Benutzer:SKOMP46866/Baustelle/Baustelle3

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Als Mutzschener Diamanten werden Rhyolith-Drusen mit Quarzeinschlüssen in Mutzschen bezeichnet, einem Ortsteil von Grimma in Sachsen.

„Es war einmal“, so fangen alle Märchen an. Gilt es nur für Märchen? „Ein Städtlein gibt es im Sachsenland, das ist gebaut auf Diamant“ so der Anfang eines Liedes. Die ehemalige Stadt Mutzschen hat eine bewegte Vergangenheit, ist heute Ortsteil von Grimma in Sachsen. Echte Diamanten gibt es in Mutzschen nicht, aber in der Mineralogie ist die Bezeichnung „Mutzschener Diamanten“ gebräuchlich. Durch die wendische Sprachgewohnheiten überlieferte ortsübliche Verschleifung der Vokale wird auch umgangsprachlich von den "Mutzschner Diamanten" gesprochen.

Der Rhyolith erscheint bräunlichrot bis violett und besitzt teils rundliche Drusen (auch Rhyolithkugeln) mit Kristallen in rötlicher bis grüner oder grau-weißer Farbe verschiedener Größe. Diese Bergkristalle werden „Mutzschener Diamanten“ bezeichnet. Mutzschens Schloßberg steht auf dem Krater eines erloschenen Vulkans der nordwestsächsischen Senke aus dem Zeitalter des Perms und ist Teil des Porphyrlandes, dem heutigen Geopark Porphyrland. Im Ort selbst treten an einigen Stellen die Felsen des Rotliegenden offen zutage.

Häufige Fundorte sind die Uferränder und der Bach des Mutzschener Wassers Richtung Westen, die Wiesen westlich des Mutzschener Schlosses in Trockenzeiten und unterhalb der Schloßbrücke an einem Aufschluß am Steilhang.

Die Drusen entstanden in den Blasenräumen (Gasblasen) des Vulkans durch Kristallverwachsungen. Sie wurden bis 1776 bergmännisch abgebaut. Georgius Agricola schrieb 1546 in seinem Buch: „De Natura Fossilium“: „Der Quarz von Mutzschen sei den Edelsteinen verschiedener Farben ganz ähnlich, nur ein bißchen hart.“ Der vorgefundene Bergkristall ist eine polierbare wasserklare Quarz-Varietät und erhielt den schmückenden Beinamen „Mutzschener Diamanten“. Das Oberbergamt Freiberg schrieb dazu: „Der Schloßberg enthält in seinem Porphyr schöne Achatkugeln, deren Bergkristall man sonst (heute ist der Stollen vermauert) unter dem Namen Mutzschener Diamanten verhandelte“.

Der Quarzporphyr von Mutzschen ist somit eine mineralogische Besonderheit der Region Westsachsen.

Suchaufträge der sächsischen Kurfürsten zu Mineralien gibt es seit Mitte des 15. Jahrhunderts. 1445 erteilt Kurfürst Friedrich II. ein erstes Privileg. Ebenso Moritz 1551 und Vater August 1574. Dieser liebte besonders die in den aufgeschlagenen Rhyolithkugeln befindlichen Amethyste. Christian I. gab 1588 ebenfalls den Befehl zur Suche und Gewinnung edler Steine im Kurfürstentum. Gottlieb Friedrich Mylius veröffentlichte als einer der Ersten 1720 in seinem Buch „Memorabilia Saxoniae subterraneae i. e. Des Unterirrdischen Sachsens Seltsame Wunder der Natur“ und berichtete von den Rhyolithkugeln. 16 Jahre später nannte der Direktor der Dresdener wissenschaftlichen Sammlung Johann Heinrich von Heucher 1736 die Kugeln (deren Inhalt) als „melonibus petrefactis Mutzschenensis“. August der Starke ließ die Bergkristalle in die Kostüme zu seinen Theateraufführungen und ins Zaumzeug der Pferde so einarbeiten, daß sie immer wieder herausgelöst und wiederverwendet werden konnten. [1]

Im II. Weltkrieg (1939-1945) wurde in den ehemaligen Stollen des Bergwerks im Mutzschener Schloßberg von der Leipziger Universität und Paulinerkirche, sowie weiteren Leipziger Kirchen wertvolle Altäre, Epitaphe, wissenschaftliche Sammlungen, Geräte usw. eingelagert. Sie konnten 1946 unbeschadet zurückgegeben werden.


  • Georgius Agricola; De Natura Fossilium, Basel, 1546.
  • Gottlieb Friedrich Mylius; Memorabilia Saxoniae subterraneae i. e. Des Unterirrdischen Sachsens Seltsame Wunder der Natur“ Verlag Moritz Georg Weidmann, Leipzig, 1720.
  • Kurt Pietzsch; Abriß der Geologie von Sachsen, Verlag Volk und Wissen, Berlin, 1951.
  • Adolf Ratzsch; Mutzschener Diamanten, Der Rundblick, Wurzen, Nr, 5, 1958, S. 22-24
  • Horst Rast; Nordwestsachsen. Exkursionstagebuch Nr. 14, Sächsische Bergakademie Freiberg, 1961-1964.
  • Werner Quellmalz, Jürgen Karpinski, Lothar Riedel „Die edlen Steine Sachsens“ ISBN 3-342-00510-6, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1990.
  • Dr. rer. nat. Dieter Bartnik; Achate in NW-Sachsen - ihre Formen, Farben und Fundstellen, Lapis (Monatszeitschrift), Jg.17, Nr.10, 1976, Weise Verlag, München, S.30-35.
  • Reiner Haake; Achate sammeln in Deutschland, Teil 1, Bode Verlag, Salzhemmendorf, Juli 2000, ISBN‎ 978-3925094729, S.61.
  • Dr. rer. nat. Dieter Bartnik; Mineralogische Streifzüge durch Nordwest-Sachsen, Eigenverlag (Private Publikation), 2006, Feldstraße 32, 04288 Leipzig.
  • Manfred Lüttich; Achate und "Diamanten" aus Mutzschen, Der Aufschluß, Jg.63, H.5, Druckhaus Göttingen, 2012, S.243-50.
  • Manfred Lüttich; Melonen aus Mutzschen, Sachsen. Lapis, Jg.39, Weise Verlag, November 2014, München, S. 38.
  • Manfred Lüttich; "Donnereier": Rhyolithkugeln aus Nordsachsen. Lapis. Jg.41, H.9, Weise Verlag, München, 2016, S.34-40.

Presse-Artikel (ab 2001)

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  • 17.02.2001 Leipziger Volkszeitung, Vom Geheimnis der Mutzschener Diamanten
  • 13.03.2004 Sächsische Zeitung, Das Geschenk des alten Bergmanns
  • 27.08.2005 Leipziger Volkszeitung, In Mutzschen Suche nach Diamanten
  • 08.02.2010 Leipziger Volkszeitung, In einem unter dem Schloß in den Berg getriebenen Stollen wurde man fündig
  • 21.10.2015 Döbelner Allgemeine Zeitung, Steinreicher Experte fachsimpelt über Mutzschener Diamanten
  • 23.10.2015 Oschatzer Allgemeine Zeitung, Diamanten aus Mutzschen
  • 13.12.2018 Oschatzer Allgemeine Zeitung, Mutzschens Diamanten und Japans Goethe: Heimatforscherin Jutta Barthel wird 90.

Einzelnachweise

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  1. Jutta Barthel, Mutzschen Mutzschener Diamanten Handschriftliches Manuskript, Mutzschen, Ostern 2023,