Benutzer:THWZ/Imkerei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Seit Anfang des Jahres 2013 habe ich ein neues, faszinierendes Hobby: die Imkerei. Dieses Unterfangen möchte ich auf dieser Unterseite dokumentieren. Das wird schon ein bisschen wie ein privater Blog aussehen; der eigentliche Sinn der Seite ist aber, außer meinen persönlichen Erfahrungen auch wissenschaftliche Quellen rund um die Imkerei zu sammeln und die dabei gewonnenen Inhalte dann auch in die entsprechenden Artikel einfließen zu lassen.

Januar 2013: Wie alles begann

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Umwegen erreichte mich die Anfrage eines Imkers, ob ich nicht auch ein Bienenvolk halten wolle, mein Garten sei dafür doch sicher gut geeignet.

Mmmh. Erstmal nachlesen. Aha: Imkerei macht viel weniger Arbeit, als man so annehmen sollte. Am Anfang schon, später 10 Stunden pro Bienenvolk und Jahr. Also machbar. Meine nähere Umgebung besteht aus Einfamilienhäusern mit großen Gärten, vielen Obstbäumen, Blumen und anderen blühenden Pflanzen. Nach "hinten raus" sind riesige Rapsfelder, vorneraus liegt die kleine Stadt mit jeder Menge Kastanien, Birken und vor allem Ulmen. Ideale Bienenweide. Der "hintere"Teil meines Gartens liegt ohnehin brach. Also, warum nicht? Die Literaturrecherche erbringt schnell, dass es unklug wäre, mit nur einem Volk anzufangen. Ein Gespräch mit meinem "Imkerpaten" - ich nenne ihn im weiteren per WP:ANON "Gerd", bestätigt mich in dieser Ansicht. Ich fange an, Equipment zusammenzukaufen.

Ich habe mich mit Gerd auf die Übernahme von drei Völkern geeinigt. Gerd sagt, dass er an den zwei frostfreien Tagen im März feststellen konnte, dass 35 seiner 35 Völker den Winter überlebt haben. Aber der Winter geht weiter, und das Wort Weißer Sonntag bekommt eine ungewohnte neue Bedeutung. Wir einigen uns darauf, dass ich die Völker frühestens Ende April übernehme.

Gerd hat mich eingeladen, seine Imkerei zu besichtigen; am 14. April haben wir seit zwei Tagen mehr als 10° Außentemperatur, und ich fahre die paar Kilometer zu Gerds Imkerei. Ich finde ein wunderbar urwüchsiges Gelände mit einer großen Zahl von eher unsystematisch aufgestellten Bienenkästen (Gerd bevorzugt Hinterbehandlungsbeuten, dazu später mehr). Aber: Obwohl der Winter mal grade zwei-drei Tage vorbei ist, sind seine Bienen (er hat auch während des letzten harten Wintereinbruchs Ende März kein Volk mehr verloren (!)) schon richtig aktiv.

Eine solide Plattform für meine Bienenvölker

Aber Vorarbeiten kann ich machen: Am 19. April ist der Schnee endlich völlig abgetaut, und ich baue für meine Völker eine solide Plattform auf. 70er Kanthölzer werden in solide einbetonierte Pfahlschuhe gegründet, darauf wird eine Plattform aus kesseldruckimprägnierten Terassenfliesen aufgelegt. Jetzt heißt es warten!

Ein großer Tag! Wir transferieren Gerds Völker in meine Magazinbeuten. Es ist das erste Mal, dass ich so direkt mit Bienen umgehe. Die Bienen sind, obwohl wir ihre gesamte Wohnung ziemlich gewaltsam auflösen, zwar erstaunlich wenig aggressiv, trotzdem bin ich froh, dass ich mir einen kompletten Schutzanzug mit Haube und Schleier zugelegt habe! Nach erfolgreichem Umzug müssen die Bienen noch ein paar Tage am Standort bleiben, lange Tage...

Es ist so weit! Gegen 21:00 CEST (alle Bienen haben sich schon für die Nacht in ihren Stock zurückgezogen) treffe ich mich mit Gerd und wir laden die Magazinbeuten in mein Auto (vorher haben wir die Fluglöcher sorgfältig verschlossen, freifliegende Bienen im Auto sind einem vernünftigen Fahrstil eher abträglich!). Pannenfrei erreiche ich mein Heimatdorf und kann die Kästen mit Hilfe meiner Lebensgefährtin noch im "letzten Büchsenlicht" an ihren Standort verbringen. Die Fluglöcher werden sofort geöffnet, erstaunlicherweise drängen schon zu diesem Zeitpunkt eine ganze Menge Bienen des mittleren Volks ins Freie.

Erste Hausaufgabe: Ich soll aus dem Brutbereich jedes Stocks zwei möglichst leere Waben entnehmen und sie durch "Baurahmen", also wachsfreie, leere Rahmen ersetzen. Hintergrund ist die Bekämpfung der Varroamilbe. Bienen bauen in leere Rahmen bevorzugt Drohnenbrut. Die Varroamilbe befällt bevorzugt Drohnenbrut, da diese deutlich länger dauert als Bienenbrut und der Milbe daher bessere Entwicklungschancen lässt. Entfernt man nun die (varroainfizierte) Drohnenbrut vor dem Schlüpfen der Drohnen, hat man die Varroabelastung des Stocks auf mindestens ein Viertel verringert.

