Benutzer:TF 1337/Entwurf Wildling Shoes

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Wildling Shoes
Rechtsform GmbH
Gründung 2015
Sitz Engelskirchen, Deutschland
Leitung Anna Yona, Ran Yona
Mitarbeiterzahl 200
Branche Schuhe
Website www.wildling.shoes
Stand: 12. November 2021

Wildling Shoes ist ein deutscher Schuhhersteller mit Sitz in Engelskirchen.

Das Ehepaar Anna und Ran Yona lebte bis 2013 in Israel, wo auch ihre drei Kinder zur Welt kamen und vor allem barfuß aufwuchsen. Mit dem Umzug nach Deutschland wurde es als Herausforderung empfunden, passendes Schuhwerk für den Nachwuchs zu finden, das den Ansprüchen u. a. an Bewegungsfreiheit und Nachhaltigkeit gerecht wird. Aus dieser Suche entwickelte sich eine Geschäftsidee für Minimalschuhe (auch Barfußschuhe genannt), die 2015 zur Gründung des Unternehmens Wildling Shoes führte.[1][2] Insgesamt dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung rund eineinhalb Jahre, in denen das Minimalschuh-Konzept entwickelt wurde. Die Füße der ältesten Tochter dienten einem Leistenbauer aus Deutschland als Muster für die ersten Leisten und ein italienischer Designer entwarf das Design.[3]

Das Startkapital wurde durch eine Kampagne bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.com zusammengetragen. Als ursprüngliches Ziel wurden dabei 15.000 Euro anvisiert, die final bei 500 Supportern eingesammelte Summe lag bei 75.000 Euro. Die Kampagne führte zudem zu einer Erweiterung des ursprünglichen Geschäftsmodells von Schuhen nur für Kinder auf Schuhe sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Für die Produktion der ersten Charge besichtigten die Gründer acht Fabriken und entschieden sich für die Umsetzung durch einen Partner in Portugal.[4][5] Die Finanzierung via Crowdfunding diente zudem als Grundstock für den Aufbau einer Community.[6] Verhandlungen mit Venture-Capital-Investoren als weitere Option zur Finanzierung fanden statt, wurden aber nicht weiter verfolgt.[7]

Eigenen Angaben zufolge war das Unternehmen 2017 nach dem ersten Verkaufsjahr profitabel.[8] Ende 2018 beschäftigte es ca. 50 Mitarbeiter,[9] und ein Jahr später waren es 120 Mitarbeiter,[6] die 150.000 Paar Schuhe ausschließlich über die 2016 online gegangene eigene Website verkauften. Damit wurde ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag umgesetzt.[7][10] Im Herbst 2021 beschäftigte das Unternehmen 200 Mitarbeiter und erreichte hochgerechnet einen Jahresabsatz von jährlich 500.000 Paar Schuhen.[11]

Kern des Produktportfolios von Wildling Shoes sind sogenannte Minimalschuhe für Kinder und Erwachsene, deren Spanne vom Sneaker bis zum Winterstiefel reicht.[8] Dazu kommen Accessoires wie Schnürsenkel oder Einlegesohlen.

Die Schuhe werden in Portugal mit robusten und langlebigen Materialien, vorwiegend aus ökologischen Naturstoffen wie Baumwolle, Hanf und Leinen unter Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen sowie Umweltstandards handgefertigt, zudem wird aus Japan das Stoffpapier „Washi“ geliefert. Einige der Modelle sind komplett vegan hergestellt.[10][12][13][14] Typisch für die Schuhe ist eine dünne, absatzfreie Sohle. Sie soll den Bewegungsapparat an sein ursprüngliches Können erinnern.[15]

Die flexible Sohle und das Thema Fußgesundheit sind auch die Aspekte, die in Medienberichten wie im WISO-Beitrag „Start-ups für eine bessere Zukunft“ in der Einleitung bzw. als Ausgangspunkt für die Unternehmensgründung herangezogen werden.

