbeitsplatz gehänselt wurde, vermutlich wegen seiner Behinderung. Sein Zustand wird so beschrieben: „Behauptet verfolgt zu werden, das Essen sei vergiftet, verweigert deshalb die Nahrung, verweigert auch jegliche Medizin. In seiner häuslichen Wohnung wurde während seines Krankseins elektrisches Licht eingerichtet. Seitdem stehe er unter »elektrischem Strom«. Schläft nicht, geht die ganze Nacht im Zimmer auf und ab, ist nicht ins Bett zu bringen. Bekommt Weinanfälle. Ist vollständig abweisend; hat mit mir [dem untersuchenden Arzt] noch kein Wort gesprochen“.

Der zutiefst verunsicherte Mann kam dann am 25. August 1928 in die Anstalt Weinsberg; dort war er bis zu seiner Deportation und Ermordung im Jahr 1940 untergebracht. Während seines Aufenthalts in Weinsberg war er sehr in sich gekehrt, redete kaum mit Ärzten und Pflegepersonal, verweigerte des Öfteren die Nahrung. Er hatte nach wie vor Angst, dass man ihm Gift ins Essen tat. Er vermutete, dass man das schon tat, als er noch in der Fabrik arbeitete. Die einzige Abwechslung waren die gelegentlichen Besuche seiner Mutter. Ab und an hatte Gustav Strenger auch epileptische Anfälle. Später war er eher laut, unruhig und gereizt; an Arbeiten, die Pfleglinge damals in der Anstalt machten, beteiligte er sich nicht. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich nicht. Am 16. Juli 1940 wurde er von Weinsberg nach Grafeneck deportiert. In den Akten wird die Deportation als „Verlegung in eine andere Anstalt“ vertuscht. Am gleichen Tag wurde Gustav Strenger in der dortigen Gaskammer ermordet. Sein Tod wurde offiziell für den 1. August 1940 beurkundet.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Gustav Strenger. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Juni 2016 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

HIER WOHNTE
KARL REINHARDT
JG. 1886
EINGEWIESEN 1928
HEILANSTALT GÖPPINGEN
´VERLEGT´ 29.11.1940
GRAFENECK
ERMORDET 29.11.1940
´AKTION T4´
Weinstraße 4
Bietigheim-Bissingen
(Lage)
7. Okt. 2017 Karl Reinhardt wurde als siebtes von acht Kindern am 11. September 1886 in Bietigheim geboren. Außer ihm überlebten nur zwei Brüder das Kleinkindalter. Karl besuchte die Volksschule in Bietigheim. Anschließend machte er eine Schlosserlehre und arbeitete in verschiedenen deutschen Städten. Später arbeitete er in der Schweiz, Frankreich und Belgien in verschiedenen Berufen, u. a. als Hotelportier an der Riviera. Nebenbei spielte er Violine. Diese „Wanderjahre“ waren laut Aussage seines Bruders die glücklichste Zeit in Karl Reinhardts Leben. Im Ersten Weltkrieg wurde er zwar eingezogen, musste aber nicht an die Front, sondern arbeitete bei Daimler in Untertürkheim. Nach dem Krieg schloss er sich eine Zeitlang der Bewegung des aus Bönnigheim stammenden dubiosen „Wanderpredigers“ Ludwig Häusser an, „ließ sich lange Haare wachsen und zog mit Gleichgesinnten bummelnd in der Welt herum“, wie sein Bruder berichtete. Später arbeitete er wieder als Schlosser, u. a. bei den DLW in Bietigheim.

Von 1925 bis 1927 wohnte er in Bietigheim bei seinem kranken Vater. In dieser Zeit arbeitete er nicht, verließ kaum das Zimmer und zog sich immer mehr zurück. Er las spiritistische und okkultistische Bücher und beschäftigte sich mit Philosophie. Sein in Stuttgart lebender Bruder vermittelte ihm im Herbst 1927 eine Arbeitsstelle in Cannstatt. Dort arbeitete er bis kurz vor Weihnachten und klagte ab diesem Zeitpunkt über Schwindelgefühle und Müdigkeit. Er schien mit seiner Arbeit überfordert zu sein, fühlte sich von Ämtern und Kollegen benachteiligt und verschloss sich immer mehr. Im Alltag kam er nicht mehr zurecht. Von einem Nervenarzt, an den er sich selbst gewandt hatte, wurde er am 8. Februar 1928 in die psychiatrische Abteilung des Stuttgarter Bürgerhospitals eingewiesen. Dort wurde er als „äusserlich ruhig, auch zuvorkommend“ beschrieben. Karl Reinhardt gab an, dass er manchmal verwirrt sei und auch Musik höre. Bis zum 23. April 1928 war er im Bürgerhospital und kam dann in die Heilanstalt Christophsbad nach Göppingen, wo er bis zum 14. Oktober 1940 untergebracht war. An diesem Tag wurde er zur Tarnung in die Zwischenanstalt Winnental gebracht. Von dort wurde er am 29. November 1940 nach Grafeneck deportiert und am selben Tag ermordet.