Ich hab also erstmals meinen Smoker mehr schlecht als recht in Gang gesetzt, meine Schutzkleidung angelegt, und nacheinander den Deckel von jedem Volk abgenommen. Bei den Völkern 1 und 3 war das kein Problem, ich hab zwei Waben rausgenommen und durch Leerrahmen ersetzt. Das Volk zwei hatte sich schon zu Beginn der Aktion durch wildes Brausen zu Wort gemeldet. Als ich den Deckel aufgemacht habe, sah ich, dass das Volk schon allen zur Verfügung stehenden Raum genutzt hatte. Es wäre also wohl schon in den nächste Tagen ausgeschwärmt. Daher habe ich dem Volk sofort mehr Platz geschaffen, indem ich eine dritte Zarge, allerdings mit einer Königinnensperre, aufgesetzt habe. Da können die jetzt erstmal richtig Honig eintragen!

Da geht es der Biene nicht wirklich schlecht
es giebt auch schlechtere Wohnlagen...

Nun, für die nächsten Tage gibt es an den Stöcken nix zu tun, also habe ich heute mal fotografiert.

Nach Gerhard Liebig [1] ist jetzt die Zeit gekommen, die Stöcke hinsichtlich der Drohnenbrut zu kontrollieren.[2]

Am frühen Nachmittag ist, kein Wunder bei dem schönen Wetter, Hochbetrieb an allen drei Fluglöchern, was ich einerseits mit Wohlwollen zur Kenntnis nehme, mich aber andererseits veranlasst, meine Aktivitäten auf die frühen Abendstunden zu verlegen.

Der Smoker kommt auch heute wieder äußerst langsam in Gang, da mach ich noch irgendwas falsch, naja, kommt Zeit, kommt (Gerds) Rat. Um 17:00 CEST, der Himmel hat sich bezogen, hat der Betrieb an den Fluglöchern ein klein wenig nachgelassen.

Ich nehme also vom ersten Volk die oberste Zarge, den "Honigraum", ab, stelle sie zur Seite und gebe erstmal etwas Rauch auf das doch deutlich unruhige Volk. Dann nehme ich das Sperrgitter zwischen Brutraum und Honigraum runter und ziehe zunächst die beiden Baurahmen. Tatsächlich haben meine fleißigen Immen Drohnenwaben gebaut, sie sind aber noch leer. Also noch kein Grund zur Entnahme. Bei der Gelegenheit kontrolliere ich die Waben noch auf den Bienensitz und die aktuelle Bruttätigkeit: Fast alle Brutwaben zeigen verdeckelte Bienenbrut mit einem "Futterkranz", die mittleren Waben sind fast völlig mit Brut gefüllt. Weiselzellen finde ich nicht. Ich setze das Gitter (die Königinnensperre) wieder auf, um zu verhindern, dass die dicke fette Königin in den Honigraum, also die oberste Zarge gelangt und dort Brutzellen angelegt werden. Aus dem Honigraum ziehe ich 2-3 Rähmchen und stelle fest, dass bereits reichlich Honig eingelagert wird.

Die anderen beiden Völker zeigen einen nahezu identischen Befund, allerdings hat das schon zu Anfang stärkste Volk 2 bereits wesentlich mehr Honig in den Honigraum eingetragen als die beiden anderen. War zu erwarten.

Ich bin zufrieden, denn:

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Aktuell ist keine Schwärmerei zu befürchten, da zum einen noch keine Drohnenbrut angelegt wurde, zum anderen sowohl im Brutraum als auch im Honigraum noch genügend freier Platz zur Verfügung steht.
  • Die Völker sind „weiselrichtig“: Sie haben offenbar eine richtig aktive Königin, erkennbar an der großen Zahl von abgedeckelten Arbeiterinnen-Brutzellen und dem aktuell noch niedrigen Trend zur Schaffung von Drohnenzellen.
  • Der Honigeintrag ist richtig gut, die Bienen nutzen den Honigraum, haben fast alle dort befindlichen Mittelwände bereits zu Waben ausgebaut und dort auch bereits reichlich Honig gelagert.
  • Für die nächsten 14 Tage werde ich bei den Bienen nicht gebraucht.

Gestern und heute wurde ich tatsächlich von je einer Biene gestochen: Gestern bin ich ohne jede Schutzkleidung dicht an die Völker gegangen, was kein Problem war, aber eine Biene (wahrscheinlich als Taschendiebin ausgebildet), hatte sich in meine linke Hosentasche verirrt und fühlte sich, als ich meinen Schlüssel in der Tasche suchte, wohl etwas bedrängt.

Heute war ich in voller Montur an den Stöcken, allerdings in Puschen, so dass ein unglückliches Bienchen wohl zwischen Hosenumschlag und Socke eingeklemmt wurde und deshalb auch in Panik geriet.

Beide Vorfälle waren für mich völlig bedeutungslos (außer, dass ich jetzt sicher bin nicht gegen Bienengift allergisch zu sein), haben aber leider zwei meiner fleißigen Frühstückstischvervollständigerinnen das Leben gekostet. Also demnächst nur noch im Vollanzug mit Stiefeln an den Stock.