Auszeichnungen und Nominierungen

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Im Rahmen des Businessplan-Wettbewerbs von NUK Neues Unternehmertum Rheinland wurde Wildling Shoes als einer der drei Hauptpreisträger Stufe 1 ausgezeichnet.[16]

Bei dem zweijährlich verliehenen und mit 65.000 Euro dotierten „Darboven IDEE-Förderpreis“ gehörte Wildling 2015 zu den fünf Finalisten. Den Finalplatz erhielt Wildling Shoes aufgrund einer Leserabstimmung auf Brigitte.de.[17][18]

Im November 2018 gewann das Unternehmen den mit 30.000 Euro dotierten Gründerpreis NRW des Landes Nordrhein-Westfalen.[9] Ausgezeichnet wurde die Firma vor allem aufgrund der „fairen Produktion ihrer Schuhe innerhalb Europas“, zudem überzeugte der New-Work-Ansatz mit der „dezentralen Arbeitsweise an sechs Standorten“.[19] Diesen Ansatz hat das Unternehmen auch im Nachgang weiter verfolgt, so dass im Herbst 2021 die Mitarbeiter weiterhin weitgehend im Homeoffice waren und zudem drei Viertel der Belegschaft wie auch der Führungskräfte weiblich sind.[20]

Ein Jahr nach dem Gründerpreis NRW wurde Wildling Shoes mit dem von der KfW verliehenen „KfW Award Gründen 2019 für Nordrhein-Westfalen“ ausgezeichnet.[6]

Vom Rat für Formgebung wurde das Unternehmen mit dem German Design Award 2020 in der Kategorie „Lifestyle and Fashion“ ausgezeichnet. Vergeben wurde der Preis für „Excellent Product Design“ der Minimalschuhe.[21]

In der Kategorie „Aufsteiger“ des Deutschen Gründerpreises 2021 wurde Wildling Shoes Mitte September als Gewinner ausgezeichnet.[22][23]

Über klassische Gründerpreise hinaus wurde das Unternehmen auch in anderen Bereichen ausgezeichnet. So erhielt Wildling Shoes 2019 für genderneutrales Marketing das erstmals verliehene „Freispiel-Abzeichen“ des gemeinnützigen Vereins klische*esc.[24] Bei der im Rahmen des jährlichen OMR Festivals veröffentlichten Top-50-Liste der „wichtigsten Stars der digitalen Welt“ wurde Wildling Shoes im Jahr 2020 auf Platz 9 geführt.[25]

Unternehmensverantwortung

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In der medialen Rezeption wird fast auch immer thematisiert, wie Wildling Shoes hinsichtlich Nachhaltigkeit, Partnerschaften und Lieferkette agiert und wie es auch bei einem Teil der Auszeichnungen gewürdigt wird.

Seit Januar 2021 ist Wildling Shoes Teil der Initiative One Percent for the Planet und hat sich damit verpflichtet, regelmäßig ein Prozent des jährlichen Umsatzes an gemeinnützige Umweltschutz-Organisationen zu spenden.[26]

Im April 2021 startete Wildling Shoes eine Zusammenarbeit mit Rewilding Europe um wildere, artenreichere Lebensräume entstehen zu lassen und damit einen Beitrag zur Regeneration von Ökosystemen und Kulturlandschaften zu leisten.[27] Eine der ersten Maßnahmen war die Unterstützung von Biobauern auf dem Gut Peetzig bei Angermünde, Bienen ein neues Zuhause zu geben.[28]

Das Unternehmen hat wissenschaftliche Beachtung erfahren. So wird Wildling Shoes im GEM Women’s Entrepreneurship Report 2018/2019, erstellt u. a. vom Smith College in Zusammenarbeit mit der London Business School, als „Entrepreneur Highlight“ aus Deutschland vorgestellt.[29] In der deutschsprachigen Wissenschaft wurde das Unternehmen u. a. in der Fachzeitschrift Sozialwirtschaft : Zeitschrift für Führungskräfte in sozialen Unternehmungen[30] oder vom Institut für Kredit­ und Finanzwirtschaft der Ruhr-Universität Bochum behandelt.[31]