Quelle: Thomas Reusch-Frey (Hrsg.): Karl Reinhardt. Initiative Stolpersteine in Bietigheim-Bissingen, Oktober 2017 (PDF [abgerufen am 13. Juli 2018]).

Liste von Stolpersteinen eines Landkreises

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In der folgenden Liste sind ...

Bild Person, Inschrift Verlegeort Verlege-
datum
Information
HIER WOHNTE
MOSES OPPENHEIMER
JG. 1894
VERHAFTET 1938
KZ BUCHENWALD
ERMORDET 16.1.1940
Griesingerweg 9
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt>

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Hortense Jeitteles existieren nicht.

HIER WOHNTE
HORTENSE
JEITTELES
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 18.4.1943
Gerokstraße 11B
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt>

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Jakob Preuß existieren nicht.

HIER ARBEITETE
JAKOB PREUSS
JG. 1905
1933
GESCHÄFT ZERSTÖRT
HAFT/MISSHANDELT
FLUCHT
Gablenberger Hauptstraße 29
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt>
HIER LEBTE
WILHELM BREIER
JG. 1902
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT WEISSENAU
´VERLEGT´ 21.4.1941
HADAMAR
ERMORDET 21.4.1941
AKTION T4
Auf der Karlshöhe 3
Ludwigsburg
(Lage)
27. Apr. 2013

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Emma Laupheimer existieren nicht.

HIER WOHNTE
UND ARBEITETE
EMMA LAUPHEIMER
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 26.9.1942
TREBLINKA
Holzmarkt 6
Ludwigsburg
(Lage)
12. Apr. 2012

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Hugo Kümmerle existieren nicht.

SOLITUDESTRASSE 52
WOHNTE
HUGO KÜMMERLE
JG. 1897
´SCHUTZHAFT´ 1940
GEFÄNGNIS MANNHEIM
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.1.1943
Solitudestraße 52
Ludwigsburg
(Lage)
21. Mai 2015

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Jan Kobus existieren nicht.

HIER GEHENKT
JAN KOBUS
JG. 1913
KRIEGSGEFANGENER
TOT 5.4.1941
Mühlensteigle/Zum Eichberg
Pfullendorf
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
8. Apr. 2005

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Adolf Doland existieren nicht.

HIER ERSCHOSSEN
28.3.1945
ADOLF DOLAND
JG. 1883
HISSTE DIE
WEISSE FAHNE
M6
Mannheim
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt>

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Grete Hordan existieren nicht.

Hier wohnte
Grete Hordan
geb. Rubenfeld
Jg. 1907
deportiert 1941
Riga
???
Auf der Altenburg 5
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt> Inschrift ist in gemischter Schreibweise angegeben und sollte von der Vorlage in Großbuchstaben gewandelt werden...

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Friedrich H. Enchelmayer existieren nicht.

HIER WOHNTE
FRIEDRICH H.
ENCHELMAYER
JG. 1908
VERHAFTET
ZUCHTHAUS LUDWIGSBURG
1940 DACHAU
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 9.11.1940
NEUENGAMME
Aberlin-Jörg-Straße 13
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt> Zur Darstellung der Inschrift wurde einzig der Parameter „InschriftIntro1“ verwendet.

Daten Benutzer:Rolf acker/Vorlagen/Vorlage:Stolperstein/Test/Karl Günther existieren nicht.

HIER WOHNTE
KARL GÜNTHER
SCHMIDT
JG. 1925
EINGEWIESEN 1938
´HEILANSTALT´ STETTEN
ERMORDET 1940
GRAFENECK
AKTION T4
Bochumer Straße 9
Stuttgart
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
<fehlt>

Einzelnachweise

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