Montag, 27. Mai 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trockenes Wetter bei milder Temperatur, ca. 18°C. Auf der Arbeit alle Viertelstunde aus dem Fenster geguckt, ob es denn trocken bleibt. Flache, etwa 5/8 Cumulus-Bewölkung, zeitweise mit Übergang zu Cumulonimbus. Aber es bleibt trocken. Ich hätte meine Völker schon am Donnerstag, spätestens Freitag kontrollieren sollen und die Drohnenbrut (s.o.) rausnehmen müssen. Aber nach dem angenehm warmen Pfingstsonntag (19. Mai, viel zu früh für eine neue Kontrolle!), an dem meine Bienchen sensationell aktiv waren, kamen 5 kalte Regentage. Erst am Samstag kam für ein paar Stunden die Sonne raus, am frühen Nachmittag waren die Bienchen so richtig aktiv und schleppten Nektar und Pollen in Massen rein - dabei wollte ich sie nicht stören und plante die Völkerkontrolle für den frühen Abend. Da war dann aber wieder "Land unter", Regen ohne Ende. Am Sonntag konnte ich mich dem "Sommerfest" des örtlichen Imkervereins (dem ich natürlich beitreten werde) anschließen. Von Standbesichtigung keine Spur, Regen ohne Ende.

Allerdings war klar, dass die Schwarmkontrolle jetzt langsam übrfällig wird; auch die Drohnenbrut sollte jetzt verdeckelt sein. Gespräche mit anderen Imkern machten klar, dass es jetzt ernst wird: Falls die Drohnenbrut schlüpft, habe ich hinsichtlich Varroakontrolle die A....karte: Die Milben, die beim Schlüpfen der Drohnen freikommen, verteilen sich auf alle meine Völker. Und falls eines der Völker (oder auch zwei oder alle) in Schwarmstimmung geraten und ausfliegen, dann brauche ich im August keine Honigschleuder.

Aber: es bleibt trocken, ich kann pünktlich um 16:15 CEST Feierabend machen, besorge noch ne Kleinigkeit zu Trinken und schmeiße sofort den Smoker an[3]. Während der vor sich hin qualmt, schlüpfe ich in meinen Komplettanzug (diesmal mit hohen Gummistiefeln), lege mein Werkzeug bereit und begebe mich zu den Beuten.

Heute stehen drei Aufgaben an:

  1. Kontrolle des "Honigraums" (also der oberen, für die Königin gesperrten Zarge) auf Wabenausbau und Honigeintrag
  2. Kontrolle des "Brutraums" auf "Nachschaffungszellen", auch Weiselnäpfchen genannt sowie auf Arbeiterinnenbrut.
  3. Entfernung der Drohnenbrut

Ich fasse die Ergebnisse der Inspektion mal zusammen:

  • Volk I: (bei Abholung das "schwächste"): Fast kein Honig im Honigraum, Waben allerdings weit ausgebaut. Angesichts des Wetters im Ordnung. Im Brutraum durchaus ausreichende Reserven, teils sogar gedeckelt. Arbeiterinnenbrut auf mindestens 4 Rähmchen, geschlüpft sind offenbar auch schon eine große Zahl. Die beiden Baurahmen sind zu etwa 80% mit jetzt gedeckelter Drohnenbrut befüllt, die Brut wird ausgeschnitten, in einen verschließbaren Eimer verfrachtet und die nun wieder leeren Rahmen wieder eingehängt. Im Brutraum des 1. Volkes finde ich nur 2-3 "Spielnäpfchen", also Wabenausbauten, die an eine Weiselzelle erinnern. Die sind uninteressant.
  • Volk II: Im Honigraum ebenfalls wenig Ertrag; Im Brutraum mehrere, allerdings noch offene Weiselzellen. Gut zu identifizieren, werden zerstört. Angeschts dieses Befundes penible Kontrolle aller Waben des Brutraums. Die Bauwaben haben hier ebenfalls für reichlich gedeckelte Drohnenbrut gesorgt. Diese wird entfernt.
  • Als ich anfange, Volk III zu inspizieren, hab ich den Smoker endlich soweit, richtig Qualm zu produzieren. Als ich mich an dem Volk zu schaffen mache, ziehen die Bienen wie ein Wasserfall aus dem Flugloch aus, schwärmen jedoch nicht ab, sondern versammeln sich unter der Beute. Vielleicht hab ich das mit dem Rauch übertrieben.Die Inspektion zeigt hier eine erhebliche Schwarmaktivität, ich muss eine ganze Reihe Weiselzellen zerstören, die Drohenenbrut ist deutlich stärker als bei den anderen Völkern. Sollte ich die "neue Königin" nicht erwischt haben, steht hier beim nächsten warmen Tag ein Schwarm ins Haus. Allerdings sind all die vielen Bienen, nachdem ich Drohnenbrut entfernt und alle Weiselzellen zerstört habe, wieder brav in die Beute eingelaufen.

Ausblick/Planung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volk III traue ich noch nicht. Wenn das Wetter zu schön wird, sehe ich Schwarmtrieb. Gert meint aber, dass ich das mit der Erweiterung und der Weiselzellenzerstörung genau richtig gemacht habe und wahrscheinlich den Schwarm verhindert habe. Vielleicht werde ich meine Völker ab dem nächsten Jahr gezielt per z.B. Kunstschwarm vermehren, wer weiß. Für dieses Jahr möchte ich ganz einfach mit meinen Bienen ein paar Gläser Honig erzeugen. Das reicht als Zielvorgabe allemal aus.

Dienstag, 4. Juni 2013: Der Schwarm!

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sehr liebenswürdig: Der Schwarm ist absolut gut zu erreichen!
Ein richtig schöner "Anfängerschwarm"

Wenige Minuten nach Feierabend erreicht mich auf dem Heimweg ein Anruf meiner Lebensgefährtin: "Es hängt ein Schwarm im Garten!" Alarm!