Unternehmensgründerin Anna Yona ist eine von sieben Frauen, die im August 2020 bei dem im Econ Verlag erschienen Buch „Starting a Revolution: Was wir von Unternehmerinnen über die Zukunft der Arbeitswelt lernen können“ umfangreich porträtiert wurden.[32] Ein Jahr später war sie selbst als Autorin mit einem Kapitel am Buch „Zukunftsrepublik. 80 Vorausdenker*innen springen in das Jahr 2030“ aus dem Campus-Verlag beteiligt.[33]

Yona hat sich auch der gemeinsamen Kampagne von Brigitte, Eltern und #proparents angeschlossen, die sich „für mehr Elternrechte im Job“ einsetzt und kam als eine von zwölf der „mehr als 50 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur“ in der Zeitschrift Brigitte zu Wort.[34]

  • Wie aus einer Idee ein Boom wurde – Der "Schuhtingstar" aus Engelskirchen. In: Express. M. DuMont Schauberg, 26. Juli 2019, ISSN 1618-3053, S. 19.
  • Stefan Merx: Ein Tag mit... Anna Yona – »Was ich verlernt habe? Zu schlafen!« In: Zeit für Unternehmer. Nr. 1. Zeitverlag Gerd Bucerius, April 2021, ISSN 2628-6106, S. 46–49.

