Benutzer:Stephan Pernau/European Business Channel

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Der Fernsehsender EBC-TV war 1988 bis Juni 1990 das erste private europäische Fernsehen aus der Schweiz neben dem Monopolist SRG. EBC-Pionier und Hauptaktionär des Schweizer Wirtschaftsfernsehen AG war Felix Matthys. Standort des Senders war Schlieren bei Zürich. Dort gibt es das 1780 gegründete europäische Leitmedium Neue Zürcher Zeitung (NZZ), seit 1868 eine Aktiengesellschaft (AG), neben vielen anderen Tageszeitungen. Ohne Sendelizenz zu starten, war Strategie des Versuchs, ein Monopol zu brechen.


Das Unternehmen

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Das Unternehmen wurde vom Manager John Winistoerfer in der Funktion als CEO strukturell, technisch und personell in zwei Jahren aufgebaut. Es zählte auf den ehemaligen Professor für Verwaltungsrecht Leo Schürmann, ehemaligen Schweizer Nationalrat der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP), ehemaliges Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, der nach seinem Rücktritt als Generaldirektor des Schweizer Monopolisten den EBC-Verwaltungsrat präsidierte, auch auf den damaligen Luzerner Kabelnetzbetreiber Leo Fischer und auf Felix Matthys, Züricher Politiker der Schweizerischen Volkspartei (SVP)-Politiker und Generalunternehmer in der Kies-, Immobilien- und Maschinenbranche, Präsident der Schweizerischen Radio- und Fernsehvereinigung und Präsident der Züricher SVP. Letzterer hatte sich während siebzehn Jahren gegen das Monopol nur eines Fernsehsenders engagiert. Er dachte dabei medienpolitisch europäisch. Er sah neben dem Privatsender CNN für eine journalistische Marke aus der Schweiz mit qualitativ hochwertigem Journalismus am Standort des Leitmediums NZZ Platz auf dem Fernsehmarkt. Matthys suchte früh den Satellitenzugang. Im EBC fand er den zukunftsfähigen Beitrag zu einem privatisierten und liberalisierten Rundfunksystem.

Die Montagsdemonstrationen 1989 in Leipzig machten nach vier Jahrzehnten Kalter Krieg einen grösseren europäischen Markt für Satelliten-Fernsehen denkbar. EBC-TV eröffnete ab April 1990 in Berlin ein Korrespondenten-Büro mit Stephan Pernau. Doch führte das Ende des Eiserner Vorhangs in der Schweiz für Jahrzehnte zu keinen belastbaren regulatorischen Anpassungen für Europäische Fernsehunternehmen, während global tätige Unternehmen anderer Branchen etwa der Finanzen wie UBS und Pharmazie Novartis aus der Schweiz gesteuert sind. Nicht-Schweizer Unternehmen durften sich an schweizerischen TV-Unternehmen nicht beteiligten. Es ergaben sich wie bei grenzüberschreitenden Fernsehsendern Sonderereignisse, die ausländische Beteiligungen nötig machten und vor allem von Konkurrenten die mit Satellitennutzung helfen konnten. Denn die Trägerrakete Ariane mit dem Satelliten für das Abendprogramm von EBC-TV, mit 96 Prozent Zuverlässigkeit bei 66 Flügen, stürzte ab. EBC verschwand deshalb nach gut anderthalb Jahren Ende Juni 1990 vom Bildschirm und fiel in Konkurs dessen Abwicklung für die Mitarbeitenden 1996 beendet war. Unternehmer Matthys verlor sein Vermögen und zahlte lange Jahre Schulden zurück. Dass das Projekt EBC-TV von CNN (seit 1980 als Cable News Network Übertragung zunächst in US-amerikanische Kabelnetze bald auch über diverse Satelliten;1983 Zukauf Hauptkonkurrent Satellite News Channel von American Broadcasting Company (ABC) bekämpft wurde, verlieh dem EBC-Team Kraft. EBC lobbyierte auf allen politischen Ebenen der Schweiz. Man freute sich über die Hilfe der PTT (schweizerische Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe) für tägliche Übertragungen aus Japan. Zugleich ärgerte man sich über den dauerhaften Widerstand «der SRG, der Linken, der CVP und Bundesrat Kollers». Gegen die Opposition des Justizministers (1989 -1999 Arnold Koller) «nützte mir das offene Ohr von Innenminister Hürlimann nichts» berichtet Matthys. Der gründete die sogenannte Aktiengesellschaft für Wirtschaftsfernsehen, trat spät aber entschlossen an die Spitze des EBC-Verwaltungsrats und investierte eigene Millionen. Die Chance, einen dem Wirtschaftsstandort Schweiz angemessenen Sender mit europäischer Resonanz aufzubauen, sei borniert verspielt worden, so Felix Mattys am 14.12.2001 im Interview mit der NZZ.[1]