Mein Mißtrauen gegen Volk III war berechtigt, kaum ist das Wetter etwas schöner, ist es ausgeschwärmt. Allerdings muss man dem Volk mit Hochachtung zu Gute halten, dass der Schwarm sich absolut anfängerfreundlich an einem freistehenden Johannisbeerstrauch, von allen Seiten frei zugänglich in etwa einem Meter Höhe niedergelassen hat. Freundlicher gehts nicht.

Also erstmal Fotoapparat und Videokamera startklar machen, umziehen, Imkerfreund anrufen, der binnen 10 Minuten zur Stelle ist. Der Schwarm wird erstmal mit dem Wassersprüher beruhigt. Da der Schwarm so ideal hängt, wollen wir nicht den Umweg über eine Schwarmfangkiste gehen, sondern ihn sofort in eine korrekte Beute einschütteln. Gott sei Dank habe ich eine komplette Reservebeute, die schnell zusammengestellt und provisorisch mit ein paar Rähmchen bestückt wird. Der Schwarm lässt sich mühelos einschütteln, noch nicht mal irgendwelche Schäden am Johannisbeerstrauch. Deckel drauf, abwarten: Nach etwa einer Stunde sind alle übrigen Bienen brav im Gänsemarsch in die Beute eingezogen, die Königin ist also mit Sicherheit in der Beute.

Nach einer weiteren Stunde verschiebe ich das abgeschwärmte Volk auf den Nachbarplatz, stelle den Schwarm auf dem alten Standort des Volkes auf und ergänze noch ein paar Mittelwände und einen Baurahmen. So fliegen noch reichlich Flugbienen ein, die sich dem Schwarm anschließen. Was mit dem abgeschwärmten Volk ist, kann man noch nicht absehen. Wenn es bereits eine neue Königin hat oder in wenigen Tagen erbrütet, könnte das Volk, falls der Hochzeitsflug gelingt, auch wieder stark genung für den Winter werden und eventuell auch noch etwas Honig bringen. Schaun wir mal.

Mittwoch, 5. Juni 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das neue Volk steht zwischen den alten; die Bienchen schauen fleißig aus. Ich überprüfe zwei der restlichen drei Völker: Guter Honigeintrag, keine Schwarmtendenz.

Freitag, 14. Juni 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Endlich kann ich wieder an die Bienen (ohne nass zu werden!). Eine genaue Kontrolle ist fällig. Zunächst nehme ich mir das starke "Volk drei" vor, das ich beim letzten mal nicht so genau kontrolliert habe. Von oben (nach Abnahme des Deckels und der Folie) sieht man ganz intensive Arbeiten am Honigeintrag. Ich gebe etwas Rauch und ziehe die einzelnen Waben: Sie enthalten zu ca. 80% Honig, die eizelnen Waben sind aber teilweise noch nicht abgedeckelt, also noch nicht erntereif. Ich entferne die Drohnenbrut und wende mich den anderen Völkern zu: Die beiden anderen Wirschaftsvölker verhalten sich genau so. Der eingefangene Schwarm wird wohl keinen Honig bringen, aber er hat bereits reichlich Brut angelegt und wird es wohl zur Überwinterung schaffen.

In 8-10 Tagen muss ich wohl Honig schleudern, das Equipment steht weitestgehend.

Donnerstag, 20. Juni 2013: Honig!

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die letzten drei Tage waren heiß, zunehmend heiß. Der Flugbetrieb an meinen Stöcken entsprechend heftig. Abends hingen die Bienen in Trauben am Flugloch, schwärmen wollten sie aber nicht. Klar war nur: die Honigräume sind jetzt voll, Zeit, den ersten Honig zu schleudern.

Nachmittags kam das ersehnte Gewitter, kein Unwetter, kein Sturm, ein ganz normales Sommergewitter. Kurz nach zwei fing es an, um drei war alles vorbei. Ideal für meine Vorhaben: Durch den kurzen Regenguss waren meine Völker sehr ruhig, also habe ich zwei Völkern insgesamt 12 Waben aus ihrem Honigraum „geklaut“. Das gesamte Schleuderequipment in die Küche geschafft, und los: Das Entdeckeln der Waben hatte ich mir schwieriger vorgestellt, auch das Schleudern verlief ohne Komplikationen, also auch ohne Schäden an den Waben. Der Honig legte sich „in Falten“ ins Sieb, ein Zeichen, dass er wirklich reif ist (dafür sprach auch, dass die Waben zu mehr als 75% verdeckelt waren). 25 kg Honig aus den 12 Waben ist normaler Durchschnitt, dass der Honig der leckerste war, den ich je probiert habe, ist wohl klar! Jetzt muss er etwas ruhig stehen, anfangen zu kristallisieren und wird dann cremig gerührt und in Gläser gefüllt.

Morgen werden nochmal mindestens 12 Waben geschleudert. Vielleicht finde ich dann auch Zeit für ein paar Bilder oder ein kleines Video.

Freitag, 21. Juni 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den gestern geschleuderten Völkern habe ich die leegeschleuderten Waben zurückgegeben, auf das sie mit der Sommertracht gefüllt werden. Aus Volk II entnehme ich 8 Waben, die ebenfalls geschleudert werden. Nochmal einen Eimer geschleudert, es sind jetzt knapp 40 kg. Aus Volk I entnehme ich die Drohnenbrut, irgendwas hab ich das letzte Mal übersehen, die Drohnen beginnen bereits zu schlüpfen. Es wird Zeit, auch den anderen Völkern die Drohnenbrut wegzunehmen, am Samstag gehts aber wegen Dienst nicht. Fotos und Videos sind wegen der intensive Arbeit des Honigschleuderns und den entsprechend klebrigen Händen nicht realisierbar. Nächstes Mal vielleicht!