Einzelnachweise

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  1. Edition F Redaktion: Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Vier Frauen über ihre Visionen. In: editionf.com. 16. August 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  2. Redaktion: Wie revolutionieren wir die Arbeitswelt? In: brigitte.de. 25. August 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  3. Marie-Luise Dörffel: Freiheit für die Füße: Schuhe – flexibel wie eine zweite Haut. In: Aggertaler. Januar 2019, S. 12–13 (der-medienverlag.de [PDF; abgerufen am 12. November 2021]).
  4. Start-Up-Helden: Anna Yona. In: welt.de. 22. Februar 2017, abgerufen am 12. November 2021.
  5. Christian Schröter: Fast wie barfuß: Freiheit für die Füße! In: guetsel.de. 25. August 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  6. a b c Carmen Vallero: Erfolgreich mit Barfußschuhen – Wildling Shoes ist Landessieger NRW beim KfW Award Gründen 2019. In: kfw.de. 14. November 2019, abgerufen am 12. November 2021.
  7. a b Christine Scharrenbroch: Unternehmen Wildling Shoes – So wenig Schuh wie möglich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Februar 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. November 2021]).
  8. a b Katrin Terpitz: Wildling Shoes entdeckte eine Marktlücke. In: Handelsblatt. 14. März 2019, ISSN 0017-7296 (handelsblatt.com [abgerufen am 12. November 2021]).
  9. a b Nina Sommer: Auszeichnung in Düsseldorf: Gründerpreis für Wildling Shoes aus Gummersbach. In: rundschau-online.de. 19. November 2018, abgerufen am 12. November 2021.
  10. a b Martin Gardt: Wildling Shoes: Mit Facebook-Gruppen zu 150.000 verkauften Schuhen. In: omr.com. 13. Februar 2020, abgerufen am 12. November 2021.
  11. Doris Schneyink: Deutscher Gründerpreis 2021 – Das sind die beiden Frauen, deren Unternehmen den Gründerpreis gewonnen haben. In: Stern. Nr. 38. Gruner + Jahr, ISSN 0039-1239, S. 104–108 (stern.de [abgerufen am 12. November 2021]).
  12. Wildling Shoes - Mit Barfußschuhen auf dem Erfolgsweg. In: nrweuropa.de. Abgerufen am 12. November 2021.
  13. Andrea Dohle: Nachhaltigkeit – Wie nachhaltig ist unser Unternehmen? In: een-hhsh.de. 13. April 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  14. Wildling Shoes. In: utopia.de. Abgerufen am 12. November 2021.
  15. Stefan Merx: Ein Tag mit... Anna Yona – »Was ich verlernt habe? Zu schlafen!« In: Zeit für Unternehmer. Nr. 1. Zeitverlag Gerd Bucerius, April 2021, ISSN 2628-6106, S. 46–49.
  16. BPW 2014 – Hauptpreisträger Stufe 1. In: neuesunternehmertum.de. 18. Februar 2014, abgerufen am 12. November 2021.
  17. Preisverleihung Darboven IDEE-Förderpreis 2015. In: Forum nachhaltig wirtschaften. 5. November 2015, abgerufen am 12. November 2021.
  18. Valeria Föll verpasst Einzug ins Finale, in: Hohenzollerische Zeitung, 28. Oktober 2015.
  19. Gründerpreis NRW 2018. In: land.nrw. 19. November 2018, abgerufen am 12. November 2021.
  20. Felicitas Wilke: Ihr Führungsstil? "Ein Maximum an Freiheit"! In: brigitte.de. 22. September 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  21. Wildling Shoes - Winner Lifestyle and Fashion. In: german-design-award.com. Abgerufen am 12. November 2021.
  22. Sieger beim Deutschen Gründerpreis: Revolution an den Füßen und im Weltall. In: presseportal.de. 14. September 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  23. Deutscher Gründerpreis 2021: Wildling Shoes aus Engelskirchen gewinnen als Aufsteiger. In: ksta.de. 14. September 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  24. Das freispiel-Abzeichen. In: klischeesc.de. Abgerufen am 12. November 2021.
  25. Corinna Bremer, Christian Cohrs, Roland Eisenbrand, Martin Gardt, Torben Lux und Philipp Westermeyer: 50 – Das Ranking: Die wichtigsten Stars der digitalen Welt. In: Philipp – Volume 2 – Platz für Neues. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2020, S. 47–80 (abendblatt.de [PDF; 39,0 MB]).
  26. Welcome New Members! (January 2021). In: onepercentfortheplanet.org. 23. Februar 2021, abgerufen am 12. November 2021 (englisch).
  27. New partnership to see rewilding efforts take a big step forward. In: rewildingeurope.com. 21. April 2021, abgerufen am 12. November 2021 (englisch).
  28. Sven Wierskalla: Biobauern geben Bienen neues Zuhause. In: Nordkurier. 3. April 2021, ISSN 0232-1491 (nordkurier.de [abgerufen am 12. November 2021]).
  29. Entrepreneur Highlight Germany – Anna Yona, Founder and CEO, Wildling Shoes (est. 2015). In: GEM Women’s Entrepreneurship Report 2018/2019. Global Entrepreneurship Research Association, London Business School, London, S. 61 (smith.edu [PDF; abgerufen am 12. November 2021]).
  30. Katrin Elsemann: Neue Spielregeln. In: Sozialwirtschaft : Zeitschrift für Führungskräfte in sozialen Unternehmungen. Band 30, Nr. 1, 2020, S. 32–33.
  31. paul am puls – Podcast. In: Wissen & handeln. Nr. 20. Institut für Kredit­ und Finanzwirtschaft, Ruhr-Universität Bochum, ISSN 1611-3845, S. 96–97 (ruhr-uni-bochum.de [PDF; abgerufen am 12. November 2021]).
  32. Edition F Redaktion: „,Immer schneller, immer mehr, immer größer‘ – das ist der falsche Weg in die Arbeitswelt von morgen“. In: editionf.com. 10. Oktober 2020, abgerufen am 12. November 2021.
  33. Tanja Kewes: „Vorausdenker*innen“: Wie Deutschland 2030 aussehen soll. In: handelsblatt.com. 4. Februar 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  34. Corinna Bremer, Christian Cohrs, Roland Eisenbrand, Martin Gardt, Torben Lux und Philipp Westermeyer: »Eltern als Störfaktor? Das darf nicht sein!« In: Brigitte. Nr. 11. Gruner + Jahr, 12. Mai 2021, ISSN 0931-8763, S. 18–20.

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