Benutzer:Theater88/Staustufe Lengfurt

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Theater88/Staustufe Lengfurt
Staustufe Lengfurt mit Schleuse und Kraftwerk
Staustufe Lengfurt mit Schleuse und Kraftwerk

Staustufe Lengfurt mit Schleuse und Kraftwerk

Lage
Theater88/Staustufe Lengfurt (Bayern)
Theater88/Staustufe Lengfurt (Bayern)
Koordinaten 49° 48′ 39″ N, 9° 17′ 35″ OKoordinaten: 49° 48′ 39″ N, 9° 17′ 35″ O
Land: Deutschland / Bayern
Ort: Lengfurt
Gewässer: Main
Gewässerkilometer: km 174.618
Daten
Zuständiges WSA: WSA Aschaffenburg
Bauzeit: 1937
Schleuse
Typ: Kammerschleuse
Kategorie: Va
Wird gesteuert von: Leitzentrale Aschaffenburg
Nutzlänge: 300,08 m
Nutzbreite: 11,98 m
Höhe Oberwasser: 142,03 m ü. NN
Durchschnittliche
Fallhöhe:
3,99 m
Sonstiges
Zugehöriges Kraftwerk: Laufwasserkraftwerk Lengfurt

Die Staustufe Lengfurt ist eine Staustufe des Mains bei Mainkilometer 174,618 in Lengfurt. Sie staut den Main auf einer Haltungslänge von 11,444 km (Schleuse Rothenfels, WSA Schweinfurt). Die nächste Schleuse mainabwärts befindet sich gut 14 Kilometer entfernt in Wertheim.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Main ein meist träge fließendes seichtes Gewässer mit vielen Schleifen, Biegungen, Inseln und oft mehreren flachen Flussarmen nebeneinander. Durch die Mittelwasserkorrektion, die ihren Abschluss bis 1885 fand, verbesserte sich zwar die Situation, die Mainschifffahrt konnte aber nur durch die Kettenschifffahrt (1886 bis 1936) konkurrenzfähig aufrechterhalten werden. Kettenschlepper zogen mehrere angehängte Schleppkähne an einer längs im Fluss liegenden Kette stromaufwärts, wobei der Schiffsverkehr normalerweise weder durch die starke Strömung in den Wintermonaten, noch durch die niedrigen Wasserstände der Sommermonate von zum Teil unter 50 cm unterbrochen werden musste.

Parallel zur Kettenschifffahrt wurde der Ausbau des Mains durch den Bau von Staustufen vorangetrieben. Er erfolgte in mehreren Schritten flussaufwärts. Die Staustufe Lengfurt liegt im dritten Bauabschnitt, der in den Jahren 1926 bis 1941 realisiert wurde. Das Bauwerk wurde 1937 fertiggestellt und 1931 in Betrieb genommen.[1]

Die Staustufe umfasst eine Wehranlage, eine Kammerschleuse, eine Bootsschleuse, eine Fischtreppe und ein Kraftwerk. Stilistisch orientiert sich dieses Bauwerk an der funktionalen Formensprache des Bauhauses und ist in dieser Form erhalten.[2] Die Staustufe ist Teil der „Route der Industriekultur Rhein-Main“.

Die Wehranlage besteht aus drei walzenförmigen Toren aus Stahl, die seitlich jeweils von mächtigen, im Fluss stehenden Wehrpfeilern aus Beton gehalten werden. Die Versenkwalzen haben eine Breite von jeweils etwa 35 m und werden elektrisch gesteuert.[1] Die Walzentore können bei Hochwasser aus dem Fluss nach oben herausgehoben werden. Oberhalb des Wehrs verläuft ein eiserner Wehrsteg für Wartungsarbeiten.

Die Kammerschleuse liegt links im Fluss und hat eine Länge von 300,71 m, sowie eine Breite von 12,05 m. Der Main ist hier für Fahrzeuge / Verbände mit einer Länge von 90,00 m und einer Breite von 11,45 m zugelassen (die zulässige Länge darf bei einem Fahrzeug auf bis zu 110,00 m und bei einem Verband auf bis zu 190,00 m erhöht werden, wenn das Fahrzeug und der Verband mit einer aktiven Bugsteuereinrichtung und einer Sprechverbindung zwischen Steuerstand und Spitze des Fahrzeugs oder Verbandes ausgerüstet ist).[3]

Im April 2012 wurde das Schleusenbecken im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten trockengelegt und die ursprünglich genieteten Schleusentore durch geschweißte Schleusentore ersetzt.[4] Für den Einbau der 6,70 Meter hohen Tore musste die Schifffahrt auf dem Main für mehrere Wochen gesperrt werden.[2] Die Füllung und Entleerung der Schleusenkammer erfolgt jeweils über 2 Umlaufschütze.[1]

Direkt neben der Kammerschleuse gab es ursprünglich eine Bootsschleuse zur Selbstbedienung mit einer Nutzbreite von 2,50 m und einer Nutzlänge von 11,60 m. Das obere Tor der Bootsschleuse ist als Klapptor ausgelegt, während es sich bei dem unteren Tor um ein Schlagtor handelt.[1] Diese Bootsschleuse ist außer Betrieb.[5]

Das zur Staustufe gehörende Laufwasserkraftwerk befindet sich auf der rechten Flussseite und ist seit 1930 in Betrieb. Das Kraftwerk gehört der Rhein-Main-Donau AG und wird von der Uniper Kraftwerke GmbH betrieben. Bei einer Fallhöhe von 4 Metern erzeugen die beiden Kaplan-Turbinen eine Ausbauleistung von 3,04 MW, was einem Regelarbeitsvermögen von 18,6 GWh pro Jahr entspricht.[6]

Hochwasser 2011
Staustufe mit hochgezogenen Walzenwehren beim Hochwasser 2011
Commons: Staustufe Lengfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd, WSA Aschaffenburg: Technische Daten zur Staustufe Lengfurt (Stand 2014)
  2. a b Anita Kuisle: Industriekultur entdecken – eine Reise durch Bayern. In: EDITION Bayern #5 Sonderheft: Industriekultur in Bayern. Haus der Bayerischen Geschichte, 2012, S. 113, abgerufen am 28. Mai 2016.
  3. Streckenatlas des Main. Teil I: von km 0 (Mainmündung) bis km 187 (Staustufe Rothenfels). Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), 2015, abgerufen am 26. Mai 2016.
  4. Schleusen werden derzeit instand gesetzt. In: fnweb, das Nachrichtenportal für den Odenwald-Tauber Kreis. 12. April 2012, abgerufen am 28. Mai 2016.
  5. Bootsschleusen an Main, MDK und Donau. In: Elektronischer Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS). Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, abgerufen am 28. Mai 2016.
  6. Kraftwerksliste. Rhein-Main-Donau AG, abgerufen am 24. Mai 2016.

Kategorie:Industriekultur Rhein-Main (Bayerischer Untermain) Lengfurt Lengfurt Lengfurt Kategorie:Staustufe am Main Kategorie:Lengfurt Kategorie:Bauwerk im Landkreis Main-Spessart Kategorie:Erbaut in den 1930er Jahren Kategorie:Rhein-Main-Donau AG