Sonntag, 22. Juni 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich gebe Volk II und III die Waben zurück und mache Schwarmkontrolle. Die Drohnen im Volk II sind offenbar schon geschlüpft, ich kann nur wenig Drohnenbrut entfernen und erkenne eine Menge Drohnen; das Volk wirkt recht schwach, der Bienensitz ist sehr hoch im oberen Brutraum, wenig verdeckelte Brut, sehr wenig Futterkranz. Volk III hingegen "brummt", hier zerstöre ich einige Weiselzellen, das Brutnest ist ausgesprochen stark, sitzt unten, viel Futtervorrat.

Der eingefangene Schwarm entwickelt sich gut und hat bereits ein ordentliches Brutnest mit gutem Futterkranz. Erwartungsgemäß natürlich noch kein verwertbarer Honigertrag.

Mittwoch, 26. Juni 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Montag haben wir angefangen, die Schleuder und die anderen Gerätschaften zu reinigen - reichlich Arbeit! Heute räume ich den Rest auf und inspiziere die geschnittene Drohnenbrut mit der Lupe: Ich kann keine Milben finden, sehr schön! Gert hat mir offenbar varroafreie Völker gegeben, und sie haben sich auch noch nirgends infiziert. Jetzt heißt es, auf besseres Wetter zu warten und die Sommertracht zum gegebenen Zeitpunkt einzufahren. Der Schwarmtrieb sollte jetzt langsam zum Erliegen kommen.

Dienstag, 31. Dezember 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt noch einiges nachzutragen vom vergangenen Bienenjahr. Insbesondere eine Menge Photos.

Daher hier mal eine kleine Gallerie;

Ende Juli habe ich die Sommertracht geschleudert, insgesamt etwa 50 kg Honig, den ich im Spätherbst nach entsprechendem Rühren auf Gläser gefüllt habe. Ist auch wieder wunderbar streichzart geworden und schmeckt ein klein wenig aromatischer als die Frühjahrstracht.

Anfang September habe ich die Herbsttracht geschleudert, mengenmäßig ist das nicht so viel, etwa 17 kg, dieser Honig ist vorläufig noch in einem großen Behälter gelagert.

Direkt nach der Entnahme des letzten Honigs wurden die Bienen mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe behandelt und danach für den Winter mit jeweisl 18 kg Zuckersirup eingefüttert.

Ende September habe ich dann den "Honiglehrgang" des Deutschen Imkerbunds erfolgreich absolviert und dadurch den Fachkundenachweis „Qualitätsanforderungen für Deutschen Honig gemäß den Bestimmungen zu den Warenzeichen des Deutschen Imkerbundes e.V.“ erworben. Ich darf also nun meinen Honig mit dem offiziellen "Gewährsverschluss", also dem amtlichen Etikett, vermarkten oder anderweitig weitergeben und bin nun sozusagen offizieller Imker im DIB. Dafür muss ich einen eher kleinen Obolus an den hiesigen Imkerverein sowie Beiträge zur Tierseuchenkasse entrichten. Bin dafür aber auch gegen eventuelle Probleme (beispielsweise Amerikanische Faulbrut) versichert.

Mitte Dezember erfolgte die zweite Varroabehandlung, diesmal mit 3%iger Oxalsäure. Dabei zeigte sich, dass alle vier Völker absolut wohlauf sind. Die nächste Maßnahme an den Völkern wird dann erst wieder die Frühjahrsdurchsicht sein. Wann? Weiß der Wettergott.

Fazit für 2013

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Honig vom Feinsten!

Der Start ist geglückt. Aus drei Völkern wurden vier, kein Volk ist eingegangen, insgesamt wurden fast zwei Zentner Honig „geerntet“. Hier melde ich mich also erst wieder, wenn es eindeutig Frühling wird. Wann das ist? Nun, das sagen mir meine Bienen durch Aufnahme des Flugbetriebs!

Die ersten Sonnenstrahlen locken die Bienen ins Freie. Bei zwei Völkern ist sofort reichlich Betrieb am Flugloch, ich entferne die Fluglocheinengung. Bei den anderen beiden Völkern ist zunächst kein Flugbetrieb feststellbar. Grund scheint eine große Zahl toter Bienen zu sein, die das Flugloch verstopfen. Im Inneren der Beuten sind reichlich Bienen zu finden. Ich mache die Fluglöcher frei und warte ab.

Tatsächlich nimmt daraufhin eines der beiden Völker den Flugbetrieb auf, bei dem anderen tut sich nichts. Ich kontrolliere zwei Wochen später: Das Volk ist komplett verschwunden, ohne dass weitere tote Bienen zu finden sind. Brutzellen finden sich im Stock nicht. Wahrscheinlich ist die Königin verloren gegangen, worauf die übriggebliebenen Winterbienen ausgeflogen sind und sich eventuell einem der anderen Völker angeschlossen haben. Ich überlege, ob ich ein Volk zukaufen soll, entscheide mich jedoch dagegen, da ich durchaus damit rechnen darf, dass ich wieder einen Schwarm einfangen kann. Für die komplette Frühjahrsdurchsicht ist es noch zu früh, ich setze bei den drei "funktionierenden" Völkern je eine Honigraumzarge mit Absperrgitter auf, überlasse sie ansonsten sich selbst und räume die leere Beute ab.