Es startete am 3. November 1988 als Nachrichtensendung in zwei Sprachen, die hintereinander versendet wurden. Es war konsequent ein journalistisch anspruchsvolles Programm bis zum 28. Juni 1990, der Tag an dem die Mitarbeitenden freigestellt wurden. Man arbeitete mit dem Wall Street Journal TV in New York und dem Nikkei-Fernsehen in Tokio zusammen und hatte eigene Korrespondenten. Auftrag war Informationssendungen in Deutsch und Englisch zu produzieren, zuerst für ein Morgen später für das Abendprogramm. Die Mitgliedschaft in politischen Parteien war für die Journalisten ausgeschlossen.


Verbreitung und Reichweite

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Logo und Intro mit mehreren Moderatoren des EBC European Business Channel sind im Internet erhalten.[2] Hingegen sind die Sendungsmittschnitte in keinem Archiv zugänglich da sie im Rahmen des Konkurses verkauft wurden. Die Sendungen von EBV-TV wurde verbreitet über verschiedene Kabelkanäle und Satellitenkanäle wie Sky News und RTL 4.

Wirkung auf Markt der Fernsehsender

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1958 erhielt die SRG die erste Fernsehkonzession der Schweiz. 1984 startete sie grenzüberschreitend mit ZDF und ORF das deutschsprachige Programm 3sat und mit französischen und belgischen Partnern den französischsprachigen Sender TV5 Monde. 1988 bis 1990 produzierte und versendete mit EBC-TV der erste private europäische Fernsehsender in der Schweiz. Sein Konkurs spülte 69 EBC-Angestellte auf den Arbeitsmarkt. Deren Versuche das Projekt ausserhalb der Schweiz zu verankern, trafen auf Versuche von Nicht-Schweizer Medienhäusern Nachrichtensender für den deutschsprachigen Raum aufzubauen. Time Warner hatte diese Strategie ab 1991 und Ergebnis davon war N-tv. Dieser war der erste deutschsprachige Nachrichtensender und hatte den Sendestart Ende 1992. Time Warner war von Beginn an am damaligen US-Medienkonzern WarnerMedia|TimeWarner beteiligt. Time Warner (damals wichtiger Aktionär von Turner Broadcasting System, der Muttergesellschaft von CNN für den deutschsprachigen Sender. Noch 1992 beteiligte sich an N-tv auch CNN und hielt zunächst 27,5 Prozent, später 50 Prozent. Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit war es möglich über den Satelliten Astra 1B abzustrahlen, für die eine CNN zugeteilte Satellitenfrequenz genutzt wurde, welche CNN selber ursprünglich für ein eigenes Deutschland-Projekt angemietet hatte. 1998 bis 2001 war mit Tele24 der erste private nationale Schweizer Fernsehsender auf Sendung.


Chefredaktion Moderation Korrespondenten

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  • Stephan Pernau, Korrespondent in der DDR mit Sitz in West-Berlin


Einzelnachweise

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  1. NZZ, Innerhalb von Wochen das Geld verloren, Medieninformation, abgerufen am 20. September 2023
  2. youtube, Logo und Intro EBC European Business Channel, Medieninformation, abgerufen am 20. September 2023


Kategorie:Ehemaliger Fernsehsender Kategorie:Sendeschluss 1990