Die Obstbäume stehen in voller Blüte, an den warmen Tagen fliegen alle drei Völker in Massen aus und kehren mit Honig und Pollen zurück. Zeit für die Frühjahrsdurchsicht, da trifft es sich gut, dass sich unser Vereinsvorsitzender zur Futterkranzkontrolle angesagt hat.

Alles sieht sehr gut aus: Es finden sich in allen drei Völkern ausgedehnte Brutnester, die Futterkränze sind gut gefüllt, insgesamt findet sich noch wenig und vor allem unverdeckelte Drohnenbrut. Ein Volk hat sich schon so stark entwickelt, dass es ein Schwarmkandidat werden könnte, Weiselzellen finden sich jedoch noch nicht. Also alles im grünen Bereich. Die Frühjahrs-Haupttracht wird in den nächsten Tagen beginnen, das heißt Kontrollen im Abstand von 8 bis 10 Tagen. Der Vereinsvorsitzende ist ebenfalls zufrieden, keine Hinweise auf Faulbrut, das werden die Futterkranzproben dann wohl auch bestätigen.

Ich setze einen Baurahmen (als Leerrahmen für Drohnenbrut) in die Brutzarge von Volk 1. Auf Rauch verzichte ich, zuviel Aufwand für diesen kleinen Eingriff. Das Volk fällt über mich her, als wollte es mich umbringen. Weit mehr als 20 Stiche, durch meinen Vollschutz durch! Nie wieder ohne Rauch! Aber das Volk hat wohl ein Problem: Sehr viel Drohnenbrut, kein ordentliches Brutnest. Möglicherweise ist die Königin abhanden gekommen. Dafür hat das Volk allerdings viel Honig im Honigraum. Hmmm... eventuell sollte man das Volk umweiseln, ich muss meinen Imkerpaten fragen!

Eine meiner Angestellten bei der Arbeit an einer Blüte des Crataegus monogyna. Sehr brav, weiter so!

Der Mai beginnt, wie es sich gehört, mit freundlich-warmem "blauweißem" Wetter. Grund genug für einen Spaziergang, auf dem ich auch meine Bienen bei der Arbeit beobachten kann.

Der Mai ist - aus der Sicht des Imkers - bislang eine blanke Katastrophe. Regen, Sturm, Kälte. Vor 10 Tagen fand ich ein "Regenloch", um das etwas kritische Volk 1 (s. o.) zu inspizieren: Viele fleißige Bienen, ziemlich aggressiv, jede Menge Drohnenbrut, wenig reguläre Brut. Aber: Viel Honig im Honigraum (klar, wenn sie nicht brüten, brauchen sie ihn nicht! Also: Umweiseln!)

Heute endlich stabil trockenes Wetter, ich schaue die anderen beiden Völker durch:

Fast kein Honig im Honigraum, aber: riesige, zusammenhängende Brutnester, keine Weiselzellen, sehr wenig freie Drohnenbrut. Dafür sind die Leerrahmen mit verdeckelter Drohnenbrut gefüllt, ich schneide diese Waben heraus.

Das Entfernen der Drohnenbrut hat zwei Gründe: Zum einen dämpft es den Schwarmtrieb. Zum anderen ist es bei der Bekämpfung der Varroamilbe hilfreich. Drohnen haben eine Brutzeit von etwa 16 Tagen, 2-4 Tage länger als Arbeitsbienen. Der Entwicklungszyklus der Varroamilbe liegt in etwa dazwischen: Also lässt sich die Milbe in Drohnenzellen nieder, um voll ausreifen zu können. Entfernt man die Drohnenbrut (die für die Honigerzeugung überflüssig ist), hat man so die Milben drastisch reduziert.

Problem: Anscheinend sind meine Völker milbenfrei. Weder mit bloßem Auge noch mit Lupenbrille habe ich bislang eine Milbe gesichtet. Heute habe ich viel Drohnenbrut geschnitten und die aufgebrochenen Waben in recht ordentlicher Auflösung photographiert: Ich finde keine Milbe! Wer mag, darf mitsuchen!

Naja, mit dem Problem, Euch keine Bilder von Varroamibeln zeigen zu können, weil ich in meinen Völkern keine habe, kann ich so eben noch leben!

Seit dem Mai ist einiges geschehen:

Volk 1, mein Sorgenkind im Frühling, hat sich zu einem bärenstarken Wirtschaftsvolk entwickelt, letzte Woche konnte ich hier etwa 16kg Honig ernten. Das Volk hat jetzt verdeckelte Brutwaben ohne Ende, Drohnenbrut gab es letzte Woche nicht.

Volk 2 schwächelt, ist augenscheinlich weisellos. Ich habe zwei Königinnen bestellt und werde mit diesen zwei sogenannte Brutableger anlegen, die werden zwar im laufenden Jahr nur wenig Honig bringen, aber ich gehe dann wieder mit vier Völkern in den Winter.

Volk 3 hat - erwartungsgemäß - seinen Rückstand vom Frühjahr aufgeholt und trägt jetzt endlich mächtig Honig ein. Reichlich verdeckelte Drohnenbrut entfernt. Wird Ende der Woche geschleudert.

Spannend wird jetzt die "Beweiselungsaktion", ich habe zwei befruchtete Königinnen bestellt. Ich muss lernen, Brutwaben aus den Völkern zu nehmen, ohne die Königin aus dem Volk zu entfernen. Da werde ich wohl auf Hilfe von meinem Imkerpaten zurück greifen müssen! Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, werde ich vier starke Völker einwintern. Abr bis dahin ist noch ein weiter Weg.

Ach ja, und noch was: Den Smoker habe ich mittlerweie im Griff, er braucht einfach etwa eine dreiviertel Stunde Vorlaufzeit, man muss sich halt die Ruhe antun.[4]

Die letzte Honigernte ist eingebracht, viel war es dieses Jahr nicht, etwa 30kg. Die kleineren beiden Völker nehmen nur zögerlich die Winternahrung auf. Nach der fälligen Varroa-Behandlung mit Ameisensäure ist Volk II, einer der beiden Ableger, ziemlich träge, wenig Bienen. Aber daran ist jetzt nichts mehr zu ändern, die Bienenvölker gehen so, wie sie nun mal eben sind, in die Winterruhe.

Winter 2014/2015

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Winter ist bis Februar ziemlich mild, erst dann gibt es ein paar Frosttage mit Schnee. Gut oder schlecht für die Bienen? Schwer zu sagen. "Zu kalt" gibt es für Bienen eigentlich nicht, "zu warm" kann bedeuten, dass sie zu aktiv sind und Futter verbrauchen, dass ihnen im Spätwinter dann fehlt. Ich mache das einzig vernünftige in dieser Zeit, nämlich nichts.

Strahlende Sonne, gegen 11:00 CET 10,5°C. Jetzt sollte der "Bienenwinter" zu Ende sein. Ich sehe nach den Völkern. Ein Blick unter den Deckel verrät mir, dass mindestens Volk I und Volk III offensichtlich in Ordnung sind, an Volk II kann ich keine Aktivitäten feststellen, Volk IV hört sich mit dem Ohr an der Zarge gut an. Eine gute Stunde später ruft mich mein Imkerpate an: „...und? Fliegen sie??“. „Nein, ich hab vorhin geschaut, noch keine Biene draußen.“ - „Wann vorhin?“ - „Vor etwa 1,5 Stunden“ - mittlerweile etwa 11,5°C Außentemperatur - „Na dann schau noch mal nach!“ - Nochmal zu den Völkern: Siehe da! Volk I und Volk III sind in der Luft. Und wie! Am Volk II tut sich gar nichts, ich mache den Stock auf und finde keine Bienen - auch fast keine Toten. Wahrscheinlich ist schon im Spätherbst die Königin gestorben und die weisellosen Bienen haben sich den anderen Völkern angeschlossen. Im Volk IV mächtiges Gesumse, aber kein Flugbetrieb. Ich kratze von außen nochmal das ganze Flugloch frei, aber nichts tut sich. Hmmm...

Gegen Mittag schon etwa 14°C, Volk I und III sind mächtig aktiv, tragen bereits reichlich Pollen ein. Volk II wie befürchtet nicht vorhanden. Im Volk IV unter dem Deckel mächtig Betrieb, aber kein Ausflug. Da stimmt was nicht. Ich telefoniere mit meinem Imkerpaten, der rät mir, das Volk aufzumachen und nachzuschauen. Schutzanzug an, Werkzeug gesucht und gefunden (!), ich hebe die obere Zarge ab, Hunderte von Bienen drängen ins Freie. Untere Zarge auch abgehoben: Da haben wir das Malheur! Das Flugloch (eigentlich die Fluglücke) ist vollständig von toten Bienen verstopft, Grund ist wahrscheinlich, dass ich bei diesem Volk ganz offensichtlich die sogenannte „Bausperre“ vergessen habe. Ich mache alles sauber, setze den Stock wieder zusammen, setze die Bausperre rein, und nach und nach fliegen die Bienen wieder in den Stock zurück. Alle drei überlebenden Völker machen einen ausgesprochen starken Eindruck. Genaueres werde ich bei der Frühjahrsdurchsicht in etwa 14 Tagen wissen. Bis dahin muss ich die Völker jetzt wieder in Ruhe lassen. Die Tatsache, dass Pollen eingetragen wird, spricht allerdings dafür, dass alle drei Völker eine vitale Königin haben und bereits anfangen zu brüten.

Es sollten jetzt etwa 10.000 bis 15.000 Winterbienen pro Volk übrig sein. Die werden in den nächsten Wochen die Königin beim Brüten unterstützen, weiter Pollen eintragen und den Stock reinigen. Dann fallen sie bei irgendeinem Ausflug tot vom Himmel und werden von den frischerbrüteten Sommerbienen, also Arbeiterinnen mit einer Lebensdauer von etwa 3 Monaten, ersetzt.

Gert und ich wollen ab Mai unsere eigenen Königinnen züchten und dadurch unsere Völkerzahl steigern. Ich möchte gerne, falls das klappt, mit sechs bis acht Völkern in den nächsten Winter gehen. Das wird spannend. Ich werde berichten.

Der Optimismus vom letzten Posting war etwas voreilig. Volk 2 ist 2-3 Wochen später zusammengebrochen. Bei der Frühjahrsdurchsicht, die sich aufgrund des durchweg miesen Aprilwetters noch verzögert hat, waren zwar noch einige Bienen im Stock, aber keine Brutaktivitäten feststellbar; das Volk war also "weisellos" (= keine lebende Königin vorhanden). Es blieb nur die Möglichkeit, das Volk "abzufegen", das heißt, die vorhandenen Bienen vor die Fluglöcher von Volk 1 und Volk 3 zu kehren, in der Hoffnung, dass sie aufgenommen werden und die beiden verbliebenen Völker unterstützen können. Die verlassenen Zargen habe ich so abgestellt, dass die beiden anderen Völker den noch ordentlich vorhandenen "Futterkranz" (das ist der Bereich im Brutraum, wo der Honig für den Eigenbedarf des Volkes gelagert ist) ausrauben konnten, was sie auch in den weingen schönen Apriltagen gerne wahrgenommen haben. Diese beiden Völker erwiesen sich als richtig leistungsstark:

In Volk 1 habe ich die letztes Jahr zugekaufte, mit einem grünen Punkt markierte Königin leicht wiedergefunden, sie war bereits Anfang Mai kräftig "in der Brut" und wurde von einem ordentlichen Hofstaat dabei unterstützt. Das Volk benimmt sich bis zum heutigen Tag ruhig und friedlich.

Volk 3 fing auch bereits an zu brüten, war also keineswegs weisellos, machte aber einen zunehmend nervösen Eindruck. Bei den beiden folgenden Kontrollen im Mai wurde das Volk zunehmend aggressiv; bei der ersten Maidurchsicht wurde ich 20-30 mal durch den Schutzanzug durch gestochen, bei der zweiten Durchsicht habe ich zwar dicke Unterbekleidung getragen, dafür fanden einige Bienen ein Schlupfloch in meinem Schleier und zerstachen mir das ganze Gesicht. Den für denselben Abend vorgesehenen Zahnarzttermin musste ich canceln, ich sah im Gesicht bereits so aus, als hätte ich den Zahnarzt schon hinter mir. Allerdings entwickelte sich das "böse" Volk 3 hinsichtlich Brut und Honigeintrag mindestens genauso gut wie Volk 1.

Mein "Imkerpate" riet dazu, die Königin von Volk 3 herauszufangen und zu töten, um sie durch eine sanftmütigere Königin zu ersetzen.

Heute sind wir das Problem gemeinsam angegangen: Unter reichlich Wassereinsatz konnten wir das Volk soweit ruhig halten, dass wir alle Waben nach der Königin absuchen konnten. Dumm nur, dass wir sie nicht gefunden haben. Also haben wir aus Brutwaben von Volk 3 und auch von Volk 1 einen sogenannten "Brutableger" gebildet. Ziel ist, dass wir die Bienen aus Volk 1 bei der Schaffung einer neuen Königin unterstützen und gleichzeitig verhindern, dass die Nachkommen von Volk 3 eine neue Königin, die dann ja genauso aggressiv wie die aktuelle Volk 3 Königin wäre, erzeugen können. Alternativ könnte ich, falls beide Ablegervölker keine Lust haben, Nachschaffungszellen zu bauen, eine gekaufte Königin zusetzen. Wie letztes Jahr.

Es bleibt also spannend: In einer Woche werden wir nochmals versuchen, die "böse Alte" zu finden und gleichzeitig kontrollieren, ob das "gute sanfte" Volk 1 gewillt ist, die eine oder andere Königin nachzuschaffen, die dann in Volk 3 inthronisiert werdn könnte.

<Ironie> Wie Ihr seht, ist Imkerei ein total langweiliges und ungefährliches Hobby: Waben rausnehmen, Honig schleudern, abfüllen, fertig. </Ironie>

Trotzdem ein insgesamt positives Fazit des heutigen Tages: Beide Völker kerngesund, Ableger gezogen, nicht gestochen worden. Vielleicht lassen sich in den nächsten Wochen noch 2-3 weitere Ableger ziehen (die verbliebene Stärke der beiden Völker wird das zuslassen), so dass ich dieses Jahr mit 5 oder 6 Völkern in den Winter gehen kann. Und - mit etwys Glück - dabei noch etwa 70 kg Honig erzeugen kann.

Der Verlust von 2 von 4 Völkern, der wahrscheinlich auch durch den viel zu milden, spät einsetzenden Winter 2014/15 bedingt war, entspricht den Zahlen, die landesweit gemeldet wurden.[5] Als Ursache wird längst nicht mehr nur die Varroamilbe diskutiert. Chronische Schädigungen durch die zum Pflanzenschutz eingesetzten, zeitweise wieder verbotenen Neonicotinoide sind bislang weder nachgewiesen, noch widerlegt und werden weiterhin kontrovers diskutiert. Völkerverluste nach ungewöhnlich milden, spät einsetzenden Wintern sind älteren Imkern durchaus geläufig; gerade von älteren Imkern höre ich oft die Empfehlung einer Nachfütterung im Dezember (falls es bis dahin noch keinen Frost gab) und/oder der sogenannten "Reizfütterung" im frühen Frühjahr (etwa Anfang März), es bleibt zu hoffen, dass hier eine Intensivierung der Forschung zu konsolidierten Erkenntnissen führt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gerhard Liebig: Einfach imkern. 3. Auflage. Selbstverlag, 2011, S. 174 ff.
  2. Drohnen schneiden mit System. (pdf (2,7 MB)) Abgerufen am 15. Mai 2013.
  3. Der Smoker ist immer noch nicht mein Freund, geht nicht richtig an, geht grundlos aus, ist genau dann inaktiv, wenn ich ihn brauche, wenn ich fertig bin, raucht er dafür noch 2 Stunden weiter. Hab neues Zeugs (Anzünder etc. bestellt, vielleicht hilfts!
  4. mittlerweile habe ichs kapiert, jetzt funktioniert der Smoker!
  5. Milder Winter: Ein Drittel der Bienenvölker ist tot. In: Spiegel Online Wissenschaft. Abgerufen am 5. Juni 2015.